Bohrwinde
Bohrwinde
Liebe Leute!
Seit einiger Zeit hat mich das Thema Bohrwinde am Rande beschäftigt. Um konsequent auf möglichst viele E-Werkzeuge zu verzichten, bedarf es natürlich auch einer Brustleier.
Nun hatte ich schon ein paar Modelle in der Hand, bin aber immer wieder verwirrt über die Ausführung des Bohrfutters. Da gibt es Zwei-, Drei- und Vierbackenfutter und wieder unterschiedliche Aufnahmen für den Bohrerschaft (meist vier- oder sechseckig). Die zugehörigen Bohrer (Fräs- oder Schlangenbohrer) haben meiner Erfahrung nach auch keinen einheitlichen Schaft, sondern auch hier existieren unterschiedliche Geometrien und Dicken.
Mittlerweile habe ich ein paar Schlangen- und Fräsbohrer angeschafft, verfüge über zwei Flohmarktbohrwinden mit Zwei- und Vierbackenfutter, habe aber immer noch keine Möglichkeit, alle meine Bohrer zu verwenden.
- Entweder ist deren Schaft zu dünn, dann wird der Bohrer nur vom Futter gehalten und kann keine Kraft aufnehmen: er dreht durch. Außerdem eiert er aufgrund nicht perfekter Zentrierung.
- Oder der Schaft ist zu dick und passt nicht ins Futter.
- Andere (Un)möglichkeiten sind nicht auszuschließen.
Diese Unklarheiten halten mich natürlich auch davon ab, eine neue Bohrwinde zu kaufen, da ich auch hier nicht weiß, ob meine vorhandenen bzw. noch zu kaufenden Bohrer auch vernünftig vom Futter aufgenommen werden.
Wer kann mir helfen, wie ich das eigentlich doch sehr attraktive Werkzeug Bohrwinde vernünftig verwenden kann? Wer hat ähnliche Erfahrungen gesammelt und hat sich wie geholfen?
Danke schon mal vorab und viele Grüße
Philipp
Re: Bohrwinde
hallo,
meine Bohrwinde ist aus dem Schrottcontainer, hat zwei Backen und spannt alle üblichen Schäfte - natürlich nicht die runden Maschinenbohrer.
Ich habe zwei gute Dutzend Holzbohrer mit diesem konischen Vierkantschaft (Schrottcontainer) hergerichtet und verwende sie auch.
Bohrwinden sind eine Technologie für sich und sollten nur mit den dafür hergestellten Bohrern verwendet werden.
Oft verwende ich auch den Elektroschrauber (PFUI!), der bis 10mm die üblichen Maschinenbohrer spannt und als nichtstationäre, kabellose Bohrmaschine sehr gut arbeitet.
gruss
reinhold
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- Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02
Re: Bohrwinde
Die klassische Bohrwinde mit 2- und 4-Backenfutter hat das konische Vierkantloch hinten im Futter und ist für Werkzeuge mit dem konischen Vierkant gemacht. Ich habe noch nie erlebt, dass da was nicht zusammenpasst. Allerdings gibt es die Werkzeuge mit diesem Vierkant nur noch selten. Wichtig beim Einsetzen des Bohrers: Ganz weit aufdrehen und den Vierkant ganz reinschieben bis er hinten im Loch des Futterkörpers sitzt. Die Backen drücken dann nur auf den davorliegenden zylindrischen Teil des Schaftes.
Andere, rein zylinderschaftige Werkzeuge spannt diese Bohrwinde zwar auch leidlich, aber das bleibt immer ein Kompromiss. Es geht einigermaßen, wenn der Schaftdurchmesser so klein ist, dass er noch in den Konus mit reinrutscht, allerdings bleibt die Kraftübertragung fragwürdig.
Vor allem bei den Getriebe-Bohrwinden gibt es Dreibackenfutter für Zylinderschäfte (die auch Sechskant spannen können). Da funktioniert das klassische Bohrwindenwerkzeug mit konischem Vierkant natürlich nur nach frevelhaftem Absägen des Vierkants. Ansonsten lässt sich damit alles spannen, was man von der elektrischen Bohrmaschine gewohnt ist und vom Durchmesser noch reingeht.
Gruß
Jörg
Re: Bohrwinde
[In Antwort auf #102826]
Hallo Philipp,
erstmal einen Link: http://www.woodcentral.com/cgi-bin/handtools.pl?frames;read=48566. Toller Artikel zum Thema, was mit einer Bohrwinde so alles möglich ist.
Ich habe eine Stanley mit Ratschenmechanismus und Zweibackenfutter. Am besten spannt sie Vierkantschäfte. Sechskantschäfte gehen auch leidlich. zylindrische Schäfte nur wenn das Drehmoment nicht zu groß ist und ab einem Durchmesser von 8 mm.
Von Lee-Valley habe ich einen Adapter für Sechskant-Bits. Eine Bohrwinde kann eine Rakte für Schrauben aller Art sein. Allerdings mit feinfühligem Start und seidenweicher Landung, das können die Akku-Schrauber nicht.
Viele Grüße, Christof.
PS: ich brauche dringend eine zweite Bohrwinde ...
Hallo Philipp,
erstmal einen Link: http://www.woodcentral.com/cgi-bin/handtools.pl?frames;read=48566. Toller Artikel zum Thema, was mit einer Bohrwinde so alles möglich ist.
Ich habe eine Stanley mit Ratschenmechanismus und Zweibackenfutter. Am besten spannt sie Vierkantschäfte. Sechskantschäfte gehen auch leidlich. zylindrische Schäfte nur wenn das Drehmoment nicht zu groß ist und ab einem Durchmesser von 8 mm.
Von Lee-Valley habe ich einen Adapter für Sechskant-Bits. Eine Bohrwinde kann eine Rakte für Schrauben aller Art sein. Allerdings mit feinfühligem Start und seidenweicher Landung, das können die Akku-Schrauber nicht.
Viele Grüße, Christof.
PS: ich brauche dringend eine zweite Bohrwinde ...
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- Beiträge: 425
- Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40
Re: Bohrwinde - eine unendliche Geschichte !
[In Antwort auf #102826]
Guten Tag liebe Leute,
Da hat mich jetzt wieder einer auf dem linken Fuss erwischt ! Ich wollte nur schnell eine Info, aus dem Forum, da stolpere ich über diesen Beitrag. Da kann ich nicht nein sagen !
Philipp; Sei froh, wenn Dich die Bohrwinde, nur am Rande beschäftigt. Ich habe mich der Faszination dieses Intsrumentes, bereits ergeben müssen. Hiermit sei klar gesagt : Es gibt nicht nur die Hobel-Krankheit, (um ein Beispiel zu nennen) sondern es gibt je nach persönlicher Disposition und Anfälligkeit auch eine Bohrwinden-Krankheit ! Lass Dir das eine Warnung sein, fang gar nicht erst damit an ! (schmunzel,schmunzel ... ich freue mich auf Leidensgenossen !) Deine Fragen und Unklarheiten sind vorgegeben. Genau so hat's bei mir auch angefangen. Die nächstliegenden Lösungen, können folgende sein :
1. - Pack Deine vorhandenen Borer zusammen und klappere damit alle Flohmärkte und Brockenstuben ab, bis Du passende Winden findest. Betonung auf Mehrzahl ! Eine allein, genügt nach meiner Erfahrung nicht, weil die Vierkant-Konusschäfte ja nicht genormt sind !
2. - Geh ins grosse Kaufhaus (e-b-a-y) und steigere verschiedene Modelle, mit verschiedenen Kopf- und Ausführungs-Formen zusammen. Du kannst mal mit den allerbilligsten anfangen. Die sind z.T. für 1 Euro + Fracht zu haben. Die eine oder andere kannst Du dann brauchen !
3. - Kauf Dir eine "zeitgenössische, nigelnagelneue" Bohrwinde ! Ich hab's getan, und rate ernsthaft davon ab ! Gründe : Die haben zwar z.T. ein Vierkant-Sackloch, (Betonung auf Sackloch) aber von meinen damals vorhandenen Bohrern, Senkern, Schraubendrehern, usw., passten von über 25 Stück genau 3 Stück rein ! Hinzu kommen noch die netten, anschmiegsamen Plasticgriffe. (wenigstens bei meiner, die übrigens von namhaften, bekannten Händlern, wohl in Ermangelung von etwas besserem, angeboten werden muss !) Alles in allem ist die zeitgenössische Variante, schlicht nur ein Werkzeug. Die Anmut,das Feeling, und das Handling der alten Stücke, erreichen sie nicht annähernd.
4. - Nicht ganz ernsthaft gemeinter Rat : Vergiss die Bohrwinde und gib Dich mit E-Werkzeugen zufrieden !
Allgemeine Notizen zu Bohrwinden :
Verwendung : Wie Reinhold gesagt hat, man sollte sie für das verwenden, wofür sie gemacht wurden. Eine Ergänzung dazu möcht ich machen : Ein wirklich scharfer, auch moderner, Senker lässt sich in einem 2-Backen-Kopf problemlos verwenden.
2-Backen-Kopf : Auf Anhieb denkt man : Ist doch wohl ungeeignet ! Stimmt aber nicht. Meine 2-Backen-Köpfe, haben alle, genutete Backen. Das heisst, jede Backe verfügt auf der Inneseite, über eine V-förmige Nut. Damit lassen sich, von Ausnahmen abgesehen, praktisch alle 4-Kant-Schäfte, diverser Grössen, problemlos spannen. Verschiedene Ausführungen dieser 2-Backen, sind auf dem 2ten Bild, des angegebenen Links, von Christof, sehr schön zu sehen.
4-Backen-Kopf mit 4-Kant-Sackloch, mod. Ausführung : Ich bin von meiner erst-gekauften Bohrwinde, die dem entspricht, dermassen enttäuscht, dass ich keinen Grund mehr sehe, eine moderne Variante zu kaufen. Lieber 3-4 alte, kosten nicht mehr, aber halten, wofür sie gebaut wurden !
"Klassisches Futter od. Kopf" : Gibt es so, nach meinen Erfahrungen eigentlich nicht ! Ich habe noch nicht die ganze Welt der Bohrwinden gesehen, aber trotzdem festgestellt, dass je nach Zeitepoche, und wohl auch Region, sehr verschiedene Kopfformen gebräuchlich waren, und heute noch ihre Verwendung finden.
Kombiniertes 4/8-Kantloch, durchgehend : Für den Benutzer wohl eine der interessantesten Kopfformen. Das sieht so aus : Einerseits verfügt der Kopf über das 4-Kant-Konus-Loch, das wir bei den meisten Einsetz-Werkzeugen, heute noch finden. Ergänzend dazu, findet sich wieder ein 4-Kant-Konus-Loch, das aber diesmal "rechteckig", ausgelegt ist. Es gab/gibt Bohrer, die hatten/haben einen flachen 4-Kant-Konus, der also eher als rechteckig zu bezeichnen ist. Ganz interessant hierbei ist : Ihr kennt doch alle, diese breiten, beidseitig konisch zulaufenden, beidseitig verwendbaren Scharaubenzieher ? Meistens finden wir sie in einem Heft gefasst. (ich besitze z.B. Exemplare von Peugeot) Genau diese Dinger passen da wunderbar rein. Wer hat sich nicht schon geärgert, weil kein passender Schraubenziehrer da war ? Dieses System ist vor allem bei alten Schlitzschrauben eine echte Ergänzung !
Abschliessende Bemerkung : Ich kann hier nicht auf alle Formen, Ausführungen, und Möglichkeiten, von Bohrwinden und ihrer Werkzeuge, eingehen, keiner will bis Sonntag Abend, nur den Hutmacher lesen ! Aber betrachtet Euch mal das erste Bild auf dem erwähnten Link. Das ist nur ein kleiner Teil, der Thematik, aber es lässt erahnen, wie weit es noch gehen kann. Tatsache ist, betrachte ich mir die Vielfalt der Bohrwinde und ihrer Werkzeuge, dann ist für mich klar : Unsere Vorväter hätten wohl für unsere el. Maschinen nur ein müdes Lächeln übrig. Ich bin nicht sicher ob sie tauschen wollten !
Wünsche ein erholsames Wochenende,
Beat
Guten Tag liebe Leute,
Da hat mich jetzt wieder einer auf dem linken Fuss erwischt ! Ich wollte nur schnell eine Info, aus dem Forum, da stolpere ich über diesen Beitrag. Da kann ich nicht nein sagen !
Philipp; Sei froh, wenn Dich die Bohrwinde, nur am Rande beschäftigt. Ich habe mich der Faszination dieses Intsrumentes, bereits ergeben müssen. Hiermit sei klar gesagt : Es gibt nicht nur die Hobel-Krankheit, (um ein Beispiel zu nennen) sondern es gibt je nach persönlicher Disposition und Anfälligkeit auch eine Bohrwinden-Krankheit ! Lass Dir das eine Warnung sein, fang gar nicht erst damit an ! (schmunzel,schmunzel ... ich freue mich auf Leidensgenossen !) Deine Fragen und Unklarheiten sind vorgegeben. Genau so hat's bei mir auch angefangen. Die nächstliegenden Lösungen, können folgende sein :
1. - Pack Deine vorhandenen Borer zusammen und klappere damit alle Flohmärkte und Brockenstuben ab, bis Du passende Winden findest. Betonung auf Mehrzahl ! Eine allein, genügt nach meiner Erfahrung nicht, weil die Vierkant-Konusschäfte ja nicht genormt sind !
2. - Geh ins grosse Kaufhaus (e-b-a-y) und steigere verschiedene Modelle, mit verschiedenen Kopf- und Ausführungs-Formen zusammen. Du kannst mal mit den allerbilligsten anfangen. Die sind z.T. für 1 Euro + Fracht zu haben. Die eine oder andere kannst Du dann brauchen !
3. - Kauf Dir eine "zeitgenössische, nigelnagelneue" Bohrwinde ! Ich hab's getan, und rate ernsthaft davon ab ! Gründe : Die haben zwar z.T. ein Vierkant-Sackloch, (Betonung auf Sackloch) aber von meinen damals vorhandenen Bohrern, Senkern, Schraubendrehern, usw., passten von über 25 Stück genau 3 Stück rein ! Hinzu kommen noch die netten, anschmiegsamen Plasticgriffe. (wenigstens bei meiner, die übrigens von namhaften, bekannten Händlern, wohl in Ermangelung von etwas besserem, angeboten werden muss !) Alles in allem ist die zeitgenössische Variante, schlicht nur ein Werkzeug. Die Anmut,das Feeling, und das Handling der alten Stücke, erreichen sie nicht annähernd.
4. - Nicht ganz ernsthaft gemeinter Rat : Vergiss die Bohrwinde und gib Dich mit E-Werkzeugen zufrieden !
Allgemeine Notizen zu Bohrwinden :
Verwendung : Wie Reinhold gesagt hat, man sollte sie für das verwenden, wofür sie gemacht wurden. Eine Ergänzung dazu möcht ich machen : Ein wirklich scharfer, auch moderner, Senker lässt sich in einem 2-Backen-Kopf problemlos verwenden.
2-Backen-Kopf : Auf Anhieb denkt man : Ist doch wohl ungeeignet ! Stimmt aber nicht. Meine 2-Backen-Köpfe, haben alle, genutete Backen. Das heisst, jede Backe verfügt auf der Inneseite, über eine V-förmige Nut. Damit lassen sich, von Ausnahmen abgesehen, praktisch alle 4-Kant-Schäfte, diverser Grössen, problemlos spannen. Verschiedene Ausführungen dieser 2-Backen, sind auf dem 2ten Bild, des angegebenen Links, von Christof, sehr schön zu sehen.
4-Backen-Kopf mit 4-Kant-Sackloch, mod. Ausführung : Ich bin von meiner erst-gekauften Bohrwinde, die dem entspricht, dermassen enttäuscht, dass ich keinen Grund mehr sehe, eine moderne Variante zu kaufen. Lieber 3-4 alte, kosten nicht mehr, aber halten, wofür sie gebaut wurden !
"Klassisches Futter od. Kopf" : Gibt es so, nach meinen Erfahrungen eigentlich nicht ! Ich habe noch nicht die ganze Welt der Bohrwinden gesehen, aber trotzdem festgestellt, dass je nach Zeitepoche, und wohl auch Region, sehr verschiedene Kopfformen gebräuchlich waren, und heute noch ihre Verwendung finden.
Kombiniertes 4/8-Kantloch, durchgehend : Für den Benutzer wohl eine der interessantesten Kopfformen. Das sieht so aus : Einerseits verfügt der Kopf über das 4-Kant-Konus-Loch, das wir bei den meisten Einsetz-Werkzeugen, heute noch finden. Ergänzend dazu, findet sich wieder ein 4-Kant-Konus-Loch, das aber diesmal "rechteckig", ausgelegt ist. Es gab/gibt Bohrer, die hatten/haben einen flachen 4-Kant-Konus, der also eher als rechteckig zu bezeichnen ist. Ganz interessant hierbei ist : Ihr kennt doch alle, diese breiten, beidseitig konisch zulaufenden, beidseitig verwendbaren Scharaubenzieher ? Meistens finden wir sie in einem Heft gefasst. (ich besitze z.B. Exemplare von Peugeot) Genau diese Dinger passen da wunderbar rein. Wer hat sich nicht schon geärgert, weil kein passender Schraubenziehrer da war ? Dieses System ist vor allem bei alten Schlitzschrauben eine echte Ergänzung !
Abschliessende Bemerkung : Ich kann hier nicht auf alle Formen, Ausführungen, und Möglichkeiten, von Bohrwinden und ihrer Werkzeuge, eingehen, keiner will bis Sonntag Abend, nur den Hutmacher lesen ! Aber betrachtet Euch mal das erste Bild auf dem erwähnten Link. Das ist nur ein kleiner Teil, der Thematik, aber es lässt erahnen, wie weit es noch gehen kann. Tatsache ist, betrachte ich mir die Vielfalt der Bohrwinde und ihrer Werkzeuge, dann ist für mich klar : Unsere Vorväter hätten wohl für unsere el. Maschinen nur ein müdes Lächeln übrig. Ich bin nicht sicher ob sie tauschen wollten !
Wünsche ein erholsames Wochenende,
Beat
-
- Beiträge: 270
- Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02
Re: Bohrwinde - eine unendliche Geschichte !
Da tun sich ja Abgründe auf ...
Diese historische mal regionale Vielfalt war mir bisher nicht bekannt. Nun ja, auch den nächsten Flohmärkten werde ich mal etwas genauer hinschauen.
Gruß
Jörg
-
- Beiträge: 668
- Registriert: Di 25. Sep 2018, 21:10
- Kontaktdaten:
Re: Bohrwinde - eine unendliche Geschichte !
Hallo,
Euch allen muß ich zustimmen, kauft eine alte. Ich biete in meinem Webshop zwar auch eine neue an, aber die, die ich anbiete in Ermangelung einer besseren. Man kann damit arbeiten, aber unter Berücksichtigung der Vielfalt an Bohrern ist sie nicht die Lösung für alles. Ich selbst habe eine alte mit zwei Backen und komme gut damit klar.
Viele Grüße
Dieter
-
- Beiträge: 425
- Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40
Re: Das mag ich an Dieter Schmid ...
... er hat eine eigene, persönliche Meinung, die er auch dann vertritt, wenn sie kurzfristig betrachtet, seinen geschäftlichen Interessen zuwider läuft !
Für mich das beste Holz, aus dem Geschäftsmänner gemacht sein können !
Mit besten Grüssen nach Berlin,
Beat
Re: Bohrwinde
[In Antwort auf #102832]
Vielen Dank für die aufklärenden Worte zum Thema!
Leider bin ich nun so schlau wie zuvor. Klar ist, daß bei diesem Werkzeug anscheinedn nix genormt war/ist und damit eine Unzahl (naja, vielleicht etwas übertrieben, aber auf alle Fälle immer noch zuviele) Möglichkeiten der Bohrerhalterung existieren. Und ebenso viele Bohrerschäfte.
Ich habe zwei Winden:
- eine mit Vierbackenfutter mit Sackloch: sie spannt am besten wohl Vierkantschäfte aber einer gewissen Dicke (ca. 6 mm). Leider haben meine Bohrer alle nur Sechskantschäfte.
- eine mit Zweibackenfutter ohne Sackloch: sie spannt irgendwie überhaupt nichts. Zwar haben die Backen eine mittige Rille, jedoch reicht diese nicht aus, um einen Sechskantschaft ausreichend fest zu packen. Außerdem ist das Futter nach oben hin konisch, weshalb die Bohrer unten kaum Halt haben und sich nicht zentrieren lassen.
Meine Bohrer:
- Spiralbohrer mit 8-10 mm Sechskantschaft. An sich schöne Bohrer, wenn sie nur besser in der Winde halten würden.
- Fräsbohrer (diese flachen Dinger) mit 6 mm Sechskantschaft. Halten wie oben beschrieben in keiner meiner Winden wirklich gut. Müssen dies aber, weil sie ein großes Drehmoment benötigen, wenn sie nicht durchdrehen sollen.
Ich habe meine Bohrer im Niederbayrischen Fachhandel erworben, der auch eine Winde anbietet, allerdings mit Dreibackenfutter. Entweder packt diese Winde die angebotenen Bohrer, oder der renommierte Händler bietet Bohrer an, die für die Winde eigentlich ungeeignet sind (was ich zunächst nicht glauben möchte).
Die typischen Windenbohrer, mit dem nach unten hin konischen Vierbackenschaft, würden meiner Einschätzung nach in keine meiner Winden wirklich gut passen: Sackloch der Vierbackenwinde zu groß, Aufnahme der Zweibackenwinde nach oben hin konisch, also gegenläufig.
Ich kann nun den Rat befolgen und mir über Ibä ständig Bohrwinden besorgen, halte diesen Weg aber nur für bedingt gangbar. Zum Schluß habe ich eine ganze Kiste voll und keine Ahnung, was damit tun, da die Bohrer immer noch nicht passen.
Ich muß zugeben, daß mich dieser Zustand etwas verärgert, weil ich unbrauchbare Werkzeuge hasse. Und wieder erkenne ich den Segen einer DIN-Normung...
Viele Grüße, Philipp
Vielen Dank für die aufklärenden Worte zum Thema!
Leider bin ich nun so schlau wie zuvor. Klar ist, daß bei diesem Werkzeug anscheinedn nix genormt war/ist und damit eine Unzahl (naja, vielleicht etwas übertrieben, aber auf alle Fälle immer noch zuviele) Möglichkeiten der Bohrerhalterung existieren. Und ebenso viele Bohrerschäfte.
Ich habe zwei Winden:
- eine mit Vierbackenfutter mit Sackloch: sie spannt am besten wohl Vierkantschäfte aber einer gewissen Dicke (ca. 6 mm). Leider haben meine Bohrer alle nur Sechskantschäfte.
- eine mit Zweibackenfutter ohne Sackloch: sie spannt irgendwie überhaupt nichts. Zwar haben die Backen eine mittige Rille, jedoch reicht diese nicht aus, um einen Sechskantschaft ausreichend fest zu packen. Außerdem ist das Futter nach oben hin konisch, weshalb die Bohrer unten kaum Halt haben und sich nicht zentrieren lassen.
Meine Bohrer:
- Spiralbohrer mit 8-10 mm Sechskantschaft. An sich schöne Bohrer, wenn sie nur besser in der Winde halten würden.
- Fräsbohrer (diese flachen Dinger) mit 6 mm Sechskantschaft. Halten wie oben beschrieben in keiner meiner Winden wirklich gut. Müssen dies aber, weil sie ein großes Drehmoment benötigen, wenn sie nicht durchdrehen sollen.
Ich habe meine Bohrer im Niederbayrischen Fachhandel erworben, der auch eine Winde anbietet, allerdings mit Dreibackenfutter. Entweder packt diese Winde die angebotenen Bohrer, oder der renommierte Händler bietet Bohrer an, die für die Winde eigentlich ungeeignet sind (was ich zunächst nicht glauben möchte).
Die typischen Windenbohrer, mit dem nach unten hin konischen Vierbackenschaft, würden meiner Einschätzung nach in keine meiner Winden wirklich gut passen: Sackloch der Vierbackenwinde zu groß, Aufnahme der Zweibackenwinde nach oben hin konisch, also gegenläufig.
Ich kann nun den Rat befolgen und mir über Ibä ständig Bohrwinden besorgen, halte diesen Weg aber nur für bedingt gangbar. Zum Schluß habe ich eine ganze Kiste voll und keine Ahnung, was damit tun, da die Bohrer immer noch nicht passen.
Ich muß zugeben, daß mich dieser Zustand etwas verärgert, weil ich unbrauchbare Werkzeuge hasse. Und wieder erkenne ich den Segen einer DIN-Normung...
Viele Grüße, Philipp
Re: Bohrwinde
hallo Philipp,
Dein Problem scheint zu sein, dass Du unterschiedliche Bohrerschäfte in ein und derselben Bohrwinde verwenden möchtest. Das geht nicht.
Eine Bohrwinde ist nicht der "moderne Stand der Technik", sondern stammt noch aus einer Zeit, als die einzige Art des Antriebs (von Tischbohrmaschinen abgesehen) die Muskelkraft war. Ich glaube, schon die Römer hatten Bohrwinden, jedenfalls war sie vom Mittelalter bis in die Neuzeit die einzige mobile Bohrmöglichkeit, sieht man vom Drillbohrer ab, der aber nur für kleine Durchmesser geeignet ist.
Die frühen Einspannmöglichkeiten für den Bohrer bestanden darin, dass der Bohrer hinten flach war und mit einer Schraube in einem Schlitz befestigt wurde.
Die zeitlich nächste Methode war das konische Vierkant-Ende, dem man noch ansieht, dass früher die Bohrer auch in eine Öffnung eingeschlagen wurden.
Der konische Vierkant kann sehr leicht mit zwei geschlitzten Backen gespannt werden, weshalb sich diese Methode sehr lang gehalten hat. Der Vierkant selbst verhindert, dass sich der Bohrer im Futter verdreht, zentriert wird der Bohrer durch den runden Absatz am Übergang vom Vierkant zum runden Schaft. Hier halten die vorderen Enden der Backen den Schaft fest und geben ihm einigermassen zentrale Richtung. Zur Hochzeit der Bohrwinden vor ca 100 Jahren waren die heute üblichen Dreibackenfutter noch nicht so weit entwickelt, bzw. in der Fertigung zu teuer. Es war einfacher, billiger und völlig ausreichend, Bohrer mit konischem Vierkantschaft zu schmieden. Sie konnten aufgrund der Einspannmethode auch mit ziemlichen Toleranzen hergestellt werden und passten immer. Aus damaliger Sicht bei den üblichen geringen Drehzahlen einer Bohrwinde war es auch gar nicht erforderlich, genau zentrierbare Bohrer mit zylindrischem Schaft herzustellen.
Es gibt (gab) sicher Bohrwinden, die auch runde Bohrerschäfte spannen können, ich habe aber noch keine gesehen.
Bohrer mit Sechskantschäften werden hergestellt, wenn ein Verklemmen und dadurch Fressen der Bohrer im Futter befürchtet wird. Die angesprochen Flachfräsbohrer sind das beste Beispiel : sie sind 6 kantig im Schaft, damit sie im Dreibackenbohrfutter nicht rutschen. Diese Bohrer werden sinnvollerweise im Bohrständer eingesetzt und das Futter von Hand auf- und zugedreht. Sechskantschäfte können nur mit Dreibackenfutter gespannt werden, nicht mit Zweibacken- oder Vierbackenfutter.
Ich selbst verwende eine Bohrwinde, wenn es darum geht, Schraublöcher oder ähnliches vorzubohren. Ich habe dazu alte (gut gepflegte) Schneckenbohrer mit Vierkantschaft, meist ist eine Standardgrösse eingespannt, sodass ich die Winde nur vom Haken nehmen muss und gleich bohren kann. Diese Löcher werden nicht so scharfkantig und aufgrund der Bohrerform auch nicht zylindrisch, aber für das Schrauben ist das nur positiv.
Wenn ich mobil viele Löcher mit scharfer Kante bohren muss , nehme ich normale Maschinenbohrer für Metall und den Akkuschrauber.
Fazit : für jeden Verwendungszweck den richtigen Bohrer und die korrekte Bohrvorrichtung auswählen!
gruss
reinhold