Hobelmaschine
Hobelmaschine
Liebe Holzfreunde,
gerade habe ich auf meiner Metabo Magnum ADH die Messer gewechselt. Da dieser Messerwechsel komplett manuell erfolgt, ist dies immer eine nervige Sache für mich. Obwohl dieser Messerwechsel mit rund 30 Minuten relativ schnell vonstatten ging, hat man ordentlich Zeit zu überlegen. Die Magnum hat 2 Messer und man bekommt die Flugkreise natürlich nie deckungsgleich hin.
Jetzt kommt meine Frage: da man beide Flugkreise nicht deckungsgleich bekommt, hobelt doch nur ein Messer, nämlich das, was am weitestens vorsteht. Eine kurze Absprache mit Dietrich bestätigt meine Annahme (Dietrich hatte die Annahme schon mit Metabo diskutiert). Warum baut man dann 2 oder bei anderen Hobelmaschinen sogar 4 Messer ein?
Oder mache ich einen Gedankenfehler?
Grüße
Bernhard
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Re: Hobelmaschine
Hallo Bernhard,
denk mal an den Vorschub. Mit nur einem Messer müsste man schon extrem langsam das
Werkstück zuführen, ohne anschließend ein Wellenmuster auf der Oberfläche zu sehen.
Je mehr Messer, desto gleichmäßiger wird das Hobelbild.
--
Dirk
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Re: Hobelmaschine
Hallo Bernhard,
ja, da machst Du einen Gedankenfehler. Eine Hobelmaschine hobelt ja nicht sondern fräst die Fläche. Dabei wird die Fläche nicht glatt, sondern es werden winzige "Hohlkehlen" gefräst. Je langsamer der Vorschub und je mehr Schnitte pro Sekunde, desdo feiner wird die Fläche. Eine Hobelmaschine mit einem Messer und hoher Drehzahl funktioniert ( z.B. Festo HL 850 ). Wenn ich die Anzahl der Messer auf der Messerwelle erhöhe werden die Schnitte der einzelne Messer kleiner auch wenn die Messer minimal unterschiedlich eingestellt sind. Wenn die Messer unterschiedlich eingestellt sind, bedeutet dies, das die Dicke bei der Dickte durch nur ein Messer definiert wird, die Oberflächengüte wird aber trotzdem auch durch die anderen Messer beeinflußt, da hierdurch die Holzmenge die dieses Messer wegscheiden muß verkleinert wird. Dieses Prinzip kann man auch beobachten, wenn durch einen Fremdkörper eine Scharte in den Hobelmessern ist. Da kann man durch seitliches verschieben der Messer gegeneinander, die Messer trotzdem noch weiterverwenden.
Es grüßt Johannes
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Re: Hobelmaschine
Hallo Bernhard,
...und damit diese "Wellen" möglichst klein und damit eine doch nahezu plane Oberfläche entsteht, verwendet die Industrie z.B. Wellen mit noch viel mehr Messern,
nennt sich dann Hydrohobeln. Die sind dann allerdings wirklich auf den 100stel genau eingestellt.
Gruß Uli
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Re: Hobelmaschine
Guude,
Du kannst mich mal anrufen, das genaue Einstellen (+-1/10mm) von Messern ist kein Hexenwerk,
mir nur zum schreiberrischen Erklären zu umfangreich.
Die Messerzahl kann nicht beliebig erhöht werden, da die Drehzahl technisch vorgegeben ist,
führen zu viele Messer dazu, dass kein Span mehr entsteht. Einen Mindesteingriff in das Holz
muß jedes Messer haben, sonst mulmt es nur.
Die Hydroköpfe mit 6 und mehr Messern werden auf Anlagen mit hohen Vorschubgeschwindigkeiten
verwendet, auf handwerklich/hobby genutzten Maschinen kaum anwendbar.
Gut Holz! J.
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Re: Hobelmaschine
Die Messerzahl kann nicht beliebig erhöht werden, da die Drehzahl technisch vorgegeben ist,
führen zu viele Messer dazu, dass kein Span mehr entsteht. Einen Mindesteingriff in das Holz
muß jedes Messer haben, sonst mulmt es nur.
Hallo Justus,
da kann man auch mal rechnen und als Beispiel meine 30 Jahre alte Scheppach HM2 nehmen (2 Messer) - Vorschubgeschwindigkeit des Dickenhobels 5m/min, konstruktiv festgelegt. Auf der Abrichtseite dürfte man händisch mit ähnlichen Vorschubgeschwindigkeiten arbeiten.
Somit wird das Werkstück zwischen zwei Schneidenflugkreisen um 5000mm / 60 / 200= 0,42mm weitergewandert sein. Das ist in jedem Fall deutlich mehr als die in den Raum gestellten 0,1mm Differenz zwischen den beiden Schneiden. Logischerweise greifen beide Schneiden.
Abgesehen davon erscheinen mir Einstelldifferenzen von 0,1mm als sehr gross. Das geht genauer.
Gruss
Rolf
Herzlichen Dank
[In Antwort auf #78222]
Hallo Dirk, Johannes und Uli,
vielen Dank für die einleuchtenden Erklärungen. Meine Leitung ist wieder frei, jetzt habe ich es verstanden.
Entspannte Grüße
Bernhard
Hallo Dirk, Johannes und Uli,
vielen Dank für die einleuchtenden Erklärungen. Meine Leitung ist wieder frei, jetzt habe ich es verstanden.
Entspannte Grüße
Bernhard
Re: Hobelmaschine
[In Antwort auf #78223]
Hallo Justus,
vielen Dank für Dein Angebot, aber das Einstellen war nicht das Problem, sondern mein fehlerhafter Gedanke bzgl. der Messeranzahl.
Mit der Alulehre von Metabo stellt man in der Regel zwischen 5 und 7/100 mm ein. Bei einem Werksbesuch wurde mit der Einstelluhr an meinem Hobel beachtliche 4/100 gemessen.
Mit dieser Uhr, die leider nicht käuflich war, kann man zwischen 1 und 2/100 einstellen.
Viele Grüße
Bernhard
Hallo Justus,
vielen Dank für Dein Angebot, aber das Einstellen war nicht das Problem, sondern mein fehlerhafter Gedanke bzgl. der Messeranzahl.
Mit der Alulehre von Metabo stellt man in der Regel zwischen 5 und 7/100 mm ein. Bei einem Werksbesuch wurde mit der Einstelluhr an meinem Hobel beachtliche 4/100 gemessen.
Mit dieser Uhr, die leider nicht käuflich war, kann man zwischen 1 und 2/100 einstellen.
Viele Grüße
Bernhard
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Re: Hobelmaschine
[In Antwort auf #78224]
Man kanns auch einfacher rechnen:
5000mm/min geteilt durch 12.000 Messereingriffe/min führt zum identischen Ergebnis: 0,42 mm von Messereingriff zu Messereingriff.
Und wer will könnte jetzt auch noch die "Dellentiefe" ausrechnen. ;-)
Gruss
Rolf
Man kanns auch einfacher rechnen:
Somit wird das Werkstück zwischen zwei Schneidenflugkreisen um 5000mm / 60 / 200= 0,42mm weitergewandert sein.
5000mm/min geteilt durch 12.000 Messereingriffe/min führt zum identischen Ergebnis: 0,42 mm von Messereingriff zu Messereingriff.
Und wer will könnte jetzt auch noch die "Dellentiefe" ausrechnen. ;-)
Gruss
Rolf
nur der Vollständigkeit halber *LINK*
Hallo Bernhard, hallo Maschinenhobelmesser-Freunde,
hierbei handelt es sich um so ein Einstellgerät für die ADH 1626 welches der Service im Werk auch verwendet, wie es Bernhard erwähnte:
Gruß Dietrich