Birnbaumtisch... *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
stefan hopf
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Registriert: Mi 22. Aug 2012, 20:14

Birnbaumtisch... *MIT BILD*

Beitrag von stefan hopf »


...das soll er mal werden. der Stamm.

Ich habe eine Birne bekommen (Conference, 64 Jahre alt). Die Person daneben, bin nicht ich, ist 2m groß, d.h. der Baum hatte gute 6m Höhe. Wir haben den Stamm in ein drei Meter langes Stück, Umfang unten ca.40 cm und eine oberes von 2 Meter Länge geteilt, oberer Durchmesser immer noch knapp 20 cm. Was man nicht sehen kann, der Stamm macht unten einen Biegung von ca. 10°.
Nun die Frage des Aufschneidens, wie dick soll ich denn die Bohlen für einen Tisch auftrennen lassen? Von der Menge wird es für einen kompletten Tisch wohl knapp, aber ich bekomme im nächsten Winter noch 4-5 größere Exemplare dazu.

Gruß aus der bitterkalten Heide

Stefan



Jürgen z.H.

Re: Birnbaumtisch...

Beitrag von Jürgen z.H. »


Hallo Stefan,

gratuliere zu dem Fang. Ich habe einen Stamm Birne ähnlichen Ausmaßes auf dem Holzboden liegen, die auf 50mm aufgetrennt ist. Die Bohlen haben sich mächtig geworfen. Das soll bei Obsthölzern wohl normal sein. Ich war doch unangenehm überrascht, dass sich das Holz so verändert. Ich hätte Mühe aus der 50er Bohle ein 20mm Brett von 2m Länge in einem Stück zu gewinnen. Vielleicht hatte ich Pech, der Stamm ist aber nicht drehwüchsig. Ich würde heute dickere Bohlen schneiden lassen.

Da stehen ja noch mehr Bäume, ich wäre in einer Stunde mit Säge und Anhänger in der Heide :)

Tschüß Jürgen


stefan hopf
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Re: Birnbaumtisch...

Beitrag von stefan hopf »


Hallo Jürgen,

da stehen noch 9250 Apfelbäume, es ist der Rand einer Apfelplantage meines "Apfelbauern" in Hamburg Finkenwerder. Ich habe die Birne vor dem Schredder gerettet. Die anderen Birnen stehen wie diese zu nahe am Entwässerungsgraben und müssen nach Vorschrift entfernt werden. Hinter dieser stehen noch 3 Kirschen, Stamm 25 cm und 1,50 hoch. Noch hat er mir sie nicht zugesagt, ich bin aber dran.

Bei den Bohlen denke ich auch an 4-5 cm Stärke, mal sehen, was der Säger nächste Woche dazu meint. Wenn es nicht gut läuft und die Bohlen verziehen sich stark, kommen ja im nächsten Winter etwas größere Exemplare, die dann dicker geteilt werden.

Hat denn sonst keiner Erfahrung mit Birnbaum???

Gruß Stefan



Walter Heil
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Re: Birnbaumtisch...

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Stefan,

wenn ich mir den Baum so ansehe, dann denke ich, dass bis zum ersten Ast die Sache in Ordnung geht, aber dann fängt das Elend an. Durch die Äste wird der Stamm erstens abholzig und zweitens krumm und winsch beim Trocknen. Ob sich für einen Tisch, der ja nur sauber gerade gewachsenes Holz braucht, da was vernünftiges rausholen lässt, weiß ich nicht. Man kann versuchen, durch langsames Trocknen (so abdecken, dass noch Luft durchkommt, aber kein Wind und erst recht keine Sonne) und Spannen mit Stahlband direkt neben den Stapelleisten, dass die Verzüge sich in Grenzen halten und keine Risse entstehen. Ich habe mal einen Nussbaum, der an der Südseite meines Hauses lag, mit Diffutec-Folie (diffusionsoffene schwarze Folie) abgedeckt, das hat insoweit funktioniert, als sich die Verzüge in Grenzen hielten. Allerdings kann ich nicht sagen wie es ohne diese Maßnahme ausgesehen hätte. Rechne mit einem Dickenverlust beim Hobeln von wenigstens einem Zentimeter pro Brett, wenn Du Glück hast, ist es weniger, bei Pech oder ungeschickter Aufteilung kann es wesentlich mehr sein. Ich weiß, jetzt bist Du nicht viel schlauer als vorher, aber Ferndiagnosen sind halt schwer...

Nur Mut und noch ein paar Bäume, Birne ist mein Lieblingsholz, es ist schön und lässt sich prima bearbeiten.

Gruß, Walter


Klaus P

Re: Birnbaumtisch...

Beitrag von Klaus P »


Hallo Stefan!

Wie Walter gesagt hat, realistisch ist nur der Erdstamm brauchbar. Der Rest eventuell für kurze Stücke oder wenn du es astig magst für Sägefunier.

Frohes Werken
Klaus


Peter Sternischer
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Re: Birnbaumtisch...

Beitrag von Peter Sternischer »

[In Antwort auf #111218]
Hallo Stefan,
wenn Du die Möglichkeit hast, lasse die Birne dämpfen ( das Holz oder der ganze Stamm wird in einem geschlossenen Raum mehere Tage unter Dampf gelagert das Holz bekommt eine leicht rosa Färbung und die inneren Spannungen werden verringert, was dem Trocknen zugute kommt :-) Ich hab mir Bohlen von 4 cm Stärke sägen lassen, hab Stücke 19 cm x 19 cm zugesägt die Stirnseiten in heißes Parafin getaucht, ein bißchen gewölbt haben sich die Stücke schon aber meine 3 cm Endmaß bekomme ich hin. Wenn Du die Bohlen am Stück brauchst, wie geschrieben Stirnseiten wachsen gegen das Reißen, sauber hölzeln ( vom Boden min. 20 cm weg bleiben mit der ersten Lage, zwischen den Bohlen Dachlattenstärke hochkant und min. alle Meter eine Latte das ganze an einem schattigem luftigem Ort lagern und vor Regen von oben her schützen.
Gruß Peter

Gruß Peter



Heinz Roesch
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Re: Birnbaumtisch...

Beitrag von Heinz Roesch »


Peter,

eine schöne und kompakte Anleitung! Nur eine
Frage: Wirklich Dachlattenstärke hochkant? Das
wären 48mm Bohlenabstand, richtig?

Für Stefan wird es keine Rolle spielen, aber für
unsere Ulme gäbe das doch ein heftiges Stapelvolumen,
deswegen frage ich. Ich hoffte mit 24mm Lattenstärke
richtig zu liegen.

Viele Grüße

Heinz



Peter Sternischer
Beiträge: 167
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Birnbaumtisch...

Beitrag von Peter Sternischer »


Hallo Heinz,
Danke für die Blumen, aus dem Bauch raus würde ich die Dachlatten schon hochkant legen oder zumindestens die Stärke im Quadrat falls es vom Kippen her instabil wird. Ich hatte mir Bohlen mit mit 4 cm sägen lassen und sie im Vorraum zwischen der Haustüre und dem Treppenhaus gelagert, zum besseren Verständniss selbiger Raum hat ca. 20 cm2. Zwischen den Bohlen hatte ich Dachlatten ( 24 mm ) gelegt nach kurzer Zeit fing meine gedämpfte Birne an Schimmel zu bilden, dem ich dann mit Essigwasser immer wieder zu Leibe rückte. Der Schimmel kann sich nur bei unzureichendem Luftaustausch bilden, klar der Raum war zu wenig belüftet, ich hatte den Verdacht das die 24 mm Abstand zwischen den Bohlen vielleicht das ganze gefördert hatten, deswegen lieber ein bißchen mehr Abstand als zu wenig. Belegen kann ich meine Meinung im Nachinnein nicht mehr -ich hätte einfach ein besseres Gefühl wenn ich das Holz mit mehr Abstand lagere, wenn der Stapel jetzt an einem luftigem Ort liegt mag es auch reichen.
Viele Grüße Peter



stefan hopf
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Re: Birnbaumtisch...

Beitrag von stefan hopf »

[In Antwort auf #111222]
Hallo Walter,
nach einer Woche Abstinenz im Netz (bis gestern Abend bei den Shepherdseiten) danke für die Antworten.
Da ich keine Metallbänder spannen kann, noch so viele Schraubzwingen für lange Zeit entbehren möchte, denke ich daran, die Bohlen mit Vierkanteisen und Gewindestangen in Form zu halten. Dämpfen wurde genannt, ja gerne aber wo? Eine Trockenkammer habe ich außer bei einem Vollholztischler in einiger Entfernung auch noch keine gefunden. Die Zeit wird´s also richten müssen.
Statt der Folie wollte ich das Holz mit Schalungsbrettern schräg und offen an einen Rahmen gebracht vor Sonne und zu starkem Wind schützen. Die Stämme werden aber wohl auf der Nordseite des Hauses liegen müssen, da gibt es keine Sonne.
Ich denke auch schon daran, wenn die Bohlen nicht lang genug sind, sie quer, also kurz für einen Tisch zu nehmen, muß aber erst die Hausherrin auf den Geschmack bringen.
Das andere Holz geht in Kleinteie oder wird gedrechselt.
Danke für die Ratschläge

Gruss, Stefan


Walter Heil
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Birnbaumtisch...

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Stefan,
vielleicht Holz unters Vierkanteisen, damit kein Metall mit dem Holz in Berührung kommt, könnte Verfärbungen geben. Die Zeit richtet nicht alles, aber vorläufig vieles. Vor der Verarbeitung 2-3 Monate in der geheizten Werkstatt oder so geht auch.

Gruß, Walter



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