Gehrungsschnitte an der TKS richtig machen

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Ralf
Beiträge: 302
Registriert: Sa 24. Okt 2020, 20:23

Gehrungsschnitte an der TKS richtig machen

Beitrag von Ralf »


Hallo,

ich möchte ein paar würfelförmige Regalelemente aus 18er MPX herstellen.
Die Kanten (45cm lang) möchte ich auf Gehrung zuschneiden, und anschließend mit Lamellos verleimen. Ist diese Verbindung Eurer Meinung nach empfehlenswert, oder birgt sie irgendeinen Nachteil? Heute habe ich das mal als Modell in klein probiert, weil ich erstens noch nicht viel Erfahrung an der Kreissäge habe, und zweitens sehen wollte ob die Präzision der Schnitte zum verleimen taugt. Fazit,
mit 10er MPX habe ich ein ganz passables Kästchen zusammenbauen können. Allerdings war das zusammenspannen etwas fummelig, habe Zurrgurte (ohne Ratsche) verwentdet, und fand den Anpressdruck etwas dürftig. Wie spannt Ihr so etwas zusammen?

Bei der Arbeit fiel mir außerdem folgendes auf:
Ich hatte ein paar Reste benutzt, die ich möglichst weitgehend verwerten wollte. Deshalb blieben oft sehr kleine Abschnitte übrig, die dann neben dem drehenden dem Sägeblatt liegen blieben und drohten, in die Tischnut gezogen (die geht bei meiner EB PK 250 ganz durch) oder davongeschleudert zu werden.
Ich habe dann eben die Säge abgeschaltet, und die Reste entfernt als das Blatt stand. Das gestaltete sich recht langwierig, weil ich nach fast jedem Schnitt die Säge aus und wieder einschaltete.
Nun meine Frage an die Profis: wie geht man da richtig vor, darf man die Reste mit dem Schiebestock weg schubsen..?

Grüße von Ralf, der Angst hat sich aus Dummheit an der Säge zu verletzen.



Hauke Schmidt
Beiträge: 407
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Re: Gehrungsschnitte an der TKS richtig machen

Beitrag von Hauke Schmidt »


Hallo Ralf,

ich schubse die Keile oder sonstige Reste immer mit dem Schiebestock oder einen anderen Stock weg.

Am besten Du kaufst dir irgent ein Buch über richtiges Arbeiten mit der Kreissäge, denn als Tischler macht man nicht umsonst einen Maschinenlehrgang. Damit die Finger nicht reinbekommst, denn die wachsen nicht nach.

Gruss
Hauke



Jockel
Beiträge: 483
Registriert: So 7. Aug 2016, 10:50

Re: Gehrungsschnitte an der TKS richtig machen

Beitrag von Jockel »


Das wegschubsen mit dem Schiebestock ist alles andere als Ideal !
Es kann durchaus einmal passieren das sich ein Teil beim wegschubsen im Sägeblatt verfängt und einem dann die Brocken entgegenfliegen!

Bei Arbeiten mit kleinen Abschnitten verwendet man einen sog. Abweiser bzw. Abweisleiste diese verhindert den kontakt von Abschnitten zum Sägeblatt nach den Schnitt.

Hier mal ein Link zu einem PDF der HOlzBG über das sichere Arbeiten an Holzbeabeitungsmaschinen:
http://www.holzbg.de/download/TSM-Lehrgangsbegleitheft.pdf

Allzeit unfallfreies Arbeiten!
Jockel



Ralf
Beiträge: 302
Registriert: Sa 24. Okt 2020, 20:23

Re: Gehrungsschnitte an der TKS richtig machen

Beitrag von Ralf »


Danke Jockel,

genau so was habe ich schon gesucht, aber auf den HBG Seiten leider nicht selbst gefunden.
Das man bei kurzen Abschnitten einen Abweiser verwenden sollte war mir schon geläufig. Das geht aber doch nur, wenn die Abschnitte kürzer sind als der über dem Tisch stehende Teil des Sägeblattes, oder liege ich da falsch?
Laut BG kann man Reststücke mit dem Schiebestock aus dem Gefahrenbereich wegschieben, vielleicht war ich da etwas zu ängstlich.
Werde mir die Anweisungen der BG auf jedenfall genau durchlesen und auf meine Finger aufpassen!

Gruß, Ralf



Jockel
Beiträge: 483
Registriert: So 7. Aug 2016, 10:50

Re: Gehrungsschnitte an der TKS richtig machen

Beitrag von Jockel »


Natürlich sollte dein abzuschneidendes Teil schon komplett abgetrennt sein wenn der Abweiser es wegschiebt denn sonnst wird ja der Abweiser weggeschoben vom Abschnitt bzw. der Sägeschnitt wird hinten geweitet und dadurch vorne verengt.

Bei längeren, dünnen Abschnitten greife ich diese hinter! dem Sägeblatt mit zusammen mit dem Werkstück und schiebe/ziehe es nach hinten aus dem Gefahrenbereich.

Bei dünnen Abschnitten die vom Sägeblatt erfasst werden kann auch schnell der Untertisch-Absaugstutzen mit den Resten versperrt sein, dann wundert man sich warum man auf einmal im Staub steht.

Gruß
Jockel



Stefan P.

Re: Gehrungsschnitte an der TKS richtig machen

Beitrag von Stefan P. »

[In Antwort auf #29369]
Was ist denn 18er MPX? Ist das wie MDF oder HDF-Platte. Ich hatte mir mal aus 19mm MDF lange Winkel (30 x 10cm) als Lichterdecke gebaut und habe dafür einen Gehrungsverleimfräser von ENT gekauft. Für die Oberfräse von ELu mit 12er Spannzange. Geht Super damit. Man kann den Fräser aber nur für eine Plattendicke verwenden.


Marc
Beiträge: 285
Registriert: Mo 25. Jan 2016, 07:43

Re: Gehrungsschnitte an der TKS richtig machen

Beitrag von Marc »

[In Antwort auf #29369]
Hi,Ralf
Angst ist schon mal schlechter Ratgeber.
erst mal sägeblatthöhe max. 10 mm über gehrungsneigung.
abweisleiste bei schrägem Sägeblatt selten sinnvoll
besser leiste hinterm Werkstück mitdurchschieben am querschlittenanschlag versteht sich !
keinesfalls mit schiebestock hinterm geneigtem sägeblatt rumfuchteln!
wenn der Sägeschlitz tatsächlich zu groß hinterm Sägeblatt sein-nimm doch weiße hartfaserplatte(3 mm aus Baumarkt)gehrung anschneiden, mit doppelklebeband(kleine stücke) auf maschinentischtisch kleben ,zusätzlich mit 2 zwingen
unterm werkstück mußte natürlich das gleiche unterpacken.
wünsche unfallfreies arbeiten !
Gruss


Ralf
Beiträge: 302
Registriert: Sa 24. Okt 2020, 20:23

Re: Gehrungsschnitte an der TKS richtig machen

Beitrag von Ralf »


Hallo Stefan,

18 mm starke Birkenmultiplexplatte soll es sein.
Auf Gehrung deshalb, weil ich nicht so sehr auf die vielschichtige Sperrholzoptik der Schnittkanten stehe, und weil ich mir dadurch eine Vergrößerung der Leimfläche und stabilere Verbindungen erhoffe. Und außerdem kann ich dann bei allen Teilen den Falz für die Rückwand durchgehen lassen.
Weil ich Würfel herstellen will sind dann Seiten und Deckel/Boden gleich, und deshalb schnell und rationell herzustellen.

Gruß, Ralf

P.S. ich habe leider keine 12mm Fräse, deshalb werde ich Sägen.



Hauke Schmidt
Beiträge: 407
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Re: Gehrungsschnitte an der TKS richtig machen

Beitrag von Hauke Schmidt »

[In Antwort auf #29377]
Hallo,

ich meine auch das die Reststücke mit dem Schiebestock weggeschubst werden können. Aber mein Maschinenkurs ist auch schon 20 Jahre her. Und ich vergas, das es sich um einen Gehrungsschnitt handelt. Da würde ich wahrscheinlich einen Abweiser nehmen, zumindest wenn es sich um mehrere Schnitte handelt. Bei einem Schnitt machst ja die Säge einfach danach aus.

Aber meine Angaben mache ich hier auch nur unter Vorbehalt. Und wenn Du ein Anfänger an der Säge bist und noch keine Routiene hast dann solltest doppelt vorsichtig sein und den Respekt vor einer Maschine nicht verlieren, denn die sägt alles was ins Blatt hälst.

Gruss Hauke



Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Gehrungsschnitte an der TKS richtig machen

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #29369]
Hallo Ralf,

alles, was keilförmig ist und nicht so klein, daß es problemlos zwischen Blatt und Tischplatte durchfallen kann, ist lebensgefährlich, wenn es bei laufendem Sägeblatt von diesem in den Spalt gezogen wird. Wir haben früher zuhause Pfähle angespitzt und das zuerst mit einer normalen Brennholzsäge versucht. Die Keile wurden z.T. in den Spalt gezogen, verklemmten das Blatt und kamen dann wie ein Geschoß zurückgeflogen. Es wurde eine alte Lederdecke als Schutz dazwischengehangen und diese wurde z.T. von den Keilen durchschlagen. Wir haben dann den Sägetisch ganz weggenommen, so daß die Keile frei nach unten fallen konnten. (Ist natürlich hier keine Lösung!)

Gruß

Heinz



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