Balkenverbindung mit Gratfräser

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Balkenverbindung

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #86898]
Hallo Horst!

1. Frage: Ist es möglich in Verbindung mit dem Gratfräser einen Kopierring zu verwenden der den selben Außendurchmesser hat wie der Gratfräser? Rein theoretisch schon, wenn der Schaft durch den Innendurchmesser passt und der Fräser immer ausgefahren bleibt.
Eintauchen geht dann nicht mehr, das ist klar, aber das wäre auch nicht unbedingt nötig. Ist das aber ratsam und praxistauglich?


Wenn ich Deine Fragestellung so ansehe, dann bin ich fast der Meinung, Du sprichst nicht von einem Gratfräser sondern von Nutfräsern. Mit einem Gratfräser einzutauchen erscheint mir unmöglich, wenn es eine Gratnut werden soll.

Nutfräser - mit oder ohne Kugellager gibt es bis ca. 2 Zoll Länge. Noch längere bis um die 75 mm sind nur für Hohlplattenmaterial gedacht.

Oder verstehe ich etwas falsch?

Gruss
Rolf

Horst Entenmann
Beiträge: 1168
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Balkenverbindung

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Rolf,

Eintauchen ist nicht nötig, ich kann ja immer von außerhalb anfahren wenn ich die Schablone entsprechend groß mache.
Und selbst eine Gratnut kann man eintauchen wenn die breit genug ist oder es nicht stört daß dann zumindest am Anfang ein zylindrisches Loch ist.

Es handelt sich auch nicht um ein Nut die ich machen will, es ist mehr so eine Art Keilpassung.

Gruß Horst

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Balkenverbindung

Beitrag von Rolf Richard »


Ok, Horst, verstanden!

Trotzdem denke ich, Gratfräser sind relativ kurz, mehr als 32 mm sind mir noch nicht untergekommen. Für Möbelbau ok, aber für Balkenverbindungen?

Gruss
Rolf

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Balkenverbindung mit Gratfräser

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #86919]
Hallo,

Ich habe einen Gratfräser mit 16mm Durchmesser und Schnitttiefe ...


16 mm Schnitttiefe wäre mir zu knapp. Von Woodrat (kriegt man hierzulande bei Dictum) gibt es einen Gratfräser mit 8mm Schaft, der immerhin 24 mm Schnitttiefe bietet. Das ist allerdings - wie bei allen Woodrat Fräsern - kein Hartmetall sondern ein HSS Fräser. Ich habe eine kleine Woodrat und etliche solcher Fräser, sie funktionieren nach meiner Erfahrung gut.

https://woodrat.com/diamond-stones/wr-8-7-24-12

Woodrat Fräser Bezeichnungen:
8: 8 mm Schaft
7: Steigung 1:7 (Winkel 8,1 Grad)
24: Schnitttiefe
12: Durchmesser unten mm

24 mm Tiefe sind schon mal nicht schlecht, die 1:7 Steigung könnte aber knapp sein, optimal wären aus meiner Sicht 1:4 (entspricht etwa 14 Grad) aber ich habe keinen Fräser mit 14 Grad Winkel und großer Schnitttiefe gefunden.

Optimal wäre im Hinblick auf die Schnittiefe aus meiner Sicht für Deinen Anwendungsfall: https://woodrat.com/diamond-stones/wr-h-6-36-20 (1:6 Steigung, 36 mm Schnitttiefe, Durchmesser 20 mm)

aber dieser Fräser hat einen h = half inch Schaft. Man kriegt hier in Deutschland zwar solche halbzoll Spannzangen, aber nicht für Deine kleine Makita, für eine Dewalt DW625 (ehem ELU Mof 177) zum Beispiel gibt es solche Spannzangen.

Ich würde sagen, Du solltest es mit 2 selbstgebauten Schablonen aus HPL Platte, einem 30er Kopierring und dem wr-8-7-24-12 Fräser in Deiner Makita ruhig mal versuchen. Ein Kopierring und der Fräser kosten nicht die Welt, HPL Platte auch nicht. Der Tip von Volker (erstmal viel Material bspw. mit einem Spiralnutfräser entfernen, dann den Rest mit dem Zinkenfräser) ist gut. Material bei Dir dürfte ja irgendwelches Nadelholz sein, das packen die Woodrat HSS Fräser locker. Massenweise Geld versenkst Du mit diesem Test nicht und den Kopierring und der Fräser kann man auch mal für was anderes gebrauchen.

Grüße
Wolfgang

Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Balkenverbindung

Beitrag von Georg »


Auch das ARUNDA System arbeitet nur nit 26mm Nuttiefe und trotzdem sind, je nach Größe des zu verbindenden Balken, Belastungen über 10 kN möglich. Und ob die Gratnut mit einem Original ARUNDA Fräser oder mit einem normalen Gratfräser erstellt wurde, dürfte dem Balken egal sein.

Benutzeravatar
Thomas Kaes
Beiträge: 719
Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Balkenverbindung

Beitrag von Thomas Kaes »

[In Antwort auf #86932]
Die europäischen Zulassungen für tragende Holzverbindungen
mittels Schwalbenschwanzverbindungen erfordern unter anderem
einen Gratwinkel größer/gleich 10° bis kleiner/gleich 18°
und 25 bis 30 mm Zapfenlänge.

Kann man hier auf dem Bild schön erkennen:
http://www.lignatool.at/fileadmin/_processed_/csm_Harzer_Statik_screenshot_47ea69e374.jpg

Gruss
Thomas


Horst Entenmann
Beiträge: 1168
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Balkenverbindung

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #86933]
Hallo Georg,

Die Fa. Arunda bietet außerdem einen 14mm - Fräser an. Für, wie sie sagen "schnelle und leichte Verbindungen, die keinen großen Belastungen standhalten müssen".
Wie schon mal gesagt, es ist kein Dachstuhl und außerdem wäre es für mich vollig in Ordnung da noch zusätzlich unsichtbar eine oder zwei ordentliche Schrauben einzudrehen die man nachher nicht mehr sieht.

Gruß Horst

Pedder
Beiträge: 5743
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Danke! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Pedder »

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Balkenverbindung mit Gratfräser

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #86934]
Hallo,

Woodrat Fräser Bezeichnungen:
8: 8 mm Schaft
7: Steigung 1:7 (Winkel 8,1 Grad)
24: Schnitttiefe
12: Durchmesser unten mm


Ich habe diese Art Verbindung mehr spasseshalber gerade mal an 2 Reststücken 6x12 KVH auf meiner kleinen Woodrat mit einem Steigung von 1:7 ausprobiert Schnitttiefe mit dem o.g. Fräser ca. 22 mm. Das ging gar nicht schlecht. Ich würde nach dem Versuch sagen: Mit 2 selbstgebauten Schablonen, einem Kopierring, einem ausreichend großen Gratfräser und einer kräftigen Oberfräse wird man nach einigem Ausprobieren und Feinabstimmung der Schablonen gute Ergebnisse erreichen.

Grüße Wolfgang

Antworten