Wer Holzteile mit dem Hobel nicht nur zu glätten, sondern in eine exakte (meist quaderartige) Form zubringen versucht, kennt das: Eine gehobelte Holzfläche, beispielsweise eine Brettfläche, denkt gar nicht daran, automatisch eben zu werden. Vielmehr wird sie erst mal irgendwie gewölbt (normalerweise nach oben, also konvex) und windschief, also in sich verdreht.
Den ersten Fehler kontrolliert und entdeckt man mit einem Lineal (Richtscheit), das man auf die Fläche hält. Ob eine Brettfläche windschief ist, kann man auch mit einem (diagonal darübergelegten) Lineal überprüfen, das ist aber wenig anschaulich, und der Hobler braucht zum Korrigieren eine räumliche Vorstellung der Brettfläche. Eine weitere Methode (wohl die übliche) ist es, je ein Richtscheit oder eine gerade Leiste auf die Enden des Brettes zu legen und darüberzupeilen. Ein windschiefes Brett erkennt man an der Nichtparallelität beider Leisten (die Amerikaner sprechen von winding sticks, ich hab lange gebraucht, herauszubekommen, was damit gemeint ist).
Ich hab das zuerst auch so versucht und fand es umständlich, andererseits ist diese Kontrolle unbedingt erforderlich. Wenn ich hoble, steht immer die hintere linke Ecke an der Fläche hoch, und wenn der Hobel noch so edel und genau ist.
Ich habe dann versucht, ob man diese Kontrolle nicht mit einer Wasserwaage machen kann, und siehe da, es funktioniert gut. Nach längerer Zeit mit einer provisorischen Konstruktion benurtze ich seit ein paar Monaten das im Bild gezeigte Ding: Eine selbstgebaute justierbare Wasserwaage. Die wird auf ein Ende des Brettes gesetzt, so eingestellt, dass die Kante der Blase exakt an einem Skalenstrich liegt (dann sieht man jede Abweichung von dieser Lage sehr genau) und dann zum anderen Brettende verschoben.
Zur Konstruktion: Das ganze Gerät ist 180 mm lang. Die Libelle (gibts als Einzelteil bei Dieter) ist im Oberteil eingesetzt. Ober- und Unterteil sind durch ein Gelenk (links) verbunden und werden in der Mitte durch eine hier nicht sichtbare Druckfeder auseinandergedrückt. Die Flügelmutter rechts zieht beide Teile zusammen, so ist die Verstellung völlig spielfrei und sehr feinfühlig.
Die Benutzung ist sehr bequem. Zur Überprüfung der Windschiefheit reicht m. E. die Genauigkeit immer aus. Man kann aber auch noch mehr damit machen: Wenn ein Brett auf Dicke gehobelt wird, zeigt die Wasserwaage (wenn man sie auf die Platte der Hobelbank als Referenz einstellt) ob ein darauf liegendes Brett rechts und links gleich dick wird. In diesem Fall wird das als endgültige Prüfung wohl oft nicht genau genug sein. Zur schnellen Kontrolle zwischendurch reicht es aber und zeigt eindeutig, ob man auf dem richtigen Wege ist.
Friedrich
