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Eisenhobel von Anant - Indien

Verfasst: Di 4. Mai 2004, 11:09
von Matthias Fraas

Hallo zusammen,

wer hat Erfahrung mit Eisenhobeln von Anant? Klar, mit Clifton oder LN sind sie nicht zu vergleichen, aber- kann man damit vernünftige Ergebnisse erzielen?

Ich freue mich auf eure Antworten
Viele Grüße
Matthias Fraas




Re: Eisenhobel von Anant - Indien

Verfasst: Di 4. Mai 2004, 11:30
von Ulrich Bergmann

Hallo Matthias, ich hab' einen Schabhobel zu Hause und im Geschäft Bankhobel angefasst. Die sind fur mich so auf Stanley (neuerdings)- Kunz-Niveau, nur deutlich preiswerter.
Gruss Uli


Re: Eisenhobel von Anant - Indien

Verfasst: Di 4. Mai 2004, 13:08
von Friedrich Kollenrott

Hallo Matthias,
ich habe keinen Anant und brauche keinen (weil komplett), fand die Tatsache, dass solche Hobel jetzt auch hier (zu mörderischen Preisen!) angeboten werden, interessant und hab mich ein bisschen im Net umgeschaut. Amerikanische Anwender - da ist die Marke wohl schon länger gängig- haben die Anants in Diskussionen als etwa gleichwertig mit neueren Stanleys und entsprechenden Marken eingestuft. Das heisst: Nacharbeit (tunung) erforderlich, aber dann durchaus brauchbar. Das Eisen ist natürlich jederzeit durch ein besseres ersetzbar, wenn man das möchte.
Für mich heisst das: Für ungefähr den gleichen Preis bekommt man in Bayern einen neuen Anant oder über ebay einen Vorkriegs- Stanley oder -Record (ein Amerikaner hat mal sinngemäß geschrieben: Ein Hobel aus einer Zeit, als Werkzeuge noch für Leute gemacht wurden, die damit ihr Brot verdienen mussten). Tunen muss man beide. Wenn man Glück hat, hat man einen guten Stanley erwischt, vielleicht sogar mit einem laminierten Eisen. Der ist dann ein toller Hobel, ganz bestimmt besser als ein Anant (oder neuer Stanley oder Kunz). Aber ein bißchen Glück gehört dazu.
-Du merkst, ich habe eine Schwäche für die alten Schätzchen Du musst Dich davon nicht anstecken lassen-

Friedrich


Re: Eisenhobel von Anant - Indien *MIT BILD*

Verfasst: Di 4. Mai 2004, 16:48
von Volker Hansen

Als Alternative zu Record erwarb ich einen # 5 des indische Hersteller Anant. Der Preisunterschied ist schon gewaltig. Knapp 30,- € kostet dieser Metallhobel. Bedingt durch den im Verhältnis zu anderen Herstellern eher moderaten Preis war meine Erwartungshaltung nicht all zu groß. Doch weit gefehlt, selbst schöne Holzgriffe sind mit dabei (Record schraubte schrecklich hässliche Plastikgriffe an seine Hobel!). Die Hobelsohle ist Plan, nicht poliert, aber viel besser als erwartet. Das Hobeleisen ist wie beim Record dünn, wenn es nicht mit Ästen traktiert wird, ziemlich schnitthaltig und lässt sich schnell schärfen.
Natürlich gibt es Mängel. Erstaunlicherweise sind es banale Fehler, die der Hersteller leicht abstellen könnte. So sind die Schrauben zur Froschbefestigung aus weichem Material mit einem breiten und flachen Schlitz versehen. Selbst beim größten Schraubendrehen brechen diese Schrauben aus. Der Hebel für die Seitenverstellbarkeit ist angenietet, ein Verbindungsmethode die nicht gerade Vertrauenerweckend wirkt. Das Spiel bei der Hobeleiseneinstellung ist wie schon bei Record Gewöhnungsbedürftig. Die Holzgriffe dürften für einen normalen Mitteleuropäer etwas größer sein. Alles in allen ein günstiges Einsteigermodell mit kleinen leicht zu behebenden Macken.

Gruß Volker


Re: Eisenhobel von Anant - Indien

Verfasst: Mi 5. Mai 2004, 18:30
von thomas
[In Antwort auf #100291]
ich hoffe, für den einen oder anderen ist folgendes interessant und wichtig für die kaufentscheidung:
auf meine anfrage an die firma dick hat man mir mitgeteilt, dass ananthobel nicht durch kinderarbeit hergestellt werden. bei dem verdächtig kleinen preis (20 Euros für nen putzhobel #4!) hab ich das befürchtet.
gerade bei werkzeugen, die wir zum teil in unserer freizeit benutzen aus der freude an schöner arbeit wäre das absolut zynisch.
trotzdem muss man sich bewusst machen, dass in der "1. Welt" wohl niemand zu den konditionen indischer arbeiter werkzeuge herstellen wollte (zurecht!), so dass der record-pleite wohl weitere folgen, spätestens, wenn indische produkte clifton und lie nielson qualität erreicht haben. aber so funktioiert der weltmarkt wohl, und vielleicht liegt ja gutes darin, obwohl man so am altbekannten hängt.
ich bin jedenfalls gespannt auf meine bestellte anant rauhbank #7, kommt hoffentlich morgen.
thomas


Keine Kinderarbeit, weil Werkzeugmaschinen

Verfasst: Mi 5. Mai 2004, 21:20
von Friedrich Kollenrott

Hallo Thomas,
Du brauchst bei solchen Produkten wohl kaum Kinderarbeit befürchten. Hobel werden auf Werkzeugmaschinen (Fräs-, Schleif-, Bohr- und Drehmaschinen) hergestellt, das können die Kleinen nicht so gut.... Die Anant- Hobel sind ja offenbar ganz konventionelle Nachbauten von Stanley etc. Und wenn Anant, wie bei Dick nachzulesen, diese Hobel sein 50 Jahren baut, dann stelle ich mir die Fertigung ein bißchen altertümlich vor, nix NC, und die Produkte brauchen das ja auch nicht, die sind vor der NC- Zeit konstruiert und können ohne weiteres auf konventionellen Maschinen gefertigt werden.

Die qualitative Überlegenheit der Produkte z.B. von Lie- Nielsen beruht u.a. darauf, dass sie NC- gefertigt sind. Das gibt nicht nur neue Möglichkeiten bei der Konstruktion, sondern verbessert auch die Genauigkeit enorm (viele oder alle Beabeitungen in einer Aufspannung).

Wenn allerdings in Indien auch entsprechende Fertigungsmöglichkeiten geschaffen werden oder schon vorhanden sein sollten, dann wäre es schon denkbar, dass auch sehr hochwertige Produkte von dort kommen. Gibt es ja alles schon- es drehen sich hierzulande tatsächlich Windkraftanlagen "made in Germany" mit Rotorblättern aus Indien. Der Inder ist eben weder dümmer noch fauler als unsereiner, und wenn es den Menschen dort besser geht, gönne ich es ihnen, auch wenn wir dafür vielleicht ein bißchen von unserem Podest heruntermüssen....

Friedrich


vielleicht Kinderarbeit, trotz Werkzeugmaschinen

Verfasst: Mi 5. Mai 2004, 22:16
von Jakob Sonntag

Hallo Friedrich und alle Anderen,
Ich hoffe ja das Du recht hast, bin mir da aber nicht so sicher. Neulich habe ich eine Sendung über den Abbau von Granit in Indien (bevorzugtes weil BILLIGES Material der deutschen Steinmetze bei der Grabsteinherstellung) gesehen. Da wurde den deutschen Einkäufern auch zugesichert das es in den Steinbrüchen keine Kinderarbeit gäbe. Die Arbeit wäre viel zu schwer für Kinder, große Maschinen die bedient werden und was der ausreden da mehr wären. Das TV-Team ist dann einen Tag später mit versteckter Kamera in den Steinbruch (einen von hunderten in der Region) gegangen und siehe da, welche Überraschung! 8-14jährige bohrten ohne jede Schutzausrüstung mit großen Bohrmaschinen Sprenglöcher, räumten Schutt weg und verrichteten im Prinzip einen großteil der anfallenden Arbeiten. Wie Anant das Handhabt weiß ich nicht, aber für mich ist Kinderarbeit nicht nur, das der Hobel oder wasauchimmer von Kindern hergestellt wurde, sondern auch wenn von den Kindern "nur" Hilfsarbeiten verrichtet werden. Seit der Sendung bin ich jedenfalls sehr skeptisch, wenn ich höre das etwas "ohne Kinderarbeitet" in Indien hergestellt wurde. Grade indische Firmen die tatsächlich ohne Kinderarbeit wirtschaften sollten darauf dringen das diese Sklavenhaltermentalität endlich überwunden wird, damit Produkten "Made in India" nicht noch länger dieser Makel anhaftet, der ja leider immer auch die Korrekten Firmen trifft.

Grüße, Jakob Sonntag

P.S.: Ich denke wir sind da einer Meinung Friedrich. Das sollte jetzt kein Angriff gegen Dich sein


Ja, Jakob. Wir sind einer Meinung! *NM - Ohne Text*

Verfasst: Mi 5. Mai 2004, 23:00
von Friedrich Kollenrott




Re: Eisenhobel von Anant - Indien

Verfasst: Do 6. Mai 2004, 10:59
von Matthias Fraas
[In Antwort auf #100310]
Hallo Thomas

auf deinen Bericht bzgl. der Rauhbank bin ich schon gespannt. Mal sehen wie präzise (plan) die Sohle ausfällt. eine 7er Rauhbank zu läppen macht richtig viel Spaß - hab ich schon hinter mir, war aber 'ne Clifton, wie man sieht, hat die eben auch nicht ganz gepasst, und das Messer hatte auch eine winzige Scharte, aber auch das ist nicht schlimm, erst durch das Anpassen und Tunen wird so ein Werzeug wirklich zu meinem Werkzeug.

Ich gehöre in jedem Falle zu denen, die mit den Werkzeugen arbeiten wollen, will heissen, dass die Funktionalität gegeben sein muss und das zu einem moderaten Preis. Dies war auch der Grund für meine ursprüngliche Frage.

Grüße
Matthias


Re: Anant - Schrauben metrisch oder zöllig ?

Verfasst: Do 6. Mai 2004, 15:28
von Hutmacher Beat
[In Antwort auf #100298]
Guten Tag Volker und alle Andern,

Scheinbar sind die Anant's ganz brauchbar, mal abgesehen von Kleinigkeiten. Eine davon wäre die Norm der Schrauben, sind die insgesamt metrisch oder zöllig ? Je nach dem, wären sie dann ganz einfach auszuwechseln.

Mit Dank und besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat