Hobelgriff Ulmia Rauhbank
Hobelgriff Ulmia Rauhbank
Hallo zusammen,
ich konnte nicht widerstehen und habe auf dem Flohmarkt für 8 (!!!) eine alte Ulmia Rauhbank erstanden. Jetzt hat sich aber raus gestellt, dass ein Riss durch den voderern Bogen des Griffs geht.
Jetzt ist die Frage, ob ich einfach eine Schraube durch den Griff würgen soll, was mir eigentlich widerstrebt, oder ob es möglich ist den Griff zu kleben.
Dazu müsste ich diesen aber spreizen um mit der Leimtülle an die Rissflächen zu kommen und ich habe die Befürchtung, dass er mir dabei vollends entzwei geht.
Vielleicht hat schon jemand diese Poblem gelöst oder hat eine bessere Idee.
Vielen Dank im voraus fürs Lesen
Gruss
Karl
Re: Hobelgriff Ulmia Rauhbank
hallo,
keine Schraube !
Sondern kleben. Mit Sekundenkleber. Der zieht in den Riss ein und wird über Nacht fest. Mit ein bisschen Vorsicht und über ein paar Minuten verteilt, ist es möglich, den Riss ganz zu füllen. Wenn der Riss grösser ist, kann man eventuell auch eine Schraubzwinge ansetzen, ich bevorzuge es aber ohne.
Gruss
reinhold
Re: Hobelgriff Ulmia Rauhbank
Moin,
ich benutze zum kleben fast nur noch Spritzen und je nach konsistenz des Klebers die entsprechenden Nadeln. Man saut nicht die ganze Oberfläche ein und kann den Kleber besser verteilen. Vielleicht solltest Du ein paar Cent in eine solche Spritze investieren.
Ciao
Fabian
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- Beiträge: 327
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Hobelgriff Ulmia Rauhbank
Oder Du saegst geradewegs in den Riss ein bis er verschwunden ist. In die entstandene Saegenut leimst Du nun einen oder mehrere Furnierstreifen oder wenn groesser einen zugepassten feinen Keil, umwickelst das ganze fest mit Schnur und schneidest Ueberstand ab sobald abgebunden. Wenn Du einen Holzfarbton verwendet hast der ein wenig abweicht sieht es mit etwas Glueck sogar noch sehr dekorativ aus.
Nur so eine Idee, vielleicht ja auch voelliger Quatsch. Ich finde halt ein sauber genaehter Flicken kann einem kleidungsstueck eine ruehrende, liebevolle Note geben, auf einer Krawatte vielleicht sogar neue Trends setten.
Doch ich stehe halt zu Vergaenglichkeit weshalb ich auch Venedig fuer eine der schoensten Staedte halte die ich je gesehen habe, und ebenso bin ich Meschen (?!) begegnet die sie schlicht alt und stinkig fanden.
Alles wie immer eine Frage von Werten, halb voll, halb leer?
Gruesse,
Thomas
Re: Hobelgriff Ulmia Rauhbank
[In Antwort auf #100806]
Wenn das Ding sauber gerissen ist (spaltfrei zusammenpressbar) und Du ihn von außen mittels Zwingen oder Spannbändern pressen kannst, würde ich unbedingt gewöhnlichen Holzleim verwenden. Mit einer Spritzflasche oder einer medizinischen Einwegspritze kannst Du den Leim auch gut in einen Riss drücken, ohne ihn ganz aufreißen zu müssen, auch dann, wenn die Spritztülle nicht in den Riss hinein geht, sondern nur aufgesetzt werden kann..
Ich schließe mich insofern meine Vorrednern an, als auch ich von einer Schraube abraten würde. Ich würde allerdings auch von normalem Sekundenkleber abraten. Diese Kleber werden (bis auf spezielle Typen) in der Regel glashart, also spröde, was sich zwar gut mit harten Werkstoffen, aber auf lange Sicht schlecht mit dem immer arbeitenden und elastischen Holz verträgt.
Die Aufsäge-und-Furnier-zwischenleim-Methode würde auch ich empfehlen, wenn der Riss sich nicht mehr sauber und spaltfrei zusammenpressen lässt.
Gruß
Jörg
Wenn das Ding sauber gerissen ist (spaltfrei zusammenpressbar) und Du ihn von außen mittels Zwingen oder Spannbändern pressen kannst, würde ich unbedingt gewöhnlichen Holzleim verwenden. Mit einer Spritzflasche oder einer medizinischen Einwegspritze kannst Du den Leim auch gut in einen Riss drücken, ohne ihn ganz aufreißen zu müssen, auch dann, wenn die Spritztülle nicht in den Riss hinein geht, sondern nur aufgesetzt werden kann..
Ich schließe mich insofern meine Vorrednern an, als auch ich von einer Schraube abraten würde. Ich würde allerdings auch von normalem Sekundenkleber abraten. Diese Kleber werden (bis auf spezielle Typen) in der Regel glashart, also spröde, was sich zwar gut mit harten Werkstoffen, aber auf lange Sicht schlecht mit dem immer arbeitenden und elastischen Holz verträgt.
Die Aufsäge-und-Furnier-zwischenleim-Methode würde auch ich empfehlen, wenn der Riss sich nicht mehr sauber und spaltfrei zusammenpressen lässt.
Gruß
Jörg
Re: Hobelgriff Ulmia Rauhbank
[In Antwort auf #100806]
Epoxyd Harz (2K Kleber nehmen). Wenn man den vorsichtig mit einem Fön erwärmt, sinkt die Viskosität ganz erheblich und er fliesst nur so weg. Uhu endfest 300 ist meiner Ansicht nach gut geeignet, er ist wie alle Epoxys bedingt spaltfüllend. Mit Schnur und Frischhaltefolie umwickeln und 24 Stunden aushärten lassen. Danach mit Staubmaske beschleifen
Epoxyd Harz (2K Kleber nehmen). Wenn man den vorsichtig mit einem Fön erwärmt, sinkt die Viskosität ganz erheblich und er fliesst nur so weg. Uhu endfest 300 ist meiner Ansicht nach gut geeignet, er ist wie alle Epoxys bedingt spaltfüllend. Mit Schnur und Frischhaltefolie umwickeln und 24 Stunden aushärten lassen. Danach mit Staubmaske beschleifen
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Re: Rauhbank-Griff - oder aus 4 mach 1 !
[In Antwort auf #100806]
Guten Tag Karl und alle Andern,
Du hast soviele gute Vorschläge bekommen, da ist eigentlich meine unwesentliche Meinung nicht mehr von Bedeutung. Ich sag sie deshalb, weil ich mit dem vermutlich genau gleichen Problem, auch meine Erfahrung gemacht habe.
Lange vor meiner "Holländischen Nase" hab ich mal eine alte, verzogene, sich in die Einzelteile auflösende Rauhbank, geschenkt bekommen. Der Griff war von der Ergonomie her sehr schön und für mich ideal handlich. Aber leider, wegen diversen Brüchen und Rissen, mit wiederum diversen Nägeln zusammengeflickt, bzw. noch mehr versprengt worden!
Nach dem entnageln des Griffes, hatte ich 4! Teile in Händen. Weil ich an sich das Griffholz sehr schön fand, (ev. Apfelbaum) und mir der Griff wirklich optimal in der Hand liegen wollte, hab ich ihn repariert.
Vorgehen : Alles notwendige zum Pressen des Griffes vorbereitet. (Kombinierte Pressung mit Hobelbank-Bankhaken, Schraubzwingen, Klötzen und Keilen) Danach alle 4 Teile, mit ganz normalem Weissleim eingestrichen, kurz ziehen lassen, zusammengefügt und sofort gepresst. Warum alle Teile gleichzeitig? Um bei der Pressung keine falsche Spannung zu erzeugen, die das weitere Zusammenfügen mindestens erschwert hätte.
Griff gut austrocknen lassen, danach mit Schab/Schweifhobel und Ziehklinge verputzt. Zum Schluss, schön einölen und wachsen.
Ergebnis ? Mehr als zufrieden stellend !
Der Griff liegt jetzt in Reserve und wird irgendwann seiner Bestimmung zugeführt!
Wenn's sinnvoll ist, und für dich vertretbar, machts ev. auch Sinn, den Riss ganz aufzureissen. Dann kannst Du ihn vielleicht optimaler leimen?
Auf Schrauben und Nägel, verzichte möglichst, es geht wirklich ohne.
Eine ordentliche Reparatur braucht nicht versteckt zu werden. (Wie Thomas richtig vorgeschlagen hat, manchmal ist es reizvoll, diese sogar zu betonen) Diese zeugt vom Können und vom Herzblut des Handwerkers, der Sie gemacht hat. Zudem erhält ein altes, solcherart repariertes Stück, seinen eigenen Charme und erfreut den Besitzer umso mehr !
Hoffe doch noch etwas beigetragen zu haben.
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat
Guten Tag Karl und alle Andern,
Du hast soviele gute Vorschläge bekommen, da ist eigentlich meine unwesentliche Meinung nicht mehr von Bedeutung. Ich sag sie deshalb, weil ich mit dem vermutlich genau gleichen Problem, auch meine Erfahrung gemacht habe.
Lange vor meiner "Holländischen Nase" hab ich mal eine alte, verzogene, sich in die Einzelteile auflösende Rauhbank, geschenkt bekommen. Der Griff war von der Ergonomie her sehr schön und für mich ideal handlich. Aber leider, wegen diversen Brüchen und Rissen, mit wiederum diversen Nägeln zusammengeflickt, bzw. noch mehr versprengt worden!
Nach dem entnageln des Griffes, hatte ich 4! Teile in Händen. Weil ich an sich das Griffholz sehr schön fand, (ev. Apfelbaum) und mir der Griff wirklich optimal in der Hand liegen wollte, hab ich ihn repariert.
Vorgehen : Alles notwendige zum Pressen des Griffes vorbereitet. (Kombinierte Pressung mit Hobelbank-Bankhaken, Schraubzwingen, Klötzen und Keilen) Danach alle 4 Teile, mit ganz normalem Weissleim eingestrichen, kurz ziehen lassen, zusammengefügt und sofort gepresst. Warum alle Teile gleichzeitig? Um bei der Pressung keine falsche Spannung zu erzeugen, die das weitere Zusammenfügen mindestens erschwert hätte.
Griff gut austrocknen lassen, danach mit Schab/Schweifhobel und Ziehklinge verputzt. Zum Schluss, schön einölen und wachsen.
Ergebnis ? Mehr als zufrieden stellend !
Der Griff liegt jetzt in Reserve und wird irgendwann seiner Bestimmung zugeführt!
Wenn's sinnvoll ist, und für dich vertretbar, machts ev. auch Sinn, den Riss ganz aufzureissen. Dann kannst Du ihn vielleicht optimaler leimen?
Auf Schrauben und Nägel, verzichte möglichst, es geht wirklich ohne.
Eine ordentliche Reparatur braucht nicht versteckt zu werden. (Wie Thomas richtig vorgeschlagen hat, manchmal ist es reizvoll, diese sogar zu betonen) Diese zeugt vom Können und vom Herzblut des Handwerkers, der Sie gemacht hat. Zudem erhält ein altes, solcherart repariertes Stück, seinen eigenen Charme und erfreut den Besitzer umso mehr !
Hoffe doch noch etwas beigetragen zu haben.
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat