Furnieren eines Spiegelrahmens

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Detlef Fallisch
Beiträge: 418
Registriert: Fr 5. Apr 2019, 10:24

Furnieren eines Spiegelrahmens

Beitrag von Detlef Fallisch »


Ich möchte einen alten Spiegelrahmen funieren. Der Rahmen sieht im Querschnitt in etwa so aus:



Wenn ich einen Furnierstreifen "über Eck" also über die Fase biegen will bricht das Funier in der Biegestelle. Welchen Trick muss man anwenden, damit das Funier flexibel wird. Hilft es wenn ich deas Furnier vorher wässere? Oder muss man da auch mit Dampf drangehen? Und kann man nasses Funier überhaupt noch kleben? Fragen über Fragen :-)

Bin auf eure Antworten oder Lösungen gespannt.

Gruß
Detlef



Markus F.
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Furnieren eines Spiegelrahmens

Beitrag von Markus F. »


Hallo Detlef,

ich würde den Randbereich aus passendem Echtholz fertigen (einen ca. 5 mm starken Echtholz "Umleimer" quasi) und dann die Phase mit der Oberfräse herstellen.

Gruß,

Markus F.



Detlef Fallisch
Beiträge: 418
Registriert: Fr 5. Apr 2019, 10:24

Re: Furnieren eines Spiegelrahmens

Beitrag von Detlef Fallisch »


Markus,

ich glaube ich habe es nicht deutlich beschrieben, was mein Problem ist. So wie auf der Zeichnung soll der Rahmen nach der Funierung aussehen. Die angegebenenbene Maße hat der Rahmen ohne Furnierung. Das Funier ist nur 0,5mm stark, aber wenn ich es über der Fase zu biegen versuche (so wie die Zeichnung es zeigen soll), bricht es an der Biegestelle ab. Ich habe das Funier nun mal eine Stunde lang in kochend heißes Wasser gelegt und dann versucht es zu biegen. Das ging schon wesentlich besser. Ich habe es jetzt mit Tesakrepp auf dem Rahmen befestigt und lasse es mal über Nacht trocknen. Wenn es nach dem Abnehmen des Tesakrepps immer noch in Form bleibt, kann ich versuchen es zu verkleben.

Gruß
Detlef


Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Furnieren eines Spiegelrahmens

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Detlef,

ich glaube Markus hat verstanden, worum es dir geht. Gerade weil es unüblich (und meiner Meinung nach auch technisch unrichtig) ist, über eine scharfe Kante zu furnieren, schlug er vor, eine Massivholzkante anzuleimen, dann den Rahmen zu furnieren (nur die beiden Flächen und die zum Spiegel zeigende Kante) und danach die Fase mit dem Handhobel herzustellen. Das ist das übliche und technisch richtige Vorgehen.

Ob es überhaupt gelingt, ein Furnier über eine scharfe Kante zu leimen, bezweifle ich. Vielleicht mit einem Vakuum-Gerät, wie es sie seit kurzer Zeit gibt.

Viele Grüsse
Klaus



Rainer Zinserling
Beiträge: 189
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Furnieren eines Spiegelrahmens

Beitrag von Rainer Zinserling »

[In Antwort auf #54860]
Hallo,

ich meine, man müsste Detlef noch sagen/schreiben, dass er vor dem Anleimen der Massivholzkante die Fase abtrennen muss. Oder wie soll das sonst gehen?

Eine knifflige Alternative wäre ev. noch, alle vier Flächen (die zum Spiegel, die zum Betrachter, die Fase und die Seitenfläche) einzeln zu furnieren ...

Viele Grüße
Rainer


Heinrich Werner
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Re: Furnieren eines Spiegelrahmens

Beitrag von Heinrich Werner »


Hallo,

ich habe früher in größerem Umfang Musikboxen restauriert. Da mußten oft Rundungen nachfurniert werden (mit amerik. Nußbaum). Ein erheblicher Aufwand, v.a. weil die Maserung oft diagonal auf den Rundungen verlaufen mußte. Das war wohl nicht aus optischen Gründen so vorgesehen, sondern weil so das Brechen des Furniers entlang der Holzfasern vermieden wurde. Professionelle Restaurateure bauen sich teilweise mit Sand gefüllte Zulagen (Kisten o.ä., die an einer Seite offen sind), der Sand gleicht sich dann der Form des zu furnierenden Teils an. Aber: Eine Furnierung entlang der Faser über eine scharfe Kante, halte ich auch für nicht fachgerecht, weil dies nie eine "saubere" Kante geben wird, sondern irgendwann ein Bruchstelle sein wird/kann. Ich bin gespannt, ob die Profis hierzu sich noch melden.

Gruß

Heinrich



Detlef Fallisch
Beiträge: 418
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Re: Furnieren eines Spiegelrahmens

Beitrag von Detlef Fallisch »


Hallo Klaus + Markus,

vielleicht helfen ein paar Bilder zum besseren Verständnis. Der Spiegelrahmen soll mit vielen kurzen Funierstreifen tapeziert werden. In diesem Bild habe ich mal den Spiegel mit Rahmen und Funierstreifen fotografiert. All die auf dem Rahmen liegenden Funierblätter sollen in dieser Reihenfolge zurecht geschnitten werden und auf den Rahmen funiert werden. Die Fase an der Kante muss anschliessend übrigens nicht mehr sichtbar sein. Ich habe auch schon daran gedacht die Fase einfach durch hobeln der Seitenkante zu entfernen, weil dann die Funiere im Winkel von 90 Grad zusammenstossen. Aber noch stört die Fase nicht weiter.



Hier ist mein Versuch ein im heißen Wasser weich gekochtes Funier auf den Rahmen zu formen. Dazu habe ich das Funier vorsichtig um die scharfkantige Ecke gebogen und anschließend mit Klebestreifen fixiert.



Nach einem Tag Trocknungszeit sah das dann so aus:




Das gebogene Funier bleibt so leidlich in Form. Jedenfalls könnte man es nun verkleben. Aber wie man sieht habe ich nun ein neues Problem. Durch das lange köcheln in heißem Wasser haben sich jede Menge Löcher aufgetan.

Hat jemand eine Idee wie man die anschließend füllen kann?

Gruß
Detlef



Detlef Fallisch
Beiträge: 418
Registriert: Fr 5. Apr 2019, 10:24

Re: Furnieren eines Spiegelrahmens

Beitrag von Detlef Fallisch »


Im Hi-Fi Forum habe ich diesen Link http://www.hifi-forum.de/viewthread-129-14.html gefunden, der eine lösung dokumentiert. Allerdings ist die Fase sehr viel größer als bei mir. Aber immerhin scheint es zu funktionieren.

Gruß
Detlef



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Furnieren eines Spiegelrahmens

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

ausschlaggebend für das Gelingen der furnierten Fase in diesem Link ist nicht die Größe der Fase, sondern die Abrundung, der Faserverlauf parallel zur Fase, sowie die Wahl einer Furnierart, die ausreichend flexibel ist.

Alles Dinge, welche bei deinem Vorhaben nicht gegeben sind.

Wenn ich deine Fotos richtig deute, so möchtest du einen Massivholzrahmen mit Maserfurnier belegen. Das ist so auch fachlich falsch. Wenn du Massivholz furniern möchtest, dann muss erst ein Blindfurnier dazuwichen, damit das Sichtfurnier nicht reißt.

Ich würde an deiner Stelle die Fase entfernen oder darauf einen größeren Vielrtelstab machen. Dann Blindfurnier entgegengesetzt der Maserrichtung des Massivholzes aufbringen und dann das Sichtfurnier.

Gruß

Heiko


Detlef Fallisch
Beiträge: 418
Registriert: Fr 5. Apr 2019, 10:24

Re: Furnieren eines Spiegelrahmens

Beitrag von Detlef Fallisch »


Die Vorschläge von Heiko und Rainer finde ich sehr hilfreich und werde sie wohl auch umsetzen. Also: die winzige Fase wird seitlich abgehobelt und dann ein Viertelstab angeleimt. Die Seite zum Spiegel hin soll so bleiben wie sie ist.

Nicht klar ist mir Heikos Hinweis mit dem Blindfunier. Es ist richtig, dass ich den Kieferrahmen funieren möchte, aber nicht alle Funierstücke, die ich verwenden will, sind Maserfuniere. Es soll einfach ein Mix aus Funieren verwendet werden. Sind Maserfuniere für Reissen besonders anfällig? Wenn ja werde ich einfach andere verwenden, deren Maserverlauf mit dem der Kiefer übereinstimmt.

Der Spiegel hängt in einer gut temperierten Umgebung (Flur). Glaubst Du, dass Kiefer so sehr schwindet oder sich ausdehnt, das die Funierstücke trotzdem reissen können?

Gruß
Detlef


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