Abrichten einer Hobel-Sohle

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Joachim Kühn
Beiträge: 109
Registriert: Mi 21. Apr 2021, 14:38

Abrichten einer Hobel-Sohle

Beitrag von Joachim Kühn »


Hallo an alle Forumsteilnehmer!
Ich benötige wieder einmal einen Rat - am Besten von den hier mitlesenden "Hobeltunern". Vor kurzem konnte ich relaitv günstig eine alte ECE-Raubank mit Pockholzsohle erwerben. Leider war das gute Stück in einem ziemlich erbärmlichen Zustand. Ein Schreiner hat mir die Hobelsohle auf seiner Abrichte freundlicherweise wieder plan gehobelt. Nun ist die Sohle aber noch ziemlich rauh. Hat jemand einen Tip wie ich die Sohle wieder schön glatt und glänzend bekomme aber gleichzeitig die "Planheit" nicht gefährde ?

Danke für alle Tips!
Gruß
Joachim

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Abrichten einer Hobel-Sohle

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Joachim,

Pockholz ist wechselwüchsig und daher ziemlich eklig zu hobeln. Aus deiner Frage schließe ich, daß das auch für Maschinen gilt. Ein Weg führt sicher wieder über Schleifpapier und eine plane Unterlage (Glasplatte, Abrichte, Fensterbank etc.) Rechne mit einem hohen Papierverbrauch.

Was auch sehr gut und ich hoffe alle Metaller verzeihen mir: Eine breite Feile, Hieb drei ohne Griff. Immer schön zwischendrin ausbürsten.

Und schließlich, mein Königsweg: Die Ziehklinge. Pockholz läßt sich hauchfein abnehmen. Mit einer Wasserwaage immer mal wieder auf Planheit kontrollieren.

Viele Grüße, Christof.

Claus Schmidt

Re: Abrichten einer Hobel-Sohle

Beitrag von Claus Schmidt »


Hallo Joachim
Geh zu deinem Tischler und laß dir wenn es geht eine Rolle Schleifpapier(100-120Körnung)vom Bandschleifer geben.Dann gehst du zu dem Abrichter und rollst das Papier von der Messerwelle nach rechts bis auf den Fußboden ab.Dann stellst du dich mit dem rechten Fuß auf das Papier und schon kann es losgehen.Lang der Arm und Kurz die Schulter sagte immer mein Lehrmeister. Wichtig ist das du das Messer im Hobel eingespannt hast.Gerade soweit zurück das es mit dem Papier nicht in berührung kommt.Nur so ist gewährleistet das der hobel auch hinterher richtig in deiner Hand liegt.Alles andere halte ich für graue Theorie oder ist gut für Außstellungstücke. Zum schluß reibst du die Hobelsohle mit ganz normalen maschinenfett ein und fertig.So habe ich 30jahre meine Hobel(auch Reformputzhobel)in schuß gehalten.Und meine Hobel habe ich von einem Altgesellen übernommen. Ich wünsche gutes gelingen
Gruß Claus

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Abrichten einer Hobel-Sohle

Beitrag von Christof Hartge »


Mein lieber Claus,
deine Methode funktioniert bestimmt, kein Grund das zu bezweifeln. Allein, sei so gut und werte nicht andere Wege ab, die auch zum Ziel führen. "Alles andere halte ich für graue Theorie oder ist gut für Außstellungstücke" ist ein Pauschalurteil, von dem ich dich in aller Freundlichkeit bitte nachzuweisen, daß es stimmt. Es ist doch wirklich nicht nötig für alles einen normierten Weg zu haben. So ziemlich zu jeder Aufgabe sind hier schon glaubwürdig mehrere Wege vorgestellt worden. Das bereichert doch, oder?

Nebenbei bemerkt ist sich die Fachwelt nicht einmal einig, ob eine Sohle tatsächlich völlig plan sein sollte. Es gibt da verschiedene Theorien. Da geht es aber um so kleine Toleranzen, daß ich ehrlich gesagt nicht glaube, daß sie in der Praxis wirklich eine große Rolle spielen. Man muß sich immer klar machen, daß kein Hobel von Natur aus plan hobeln kann. Immer hobelt er einen Kreisbogen, dessen Radius durch die Länge des Hobels und dem Vorstand des Eisens bestimmt wird. Deshalb wird ab einem hohen Planheitsgrad die Frage irrelevant wie plan der Hobel nun wirklich ist.

Ehrlich gesagt finde ich Schleifpapier für Holzhobel noch nicht einmal die tollste Methode. Ich habe das nämlich am Anfang so gemacht und war nicht begeistert von den harten Körnern die sich dadurch in der Sohle festsetzen. Der Theorie nach sollte es nicht so sein, in der Praxis war es so.

Am liebsten richte ich Hobel mit einem anderen Hobel ab. Das geht nun bei Pockholz nicht gut und kann auch gefährlich für das Hobelmaul werden. Heute würde ich mir genau deswegen Hobel mit einer Weißbuchensohle kaufen.

Viele Grüße, Christof.

Hutmacher Beat
Beiträge: 425
Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: "Abziehen" - einer Hobel-Sohle ?

Beitrag von Hutmacher Beat »

[In Antwort auf #100531]
Guten Tag Joachim und alle Andern,

Noch vor wenigen Monaten hätte ich mich nicht getraut, auf Deine Frage eine Antwort zu schreiben. Ich bin sicher kein "Hobeltuner". Inzwischen bin ich aber um einige Erfahrungen reicher.

Also, in den letzten Monaten hab ich drei Hobel "aufgefrischt". Den ersten, ein Schrupphobel, hab ich beim Schreiner auf der Bandschleifmaschine geschliffen. Ohh, welch grausen heute, ob dieser Idee.

Den zweiten, meine Rauhbank, ( "Holländer Nase" ) da hab ich nur noch mit der Ziehklinge, rundum den scheusslichen Lack runtergekratzt. Vorerst. Ein feinfühliges Abziehen der Sohle mit Ziehklinge folgt noch !

Beim dritten, einem "kleinen Schlichthobeli, von 17.5 cm Länge", bin ich auch nur mit der Ziehklinge zu Leibe gerückt. Hier hab ich auch den ganzen Hobel inkl. Horn und Handschoner abgezogen. Das Keilwiderlager entrostet und poliert. Mit dem Schweifhobel das verschlagene Hinterteil und den Keil wieder etwas in Form gebracht. Am Hinterteil noch einen passenden "Klopfnagel" montiert. Zum Schluss alle Teile schön eingeölt. Resultat : Wunderbares Ergebnis. - Schleifpapier wird bei mir ein Hobel kaum mehr sehen, und eine Bandschleifmaschine schon gar nicht !

Zu Deiner Rauhbank : Wie Du sagst, ist ja diese bereits Plan-gehobelt. Also wird ein feines Nacharbeiten genügen. Ich empfehle hier, wie Christof, die Ziehklinge. Du kriegst damit eine schöne und glatte Oberfläche. Glanz bekommt sie dann von selbst, durch den Gebrauch. Und Du nimmst nur genau da Holz weg, wo es auch nötig ist.

Wenn Du die ganze Rauhbank so abziehst, und schön einölst, hast Du zum Schluss eine Rauhbank, die zu schade für die Vitrine ist ! Du möchtest Sie am liebsten täglich benützen ! ( so wie ich die meinige )

Hoffe, Dich für die Ziehklinge motiviert zu haben, es lohnt sich !

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat

Claus Schmidt

Re: "Abziehen" - einer Hobel-Sohle ?

Beitrag von Claus Schmidt »


Hallo
Ich habe mit intresse eure meinungen gelesen.Sicher in manchen Äuserungen war ich etwas stark.Aber ich rede hier von 30jahren Berufserfahrung und ich habe so manchen Hobel aufgearbeitet.Ich schreibe extra aufarbeiten.Denn einen Hobel wirst du nur für einen Moment richtig gerade bekommen.Richtig aufarbeiten heißt für mich das ich mit dem Hobel hinterher ein gutes ergebniss erziehle.Das er während der Arbeit gut in der hand liegt.Und das kann man schon merken wenn man den Hobel so aufarbeitet wie ich es beschrieben habe.Ist die vorraussetzung um hinterher eine Winkelkante anzuhobeln.Und nicht wenn man den Hobel auf die Nase stellt und mit einer Ziehklinge oder einer Feile bearbeitet.Ich habe übriegens nie den Hobel hinterher mit einem Winkel kontrolliert.Brauchte ich nicht da ich alles nach Gefühl mache.Ich schärfe auch meine Hobel und Stecheisen freihändig.Wichtig ist meiner meinung nach, das man das Gefühl für das Wekzeug bekommt.Was nützt ein 100%abgerichteter Hobel wenn er hinterher nicht in der Hand liegt?Was nützt ein abgerichteter Hobel?Ein verkehrter Druck während der arbeit hinten,seitlich oder vorne und das ergebniss ist schlecht.
Mein Hobel ist auch nicht immer gerade,aber ich kann mit ihm umgehen weil meine Hand und das gefühl ihn so geformt haben.Und ich kann sogar Furnier damit putzen.Ich brauche keine 100derstel millimeter nachmessen.Ich nehme den Hobel in die Hand und peile über die Sohle.Das reicht.
Ihr habt immer über eine Zieklinge geschrieben.Nur mal eine vorsichtige Frage.Könnt ihr eine Ziehklinge auch schärfen? Wenn nicht dann könnt ihr das von Vornerein vergessen.
Es grüßt freundschaftlich Claus

Hutmacher Beat
Beiträge: 425
Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: "Abziehen" - aber mit Respekt !

Beitrag von Hutmacher Beat »


Guten Tag Claus und alle Andern,

Entschuldige bitte Claus, mir ist nicht ganz klar, was Dein Anliegen ist.

Wir zollen Dir und Deiner 30jährigen Berufserfahrung den nötigen Respekt. Aber, Berufserfahrung, ja das haben wir auch. Vielleicht nicht als "Hölziger" wie Du. ( Ich für meinen Teil, bin Leder-Kunsthandwerker, oder genauer, gelernter Carrosserie-Sattler ) Aber jeder hier, der mit Holz "arbeitet" und Schönes schafft, ist in seinem Beruf ein Könner, und bringt von dort seine Erfahrungen mit, die er auch hier, beim Holz umsetzt.

Zu Deinen Informationen, bezüglich Aufarbeiten eines Hobel's : Du sagst an sich nichts, was nicht schon an anderer Stelle, in diesem Forum gesagt wurde, und jedem Interessierten längst bekannt ist. Deshalb meine Frage nach Deinem Anliegen ?

Übrigens; falls wir nicht in der Lage sind, Ziehklingen zu schärfen, dürfen wir uns an Dich wenden ?

Mit freundschaftlichen Grüssen aus der Schweiz,
Beat Hutmacher

Claus Schmidt

Re: "Abziehen" - aber mit Respekt !

Beitrag von Claus Schmidt »


Hallo Beat Hutmacher
Du hast nach meinem Anliegen gefragt.Hier meine Antwort.Der Joachim hat angefragt ob ihm jemand helfen kann.Und ich habe mir erlaubt ihm eine Antwort zu geben.Und zwar als Tischler.
Da ich heute das erste mal hier in der seite bin konnte ich nicht wissen das das thema hobel schon durch ist.Aber dann verstehe ich nicht warum du den Joachim Kühn nicht anblaffst sich zu erdreisten eine Frage zu stellen wo das Thema doch schon durch ist.Außerdem schreibst du garnichts zum Thema sondern greifst mich an.Zum Thema ziehklinge.Wenn einer wegen eines Hobels Nachfragt wie mann den Behandeln muß und dann kommen tips mit ziehklinge dann frage ich mich ob er weiß wie eine Ziehklinge gehandhabt wird und ob er sie auch scharf bekommt.Ich habe nur versucht etwas mitzudenken und den einfachsten und besten Weg meiner Meinung nach an Joachim weiterzugeben.Und das habe ich mir einfach erlaubt auch wenn du es nicht verstehst.
Mit gruß Claus

Ingolf Surel

Apropos Ziehklinge

Beitrag von Ingolf Surel »


nun ist die Diskussion an einem Punkt angelangt, da mir wieder eine Frage einfällt, die ich mir schon oft stellte:

Kann man den Grat an die - natürlich saubere - Kante einer Ziehklinge mit einem Wetzstahl (wie für Küchenmesser gebräuchlich) ziehen?? Oder braucht man zwingend einen Ziehklingenstahl dafür??

Und, Claus, alle Achtung vor Deiner Handwerkskunst... Als ich die Schilderung Deiner Fähigkeiten las, fiel mir ein Kapitel aus dem Buch "Handwerken - Kleine Philosophie der Passionen" von Bernd Schroeder ein, in dem von einem alten Tischlermeister berichtet wird, der zum Zinken beispielsweise nur seinen Daumen und eine Säge brauchte. Keinen Zollstock, kein Anreißen oder gar Berechnen - und am Ende passte alles zusammen.
Für mich grenzt diese Kunst an Zen...
... doch, und hier stimme ich Christof und Beat zu, nicht jeder ist schon so lange "auf dem Weg", und viele Wege führen bekanntlich nach Rom.

Ich will der hier versammelten Handwerkergemeinde das oben genannte Buch sehr empfehlen. Ich bekam es von meiner Frau zu Ostern, und es hat mich eigentümlich bewegt.

Mit mittlerweile nächtlichen Grüßen (1.°° Uhr)

Ingolf

Hutmacher Beat
Beiträge: 425
Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: Ziehklinge und Wetzstahl ?

Beitrag von Hutmacher Beat »


Guten Tag Ingolf und alle andern,

Wenn zwei die gleiche Idee haben, kann diese so schlecht nicht sein.

Also, die Idee hat ich auch. Und weil in meinem Atelier mehr als ein Wetzstahl vorhanden ist, hab ich's gleich ausprobiert. Und siehe da : Es hat funktioniert.

Es gibt bei den Messer-Wetzstählen zwei Queerschnitte : Rund und Schwertförmig. ich hab's bis jetzt nur mit dem Runden ausprobiert, aber ich denke, der Schwertförmige, eignet sich auch ganz gut.

Einschränkung : Genau so wie es qualitative Unterschiede bei Messer-Wetzstählen gibt, wird es diese auch bei Ziehklingen-Stählen geben. Somit ist es letzlich eine Frage der Qualität des Stahl's.

Wenn Du die Möglichkeit hast, so benütze einen möglichst langen Stahl. Den kannst du schön gleichmässig, in einem Zug über die Klinge gleiten lassen.

Wünsche frohes Schärfen.

( Hab Dank, für den interessanten Buchtipp )

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat

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