Ist hier jemand in Köln/Umkreis mit Dickenhobel?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Oliver Dias
Beiträge: 12
Registriert: Do 2. Apr 2015, 18:07

Ist hier jemand in Köln/Umkreis mit Dickenhobel?

Beitrag von Oliver Dias »


Hallo zusammen,

ich suche jemanden in oder um Köln, der mir seinen Dickenhobel zur Verfügung stellen würde. Ich bin neu was das
Thema Holzbearbeitung angeht und will mich daran wagen einen eigenen Esstisch zu bauen. Habe dazu vor kurzem
Holz gekauft in dem glauben, dass dieses gleich dick ist aber die einzelnen Bohlen sind dies leider nicht was mir
das verleimen einer planen Tischplatte unmöglich macht. Da ich wie gesagt noch neu bin was das Thema Holzwerken
angeht und solche Projekte im Wohnzimmer und auf der Terasse angehe habe ich leider keine voll ausgestattete
Werkstatt zur Verfügung.

Sollte hier also ein Kölner über einen Dickenhobel Verfügen, den ich zum hobeln von 6 Bohlen 2m x ca. 20cm nutzen dürfte
würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße ans Forum, Oliver

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Ist hier jemand in Köln/Umkreis mit Dickenhobe

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Oliver,

ein gewagtes Projekt für einen Anfänger. Ich hoffe, Du hast Dir über die Verbindungstechnik die notwendigen Gedanken gemacht: Holz arbeitet.
Außerdem ist es für einen planen Tisch nicht damit getan, das Holz auf Dicke zu hobeln, sondern es müßte auch abgerichtet werden.

Wichtig für ein schöne Optik ist auch, die Bohlen passend zu sortieren. Dazu müßte bei sägerauer Ware erst mal das Bild der Maserung "freigelgt" werden.

Nun ja, und dann solltest Du auch noch die Lage der Jahresringe berücksichtigen.

Ich will Dich aber nicht entmutigen: Irgendwann muß man einfach ein Projekt angehen, sollte nur keinen falschen Ehrgeiz entwickeln sondern sich ggf. auch mit dem Heizwert und der gewonnen Erfahrung trösten können, um dann das nächste Projekt zu starten.

Über Dickenhobel können wir reden. Geht bis 60 cm Breite. Müßte nur neue Messer einbauen, da die alten offenbar mal einen Nagel o.ä. gesehen haben.

Vielleicht solltest Du das Projekt aber mit einem Schreiner hier aus dem Forum angehen. Ich denke da 2 x an Johannes (M. und T.), die sich ja vielleicht auch noch melden.

Ansonsten schreib mir ne mail.

Schönen Sonntag
Heinz

Walter Eicher
Beiträge: 131
Registriert: Sa 22. Jul 2017, 12:25

Re: Ist hier jemand in Köln/Umkreis mit Dickenhobe

Beitrag von Walter Eicher »


ein gewagtes Projekt für einen Anfänger.


das lese ich immer wieder mit grossem Staunen ;-)

Was um Himmels Willen sollte ein Anfänger denn als erstes Projekt bauen wenn nicht einen Tisch?

Ein Tisch ist mit Abstand das einfachste Möbel (Platte, Bein, kurzes Zargenbrett, langes Zargenbrett).

Die suche im Internet mit den Begriffen "Tisch selber bauen", "Leimholz herstellen", "Holzverbindungen"
liefert genügend Informationen zum starten.

Wenn man dann noch auf der Seite von Heiko Rech ein wenig herumstöbert, kann doch praktisch
nichts mehr schief gehen ;-)

Zugang zu einer Breitbandschleifmaschine wäre Optimal. Aber auch wenn man das kalibrieren ganz
offiziell bei einem Schreiner machen lässt sollte man mit 50..60 EUR davonkommen.

Herzliche Grüsse
Wale



Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Ist hier jemand in Köln/Umkreis mit Dickenhobe

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Walter,

ich hab ja auch nicht abgeraten, aber wenn ich folgenden Satz lese:
"Habe dazu vor kurzem Holz gekauft in dem glauben, dass dieses gleich dick ist aber die einzelnen Bohlen sind dies leider nicht was mir
das verleimen einer planen Tischplatte unmöglich macht."
dann ist doch die Gefahr mehr als groß, daß da jemand guten Willen und viel Elan, aber sehr wenig Wissen mitbringt.

Da schien mir der Hinweis auf eine helfende Hand richtig.

Schönen Sonntag
Heinz



Oliver Dias
Beiträge: 12
Registriert: Do 2. Apr 2015, 18:07

Re: Ist hier jemand in Köln/Umkreis mit Dickenhobe

Beitrag von Oliver Dias »


Hallo,

vielen Dank für eure Antworten. Ich probiere mal auf die von Heinz angebrachten Anmerkungen einzugehen.
Meine Vorstellung sieht so aus, das ich die Bohlen abwechselnd mit einer Rechteckleiste anderer Holzart
verleime um dadurch einen farblichen Akzent zu setzen. Ich bin mir noch nicht sicher ob ich dazu noch
die Dominofräse (seit kurzem stolzer Besitzer) einsetze. Zudem dachte ich an 3-4 Gratleisten. Diesbezüglich
bin ich mir nicht sicher ob ich mich an eine klassische gefräste Gratleiste wagen soll oder lieber erst mal
mit einer geschraubten beginnen sollte. Momentan tendiere ich zu einer gefrästen.

Die Bohlen sind nicht mehr Sägerau. Ich habe sie in Holland bei einem Second Hand Möbelladen gekauft und
dort durch deren Dickenhobel jagen lassen. Ich glaube deren Messer haben auch mal einen Nagel oder
dergleichen gesehen wodurch ich auf einer Seite eine erhabene Stelle hab und das Holz keine gerade
Referenzauflagefläche mehr hatte. Auf jeden Fall sind die einzelnen Bohlen an einer Seite ca. 2mm dicker
als an der anderen.

Was die Optik angeht bin ich sehr entspannt. Die Bohlen haben Astlöcher etc... Ich finde diesen Look aber
interessant.

Bei den Jahresringen habe ich wenig bis keine Ahnung. Der Kerl, der mir in Holland die Bohlen bearbeitet hat,
hat mir gesagt das ich sie gegenläufig verleimen soll. Ich weiß das sich Holz mit stehenden Jahresringen weniger
verzieht aber damit kann ich leider nicht dienen.

Was mir mehr sorgen macht ist das rechtwinklige Abrichten der zu verleimenden Flächen.

Vielleicht sollte ich wirklich mal nach einem Schreiner in meiner nähe ausschau halten der mich gegen hoffentlich
kleines Geld mit Rat und Tat bei dem Projekt unterstützt. Irgendwelche Empfehlungen eurerseits??

Generell gehe ich davon aus, dass es mir mit diesem Projekt ähnlich wie bei allem anderen gehen wird das ich bisher
zusammengebaut habe. Ich werde es fertigstellen und danach nur noch daran denken was ich alles hätte besser machen
können.

Nun noch ein paar Worte zu dem was Wale gesagt hat. Ich verschlinge die Videos von Heiko Rech. Ich finde er hat
eine tolle Art Dinge verständlich zu erklären.

Die Wahl einen Tisch zu bauen habe ich nicht nach dem Schwierigkeitsgrad gewählt sondern frei nach dem Motto -
"Ich hätte gerne einen neuen Esstisch"

Für mich ist es gefühlt recht anspruchsvoll mit all den Dingen die zu bedenken sind und insbesondere dadurch, dass
ich vieles nicht einfach ausprobieren kann aufgrund von fehlendem Werkzeug.

Viele Grüße und nochmals Danke für eure bisherigen Antworten, Oliver



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Tischbau

Beitrag von Bernhard »

[In Antwort auf #74942]
Ein Tisch ist mit Abstand das einfachste Möbel (Platte, Bein, kurzes Zargenbrett, langes Zargenbrett)


Hallo Walter,

genau das finde ich nicht, denn es gibt doch eine Menge mehr zu beachten, wie:

- richtige Holzauswahl (z. B. Langholz an den Beinen)
- Befestigung der Tischplatte
- Stirnholz ja/nein (wenn ja, dann wie montiert)
- das Zapfen ist für einen Anfänger auch nicht ganz ohne

Weiterhin müssen die Proportionen stimmen. Insbesondere bei einem Esstisch, wo verschieden große Leute bequem Platz nehmen möchten. Hier kann ein cm mehr oder weniger über gemütlich oder ungemütlich entscheiden. Zum guten Schluss muss noch alles stabil sein, denn ein Tisch gehört zu dem meist strapaziertesten Möbel.

Aber natürlich sollte man sich nicht entmutigen lassen. Mit der richtigen Vorbereitung sollte es klappen.

Grüße
Bernhard

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Mach Deinen Tisch!

Beitrag von Rolf Richard »


Die Wahl einen Tisch zu bauen habe ich nicht nach dem Schwierigkeitsgrad gewählt sondern frei nach dem Motto -
"Ich hätte gerne einen neuen Esstisch"


Hallo Oliver!

Mach Dich dran, das ist eine gesunde Einstellung. Auch wenn Du vielleicht das eine oder andere Lehrgeld bezahlen musst! So dramatisch ist das wirklich nicht!

- Heiko Rech ist eine gute Quelle.
- Denke auch an die Stühle, die bestimmen einen Teil der Abmasse.
- zum Befestigen der Platte auf dem Gestell gibts auch Beschläge - man muss nicht alle Künste auf einmal lernen.

Wir haben auch einen recht grossen Tisch aus altem holländischen Holz. 180 x 90 cm, Tischplatte aus 4 breiten und einer schmalen Bohle (ca. 25 mm stark) mit Nuten und eingeleimten Federn. Da sind von unten einfach Querhölzer unter die Platte gedübelt. Hält wunderbar. Auch kaum stehende Jahresringe, dafür gegenläufig verleimt. Wenn Du einen rustikalen Look anstrebst, sind auch kleine Ungenauigkeiten in der Platte kein Problem. Niemand wird sehen, ob die Platte an einem Ende vielleicht etwas breiter ist als am anderen - solange das im Rahmen bleibt.

Nur so nebenbei: Vor 9 Jahren habe ich aus der Notwendigkeit heraus als allererstes "richtiges" Holzprojekt eine Treppe gebaut, die ca. 1,8 Meter Höhendifferenz überwindet. Da gings mir wie Dir, aber das Teil steht heute noch. Hat sich also gelohnt!

Gruss

Rolf

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Uwe.Adler
Beiträge: 1272
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Ist hier jemand in Köln/Umkreis mit Dickenhobe

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #74940]
Hallo Oliver,

wenn Du magst, kannst Du Dich ja einmal melden. Schick mir einfach eine Mail und wir tauschen uns dann aus.

Herzlichen Gruß

Uwe

Walter Eicher
Beiträge: 131
Registriert: Sa 22. Jul 2017, 12:25

Re: Tischbau *MIT BILD*

Beitrag von Walter Eicher »

[In Antwort auf #74946]
Hallo zusammen,

- richtige Holzauswahl (z. B. Langholz an den Beinen)

Intuitiv werden hier alle das richtige Holz wählen und wahrscheinlich eher überdimensionieren.
Beispiele gibt es genügend in den Foren. Auf manchen Tischen könnte man fast einen Leopard parken ;-)

- Befestigung der Tischplatte

Da gibt es so viele Möglichkeiten aber die einfachste Lösung findet man wie fast immer bei Heiko

- Stirnholz ja/nein (wenn ja, dann wie montiert)

Wie die Gratleisten, kollossal überbewertet. Wenn das Holz trocken und stabil ist wie Eiche, Esche, Ahorn oder Nuss
ist weder eine Gratleiste noch ein Stirnholz notwendig. Da diese beiden Konstruktionselemente aber die Lieblings-
themen von uns Hobbyschreinern sind findet man da auch haufenweise tipps und tricks dazu ;-)

Ich habe seit meinen Anfängen 6 Tische gebaut, 2 mit Zarge, 2 mit duchgenden Beinen, und 2 mit Mittelstützen.
Der erste Tisch (vor 6 Jahren) ist aus Pollmeier Buche alle anderen sind aus Esche. Keiner dieser Tische hat eine Gratleiste oder
eine Stirnleiste. Alle Tische sind gerade wie am ersten Tag. Beim Tisch aus Buche hatte ich zwar schon Bedenken... aber der
war für meine Schwester, da könnte ich ohne Probleme nacharbeiten.

2 Beispiele:





- das Zapfen ist für einen Anfänger auch nicht ganz ohne

Mittlerweile wissen wir dass er eine Domino hat.

Weiterhin müssen die Proportionen stimmen. Insbesondere bei einem Esstisch, wo verschieden große Leute bequem Platz nehmen möchten.

Goggle "Tischgrössen" erster Hit.

- Ja klar, man muss sich informieren aber das macht Oliver ja.
- Normalerweise ist mein erster Tipp an einen Neuling sich einen Schreiner auszusuchen.
Ich habe das auch gemacht und bin je länger je begeisterter ;-)
- Ein gewisses Mass an Selbstüberschätzung ist hilfreich

Herzliche Grüsse und nichts für Ungut
Wale



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Gratleiste oder Stirnholz

Beitrag von Bernhard »


Hallo Walter,

leider sind Deine Fotos schlecht ausgeleuchtet, aber ich meine zu erkennen, Du benutzt relativ schmale Lamellen (O-Ton Justus: das Holz wird filetiert). Bei breiteren Lamellen ist die Neigung, sich zu verziehen, größer. Das hast Du bei Deinem Esche Side Board trotz Gradleiste erfahren.
Sehr viel hängt natürlich auch vom Raumklima ab. Bei mir mit Ofen arbeitet das Holz ganz schön und die Tischplatte würden ohne Stirnholz Achterbahn spielen. Ich bevorzuge auch breitere Lamellen. Allerdings habe ich auch zwei Tischplatten, die sind gut an der Zarge befestigt. Das reicht dann auch.

Sind Deine Stühle auch selbstgebaut? Die gefallen mir sehr.

@ Oliver:
Ich hätte Dir natürlich schon zugetraut im Internet nach Tischhöhe zu schauen. Allerdings wird da in der Regel ein Spanne von einigen cm angegeben. Ich fand es hilfreich, einen "passenden" Tisch mit den entsprechenden Stühlen abzumessen.

Grüße
Bernhard

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