Massivholztreppe unverleimt geht das?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Jürgen Engel

Massivholztreppe unverleimt geht das?

Beitrag von Jürgen Engel »


Hallo,
mir scheint, ich habe endlich ein Forum gefunden, das mir bei meinem Projekt weiterhelfen kann. Lauter Leute, die Holz lieben und sich trauen neues auszuprobieren und bewährte Methoden weiterleben lassen. Aber jetzt zu meiner Treppe, sie ist eigentlich ganz einfach, gerade Wangen, 14 von vorne eingeschobene Stufen, Setzstufen, 120cm breit, eingespannt zwischen die zwei Treppenhauswände und daher nur mit Handlauf, kein Geländer.
Und jetzt kommt es: Ich will die Treppe "massiv" im eigentlichen Sinne bauen, also kein Leimholz herstellen. Als Holzart kommt für mich vor allem Esche in Frage, da ich die in der Nähe halbwegs günstig beziehen kann. Was haltet ihr davon? Fast alle die ich bisher gefragt habe, meinten entweder "du spinnst", oder "damit kenne ich mich nicht gut genug aus". Das reicht mir nicht. Was ich weiß ist, dass das Verleimen von Holz eine moderne Technik ist und die Häuser auch schon früher mehrstöckig waren.


Till
Beiträge: 429
Registriert: Mo 23. Feb 2015, 23:04

Re: Massivholztreppe unverleimt geht das?

Beitrag von Till »


Hallo,

Ja, das geht. Du musst allerdings groß genügende Bohlen bekommen um daraus so große Teile wie die Wangen schneiden zu können. Ich habe sowas vor Jahren mal in Eiche gebaut. Mit einem gewissen Maß an Schwindung und Verwerfen lebt man halt, wie auch zu früheren Zeiten.

Till



Marc
Beiträge: 285
Registriert: Mo 25. Jan 2016, 07:43

Re: Massivholztreppe unverleimt geht das?

Beitrag von Marc »


Hallo,jürgen
haste überhaupt die technischen fertigkeiten,maschinen(meine nicht bastlerstadium) und reichlich Platz,um die bestimmt 3,5-4 m langen treppenwangen herzustellen?
die stufennuten in den wangen müssten doch nachträglich von vorne verschlossen werden-wie sieht das denn aus?
Gruß


Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Massivholztreppe unverleimt geht das?

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #27634]
Hallo Jürgen,

warum möchtest Du keinen Leim verwenden? Verleimtes Holz ist eigentlich ein alter Hut. Ägypter und Griechen haben schon reichlich mit verleimtem Holz gearbeitet.

Kasein-Leime (z.B. Magerquark + Kalk) und Glutinleime wie Hautleim oder Knochenleim sind doch seit Jahrtausenden gebräuchlich.

Viele Grüße,
Gerhard


Jürgen Engel

Re: Massivholztreppe unverleimt geht das?

Beitrag von Jürgen Engel »

[In Antwort auf #27644]
Danke für die schnellen Antworten, da muß ich ja wohl reagieren. Zu meinen technischen Fertigkeiten: Es ist meine zweite Treppe, die erste ist aus Kiefernholz und wie heute üblich verleimt, dafür aber mit Geländer aus gedrechselten Buchenstäben. Meine Werkstatt ist nicht sogut ausgestattet, wie ich es bei anderen im Forum gelesen habe, dafür habe ich in der Scheune Platz ohne Ende, aber kalt und feucht. Da stehen die 30er Abrichte die 40er Dickte und die Tischfräse. Die Handwerkzeuge stehen im Stall, da ist nich ganz soviel Platz aber dafür ist es trockener.
Zu den Stufennuten: Die Stufen sollen vorne etwas überstehen, gerade soviel, das die Setzstufe noch in der Wange sitzt.
Schöne Grüße,
Jürgen


Jürgen Engel

Re: Massivholztreppe unverleimt geht das?

Beitrag von Jürgen Engel »


Hallo Gerhard,
das mit dem unverleimt ist nichts grundsätzliches. Ich habe auch schon gute Erfahrungen mit Kasein gemacht, allerdings aus Quark mit Borax und benutze sonst auch oft Weißleim. Es ist nur so, daß die Treppe zum Büro der Firma, bei der ich arbeite, führen soll. Die Firma heißt NaturBauHof und handelt mit Naturbaustoffen und ähnlichem, da finde ich es passend die Treppe so natürlich wie möglich zu bauen und das Holz wie gewachsen zu verwenden und nicht die Fliletstücke rauszuschneiden und neu zu verleimen.


justus

Re: Massivholztreppe unverleimt geht das?

Beitrag von justus »


guude Jürgen,

erst ein paar grundsätzliche fragen:
welches steigungs/autrittsverhältnis ist zu erwarten? welcher eindruck in bezug auf sicherheit, stabilität und seriosität wird gerade im geschäftsbereich mit möglichem kundenverkehr gefodert sein? ist mit forderungen gemäß arbeitssicherheit zu rechnen? gibt es baurechtliche vorschriften zu berücksichtigen? (bei treppen eigendlich immer)

ich kann mir vorstellen, vollholzbalken 100x160mm zu verwenden, in die nuten für die stufen und setzhölzer eingeschnitten werden. als stufen 52mm eschebohlen, auf ca. 42-45mm ausgehobelt, ca 300mm breit, evtl. vorne sogar mit baumkante, notfalls in der mitte einmal getrennt und verleimt, setzhölzer ca 20mm stark, hinten auch in die stufen eingenutet, so daß sich die stufen nicht mehr verschieben können.
das ließe sich mit recht einfacher werkstattausstattung realisieren und wäre ziemlich einfach im "treppenloch" zwischen zwei wänden aufzuschlagen. so ist auch eine metallfreie konstruktion möglich.

gib mir mal die grunddaten, also stockhöhe (höhe fußboden-fußboden), grundmaß (in der waagerechten das maß vom treppenanfang bis zum ende) und die breite zwischen den wänden, mindestens je einmal unten, in der mitte und oben gemessen, ich nenne Dir dann das optimale steigungs/auftrittsverhältnis.

gut holz, justus.


Jürgen Engel

Re: Massivholztreppe unverleimt geht das?

Beitrag von Jürgen Engel »


Moin Justus,
Stockhöhe: 266,5cm
Grundmaß: 297cm
also eher steil, mehr Platz ist nicht. Da komme ich auf 13 oder 14 Steigungen. Unsere Architektin hat in die Pläne 13Stg. geschrieben, das sind dann Stufenhöhen von 20,5cm und Auftritte von 24,75cm. Das kommt mir sehr entgegen, da die Stufen bei 2cm Unterschneidung und 2cm starker Setzstufe nur 28,75cm breit sein müssen und die Chance besteht die Bohlen im Kern aufzutrennen.
Vollholzbalken kommen nicht in Frage, weil mein Sägewerker nur Blockbohlen im Angebot hat.
Schönen Sonntag,
Jürgen


joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: Massivholztreppe unverleimt geht das?

Beitrag von joh. t. »

[In Antwort auf #27654]
hallo jürgen, wie bekommst du die wangen geschnitten? aus einem ganzen brett ist kein problem bei der passenden bohle, aber wie bekommst du die gehobelt? deine dickte ist auch für die stufen zu schmal.du wirst einen guten verschnitt haben, wenn du nur massive stufen am stück haben willst. eine normale treppe wird auch gar nicht verleimt, sondern von außen verschraubt, wo es nicht sichtbar ist oder von unten durch die stufe schräg in die wange abgenagelt. wenn du die stufen von vorne einschiebst könntest du auch die nut als gratung ausführen.
buchempfehlung: Willibald Mannes Treppentechnik, DVA.
und ne große oberfräse...
viel erfolg johannes


justus

Re: Massivholztreppe unverleimt geht das?

Beitrag von justus »


guude Jürgen,

als vollholbalken hatte ich an fichte/kiefer/douglasie/lärche gedacht, weil es bei der wangenlänge etwas schwierig sein dürfte, gute leimfugen hinzubekommen. müßt halt mal schauen, was Dein holzlieferer Dir anbietet, es finden sich auch immer mal bohlen, aus denen man unverleimt wangen gewinnen kann.
die 13Stgn. mit 205 mm höhe sind zwar nicht mehr normgerecht, aber bei altbau/umbau zulässig. evtl. vorher bei BG und/oder gewerbeaufsicht nachfragen.

zum auftritt: GM 2970mm minus 20mm für die letzte setzstufe, minus 40mm für die erste stufenüberschneidung (40mm ist das muß mindestmaß, sonst bekommst Du treppauf die ferse nicht mehr auf die stufe!) ergibt 2910mm. 10mm als tolleranz weg, 2900mm / 12= 241,5. ergo stufenbrettbreite 282mm. die frage ist noch, wie bringst Du setz- und laufstufe zusammen. Du kannst die setzstufe hinten an die laufstufe schrauben, die setzstufe müsste dann 205 breit sein. sollt aus opt. gründen die verbindung unsichtbar sein, würde ich die stufen 30mm breiter fertigen, 20mm für eine not, in die ich die setzstufe einschiebt plus 10mm nutwange.

gut holz, justus.


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