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Schleifen von Wildholz

Verfasst: Di 15. Jun 2004, 20:39
von Mario

Ich suche nach einer Möglichkeit Wildholz (getrocknete Äste) maschinell zu schleifen zumindest vorzuschleifen. Vielleicht hat jemand eine Idee.

Gruß, Mario


Ich verstehe das Problem nicht! *NM - Ohne Text*

Verfasst: Di 15. Jun 2004, 23:10
von Friedrich Kollenrott




Re: Ich verstehe das Problem nicht!

Verfasst: Mi 16. Jun 2004, 06:47
von Mario

Ich arbeite viel mit Wildholz und fertige daraus Stühle, Bänke und viele andere Sachen. Das Wildholz wird so verarbeitet wie es in der Natur gewachsen ist.
Das Holz wird entrindet geschabt und mehrmals geschliffen. Da es bei dieser Arbeit sogut wie keine geraden Linien und Flächen gibt, muß alles per Hand geschliffen werden und das ist bei der Masse ziemlich mühsehlig. Nun weiß ich auch " Wer das eine will muß das andere mögen". Aber vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit sich die Arbeit etwas zu erleichtern mit dem Schleifen von unebenen Flächen.

Mario


Re: Ich verstehe das Problem nicht!

Verfasst: Mi 16. Jun 2004, 07:39
von Peter Karcher

Hallo Mario,
ich glaube, in deinem Fall kommst Du um das Schleifen von Hand nicht herum. Weiche Schleifwalzen wären vielleicht noch einen Versuch wert. Für das Schleifen von Hand verwende ich Sia soft. Das ist ein Schleifleinen in Festoqualität auf Schaumstoff auflaminiert. (ca 3mm dick) Das Beste was ich je in die Finger gekriegt habe. Gibt es auf der Rolle (70m), oder als handliche Abschnitte im 20er Pack. Sauteuer, gibts nur im Malerfachhandel. Jeder dem ich das Zeug zeige ist nach anfänglichem Zweifeln begeistert.

Gruß aus dem Schwarzwald

Peter


Re: Ich verstehe das Problem nicht!

Verfasst: Mi 16. Jun 2004, 08:56
von Mario

Hi Peter,

hast du oder jemand anders Erfahrung mit Schleifwalzen oder Fächerschleifern.
Wie ist das Ergebnis nach der Bearbeitung mit solchen Teilen und wie ist die Haltbarkeit von solchen Werkzeugen zu beurteilen. Das von Dir empfohlene Schleifleinen werde ich mir mal besorgen und testen. Ich persönlich arbeite unter anderem mit einem Schleifvlies, welches ich aber nur zum Zwischen- und Nachschleifen verwende. Ich weiß schon, das ich nicht daherum komme, von Hand zu schleifen. Es soll ja die gewachsene Struktur des Holzes sicht- und fühlbar bleiben. Das ist es ja gerade, was dem Holz Leben gibt. Nur bei der Bearbeitung mit Schäleisen, Messer und Schaber entehen je nach Holzart Riefen, Kratzer oder Absätze im Holz. Und die müssen wech! Bisher per Handschliff, was sehr mühselig ist. Ich bin überzeugt, es wird uns etwas einfallen. Deinen Empfehlungen werde ich auf jedem Fall nachgehen.

Danke, und einen Gruß aus Meck- Pomm.

Mario


Danke!

Verfasst: Mi 16. Jun 2004, 09:23
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #100894]
Hallo Mario,
jetzt hab ich verstanden, worum es geht. Mangels einschlägiger Erfahrungen wüsste ich aber auch nicht, wie das maschinell gehen soll.

Friedrich


hmmmmmmm

Verfasst: Mi 16. Jun 2004, 11:31
von Thomas Jacobi

Hallo Mario,

Den absoluten Zaubertrick kenn ich da auch nicht, vielmehr verschiedene Annaeherungsarten deren jede ihre Anhaenger und Verfechter hat.

Zum einen: meinst Du mit Schaber den Schweifhobel? Mit einer wirklich sauber geschaerften Klinge bleiben da keine Marken die Du weg haben moechtest. Ein guter Schweifhobel ist das Werkeug dem ich hier eindeutig den Vorzug vor anderen geben wuerde. Einfache konvexe Flaechen (danke Beat fuer die Eselsleiter)lassen sich hervorragend mit einem kleinen flachwinkligen Einhandhobel behandeln. Bleibt Problem Astgabeln und sonstige unzugaengliche Ecken an denen Wildholz reich ist und was auch mit seinen Reiz ausmacht, da saeuber ich das Grobe mit den Feilen (Microplane oder sowas)die auf dem Prinzip aufgebaut sind 'schneiden statt reissen' mittels vieler kleiner Klingen wobei ich sagen muss das prinzipiell das Abtragen mittels Schneidwerkzeugen sympathischer und der Holzfaser angemessener ist als zerreissen mit Riffeln sei es von Feilen, Raspeln oder Schleifpapier.
Die Japaner haben einige bambusblattartige gewoelbte, gekroepfte Schneidwerkzeuge (meist unanstaendig teuer, leider), die nordamerikanischen Indianer haben ihrerseits aehnlich geformte sehr einleuchtend aussehende und einiges preisguenstigere Schnitzmesservarianten fuer schwer zugaengliche Stellen.

Last not least glaube ich mich zu erinnern dass unser erfahrener Kollege Claus Schmidt hier vor nicht allzu langem erzaehlte dass er (verbessere mich wenn ich Unsinn erzaehle) ein Gurkenglas zerbricht und sich passende Glasscherben heraussucht mit denen er Holzoberflaechen zu Leibe rueckt. Als altem Recycler habe ich mich sehr ueber den Tip gefreut, werde ihn sicherlich demnaechst ausprobieren.
Und wenn es partout maschinell und per schleifen sein soll so gibt es bei Veritas ganze Sortimente mit Luftdruck kontrollierbarer Schleifzylinder die auf Bohrmaschinen oder Schleifboecke aufgestzt werden koennen.
Ich habe vor Ewigkeiten auch schon mal auf einer deutschen Handwerksmesse Schleifzylinder auf biegsamer Welle gesehen, weiss aber nicht ob und wer sowas und wo vermarktet (Christian Aufreiter duerfte derlei in seinen guten Zeiten binnen 2 Stunden mittels Link und Photos zur Hand gehabt haben, doch wir werden alle aelter).
Wenn Du etwas findest das Dir eine gewisse Befriedigung bereitet und Du als Verbesserung zum vorherigen empfindest sei doch so nett hier kurz darueber zu berichten. Oft sind es diese Dinge die einem selbst als Binsenweisheiten erscheinen die einem anderen nuetzlich sein koennen.

Und wie waers mit Photos Deiner Werke in den Werkstattbildern?
Ptrick Schons hat da mit ein paar schoenen Dingen den Anfang gemacht, sicherlich sind noch andere hier mit Wildholzkreationen zugange.

Thomas


Re: Ich verstehe das Problem nicht!

Verfasst: Mi 16. Jun 2004, 13:22
von Peter Karcher
[In Antwort auf #100897]
Hallo Mario,
mit flexiblen Schleifwalzen habe ich keine Erfahrung, aber Fächerschleifscheiben habe ich in den letzen 2 Wochen 5 Stück verbraucht mit für mich gutem Ergebniss. Ich habe damit bei 30er Kastanienblockware, nachdem ich den Splint mit einer arbortechsähnlichen Schiebe entfernt habe die groben Kanten mit einer 80er Scheibe verschliffen/verrundet. Habe allerdings dabei meinen BD- Winkelschleifer ruiniert(ist eh Schro.. gewesen). Natürlich wäre auch die Bearbeitung mit Schabhobel denkbar, aber bei 40 Bohlen a 2,5m würde der Sichtschutzzaun nie fertig.....

Gruß Peter


Re: Wildholz-Bearbeitung - etwas unkonventionell !

Verfasst: Mi 16. Jun 2004, 18:02
von Hutmacher Beat
[In Antwort auf #100890]
Guten Tag Mario und alle Andern,

Du schreibst (getrocknete Äste) maschinell schleifen! Ich denke, damit unterstützt Du vor allem die Schleifmittel-Hersteller, aber nicht Dich !

Nachdem ich in den vergangenen Wochen mehr und mehr, nur noch Hobel, Schab/Schweifhobel und Ziehklinge benutzt habe, neige ich stark dazu , mich den Vorschlägen von Thomas anzuschliessen. Die Idee mit den Glasscherben vom Gurkenglas, halte ich auch für sinnvoll. (In der Sattlerei wurden/werden beispielsweise Lederkanten mit Glas abgezogen, allerdings dann mit gerade geschnittenen bzw. gebrochenen Stücken) Vorteil der Gurkenglas-Scherben ist zudem, dass ein Radius bereits vorgegeben ist, den Du entsprechend ausnutzen kannst. Im weiteren stelle ich fest, (für mich selbst) dass die Arbeit mit obgenannten Werkzeugen bei etwas Übung nicht mehr Zeit erfordert, als die Staub-intensive Schleiferei. Vielleicht sogar weniger ! Ich mochte Staub noch nie und mag ihn immer weniger !

Andere Idee : Warum entrindest Du die Äste nicht schon, wenn sie noch grün sind, sprich nass ? Hier würde ich dann wenigstens mal ausprobieren, die Äste mit einem sogenannten Schälmesser, wie man es für Spargeln, Kartoffeln etc. benutzt, zu schälen. Ist klar, dass diese Idee von Holzart und Stärke abhängig ist. Erscheint Dir dieses Messer nicht stark genug, gäb's noch die Möglichkeit, dies mit einem sogenannten Huf & Klauenmesser zu versuchen. - Ich habe beides nie ausprobiert, weil ich bis anhin nicht mit Wildholz gearbeitet habe, aber ausprobieren würd ich's in diesem Fall schon. Man könnte draussen an der Sonne sitzen, und dabei werken. Besser als in einer Werkstatt, mit Staub-geschwängerten Luft. - Diese Messer werden übrigens beide, in verschiedenen Ausführungen, von Victorinox-Schweiz, ( www.victorinox.ch ) angeboten. Müssten also auch in Deiner Nähe zu kaufen sein.

An diesem Beitrag besteht kein kommerzielles Interesse !

Also, auf frohes Wildholz-schälen!

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat


Re: Wildholz-Bearbeitung - Strumpftest bestanden !

Verfasst: Mi 16. Jun 2004, 21:44
von Hutmacher Beat
[In Antwort auf #100890]
Guten Tag Allerseits,

Beim Schreiben des vorigen Beitrages, ist mir eingefallen, dass ich doch vor einigen Jahren, (3-5) zwei, etwa 2 Fuss lange und 2 Daumen dicke Stücke, eines jungen Eschenstämmchens, grob entrindet, und für Drechsel-Versuche, auf dem Estrich zum trockenen, deponiert hatte. (man möge mir verzeihen)

Eben hab ich ein's dieser Stücke vom Estrich geholt. Wunderbar trocken, nur an einer Stirnseite, etwas eingerissen (das sah aber so aus, als ob es schon beim abhacken mit dem Beil passiert wäre)

Mit dem konkaven Schweifhobel hab ich das Stück sauber abgeschabt, bis ich nur noch das gelblich-weisse Holz hatte. Bei den Ästen, hab ich mit dem Schweifhobel mit gerader Schneide, schräg ziehend, noch etwas nachgeschabt. Zum Schluss mit der Ziehklinge, (immer noch mein missbrauchter Massstab, der sich aber hierfür vorzüglich eignet) feingeschabt. Stellt man eine Lichtquelle etwas schräg, höher, hinter das zu schabende Stück, liegt die Arbeitsfläche im Halbschatten, und man sieht sehr gut, feine Unebenheiten ! Den 30 cm langen Massstab, leicht durchgebogen, der Kontur angepasst, und geführt wie ein Ziehmesser, mit leicht schräg ziehendem Schnitt, hat die feinen Unebeneiten sauber genommen.

Abschliessend hab ich mit dem so bearbeiteten Stück, die strumpfbewehrten Beine meiner lieben Gemahlin gestreichelt. - Da blieb nichts hängen !

Also, langer Rede kurzer Sinn : Ich wage zu bezweifeln, dass ein vergleichbares Resultat mit Schleifen erreichbar ist. Wer's nicht glaubt, der möge es ausprobieren. - Allerdings stellt sich meine Frau Gemahlin, nicht zum Strumpftest zur Verfügung !

Was soll ich noch sagen ?
Jeder, der noch keinen Schweifhobel hat, dem empfehle ich die Anschaffung eines solchen. Gleichzeitig auch, die Anschaffung, oder Herstellung, mindestens einer Ziehklinge. Schleifpapier und so Sachen, kann man dann wirklich fast vergessen. Ich hab jedenfalls schon lange kein's mehr benutzt.

>> - Schweifhobel und Ziehklinge ? Diese zwei Dinge, gehören heute für mich, zur Holzbearbeitung, wie das Brot zum Käse - !!!

Mit "schabenden" Grüssen aus der Schweiz,
Beat