Hallo,
nach einem übel mißratenen Versuch habe ich dieser Tage (als immer-noch-blutiger-Anfänger) einen Krenov-artigen Holzhobel gebaut. Vielleicht können die zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnisse andere potentielle Newbie-Hobelbastler interessieren.
Beim ersten Versuch sind mir die Teile beim Verleimen ziemlich umeinandergerutscht. Diesmal hab ich mit einem übergroßen Rohling (in dem Fall eine etwa 30x6x6 cm große Kantel Bubinga vom Drechselversender) angefangen und die Seiten dort, wo's hinterher weggeschnitten werden kann (der fertige Hobel ist nur ca. 20 cm lang) mit Dübeln fixiert. So konnte beim Bohren der Löcher für's Keilwiderlager und beim Leimen nichts verrutschen. Die Dübel waren m. E. der wichtigste Unterschied zum mißratenen Versuch.
Bei der Auflagefläche für das Eisen habe ich versucht, möglichst vor dem Verleimen schon alles richtig zu machen, und vor allem auf Rechwinkligkeit der Auflage zu den Seiten zu achten, so daß ich nach dem Zusammenbau daran nichts mehr machen mußte.
Mit Messer und Feile die Maulöffnung gerade (!) herzurichten fand ich recht schwierig. Da hab ich das letzte bißchen lieber durch Wegschleifen der Sohle geöffnet.
Auf eine aufgeleimte Sohle habe ich verzichtet. Ich hoffe, das Bubinga-Holz ist hart genug.
Das 44 mm breite Eisen stammt aus einem preiswerten Einhand-Kanna vom Hausherrn. Spanbrecher gibt's aus pragmatischen Gründen keinen. So braucht man keine Nut in der Eisenauflage; der Spanbrecher aus dem Kanna wäre auch nicht ohne weitere Konstruktionen zu fixieren. Da ich "schwierige" Hölzer (z. B. Vogelaugenahorn) bearbeiten will, habe ich einen Schnittwinkel von 50° gewählt. In Verbindung mit dem dicken Eisen sahen erste Versuche schon ganz gut aus. Durch die Nashorn-Form läßt sich der Hobel gut ein- wie beidhändig führen.
Zuletzt noch ein paar Fragen, vielleicht gibt's dazu ja einschlägige Erfahrungen:
- Intuitiv schien es mir sinnvoll, das Holz mit stehenden Jahren zu verbauen. Ist das richtig, oder gibt's einen Grund, es andersherum zu machen?
- Die meisten Anleitungen für Krenov-Hobel sehen als Keilwiderlager so einen dreieckigen, abgerundeten Nocken vor. Bringt das Vorteile gegenüber einem einfachen Rundstab?
- Ich hab nicht nachgedacht und auch die innenliegenden Flächen mit Tungöl und Wachs behandelt. Gibt das Probleme für die sichere Klemmung des Eisens?
Insgesamt war das "Hobelprojekt" ein großer Spaß und birgt definitiv Suchtpotenzial...
Viele Grüße,
Christoph