Gartenhaus in Planung *MIT BILD*

[Berthold Cremer]

Hallo!

Da es hier im Forum ja nicht nur um Möbel sondern auch etwas größere Projekte geht, möchte ich mein Sommerprojekt vorstellen und hoffe hier noch den ein oder anderen Tipp zu bekommen.
In diesem Sommer möchte ich ein Gartenhaus bauen.

Ausgangssituation:
Vorhandenes Gartenhaus ist baufällig, eine Reparatur lohnt nicht. Ein Gartenhaus von der Stange entspricht nicht den Bedürfnissen und ist, wenn es anständig ist, zu teuer.
Alternative: Selbstbau.

Vorgaben:
Der Garten könnte Hochwasser bekommen. (Vor 20 Jahren stand das Wasser einmal 40 cm hoch.)
Ein Raum für Möbel (Kühlschrank, Stühle, Kleiderschrank) und ein Raum für Gartengeräte (Rasenmäher Schaufel . . .)
Wenn möglich noch einen überdachten Sitzplatz.
Nicht größer als etwa 30 m² umbauter Raum.
Innerhalb 4 Wochen sollte das Haus fertig sein – Wände, Dach und Türen.

Meine Idee habe ich in einem 1:10 Modell umgesetzt, um besser eine Vorstellung von dem Projekt zu bekommen.

Hier das Modell an auf dem „Bauplatz“



Das Haus steht auf 15 Punktfundamenten aus Beton. Darauf ruhen 10x12er Balken, die gut imprägniert werden. Oberkante Fertigfußboden sollte etwa 60cm über dem Gras sein.



Das Haus soll eine Länge von 5 m haben bei einer Breite von 3 m. Eine Wand teilt einen 2 x 3 m Abstellraum ab. Die Tür zum Abstellraum befindet sich an der Längsseite.

Leider kann ich die Verbindungen nicht mit Schlitz und Zapfen ausführen, da mir dazu die Zeit fehlt. Also werde ich stumpfe Verbindungen machen und Schrauben und Nägel verwenden. Ich beneide Volker Hansen und Christof Hartge.

Vor der Eingangstür an der Stirnseite soll eine Fläche von 3x3 m mit lichtdurchlässigem Material überdacht werden - Sitzplatz.





Weitere geplante Details:
Material für Rahmen und Sparren 6x8 Kantholz
Aussteifung der Rahmen: 4x6 Kantholz
Firstsfette: 8x10 KVH
Sparrenabstand: 60 cm
Dachneigung 20°
Dacheindeckung: Wellbitumen

Über folgende Punkte sind noch unsicher:
Außenhaut: OSB; Rauspund, Profilbretter?
Genügt für die Rahmen vielleicht auch 4x6 Kantholz?
Oberflächenbehandlung?

Für Eure Tipps bin ich dankbar.
Gruß
Berthold

PS. Ich werde versuchen den Bau zu dokumentieren und dann auf einer Webseite vorzustellen.

[Walter Heil]

Hallo Berthold,

Wellbitumen habe ich vor ca 12 Jahren für den gleichen Zweck verwendet, hat seit einem Jahr Löcher und muss ausgewechselt werden. Alternative weiß ich im Moment nicht, ist natürlich auch eine Preisfrage.

Gruß, Walter

[Carsten Rödiger]

Hallo Berthold,

vor etwa 10 Jahren habe ich etwas ähnliches für meine Eltern in Berlin gebaut, vorne 3,84m breit, lief etwa10 oder 12 m parallel, wurde dann auf weiteren ca 10m um 50cm schmaler.
Material war Kantholz 10X10, imprägniert, befestigung der unteren Balkenenden in verzinkten Stahlschuhen (die offene Variante), die wiederum in tiefen Beton-Bauschuttfundamenten(Bauschutt klein machen und GUT mit dem Beton mischen)standen.
Dieser Schuppen blieb auf 3 Seiten offen, die Nordseite habe ich mit horizontalen Brettern verkleidet(was der Engländer "weatherboarding" nennt)
Dachneigung sind 35 Grad, eingedeckt mit den alten (noch brauchbaren) Dachsteinen des großen Hauses (das hat ein neues Dach bekommen).
Das Dach habe ich als reines Sparrendach ausgeführt, ohne jegliche Ständer.
Jetzt ein paar Kommentare zu Deinem Haus:

-Größe und Proportionen sind gefällig, das sieht gut aus!

-Wenn Du die Rahmenhölzer sooo klein ausführen willst, mußt Du die Wände als Flächentragwerke bauen und sie wirklich über Platten (wahrscheinlich ja wohl OSB)gut aussteifen (4 geschlossene Platten mit Boden und Decke sind sehr steif)

-Wenn Du Hochwasser im Garten haben kannst (wir haben 12 Jahre im Rheinland gelebt, da war jedes Jahr Hochwasser), solltest Du Deine Hütte NICHT auf Holzständer stellen, sondern auf 12 etwa 50cm hohe gemauerte Punktsockel (die natürlich ein entsprechendes Fundament haben müßen), Du kannst diese Sockel auch aus Beton gießen, das sieht aber nicht so gut aus.
Vielleicht solltest Du die Sockel etwas höher machen, im Rahmen der Erderwärmung werden wir krasseres Wetter bekommen.

-Isoliere auch hier die Holzbalken durch verzinkte einbetoniere Halter von der Feuchtigkeit im Boden/Sockel.

-Über Wellbitumen bin auch ich nicht glücklich. Es muß ja nicht gleich Wellblech sein (obwohl das langlebiger ist wenn es ab und zu gemalen wird), dann aber isolieren (Wärme/Kälte und Regengeräusch). Welleternit wäre auch machbar, wenn Du keine Zeit hast, ein anständiges Dach zu bauen (sorry).

-Die leidliche Frage des chemischen Holzschutzes. Einen großen Vorteil hast Du, Deine Wände sind vor direktem Regen geschützt (Dachüberstand), da ist Gift überflüssig, solange das Holz trocken ist. Gegen Wespen (die brauchen ja Holzmehl für ihre Nester) und andere Insekten ist wenig zu machen. Du verwendest wahrscheinlich druckimprägniertes Holz, da brauchst Du nicht zu malen. Höchstens was für die farbe, aber auch da entwickelt Holz eine eigene Patina.

-Du brauchst ganz offensichtlich mehr als nur ein paar Balken Holz, kauf die nicht im Baumarkt sondern fahre zu einem Sägewerk, das ist um ca. 30% preiswerter.

Viel Erfolg !!!

Cheerio,
Carsten

[Andreas Meisel]

[In Antwort auf #100915]
Hallo Berthold !

Ein Modell von deinem beabsichtigten Werk zu bauen, war und ist eine wirklich gute Idee !! Bei Raumaufteilung und so gibt es nichts auszusetzten.

Und an Hand des Modelles sieht man auch, was meiner Meinung noch verbesserungswürdig wäre:

1. willst du wirklich 15 Punktfundamente errichten??! Wenn die alle bis auf frostfrei Teife (ca. 80 cm) gegründet werden sollen, ist das eine sehr aufwändige Angelegenheit! (aber auch nicht falsch)
Ich würde lieber etwas 'handfestere' (zB. 10/16) Fußbodenbalken verwenden und dafür zB. auf die gesamte mittlere Fundamentreihe verzichten. Auch in Längsrichtung sollten 4 bis 5 Pfähle pro Seite genügen . . .
2. Im Bereich des überdachten Sitzplatzes würde ich das Dach noch ein wenig vorstehen lassen,- sonst werden die beiden Eckstützen sehr rasch stark abgewittert.
3. Die Querschnitte der zB. Firstpfette erscheint mir mit 8/10 cm etwas grenzwertig. Bei viel Schnee heißt es da Schaufeln oder ordentlich Durchbiegungen akzeptieren, fürchte ich. (kommt natürlich stark auf die Holzqualität an) Außerdem würde ich um Arbeitszeit zu sparen (Geld leider nicht) möglichst wenige, dafür aber stärkere Hölzer verbauen! Zum Beispiel 80- 90 cm Sparrenabstand aber dafür Sparren mit 8/10 cm. Da hast du dann weniger Sparren abzubinden zu montieren, weniger Latten- Sparren- Stöße usw.

Hoffe, dass ich ein wenig weiterhelfen konnte . . .

Schöne Grüße und schönes Wochenende (endlich wieder mal zuhause,- dafür ohne Internet- Anschluß,- also nix mit forum - lesen . . .)

ANDI

[Thomas Jacobi]

[In Antwort auf #100919]
Hallo Berthold,

Was ich auf den ersten Blick fuer ein Vogelhaus im Gras abgestellt hielt entpuppte sich als ein huebsches kleines Modell. Toll wie Du an ein Projekt herangehst, es Dir im Geiste zuenhmend "einverleibst". Ich sollte sicherlich auch lernen so etwas zu tun, es waere mir gewiss hilfreich.

nebenbei : bist Du sicher Du willst alles stumpf stossen? Muss es wirklich unbedingt in den 4 Wochen fertigwerden? Du der Du Dinge sonst so sauber und durchdacht ausfuehrst, wuerde es Dich in Zukunft nicht jedesmal stoeren wenn Du diese mit Nagelkraft miteinander vermaehlten Hoelzer siehst?

So eine Bauart hat ihre Berechtigung fuer Erdbebenopfer die sofort ein Dach ueber dem Kopf brauchen, das scheint mir fuer Deine Gartengeraete nicht der Fall zu sein.

Und nun bitte um Verzeihung fuer meine Vorwitzigkeit, ich will Dir gewiss den Spass am Bauen nicht verderben. Viel Freude und gutes Gelingen, Thomas

[Volker Hansen]

[In Antwort auf #100915]
Hallo Berthold, willkommen in Club. Die Idee mit dem Modell finde ich super!
Eine Anregung hätte ich: In der Dachkonstruktion würde ich die Sparren mit Kehlbalken verbinden. gerade im vorderem Bereich könnte sonst die Rähm vom Gewicht auseinander gedrückt werden.
Zur Außenhaut: Was hälst Du von einer Deckelschalung?
Für den Rahmen solltest Du stärkeres Holz als 4x6 Kanthölzern wählen.

Viel Erfolg und herzliche Grüße Volker

auf Deine Dokumentation freue ich mich schon!

[Eckhard Pohlmann]

[In Antwort auf #100915]
Hallo Berthold,

das Modell sieht toll aus und ist beim Bau sehr hilfreich. Ich habe unser Wohnhaus in ähnlicher Weise geplant.

Ein Gartenhaus habe ich vor 13 Jahren gebaut, dazu ein paar Anmerkungen, die du vielleicht verwenden kannst:

1.Als ich das Gerüst aufgestellt hatte, kam ein Mensch vom Bauamt und hat den sofortigen Baustopp gefordert. Ich musste einen offiziellen Bauantrag mit Zeichnung einreichen, dabei ist das Haus nur 2,5 x 2 x 2 m groß, hat aber zusätzlich ein 2 m hohes Spitzdach. Der Baustopp hat über 2 Monate gedauert bis dann die Genehmigung kam.

2.Für die Außenhaut habe ich von einem Holzhandel Rauhspunt bekommen, der auf beiden Seiten gerade Flächen hatte (findet man selten).

3.Die senkrechten Pfosten (90x90) habe ich in Metalleinschlagfüße (so ähnlich heißen die wohl) gesetzt.

4.Gestrichen habe ich das Haus mit Consolan; hat sich gut bewährt, wird alle zwei bis drei Jahre einfach ohne schleifen übergestrichen.
Viel Erfolg beim Bau.

Eckhard

[Berthold Cremer]

[In Antwort auf #100919]
Hallo Walter!
Es gibt Welleternit, das ist aber etwa 8 - 10 mal so teuer!
Das Haus wird schon teuer genug.
Berthold

[Berthold Cremer]

[In Antwort auf #100921]
Hallo Carsten!

Punktfundament:
Die Betonsockel sollten folgendermaßen gebaut werden. Loch etwa 25 cm Durchmesser und 30 cm tiefe graben. Etwa 10 cm Beton hinein und 3 Stück 8 mm Eisen einstecken und auf Sockelhöhe herausschauen lassen - etwa 50 cm. Dann ein Abwasserrohr 120 oder 150 mm Durchmesser so im Beton fixieren, dass es bündig mit der Sollhöhe des Sockels abschließt. Am darauffolgend Tag Abwasserrohr mit Beton verfüllen. Darauf achten, dass die Eisen etwa 3 cm Betondeckung haben.

Holzschutz: Das außen liegende Holz sollte mit einem chemischen Holzschutz behandelt werden. Daran werde ich wohl nicht vorbeikommen.

Gruß
Berthold

[Berthold Cremer]

[In Antwort auf #100922]
Hallo Andi!

Für die Firstpfette wollte ich KVH nehmen - das sollte stabiler sein als „herkömmliches“ Holz. Außderdem bekommt man schlecht gewachsenes Holz mit 9,5 m Länge.
Über den Abstand der Sparren werde ich noch einmal nachdenken.
Vorerst Danke für den Hinweis.
Berthold