woodworking.de

Ihr Lieben,

bis vor drei Wochen habe ich mit Begeisterung Elektrowerkzeugekataloge studiert, fand die Baumärkte durchaus einen Besuch wert, habe mit Ohr- und z.T. Nasenschutz meine Sperrholzplatten bearbeitet und fand meine kleine Anfängerheimwerkerwelt in Ordnung.

Das hat sich geändert.

Seitdem ich die Homepage des Hausherrn gefunden habe, haben sich mir neue Welten erschlossen. Und noch besser wurde es, als ich das Forum mit Euch entdeckte. Ich habe in den vergangenen Wochen dermaßen viel gelernt. Erstens durchs lesen (insbesondere Forum, Schärfen und ganz besonders durch den Beitrag von der Bohle zum Brett), zweitens schauen (die Bilder von Projekten, Werkstätten usw.) drittens durch Fragen (Hobelbank) und, das Wichtigste, durch tun.

Der Hausherr mit seinen Objekten hat mich ordentlich Geld gekostet. Aber abgesehen davon, dass die Werkzeuge spitze funktionieren, finde ich sie auch optisch und haptisch wunderschön. Eigentlich teuer waren daher meine Fehlinvestitionen in den Baumärkten. Wenn ich z.B an das Lux-Steichmaß für 17 EUR vom Baumarkt denke und daneben jetzt das von Crown für 24 EUR ist schon alles 'gesagt'. Aber ich wußte es bisher eben nicht besser.

Was sich auch gerade ändert, ist die Art des Arbeitens. Waren bisher Kreis-, Stichsäge und Oberfräse meine bevorzugten Lieblinge, wandelt sich das. Seit letzten Freitag komme ich, nach viel Murks, Versuchen und Flüchen endlich mit dem ersten Hobel meines Lebens besser zurecht.
Vor zwei Wochen habe ich Samstags geschlagene drei Stunden gebraucht, bis ich meine erste (eine) Schwalbenschwanzverbindung hinbekommen habe. Am Sonntag habe ich ein Werkzeugtragekistchen gebaut mit dieser Verbindungsart. Zum Teil ist es noch horrend falsch. Aber die Verbindungen halten, und die Kiste ist nach Fertigstellung hoffentlich funktionell.

Soweit mein kleiner Erfahrungsbericht über die letzten drei Wochen.

Viele Grüße
Christoph

welcome to the club!
gruss
reinhold

Christoph,

Dein Bericht ist reine Wonne, so hab ich sie am liebsten. Direkt, echt, offen, aus dem Leben gegriffen, und inhaltlich griffig. Da kann ich mich vollends identifizieren. Behalt Dir diese Angewohnheit bei, bitte.

Hoeren, lesen, ausprobieren, mitteilen - genau so find ich das frisch und erfreulich. Dein Weg von den Elektro- zu guten Hand-Werkzeugen ist von vielen hier in gleicher Weise entdeckt worden. Waehrend Einige kombinieren um die mit Handwerkzeugen zu arbeitenden Schritte besser zu geniessen (Ersparnis allzu knapp bemessener Zeit), glaube ich kaum das jemand nachdem er einmal mit gutem Handwerkzeug vertraut wurde die andere Richtung einschlaegt und zum eingefleischten Maschinisten wird. Wie Du so stimmig sagst "abgesehen davon, dass die Werkzeuge Spitze funktionieren, finde ich sie auch optisch und haptisch wunderschön" Handwerkzeuge sind eben nicht allein Nutzgegenstaende - man bindet sein Herz daran. Und eine Taetigkeit sonst banal und unbeachtet wie ein Brett ablaengen wird zur "geweihten Handlung". Werkzeug herrichten, schonend behandeln und liebevoll damit umgehen, ein Selbstzweck.

Kaum erstaunlich dass auch Unbeteiligte etwas davon nach einer Weile Deinen Werken ansehen werden.

Nicht das Maschinen prinzipiell keine guten Ergebnisse hervorbringen koennen. Mehr Genuss steckt jedoch zweifelsohne darin etwas auf dem Weg der Werkzeuge entstehen zu lassen. Ob nun jedes Brett von Hand aus dem Stamm zu saegen und und abzurichten ist, da scheiden sich die Geister inwieweit das zeitgerecht ist. Manche Luestlinge schrecken selbst davor nicht zurueck. Fest steht dass man wenn man sich ansieht was fruehere Generationen vor dem Maschinenzeitalter mit manchmal extrem einfachem Handwerkzeug geschaffen haben den Mund vor Staunen und Bewunderung nicht zubekommt.

Willkommen unter denen die aus dem Staunen nicht herauskommen.
Thomas

Hallo, Christoph, hallo, Thomas!

Christoph, über deinen Bericht habe ich mich sehr gefreut. Ihn zu lesen war das reine Vergnügen.

Allerdings muss ich einwerfen, dass es eine Hand voll sonderbarer Zeitgenossen geben soll, die selbst zu einem rohen, brachialen E-Werkzeug und zu kreischenden, staubenden Maschinen ein sehr inniges Verhältnis aufbauen können. Wenn ich da bloß an das Knattern eines 2-Takters denke ...

Herzliche Grüße

Christian

Christian,

Du hattest immer schon diese gewissen perversen Anlagen, selbst bevor Du Deinen Wehrdienst angetreten hast. Was solls, nobody is perfect. Bist trotzdem ein netter Kerl und wir haben Dich gern.

Ansonsten ja, ich weiss, es gibt nicht nur Holz in der Welt. Ich verfalle bekanntlich in Ekstase vor alten und neuen bevorzugt japanischen Saegen - damit kann man toll Holz bearbeiten.

Fuehrt Euch

Hallo, Thomas,

solange sich meine "perversen Anlagen" auf den Werkzeugsektor beschränken und ihr mich trotzdem gut leiden könnt, bin ich beruhigt. Den Wehrdienst habe ich - hoffentlich - ohne langfristige Schäden überstanden, insofern musst du dir also keine Sorgen machen.

Stimmt, es gibt nicht nur Holz, das gilt auch für mich. Deshalb ist es auch nicht verkehrt, eine Hilti zu verehren. Oder siehst du das anders?

Herzliche Grüße

Christian

[In Antwort auf #101671]
... sein Herzblut gefunden ! Gratulation !

Guten Tag Christoph und alle Andern,

Weil ich vermutlich am Geld ausgeben, nicht ganz unschuldig bin, möchte ich mich auch äussern.

Also Christoph, sei auch von mir herzlich im Kreise der Von-Hand-Werkenden willkommen. Die Welt des Handwerks ist eine unerschöpfliche Quelle. Sie wird niemals aufhören für Dich zu sprudeln. Geniesse diese Welt. Sie wird Dir Dein Leben lang eine enorme Bereicherung sein.

Mit Handwerkergruss aus der Schweiz,
Beat

Hallo Christoph,

bei all den Willkommens-Grüßen möchte ich Dich eher auf einen bisher wenig beachteten Aspekt hinweisen. Du solltest NIE aus den Augen verlieren, dass Du es hier im Forum mit hochgradig Abhängigen, um nicht zu sagen: Süchtigen, zu tun hast ;-)

Wenn der Thomas schon selbst zugibt: "Ich verfalle bekanntlich in Ekstase vor alten und neuen bevorzugt japanischen Saegen", dann weiß der Fachmann, das wir es hier mit einem Tool-Junkie im fortgeschrittenem Stadium zu tun haben. Du wirst hier andere Äußerungen finden, wo Teilnehmer ihre wuchtige Drechselmaschine zärtlich als "Geliebte" bezeichnen und Leute bekennen, das sie abends in ihre Hobby-Keller schleichen um zärtlich über ihre Hobel zu streicheln. Alles klare Kennzeichen einer sog. Werkzeug-Abhängigkeit.

Ich könnte noch mehr Beispiele aufzählen, aber ich denke Du hast schon erkannt in welche Junkie-Szene du hier geraten bist. Hier sind Leute versammelt, die für einen schlichten Eisenhobel ihre Oma verkaufen würden. Sei so vernünftig und fall nicht auf ihre Argumente rein! Du hast ja selber schon am eigenen Leib verspürt wieviel Geld dich dieses kurze Schnuppern im Forum gekostet hast. Wenn Du jetzt nicht aufhörst, wirst Du viel Geld in deinem Hobby-Keller verbuddeln.

Noch ist es Zeit umzukehren!

Also: Ich habe Dich gewarnt!

Gruss Detlef

PS: Ich gehöre übrigens NICHT zu den Werkzeugfetischisten, denn ich habe in den letzten drei Wochen nur knapp unter 1000€ für Werkzeuge ausgegeben. Erst wenn die 1000€/Monat Grenze überschritten wird, ist es Zeit den Psychater aufzusuchen.

Oh Detlef,

Wenn ich diese Art von Betraegen verfuegbar haette wuerde ich sie weiss Gott nicht in den Psychiater investieren. Wozu denn auch: damit er sich auf meine Kosten mit Lie Nielsen eindeckt, nee nee da investier ich lieber in meine japanese connection. Und zwar maessig, sehr maessig. Das beste Werkzeug sind immer noch meine Haende und damit laesst sich auch mit den paar Werkzeugen die ich habe Nettes anstellen.

Und Christoph, lass Dich von den faulen Warnungen nicht taeuschen wir sind natuerlich froh um jeden Menschen der unsere Erfahrungen bestaetigt. Ist doch deutlich besser als sein Geld zu versaufen, ein Werkzeug hat man oft fuers Leben (siehe Werkbank), ein Bier haelt nicht lange. (Fuer deine Werkbank haettest Du Dich also sechs Monate unter den Tisch trinken koennen, wir haben Deiner Gesundheit gute Dienste erwiesen).
Es gibt noch andere Alternativen? Gewiss doch. Ich bloedel ja bloss.

Liebe Gruesse,
Thomas

PS an Christian

Ok Hilti das ist schon was Rechtes (zum die Teetasse umruehren)Sowas leih ich mir dann bei einem Freund aus wenn ich sie einmal im Jahr brauche.
Mit der Motorsaegen- Manie solltest Du natuerlich schon mal einen Therapeuten befragen, es gibt da mittlerweile eine Anzahl von Ansaetzen (Photo-Aroma-Bachblueten-Peyote-Tanz der Derwische-MotorsaegenYoga-Musik-Walgesaenge-Volkstaenze-Veitstaenze-anonyme Motorsaeger-Didgeridoo-Intensivjodelkurse und sonstige Selbsterfahrungs-klamotten), Hauptsache Du laesst jemand dran der Dir weiterhilft. Was mich betrifft, nein, mit meinem Gesabbel hilft nix, ich hab aber auch noch nichts ernstes probiert
thomas

Hallo Christoph,

auch von mir, zu früher Stunde, ein Willkommensgruß, hatte die Diskussion erst eben entdeckt!

Achso, ja man würde mich vermutlich als eingefleischten Maschinisten bezeichnen, dennoch bietet mir der Umgang mit Handwerkzeugen, näher am Holz zu sein.

Die allermeisten Werkstätten sind wohl als Mischwerkstätten zu bezeichnen:-)

Gruß Dietrich