Erfahrungen mit Borsalz

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: BORende frage

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »

[In Antwort auf #100527]
Borsalz ist unter allen chemischen Holzschutzmitteln sicher eine relativ umweltfreundliche Alternative - nicht zuletzt deshalb, weil es nicht verdampft und chemisch stabil ist.

Aber man darf sich nichts vormachen: die beste Alternative ist gar kein chemisches Mittel einzusetzen: also konstruktiver Holzschutz oder Verzicht auf Beständigkeit.

Gruß
Jörg

Wolfgang Peter
Beiträge: 40
Registriert: Fr 13. Sep 2013, 13:24

Re: Erfahrungen mit Borsalz

Beitrag von Wolfgang Peter »

[In Antwort auf #100528]
Hallo Karin,
Hier etwas Klärung: Borsäure (H3BO3)oder das verbreitete Natriumsalz (Na2B4O7, auch "Natriumtetraborat" oder "Borax" genannt) gelten als ungiftig. Es existieren zumindest in Deutschland keine Gefahrenhinweise ("R-Sätze"), die auf bekannte Gesundheitsgefahren hinweisen. Lediglich für Borax werden Sicherheitshinweise ("S-Sätze") deklariert: S24: Berührung mit der Haut vermeiden; S25: Berührung mit den Augen vermeiden.
Eine solche Einstufung ist in der Chemie ausgesprochen harmlos und würde z.B. auch auf fast alle Gewürze in Deiner Küche zutreffen...
Im Tierversuch sind freilich auch ungiftige Substanzen irgendwann tödlich: Bei Ratten braucht man 2 - 3 gramm pro Kilogramm Ratte, um die Hälfte der Ratten zu töten.
Borsäure wurde früher als Gleitmittel beim Carrom-Spiel benutzt. Die Erfahrung damit war passend zu den S-Sätzen: Es juckte irgendwann ein wenig auf der Haut. Wunden, die mit dem Zeug in Berührung kamen, heilten möglicherweise etwas schlechter (allerdings wurden da auch die Hände drin gebadet).
Meine Empfehlung: Handschuhe benutzen, Staub nicht einatmen und vor dem vergiften vielleicht erst mal mit den Flöhen reden...
Grüsse
Wolle


Mathias
Beiträge: 11
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Kritik an Ungenießbarmachung

Beitrag von Mathias »

[In Antwort auf #100535]
Hallo Jörg!
Das Eiweiß im Holz wird durch die Säure denaturiert, also so umgewandelt, daß es nicht mehr genießbar ist.
Weiterhin kristallisiert diese im Holz wieder zum Borsalz (lagert sich ein).

Borax wird ja gerade als Waschkosmetikum verkauft, um damit Ei-, Brand- und Schweißflecke herauszubekommen. ( Ei ==> Eiweiß )

Außerdem kann mas des Zeug auch dem Badewasser zusetzen (steht jedenfalls auf der Verpackung), 50 g pro Badewanne, also kann es für den Menschen nicht so giftig sein.

Wenn Du mehr Infos zu dem Zeug suchst, schau mal auf die homepage von Kremer Pigmente (mal bei google eintippen) und schau mal in deren Hinweise / Rezeptsammlung.

Gruß
Mathias
Im Garten würde ich es trotzdem nicht anwenden, da

Andreas N.
Beiträge: 652
Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13

Beschreibung von Borax (Tinkal)

Beitrag von Andreas N. »


Hallo. Ich hab gerad mal nach gesehen und das etwas gekürzt,gibt es eigentlich sowas Wie ein Laxikon im Forum?:
Borax (Tinkal) vom Arab.buraq - weiß abgeleitet(Wall,1848) Na[B4O5(OH)4].8 H2O
Harte:2-2,5 (spröde)
Strich:weiß
Farbe:farblos,weiß,grau,gelblich
Transparenz:durchsichtig bis durchscheinend
Glanz.glasig,fettig
Sbaltbarkeit:vollkommen
Btuch: muschelig
Ausbildung der Kristalle: Kristalle,erdigemassen
Löslichkeit:leicht wasser löslich
Andere Eigenschaften:SÜ?LICHER GESCHMACK
Dichte: 1,7-1,8
Kristallsystem:monoklin
Kristallform:prismatisch,selten Zwillingverwachsungen
Luminezenz:manchmal blaugrün
Chem zusammensetzung:NA2O 16,26% , B2O3 36,51% , H2O 47,23%
Chem. eigenschaften:Schmilzt vor dem Lötrohr-zu durchscheinendem Kügelchen, löslich in Säuren, verliert an der Luft rasch Wasser, wird Matt undverwandelt sich in veines Pulver(Tinkalkonit),in geschlossenen Behältern aufbewahren.
Genese:Boraxseen
Paragenese:Natrit,Mirabilit,Halit
Verwendung:Chemie, LABENSMITTELINDUSTRIE, Dünger, Glas-,Papierherstellung
Bis dann Andreas N.

Mathias
Beiträge: 11
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Tolle Beschreibung bei Kremer *MIT BILD*

Beitrag von Mathias »


Lest mal bei Kremer nach. Eine bessere Beschreibung geht fast nicht mehr!

http://www.kremer-pigmente.de/64000.htm.

katja

mit Borsalz schafwolle behandeln?

Beitrag von katja »

[In Antwort auf #100373]
Hallo,
viele Beiträge sind zwar schon etwas her, jedoch denke ich, dass ich hier genug "Fachleute" treffe, Dir mir sagen können, ob ich meine Schafwolle mit Borsalz (Borex) selber waschen kann, um sie danach als Dämmwolle verwenden zu können?
Hintergrund: alle hier müssen ihre Wolle "entsorgen", ich normalerweise auch. Nun habe ich schon (vorher mit Sole gewaschen wegen dem Lanolin und Dreck) kardiert, gesponnen und gefilzt. Es ist aber sooooo viel. Als wir nun unseren Dachboden dämmen wollten, kam ich auf die Idee, ihn mit unserer Wolle zu dämmen.

Hat jemand mit diesem Thema Erfahrungen, Tipps oder Links??

Danke schon mal, Katja

Benjamin Koch

Re 1: mit Borsalz schafwolle behandeln?

Beitrag von Benjamin Koch »


Hallo Katja,
ich hoffe ich vergesse es nicht. ich versuche mich mal schlau zu machen. Mein Vater selbst hat Schafe und ich kenne auch noch einige Leute.
Vielleicht kennt sich jemand mit Borsalz aus.?
Ich habe auf jeden Fall mal gehört, dass das Dämmen mit loser Wolle nicht sehr vorteilhaft sein soll. Warum auch immer. Das wäre allerdings eine sehr kostengünstige Alternative zu Wolldämmmatten, die sehr schwer zu bekommen sind und auch noch sehr teuer. Ich habe mir mal Boxen gebaut und wollte sie mit den Matten dämmen. Ich habe keinen Händler gefunden. " Ja, sowas haben wir mal verkauft, aber... - versuchen sie es doch mal mit der Telefonnummer.....", hieß es dann immer am Telefon. Ein Arbeitskollege hatte glücklicherweise noch alte Reste herumliegen.
Falls sich jemand mit diesem Thema auskennen sollte, ich bin daran brennend interessiert.

Viele Grüße erstmal
Benjamin

katja

Re: Re 1: mit Borsalz schafwolle behandeln?

Beitrag von katja »


Hallo Benjamin,
dies hat mir -leider- eine Bekannte geschrieben, ist der Text eines Sachverständigen:
"Auch durch die kleinsten Ritzen kommen die Kleidermotten. Bei der
Dachdämmung ist es warm, etwas feucht und die Insekten können sich sehr
stark vermehren. Eine ganze Reihe von Häusern musste daher zurück gebaut
werden. Auch die Bordtränkung hilft hier nicht viel. Eine Verwendung währe
nur bei absolut luftdichten Innenwänden möglich (Leichtbauwände). Bei allen
anderen ist es nur abzulehnen"

Ich selber würde die Wolle kardieren (kämmen) und die so gewollenen Fließplatten
ähnl. den gekauften verbauen. Ein "Prototyp" habe ich schon, nur eben nicht mit Borsalz
behandelt. Läßt sich gut schneiden, klemmt allerdings schlechter, als gewohnt,
ist toll weich (kratzt nicht i.d Nase und an Händen).
Hatte auch ne Idee die Klemmwirkung zu verbessern, jedoch bin ich gerade durch
o.g. Text etwas deprimiert...

Hoffe dringend auf eine positive Erfahrung! Katja.

Beccard

Re: Erfahrungen mit Borsalz

Beitrag von Beccard »

[In Antwort auf #100373]
Ich habe ca. 600 qm Holz- Balken/Panelle/Latten etc. !!! mit Borsalz-Lösung gestrichen/gespritzt.
Am Besten ist dies mit Regen-Wasser und ca. 1 zu 10 (Menge)
1 Liter Borsalz auf 10 Liter Regenwasser.
Das Regenwasser nimmt mehr Salz in Lösung, wenn warm (mit Tauschsieder
Wasser-Salzlösung erhitzten und dann sprühen oder streichen.
Tauchsieder nie wieder für anderes Wasser verwenden!!!!!!!!!!!!!!!!!! also dann nur noch für Borsalz!!!!!!!!!
Wenn ich die eine Seite ohne Salz-Flecke haben wollte, dann nur die Rückseite besprühen (Handspritze mit Handhebel). Sollten sich dennoch Tiere von der Vorderseite rein wagen, dann nur kurz bis sie mit dem Eintrag in Kontakt kommen. Vorsicht!!!!!!!!! Bor ist giftig!!!!!!!!! nicht Nebel einatmen, am Besten im Freien unter Dach arbeiten!!!!!!!

Hans Joachim Eichenauer

Re: Re 1: mit Borsalz schafwolle behandeln?

Beitrag von Hans Joachim Eichenauer »


Auch ich strehe gerade vor der Entscheidung, mit (Borax behandelter)Schafwolle mein neues Dach zu dämmen. Borax scheint tatsächlich wichtig zu sein wg. der Motten...
Muss die Wolle vorher gewaschen werden . . . wieviel Borax . . .
hat jemand Erfahrungen damit gesammelt . . .
Herzliche Grüße
Hans Joachim


Antworten