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... und nun zur Grundausstattung

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 23:40
von Micha

Hallo zusammen (von mir aus auch einzeln ;-))

Habe mir nun eine gebrauchte (recht gut erhaltene) Hofmann-Hammer Hobelbank zugelegt.
2 Kirschen Stecheisen 6,10,16,20 und 26 mm,Winkel,Schmiege,Japansäge und Holzhammer habe ich mir ebenfalls zugelegt.
Möchte nun monatlich 100-150 Euro ausgeben (nicht mein Leben lang (bin 27))um irgendwann eine halbwegs vernünftige Freizeitgaragenwerkstatt zu bekommen
Wass brauche ich nun noch alles zur Grundausstattung ?

Herstellen möchte ich kleinere bis mittlere Möbel (z.B Komoden,Bücherregale,Phonoregal(bzw.Schrank) o.ä.

Würde mich über zahlreiche Antworten,Meinungen und Tips freuen.

viele Grüße
Micha



Re: ... und nun zur Grundausstattung

Verfasst: Fr 13. Aug 2004, 08:00
von Rolf Schmid

Wenn Du nicht mit fertigen Holzplatten sonder mit sägerauhen Bohlen arbeiten willst (erst dann macht es so richtig Spaß) brauchts du ein paar Hobel...
Rauhbank
Putzhobel
Einhandhobel
Simshobel
Schrupphobel
Zum Anreissen Ein streichmaß, (z.B. von Veritas)
Schraubzwingen (kann man nie genug haben)
Lochbeiten zum Ausstemmen von Schlitzen
evtl eine Oberfräse
ein Satz Wassersteine zum Schärfen der Eisen (alternativ gehts auch mit Glasplatte und Schleifpapier) für den Anfang am besten mit Schleifführung
Bohrmaschine hast du wahrscheinlich schon.
Die liste wird natürlich nie zu Ende sein, weil gutes Werkzeug kann man nie genug haben...........

Gruesse
Rolf



Re: ... und nun zur Grundausstattung

Verfasst: Fr 13. Aug 2004, 08:27
von reinhold

hallo Micha,
"Was brauche ich als Grundausstattung ?"
So darf man nie fragen, weil man dann eine Liste (viele unterschiedliche Listen) mit Werkzeugen bekommt, deren Summe die finanziellen Möglichkeiten doch meistens überschreitet. Die Kataloge aller Händler sind voll mit Werkzeugen, ohne die es angeblich nicht geht, ohne die aber viele gute Holzwerker ganz gut auskommen.

Ich würde an Deiner Stelle so vorgehen :
Nimm Dir Dein erstes Projekt vor und fang mit Deinen Möglichkeiten und Werkzeugen an zu bauen. Wenn Du feststellst, dass Du wirklich ganz zwingend ein Werkzeug benötigst, ohne das es nicht geht, dann kauf es, aber erst dann.
Kauf das beste, was Du kriegen kannst. Ist leider meist auch das teuerste.
Mach einen Bogen um die Baumarkt-Angebote, bestell bei einem guten Händler, z.B. Dieter Schmid (siehe oben). Bei den heute üblichen Lieferzeiten von ca 2 Tagen sind die Sachen schnell da:

Was ich auf Deiner Liste noch vermisse und was für Möbelbau wirklich wichtig ist, sind ein Dutzend guter Holzzwingen, z.B. von Klemmsia. Nimm 6 von ca 30cm Spannweite und 6 von ca 70 cm (auf jeden Fall mehr als 60 cm). Du brauchst später noch mehr, aber für den Anfang reichen die.

Viele Grüsse
reinhold


Re: ... und nun zur Grundausstattung

Verfasst: Fr 13. Aug 2004, 09:12
von Christian Aufreiter

Hallo, Micha,

im Prinzip kann ich meinen beiden Vorpostern nur zustimmen. Wenn du dich länger mit der Holzbearbeitung beschäftigst und nach und nach an kompliziertere Möbel wagst, wirst du eines Tages jenen Werkzeugsatz besitzen, den Rolf als Grundausstattung vorgeschlagen hat. Eine gute Möglichkeit, zu diesem Ziel zu gelangen, ist sicher, wie Reinhold angesprochen hat, den Bestand immer um jene Werkzeuge zu erweitern, die du für ein bestimmtes Projekt benötigst.

Besagte Holzzwingen habe ich selbst nicht im Einsatz, ich frage mich immer, ob man damit tatsächlich ausreichend Druck ausüben kann.

Viel Freude am Werken!

Christian


Freude, Geduld, Neugierde, Bescheidenheit, Sorgfal

Verfasst: Fr 13. Aug 2004, 19:13
von Thomas Jacobi
[In Antwort auf #101602]
Uebung, Courage, Beharrlichkeit um nur einiges weniges zu nennen.

Hallo Micha,

Du magst schoenes Holz, gute Werkzeuge, traust Dir etwas zu, damit hast Du viele Voraussetzungen die manch anderem abgehen. Wenn Du neben noch mehr Werkzeug auch noch einige der obengenannten Eigenschaften mit Freundlichkeit in Erwaegung ziehen kannst, dann schaut es noch besser fuer Dich aus. Kosten nichts. Nur Hingabe.
Rolf, Reinhold, Christian liegen mit Ihren Empfehlungen absolut richtig.

Gutes Werkzeug ist fein - doch in geringerem Mass entscheidend als Freude, ja Begeisterung am Werken. Stilistische Kenntnisse koennen Spontaneitaet und Experimentierfreude ueberlagern. Schoenheit vertraegt sich oft schlecht mit Routine und Sachzwaengen. Ebensowenig will ich behaupten dass Dilettantismus der sichere Weg zu ausgewogenen wohlgestalteten Schoepfungen ist.

Werkzeuge, bevorzugterweise guter Qualitaet, koennen langjaherige Helfer, ja Freunde und Inspiration werden, die Hand die sie fuehrt wird vom Herz und Geist geleitet. Hat man einen Werkzeuggriff selbst geschnitzt, einen alten Hobel hergerichtet ist die Zwiesprache zwischen Geist, Herz, Hand, Werkzeug und Werkstoff eine ganz besonders lebendige.

Anfangen ist besser als Ueberlegen und Tun besser als Reden. Von Fehlern lernen der beste Lehrmeister ueberhaupt.

Zu guter Letzt moechte ich Dir auch die Anschaffung eines guten Schweifhobels ans Herz legen.

Mit 'olympischen Gruessen' aus Athen,
Thomas Jacobi


Re: Freude, Geduld, Neugierde, Bescheidenheit, Sor

Verfasst: Fr 13. Aug 2004, 19:19
von Dieter Macher

Hallo Thomas,

Ein wunderschön, nahezu poetisch geschriebener Beitrag.
Klasse, gefällt mir ausgezeichnet.

Grüße ins olympische Athen

Dieter M.


Re: Freude, Geduld, Neugierde, Bescheidenheit, Sor

Verfasst: Fr 13. Aug 2004, 21:29
von Micha

Hallo zusammen

Vielen Dank für Eure Antworten .

Werde es machen wie Ihr es mir geraten habt.

Erstes Projekt soll ein zweiter Schubkasten für meine Hobelbank werden.
Dafür dürfte meine jetzige Ausstattung fast reichen.
Nur zur Endbearbeitung kann es wohl kommen das ich nen Putzhobel brauche und schon währen ca. 60 Euro fällig und ich hätte schon ein Werkzeug mehr.

Nur was mache ich wenn die Nut für den Boden gemacht werden soll ?
Frästisch ? , Nuthobel ?

Würde mich wieder über Antworten freuen

viele Grüße
Micha


Re: Freude, Geduld, Neugierde, Bescheidenheit, Sor

Verfasst: Sa 14. Aug 2004, 00:36
von Stefan Picker

Hallo Micha!
Kann mich bez. der Werkzeuge nur den anderen Forumsteilnehmern anschliessen. Zu erst man schaun, was man wirklich braucht und dann richtig kaufen. Man muss ja klein anfangen, wenn man nicht zufällig einige Millionen Euros im Lotto gewonnen hat.
Die Nut würde ich mit der Oberfräse machen, wenn du eine hast. Später vieleicht mal von Hand probieren.
Gruss, Stefan


Re: Freude, Geduld, Neugierde, Bescheidenheit, Sor

Verfasst: Sa 14. Aug 2004, 08:28
von Thomas Jacobi

Ich weiss nicht, Micha

Ich habe auch heute noch keinen Nuthobel (lediglich ein Profilhobelpaar oder zwei welche Nut- und Federprofile hobeln) und ich habe mir oft mit Saege und Stecheisen beholfen um eine Nut zu machen. Geht mit etwas Geduld recht manierlich. (Ich habe es vorgezogen eine gute japanische Azebikisaege zu kaufen, mit der kannst Du prima in eine Flaeche eintauchen ohne Kratzer zu hinterlassen (evtl Hilfsanschlag festzwingen), dieses Prozedere gibt mir fuer weniger Geld ein deutlich breiteres Anwendugnsfeld als ein Nuthobel. Natuerlich ist eine Oberfraese auch eine Moeglichkeit zu der ich mich nicht aueussere, da liebe ich Handwerkzeug zu sehr.

Schoene Gruesse aus Athen,
Thomas Jacobi


Re: Freude, Geduld, Neugierde, Bescheidenheit, Sor

Verfasst: So 15. Aug 2004, 21:03
von Christof Hartge
[In Antwort auf #101618]
Hallo Micha,
den Nuthobel kannst du wirklich ganz weit hinten anstellen, wirklich wahr. Meistens kann man ihn ersetzen. Mit Säge, Stemmeisen Streichmaß oder Grundhobel und Kratzstock läßt sich alles an Nuten ausarbeiten, was man braucht, sogar doppelt blinde Nuten.

Viele Grüße, Christof.

PS: Ich hab einen alten von Ulmia, irgendwann ist er doch da.