Leinöl oder Leinölfirnis

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Werner
Beiträge: 86
Registriert: Fr 8. Jan 2016, 00:51

Re: Leinöl oder Leinölfirnis

Beitrag von Werner »

[In Antwort auf #97790]
hallo zusammen
hab mir im Herbst ein Carport gebaut,und bin nun auf der suche nach einem geeigneten Anstrich.bei einer holzschutzlasur würde mich der spass ca.350€ kosten.
darum habe ich mich entschieden es mit Leinöl zu machen.mir fehlt aber jede erfahrung damit.ich möchte das leinöl gerne mit pigmenten mischen.

wer kann mir tips dazu geben,und vieleicht eine adresse geben wo ich die ware kaufen kann.

besten dank im voraus für die hilfe !!


reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Leinöl oder Leinölfirnis

Beitrag von reinhold »


hallo Torsten,

Leinöl oder Leinölfirnis kostet ca 6 - 9 Euro je Liter. Dazu noch die Pigmente, die es auch nicht umsonst gibt. Du brauchst mindestens 3 Anstriche und musst je nach dem alle zwei Jahre nachstreichen, denn Leinöl ist nicht so sehr wetterfest.

Ich würde Dir raten, eine wetterfeste Imprägnierung auf Öl-Basis zu nehmen. Die ist schon eingefärbt (es gibt mehrere Tönungen), hält bei 3 maligem Anstrich wesentlich länger und kostet nicht mehr. Ein 5 Liter Kanister ist im Baumarkt für ca 35 - 45 Euro zu haben, je nach Marke.

Ich bin grosser Anhänger von Leinöl(firnis) im Innenbereich, aber aussen sind meine Erfahrungen nicht so gut.

Gruss
reinhold


Eiwi@gmx.ch

Re: Leinöl oder Leinölfirnis

Beitrag von Eiwi@gmx.ch »

[In Antwort auf #97790]
Auf jeden Fall ist Leinölfirnis vor zu ziehen. Es trocknet viel besser aus und gibt ne echte Schutzschicht.
Habe sehr gute Erfahrungen gemacht damit.
Verwende dieses Mittel seit circa 45 Jahren.
Hat ein bisschen strenger Duft. Aber wenn es gut austrocknet geht der weg.
Gruss aus der Schweiz. Willi
Hallo zusammen,

ich habe bis jetzt nur hier im Forum gelesen, doch jetzt hab ich mal ne Frage:

Ich möchte meine Küchenarbeitsplatte aus massiv Buchenholz neu ölen. Bis jetzt habe ich Hartholzöl (stand auf der Verpackung) verwendet, bin jedoch sehr unzufrieden damit. Im Baumarkt wird Leinölfirnis angeboten, reines Leinöl habe ich noch nicht gefunden.

Kann ich diese Leinölfirnis für die Arbeitsplatte verwenden, oder ist reines Leinöl besser? Was muss ich beim Auftragen beachten? Wo bekomme ich reines Leinöl?

Grüße
Torsten



reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Leinöl oder Leinölfirnis

Beitrag von reinhold »


hallo Torsten,

Schau mal hier : http://www.woodworking.de/cgi-bin/wiki/wiki.pl?Oberflaechenbehandlung

Reines Leinöl hat den Nachteil, dass es sehr, sehr langsam abbindet. Die Oberfläche kann sich tagelang klebrig anfühlen. Ob Du das willst?

Leinölfirnis ist sehr schnell "trocken" - bei gutem Wetter nach ein paar Stunden.

Der Nachteil : damit Leinöl so schnell abbindet, wird es mit Sikkativen vermischt, die die Aufnahme des Luftsauerstoffs beschleunigen. Diese Sikkative waren früher Bleiverbindungen, also giftig, und wurden zu Recht verboten.
Nach Angaben der Hersteller sind die heutigen Sikkative unschädlich - ich kann es nicht überprüfen, zumal in der Inhaltsangabe die Sikkative nur als "Trocknungsmittel" ausgewiesen sind.

Ich habe meine Küchenarbeitsplatten mit Leinölfirniss behandelt, verdünnt mit etwas Balsamterpentin. Es ist ja sehr selten, dass Lebensmittel direkt mit der Arbeitsplatte in Kontakt kommen. In der Regel ist ja noch ein Holzbrett oder ein Teller dazwischen.

mit freundlichem Gruss
reinhold

Knut Röling
Beiträge: 3
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Leinöl oder Leinölfirnis

Beitrag von Knut Röling »


Hallo
es gibt von Osmo ein Öl für Küchen Arbeitsplatten steht auch extra drauf. Habe ich schon mehrfach benutzt, 2-3 Schichten mit zwischen schliff fertig
Total unkompliziert
Gruß Knut

GinTonic

Re: Leinöl oder Leinölfirnis

Beitrag von GinTonic »


Hallo zusammen,
bin keine Heimwerkerin, habe mich aber hierher verirrt, da ich demnächst mal meinen Küchentisch und Stühle ölen will. Es handelt sich um Sheeshamholz. Die Fachverkaeuferin meinte damals, das solle man einmal im Jahr machen und man könne da irgendwas aus dem Baumarkt nehmen. Und das ist nun ein knappes Jahr her.
Nun ist es so, dass der Tisch sehr empfindlich ist. Ich dachte zunächst, das muss wohl so sein. Aber dass beim neuen Tisch ein kleiner Kuchenkruemel in rasender Geschwindigkeit einen hässlichen Fettfleck hinterlassen hat, hatte dann doch die Freude an dem schönen Stück getrübt. Ich habe mich direkt geaergert, nicht einfach was Lackiertes genommen zu haben.
Nachdem ich jetzt angefangen habe, im Internet zu recherchieren, ist meine Vermutung eher, dass der Tisch werksseitig sehr schlecht geölt war und dass es Hoffnung
auf Besserung gibt.
Nur je mehr ich jetzt lese, desto mehr Unklarheit gibt es, was das richtige Produkt ist und das richtige Vorgehen. Jeder sagt was anderes. Auf eine Empfehlung auf irgendeiner Internetseite hin habe ich mir kurzerhand das Osmo Hartwachsoel bestellt. Ob das das Schlauste war? Nun ja, bestellt ist es nun mal. Also was ich mir jetzt gedacht habe, wie ich vorgehen könnte, ist Folgendes:

1. Schleifen und reinigen. Hab leider keine Maschine dafür. Hab mir so Vlies besorgt. Reicht das manuell?
2. Mehrstufige Grundierung mit irgendeinem Öl XY, das ich ggf. Verdünne, damit es besser einzieht. Hatte an Orangenöl als Verdünner gedacht. Der Auftrag soll nass in nass erfolgen. Man liest häufig, dass man mehrere dünne Schichten machen soll und die jeweils zwischendrin trocknen. Aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass es ganz darauf ankommt, was man erreichen will. Wenn man eine Oberflaechen Versiegelung haben will, mag das stimmen. Aber mein Ziel wäre eher, quasi als Grundbehandlun so viel wie möglich Öl ins Holz zu bekommen. Dafür muss es eben fliessfaehig sein und nicht so furchtbar schnell abbinden ich würde also eher zu Leinöl statt Firnis tendieren. Vielleicht wäre auch Tungoel eine Alternative, wenn auch recht teuer
2. dann würde ich paar Tage warten, ggf. Noch mal kurz abschleifen, damit sich die beiden Schichten gut verbinden und dann in zwei oder drei Sessions das Hartwachsoel auftragen. Hier würde ich jeweils dünn auftragen und zwischendrin trocknen lassen.

Die Stühle würde ich so behandeln wie den Tisch, damit sie auch die gleiche Optik bekommen. Nur würde ich mich beim Hartwachsoel auf eine Schicht beschränken, da sie nicht so beansprucht sind.

Was meint ihr, ist der Plan so halbwegs sinnvoll? Verbesserungsvorschlaege? Empfehlungen fürs passende Grundierungsoel? Lohnt sich die Investition ins Tungoel, oder ist es Verschwendung, da nur Grundierung?
Geruch wäre für mich kein Argument für oder gegen Leinöl. Und etas Anfeuern der Farbe bzw Nach dunkeln wäre auch OK.

Pedder
Beiträge: 5684
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Leinöl oder Leinölfirnis

Beitrag von Pedder »


Hallo,

herzlich Willkommen auf woodworking.de.

Der Rahmen im Beitrag hinterlässt bei mir das Gefühl, Du wolltest ein Bild hochladen, das in der Tat hilfreich wäre, um den Aufwand fürs Schleifen festzustellen.

Vielleicht kannst Du das noch nachholen? Hast Du das Bild auf einem Internetserver?

Liebe Grüße
Pedder

(Es wäre nett, wenn Du uns auch einen Namen nennst, mit dem wir Dich ansprechen können. Vielleicht den aus der E-Amiladresse?)

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Leinöl oder Leinölfirnis

Beitrag von reinhold »


hallo Susanna,

Aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass es ganz darauf ankommt, was man erreichen will.


Gesunder Menschenverstand ist die übliche die Ausrede für mangelnde Sachkenntnis. Letztere ist nicht schlimm, man kann sie erwerben.

Im anliegenden Fall ist es falsch gedacht, dass man das Holz mit dem Öl füllen könnte, wenn man nass in nass arbeitet. Holz ist kein Schwamm und saugt nicht unendlich auf. Und Öl, das in die Tiefe gelangt, ist durch das darüberliegende Öl von der Luft abgeschnitten, kann also nicht richtig abbinden.

Da Du ohnehin schon ein Markenprodukt erworben hast (ich persönlich mag es nicht, aber andere sind begeistert), empfehle ich Dir, Dich genau an die aufgedruckte Gebrauchsanleitung zu halten oder die entsprechenden Datenblätter für dieses Produkt heunterzuladen und anzuwenden.

Ansonsten : Küchentische und -arbeitsplatten sind extrem stark beansprucht. Es ist schlichtweg falsch gedacht, dass sie so "schön" bleiben könnten, wie sie es am ersten Tag waren. Jeder Versuch, diesen Zustand zu erhalten, wird scheitern und u.U. nur zu einer "hässlichen" Oberfläche führen. Besser ist es, sie in Würde altern zu lassen, mit Kratzern und Flecken... Man nennt das Patina und sie kann sehr schön sein. Mein Küchentisch (Buche) ist jetzt 15 Jahre alt und wurde nur 2 mal nachgeölt (Leinöl) - er wird jeden Tag schöner.

Viele Grüsse
reinhold

ach ja: die Sitzfläche von Stühlen darf man NIE wachsen, sonst klebt man irgendwann drauf fest und eine Starkbierprobe ohne die angenehmen Begleiterscheinungen des Starkbiers ist vielleicht "erhebend" aber nicht anstrebenswert.

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Danke, Reinhold

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


war nicht für mich, aber hat mir gefallen und ich hab was gelernt.

Grüße

Friedrich

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