Putzhobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Georg Pfab
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Putzhobel

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
bin gerade auf der Suche nach dem "besten", bezahlbaren Putzhobel.
In die engere Auswahl kämen der breite Veritas-Flachwinkel-Putzhobel, was den Vorteil hätte, dass ich mit dem bereits vorhanden Veritas Bankhobel die Hobelmesser tauschen könnte.
Was mir dabei aber nicht gefällt ist, dass der Flachwinkler bei schwierigen Hölzern (z.B. Buche, Birke) und nicht optimaler Schärfe und Einstellung kein optimales Ergebnis liefert. Da hilft es auch nicht den Keilwinkel immer weiter zu erhöhen, dadurch wird das Hobeln zu einem Kraftakt.
Deshalb meine Überlegung, beim Putzhobel doch wieder auf einen Hobel mit Klappe zu setzen. Hat von euch schon jemand Erfahrung mit den konfigurierbaren Putzhobeln von Veritas gemacht oder kann mir einen anderen empfehlen?
Gruß Georg


Rolf Richard
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Re: Putzhobel

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Georg!

Drei Putzhobel gibts bei mir, darunter keinen Flachwinkler.

- Stanley Baily No 4
- Veritas No 4
- ECE Primus-Putzhobel mit Pockholzsohle

Die Reihenfolge der Beliebtheit bei mir geht von unten nach oben.

Bezüglich der Flachwinkler gehts mir ein wenig so wie Dir, zumindestens was Einhandhobel angeht. Da ist mit der kleinen ECE mit seinen 50° wesentlich lieber als ein 60 1/2 mit 37°

Gruss
Rolf



Klaus Kretschmar
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Re: Putzhobel

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Georg,

wenn Du ein anspruchsvolles Wekstück zu putzen hast, wirst Du vermulich mit keinem Hobel glücklich sein, der nicht gut geschärft und optimal eingestellt ist. Es ist eine Glaubensfrage, ob ein Fase-oben-Hobel oder ein Fase-unten-Hobel das Gelbe vom Ei ist. Beide können es ... wenn sie scharf und gut eingestellt sind. Ich schätze die einfache Handhabung des Fase-oben Veritas sehr. Aber der einfache 45° Stanley mit scharfem Eisen und knapp eigestelltem Spanbrecher tut's genauso gut. Mit einem Juuma Putzhobel hast Du für relativ kleines Geld einen hervorragend arbeitenden Bedrock Hobel. Wie gesagt, scharfes Eisen, knapp gesetzter Spanbrecher und relativ eng eingestelltes Maul, dann sollte es klappen. Ein ECE oder Ulmia, am besten mit Pockholz-Sohle, sind eine Empfehlung wert. Im Unterschied zu den schweren Eisenhobeln laufen sie deutlich besser und weniger ermüdend über das Holz - mit dem Nachteil, dass die relativ geringe Masse sich bei astigem Holz negativ bemerkbar macht.

Es ist weniger eine Frage des Konstruktionsprinzips des Werkzeugs, als der passenden Einstellung und der Eisenschärfe.

Klaus

Martin Graf
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Re: Putzhobel

Beitrag von Martin Graf »

[In Antwort auf #142023]
Hallo Georg,
ich habe mir neulich einen Stanley Sweet Heart No. 4 zugelegt. Er hatte im Putzhobel-Test im Werkzeugkompass von Holzwerken erstaunlich gut abgeschnitten und ist relativ preiswert. Ich muss mich immer noch an die Lateralverstellung gewöhnen, aber es klappt mittlerweile ganz gut. Die Sohle habe ich noch etwas abrichten müssen und seitdem hobelt er schöne, feine Späne. Das Eisen ist übrigens gar nicht schlecht. Heiko Rech hat auf seinem Blog auch etwas über diesen Hobel geschrieben.
Trotzdem mag ich meinen alten Ulmia mit Pockholzsohle weiterhin sehr. Auch hier gilt: Sohle abrichten und Eisen ordentlich scharf, dann macht er richtig Spaß!
Die Flachwinkler von Veritas und Lee Nielsen hatte ich die Tage auch beide in der Hand und kurz probieren können. Wenn ich bereit wäre, in dieser Größenordnung Geld auszugeben, dann würde ich zum LN tendieren. Ohne es an objektiven Details festmachen zu können, fühlte er sich einfach besser an.
Wenn Du in der Nähe von München wohnst, könntest Du bei mir gerne den Stanley und den Ulmia ausprobieren.

Gruß
Martin

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Putzhobel

Beitrag von Georg Pfab »

[In Antwort auf #142023]
Hallo,
vielen Dank für die Antworten.
Meine grundsätzliche Überlegung, warum ich beim Putzhobel zu dem Fase unten Hobel tendiere ist, dass er eine Einstellmöglichkeit mehr hat als der Flachwinkler, den Spanbrecher und dadurch bessere Hobelergebnisse bei höheren Spanabnahme liefert.
Was mich bis jetzt an diesen Hobeln abgeschreckt hat, war eben genau dieser Spanbrecher und die umständliche Verstellung der Spanlücke.
Dies soll ja bei den neuen Veritas Hobeln der Vergangenheit angehören. Das zusätzlich noch der Schnittwinkel verstellt werden kann ist natürlich auch nicht verkehrt.
Hat hier wirklich noch keiner diese Hobel im Einsatz?
Gruß Georg

Horst Entenmann
Beiträge: 1158
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Re: Putzhobel

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Georg,

Das kann ich jetzt nicht so ganz nachvollziehen. Du schreibst daß der Fase-Unten-Hobel mehr Einstellmöglichkeiten hat.
Das sehe ich nicht so.
Der klassische Hobel hat einen festen Schnittwinkel (außer man wechselt den Frosch aus). Die Maulöffnung hat meines Erachtens nicht so einen großen Einfluß, daneben gibt es noch den Spanbrecher aber den kann man eigentlich auch nur so einstellen daß er funktioniert. Zu weit vorn oder schlecht angepasst und der Hobel stopft. Zu weit hinten und er nütz nichts mehr. Meiner Meinung nach ist das Doppeleisen mit Spanbrecher weniger empfindlich bei schwierigem Holz aber viel anpassen kann man da meiner Meinung nach nicht. Man kann zwar den Freiwinkel verändern, aber auch da gilt nach meiner Erfahrung daß der entweder zu klein ist und dann hat man ein Problem oder ausreichend groß und alles ist gut.

Beim Fase-Oben-Hobel kann man durchaus den Schnittwinkel verstellen und auch die Maulöffnung hat einen spürbaren Einfluß, zumindest mehr als beim klassischen Hobel (meiner Meinung nach). Ein größerer Schnittwinkel hat meiner Erfahrung nach bei geringer Spanabnahme auch nicht so einen großen Einfluß auf den Kraftaufwand, solange das Messer ordentlich scharf ist. Ich bevorzuge sowieso größere Keilwinkel weil damit auch die Standzeit besser wird.

Was die neue Hobelserie von Veritas angeht so bin ich mir unschlüssig was ich davon halten soll. Einerseits verstehe ich nicht so recht warum man gleich eine ganze Serie braucht. Ich war zum Beispiel mit den Handgriffen an meinen Veritas Hobeln so unzufrieden daß ich die fast alle getauscht habe. Wäre schön gewesen wenn Veritas Griffe in klassischer Form angeboten hätte die passen, bzw. mir die Wahl beim Kauf gelassen hätte. Auch ist mir nicht klar, warum man zu den Fase-Unten-Hobeln nicht auch einen anderen Frosch anbieten kann. Ich denke es wäre sinnvoller gewesen wenn man sich mehr um die bestehende Produkte gekümmert hätte als eine ganze neue Serie auf den Markt zu werfen. Die mögen im Detail toll sein, aber so viel toller als die die ich schon habe daß ich die geradewegs in den Schrottkübel werfe? Doch wohl eher nicht.

Aus meiner Sicht ist für einen Putzhobel, der auch ausschließlich als solcher eingesetzt wird, ein Doppelhobel eine gute Wahl, für die Bearbeitung von Hirnholz z.B. würde ich aber einen Fase-Oben-Hobel vorziehen.

Gruß Horst

Martin Kelbert
Beiträge: 81
Registriert: Mi 28. Jun 2017, 20:54

Re: Putzhobel

Beitrag von Martin Kelbert »


Was genau möchtest Du den zu der Hobelserie wissen? Ich hab den 4,5 mit pmv11 Eisen

Gruß Martin

Pedder
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Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Putzhobel

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #142034]
den Spanbrecher und dadurch bessere Hobelergebnisse bei höheren Spanabnahme liefert.


Hallo Georg,

Ich bin, wie jeder weiß, der hier länger mitliest, nicht der Vielhobler. Aber wenn, nutze ich zum Putzen einen Flachwinkler.
Da kommt es mir nicht auf eine Hohespanabnahme an, sondern auf feine Späne ohne Ausrisse. Für die Vorbereitung
(Schlichten? Vorputzen? wie auch immer) nehme ich auch am liebsten Bevel Down Hobel, allerdings aus Holz.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man daíe Entscheidung auf der Grundlage im Internet Geschriebenens treffen kann.
Ich finde, Hobel muss man probefahren. Mir haben Besuche bei anderne Holzwerkern, aber auch die Treffen in Darmstad
sehr geholfen, zu wissen, was ich will, auch wenn ich das zum Teil noch umsetzen muss.

Die Vorstellung, dass man schwieriges Holz mir nicht perfekter Schneide oder wenig Kraft Putzen kann, ist aus meiner Sicht ein Trugschluss.

Liebe Grüße
Pedder

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Putzhobel

Beitrag von Georg Pfab »

[In Antwort auf #142035]
Hallo,
nochmals vielen Dank für die Antworten.
Meine Meinung ist wie folgt.
Das verstellbare Hobelmaul wird bei bei beiden Hobeltypen die gleiche Wirkung haben. Dem Span wird es grundsätzlich egal sein, von welchem Hobeltyp er abgenommen wird.
Der Spanbrecher ist von großer Bedeutung für das Hobelergebnis, was man spätestens merkt wenn man ihn entfernt.
Der Schnittwinkel wird bei Putzhobeln in 90 % der Fälle zwischen 45 und 50° liegen. Diese Variation ist auch bei einem Fase unten Hobel durch einen kleine Mirkofase realisierbar. Ansonsten muss man den Frosch austauschen.
Als Handwerker wäre mir das ausprobieren natürlich am liebsten, aber wo? Ich will, und kann nicht durch halb Deutschland reisen um einen Hobel auszuprobieren. Vielleicht hat aber jemand nördlich von München einen sehr guten Fase oben Metallhobel.
Gruß Georg


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Volker Hennemann
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Registriert: Fr 25. Sep 2015, 23:02
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Re: Putzhobel

Beitrag von Volker Hennemann »

[In Antwort auf #142034]
Hallo Georg,
Zusätzliche Verstellmöglichkeiten hören sich ja prima an.
Machen aber auf Dauer keinen Spass. Ich empfinde sie inzwischen sogar als äußerst lästig.
Die "EierlegendeWollMilchSau" gibt es bei den Hobeln nicht.
Einen Spanbrecher verstellen ich nicht. Der Spanbrecher ist immer so eingestellt, dass ich den dünnsten Span damit erziele.
Ich nehme lieber 10 dünne Späne als 1 dicken ab.
Am Wochenende habe ich für einen kleinen Schrank aus Birne viele Flächen geputzt.
Dabei hatte ich 3 unterschiedliche Putzhobel im Einsatz. 2 selbstgebauten Krenov Bettungswinkel 45°, 47° und einen gekauften (Firma egal) mit 50°- somit hatten alle Spanbrecher. Alle Hobelmesser (2 von Gerd) super scharf.
Du kannst mit einem Hobel die eine Seite vom Brett wunderbar hobeln, dann drehst du das Brett um, und erzeugst mit dem gleichen Hobel Ausrisse auf der 2. Brettseite. Jetzt das Messer verstellen, damit man es beim nächsten Brett wieder zurückstellen kann?

Um hier nicht den falschen Eindruck zu hinterlassen: Ich möchte niemanden ein bestimmtes Produkt empfehlen. Hobelkauf ist was tolles! Aber egal wie viel Geld man investiert, es wird nicht alle Probleme lösen.

Herzliche Grüße
Volker

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