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Birnbaum auftrennen oder trocknen
Verfasst: Fr 23. Apr 2004, 21:17
von Henry
Hallo alle zusammen. Ich bin in den Genuss gekommen einen alten Birnbaum fällen zu dürfen. Ist am unteren Ende 60 cm im Durchmesser. Habe ihn in drei Stämme von 2 Metern aufgeteilt. Meine Frage ist nun soll ich diese Stämme erst ein paar Jahre mit Rinde trocknen lassen oder vielleicht doch besser vom Sägewerk auftrennen lassen, habe jedoch diesbezüglich Angst das die Bohlen (ich dachte so 5-6cm stark) dann reißen oder sich verwerfen,weil der Baum ja voll im Saft stand. Hat von euch vielleicht jemand so seine Erfahrungen gesammelt?
Re: Birnbaum auftrennen oder trocknen
Verfasst: Fr 23. Apr 2004, 22:17
von Albert
Hallo Henry,
herzlichen Glückwunsch!!,
ich würde die Stammrollen auftrennen lassen, mit Abstandshölzern aufsetzen und
an einem kühlen trockenen Ort mindestens zwei Jahre lagern und langsam trocknen lassen,sofern Du dafür Zeit und Platz hat. Um die Enden der Bohlen zu sichern gibt es Wellblech-Streifen, die man mit dem Hammer dort einschlagen kann um ein Aufreißen während der Trockenzeit zu vermeiden. Gutes Gelingen wünscht Dir
Albert aus dem Rheinland
Re: Birnbaum auftrennen oder trocknen
Verfasst: Sa 24. Apr 2004, 09:22
von Walter Heil
Hallo Henry,
Glückwunsch, denn Birnbaum ist erstens ein schönes Holz, zweitens so gut wie nicht im Handel erhältlich und drittens ganz hervorragend zerspanbar und splittert nicht.
Ich würde den Stamm gleich aufsägen lassen, denn es besteht die Gefahr, dass "Leben" in den Stamm kommt. Die Schadinsekten lieben große rissige Rindenflächen, weil da ihre Eierchen am besten geschützt sind. Die Stirnflächen schütze ich immer durch Unterbodenschutz, das verhindert die schnelle Austrocknung und den Verlust von 10cm Länge durch feine Risse. Einzelne größere Risse durch mechanische Spannungen sind immer drin und stören nicht so sehr, da man das Holz sowieso auftrennen muss.
Es spielt keine Rolle, ob der Stamm "im Saft steht" oder nicht, denn er hat, wenn er gefällt wird, immer einen Wassergehalt, der oberhalb des Fasersättigungspunktes liegt und oberhalb dieses Punktes findet keine Volumenänderung statt. Verzug findet also erst statt, wenn die äußeren Schichten der Bretter unterhalb der Fasersättigung liegen. Trocknung luftig und ohne Sonne und nicht zu schnell, d. h. sorgfältig eben aufhölzeln und am besten als oberstes "Brett" ein ordentliches Gewicht, Betonplatten oder sowas auflegen. Das darf natürlich nur auf den Stapelhölzern liegen und die Trocknung nicht beeinflussen.
Nach meiner Erfahrung hat man, je nach erforderlicher Holzlänge, später einen Dickenverlust von 10, im Extremfall bis 15mm bei der Verarbeitung. Das muss man als Zugabe beim Auftrennen im Sägewerk beachten Hinzu kommen ca. 5-8% Verlust durch's Trocknen. Man muss also jetzt schon wissen, was mal daraus werden soll.
Viel Erfolg mit dem hoffentlich schönen Birnbaum!
Gruß, Walter
Re: Birnbaum auftrennen oder trocknen
Verfasst: Di 27. Apr 2004, 07:37
von Armin Dreier
Hallo Henry,
ich habe selbst schon einige Birnbäume und viele andere Obstbäume aufsägen lassen, da ich immer wieder welche bekomme. Das Birnenholz schwindet stark und verwirft sich beim trocknen. Da muß man sich damit abfinden. Ich lasse die Bretter immer auf 60mm sägen. Die erforderliche Stärke hängt aber immer vom späteren Verwendungszweck ab. Als Faustregel kann ich dir sagen, daß man bei Birne immer ca 15 - 20 mm zur Endstärke dazurechnen muß. Willst Du also 25mm starke Bretter, lass sie auf 40mm sägen.
Weiterhin sollte das Holz unbedingt nach dem Sägen entrindet werden. Ich habe schon einige Stämme durch versäumtes entrinden wertlos gemacht. Ich weiß nicht was das für Viecher in der Rinde waren, aber sie haben Löcher mit 8mm Durchmesser hinterlassen. Birnenstämme neigen öfters zu Schädlingsbefall.
2m Länge ist meines Erachtens zu kurz. Du kannst damit rechnen, daß die Bohlen an den Stirnseiten 10 - 15cm einreißen.
Die Stapellatten die Du verwendest sollten übrigens mindestens 25mm Stäke haben um eine ausreichende Belüftung der Bohlen zu garantieren. Noch ein Tip beim stapeln: niemals den ganzen Stamm wie er gewachsen ist stapeln. Es wäre nicht der erste der beim trocknen umfällt.
Gruß Armin
Re: Birnbaum auftrennen oder trocknen
Verfasst: Di 27. Apr 2004, 08:57
von Philipp
"Noch ein Tip beim stapeln: niemals den ganzen Stamm wie er gewachsen ist stapeln. Es wäre nicht der erste der beim trocknen umfällt."
Hier kann man sich meiner Erfahrung nach mit Spanngurten gut behelfen. Bei mir lagert auch eine Birne (die sich auch verwirft und reißt und mir Kummer macht), auf die ich weitere kleinere Stämme gestapelt habe (Walnuß, Eibe). Zwischen die Stämme habe ich Gestelle gelegt, die garantieren, daß sich trotz Verwerfen der unterlagernden Stämme für die darüber eine ebene Auflagefläche ergibt. Die Stapel werden mit Spanngurten festgezurrt und sind so nicht umzuwerfen.
Gruß und wenig Kummer beim Trocknen
Philipp
Re: Birnbaum auftrennen oder trocknen
Verfasst: Di 27. Apr 2004, 20:55
von Walter Heil
Hallo Armin,
das stimmt, deswegen staple ich mit langen Leisten zwei Stämme (mit gleichen Brettstärken) nebeneinander. Dann fällt nichts mehr um. Stapeln wie gewachsen hat den Vorteil, dass man später die Maserungsbilder findet. Auch Philipp's Methode ist gut.
Gruß, Walter
Re: Birnbaum auftrennen oder trocknen
Verfasst: Di 27. Apr 2004, 22:37
von Armin Dreier
Stimmt!
wenn der Platz dafür da ist ist das die perfekte Methode.
Bei mir leider nicht so gut durchführbar (chronischer Lagerplatzmangel)
Gruß Armin