Hallo miteinander
Da jetzt bald der Frühling droht, passt dazu mein soeben fertiggestelltes Projekt.
Es ist eine sehr einfache Gartenbank. Form (ohne Lehne) war in der Bestellung vorgegeben. Die Bank ersetzt einen (allerdings längeren) Vorgänger, der durchgefault war. Sie wird auf ca. 1000 m ü.M. ganzjährig ungeschützt in einer Wiese stehen - somit eher ungünstige Verhältnisse für eine Holzkonstruktion. Sie dient nur z.T. als (ergänzende) Sitzgelegenheit, daneben als Beistelltisch, und Ablagefläche.
Material: Robinie
Masse: 2000 x 405 x 45 (Sitzfläche) "Beine" 370 x 45 x 410 Sitzhöhe somit 455mm
Die "Beine" sind eingegratet und vollverleimt (PU).
Damit das Hirnholz nicht direkt auf der feuchten Erde steht, habe ich unten noch eine gegratete Fussleiste angefügt (Hier nur einseitig verleimt, weil Lang- auf Querholz trifft):
Zudem habe ich unten rundum eine Tropfnase eingefräst.
Die Oberflächenbehandlung erfolgte zunächst mit Kiefernteeröl und dann mit Tungöl. Das Teeröl musste ich auch auf der Sitzfläche anwenden, da die Bank sonst zweifarbig geworden wäre, allerdings hier nur 1x und nur als Mischung (1/3 Teeröl, 1/3 Tungöl, 1/3 Balsamterpentin). Nach 2 Tagen habe ich es mit dem Heissluftgebläse "eingebrannt" und das Ausgeschwitzte abgewischt. Anschliessend 4x Tungöl. Die unteren Partien 2x Teeröl und 3x Tungöl. Zwischen den Aufträgen lange Trocknungszeiten. Mal sehen, wie die Bank auf die Sonne, den Regen und und die ca. 3-4 Monate unter einer Schneedecke reagiert.
Schreinerisch bietet die Konstruktion nicht viel, dennoch habe ich wieder einiges gelernt:
- Das Handling der Bohlen (50+mm) d.h. Transport in den Keller brachte mich an die Grenze meiner körperlichen Leistungsfähigkeit. Beim Besäumen kam auch meine Festool TS 55 nicht mehr mit. Ich musste deshalb zum Profi. Offenbar bin ich und meine Einrichtung eher für leichteres bestimmt.
- Die Sache mit dem Teeröl war vielleicht nicht die beste Idee. Erstens riecht es ziemlich "entschieden" (z.Zt. bei uns deshalb tragbar, weil wir momentan ein unbenutztes Zimmer haben). Ich habe erst nachträglich in der Anleitung festgestellt, dass Sitzmöbel nicht aufgeführt sind.
- Zweifel hatte ich (hinterher), ob die Fussleiste die richtige Entscheidung war. Zwar steht jetzt das Hirnholz nicht direkt in der Wiese, aber ich habe mit der Eingratung und den entstandenen Ritzen) der Feuchtigkeit einen zusätzlichen Angriffspunkt geschaffen.
- Beim Gratnutfräsen habe ich als Anschlag die ProGrip Zwingen (gibt's bei Dieter) verwendet. Geht gut. Damit ich bei den sehr breiten Nuten nicht jedesmal wieder messen müsse, hatte ich die "Idee", eine zweite zu verwenden und dazwischen ein Alu-Flachprofil. Ich konnte dann das Aluprofil entfernen und den Anschlag einfach bis zur 2. ProGrip verschieben. Dies etwa 5-6 Mal. Es zeigte sich aber, dass dies für eine gut passende Gratnut (3/4 einschieben, 1/4 klopfen) zu ungenau war. Ich musste halt doch wieder messen und pröbeln.
- Robinie ist kein einfaches Holz. Beim Abrunden der Kanten mit dem Handhobel brachte ich zwar stellenweise superschöne Obeflächen zustande, aber eben nur "stellenweise". Spätestens nach 30-40cm gab es wieder Ausrisse. Die Fasern sind stark gewellt bzw. gewirbelt. (Solche Hirnholz-Flächen wurden dann durch das Teeröl noch stark betont! vgl. letztes Foto). Vielleicht sollte ich auch auf eine bessere Holzauswahl achten. Aber nachdem ich bereits etwa 8-10 Stämme angeschaut und abgelehnt hatte, war ich froh, genügend breite Bohlen gefunden zu haben.
Na ja - ich bin gespannt, wie die Bank sich macht. An Ostern wird sie ausgesetzt.
Gruss
Urs