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Ulmia Qualität

Verfasst: So 11. Apr 2004, 12:53
von Joachim Kühn

Liebe Forumsgemeinde,

kurz vor Ostern habe ich endlich einen Ulmia-Schrupphobel bekommen (nach fast 7 Wochen Lieferzeit). Dieser Hobel ist gemessen an dem stolzen Preis von fast 70 Euro aber in einem so miserablen Fertigungszustand, das es mir fast die Sprache verschlägt. Die Lackierung weist mehrere dicke Lacknasen auf, das Messer ist total schief angeschliffen und das schlimmste: die Handstütze hinten ist so miserabel eingepaßt, das sie nicht nur völlig schief steht, sondern auch keine Auflage für das Hobeleisen bildet.
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen mit neuem Ulmia Werkzeug gemacht (das alte Ulmia Werkzeug war immmer absolut top) ?
Wie würdet Ihr euch verhalten - beim Händler oder direkt bei Ulmia reklamieren ?

Gruß und schöne Ostern

Joachim


Re: Ulmia Qualität

Verfasst: So 11. Apr 2004, 22:38
von Peter Sternischer

Hallo Joachim,
ich kann Deinen Ärger verstehen, von Ulmia erwartet man/frau eigentlich etwas anderes zumal bei den Preisen. 2001 hatte ich mir eine Hobelbank von Ulmia bestellt bei der die Bankhaken nicht passten, nach der Reklamation durch den Einzelhandel bekam ich zwar nach längerer Zeit Ersatzbankhaken die aber am Kopf sehr verklopft waren. Ein Anruf bei Ulmia direkt, es war ein sehr netter Herr am Telefon, innerhalb kürzester Zeit hatte ich "neue ungebrauchte" Bankhaken die auch passten. Das verstehe ich unter Kundenservice. Also mein Tip am besten selber anrufen.
Viel Erfolg noch schöne Ostern
Gruß Peter Sternischer


Re: Ulmia Qualität - Reklamationsrechte

Verfasst: Mo 12. Apr 2004, 18:40
von Jörg Ed. Hartge

Nur kurz zur juristischen Seite einer Reklamation: sogenannte Gewährleistungsrechte hast Du nur gegenüber Deinem Vertragspartner und das ist der Händler, der Dir den Hobel verkauft hat. Ulimia als Hersteller kann die Reklamation von Dir annehmen und auf dem "Kulanzwege" regeln, muss es aber nicht. Manchmal hat der direkte Kontakt mit dem Hersteller aber durchaus seine Vorteile.

Bei den guten Erfahrungen von Joachim muss man berücksichtigen, dass sie im Jahr 2001 gemacht wurden. Damals war Ulmia noch Ulmia (hatte aber durchaus schon Schwierigkeiten). Heute steht hinter der Ulmia GmbH die Firma ANKE (Anton Kessel GmbH & Co, KG). Ob die noch genauso kulant sind, weiß ich nicht. Vielleicht haben da andere aus dem Forum schon Erfahrung.

Gruß
Jörg


Re: Ulmia Qualität

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 10:35
von Bernhard Dirr
[In Antwort auf #99857]
Hallo,

ich habe auf der Holz-Handwerk mit einem der ULMIA-Verantwortlichen gesprochen (leider habe ich den Namen nicht mehr parat). Ich glaube, ULMIA weiss sehr wohl um die Probleme mit der Qualität, und sie sind augenblicklich daran, das in den Griff zu bekommen. Wird wohl darauf hinauslaufen, die Hobel-Produktion wieder in Eigen-Regie zu betreiben.

ULMIA sollte also bemüht sein, den Ruf nicht weiter zu beschädigen und dürfte daher sicher sehr kulant sein. Ich empfehle Dir unbedingt, einfach mal direkt mit ULMIA (Anke) Kontakt aufzunehmen.

Da ich weiss, dass das Forum hier auch von den ULMIA-Verantwortlichen beobachtet und gelesen wird, wäre es schön, hier mal einen Kommentar aus erster Hand zu bekommen!

Besten Gruß,
Bernhard




Re: Ulmia Qualität - Reklamationsrechte

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 16:58
von ULMIA GmbH

Sehr geehrter Herr Kühn,
bevor ich näher auf Ihren Fall eingehe, möchte ich klarstellen, daß die Zufriedenheit unserer Kunden im Mittelpunkt unserer Bemühungen steht. Daß unser Engagement in Sachen ULMIA mit sehr vielen Anlaufschwierigkeiten verbunden war, leugnen wir nicht. All jenen, die bereits im Vorfeld über uns den Stab gebrochen haben, möchte ich zu bedenken geben, daß wir in vielen Bereichen bei "Null" anfangen mußten. Zum Zeitpunkt des Namenserwerbs war die ehemalige Fa. ULMIA bereits zerschlagen, Inventar, Halb- und Fertigfabrikate versteigert oder verkauft. Für viele Produkte fehlten Vorrichtungen und Werkzeuge, die, wenn überhaupt, nur unter enormem zeitlichen und finanziellen Aufwand wieder zu beschaffen waren. Hinzu kamen teilweise Qualitäts- und Lieferprobleme bei einigen Vorlieferanten, die wir kaum oder gar nicht beeinflussen konnten.
Um uns aus diesen Abhängigkeiten zu lösen, haben wir in den zurückliegenden Monaten die Fertigung vieler Produkte ins eigene Haus geholt. Nur so ist es uns möglich Qualität und Liefertreue in Zukunft zu gewährleisten.

Nun zu Ihrer Reklamation sehr geehrter Herr Kühn. Die Bestellung Ihres Händlers ist bei uns am 23.März 2004 eingegangen, der Versand der Ware erfolgte am 24. März 2004. Am 5.April haben wir Ihre Reklamation per e-mail erhalten und in unserer Antwort vom 6.April um Angabe von Hobelmodell und Händler gebeten, welche wir auch umgehend bekommen haben. Telefonisch hat dann unser Verkauf mit Ihnen vereinbart, daß Sie uns den reklamierten Hobel zurückschicken und im Gegenzug einen neuen - in 1a-Qualität - von uns erhalten. Dazu stehen wir nach wie vor. Wir hoffen, daß wir diese Reklamation in Ihrem Sinne und zu Ihrer Zufriedenheit behandelt haben.

Mit freundlichen Grüßen
ULMIA GmbH

Odilo Maissenhälter
Geschäftsführer



Re: Ulmia Qualität - Reklamationsrechte

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 18:33
von Christof Hartge

Sehr geehrter Herr Maissenhälter,
Ich wollte schon einen zornigen Beitrag abesenden, aber das erspare ich mir jetzt. Wenn Peter und der Rest der Hobelfans wieder zu guten Ulmia Hobeln, Hobelbänken,Meßwerkzeugen kommen, dann ist uns allen gedient. Ich selber besitze eine Ulmia Kurzrauhbank, 50° Stellwinkel, die ist erste Sahne.

Sehr gut klingt die Nachricht wieder im Haus zu fertigen. Die Mängel an dem Schrupphobel sind nur so zu erklären, daß es da niemand gab, der weiß, wie ein ordentlicher Schrupphobel auszusehen hat. Es wär nicht schlecht, wenn es da jemanden gäbe, der die Hobel aus dem Karton nähme und einen Streifen hobelt.

Zum Schluß: Alle guten Wünsche von meiner Seite den Namen Ulmia wieder zu ehren zu bringen und dabei auch geschäftlich erfolgreich zu sein.

Viele Grüße, Ihr Christof Hartge.




Re: Ulmia Qualität - Reklamationsrechte

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 20:49
von Joachim Kühn

Sehr geehrter Herr Maissenhälter,
vielen Dank für die ausführliche und infomative Stellungnahme. Von Ihrem Angebot den Hobel umzutauschen habe ich heute von Ihrer Frau Briegel erfahren - ich werde den Hobel morgen zur Post geben und sehe der Lösung des Problems zuversichtlich entgegen.

Mit freundlichem Gruß
Joachim Kühn


Re: Handschutz als Eisenauflager?

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 22:55
von Jörg Ed. Hartge
[In Antwort auf #99857]
Eine Frage stellt sich mir beim nochmaligen Lesen von Joachims Beitrag:

Du schreibst, dass der Handschutz nicht nur völlig schief stehe, sondern auch keine Auflage für das Hobeleisen bilde. Ersteres bedarf keiner Diskussion, aber ist eigentlich sicher, dass letzteres sein müsste?

Ich besitze etliche ECE-Hobel. Bei denen ist der Handschutz grundsätzlich mit einigen Millimetern Luft zum Eisen gesetzt, so dass es ausschließlich im Hobelkasten aufliegt. Allerdings nenne ich auch einen Ulmia-Grathobel mein eigen und bei dem ist die Schräge des Handschutzes bündig mit der Hobelkasten-Fläche gesetzt, bildet also ein Eisenauflager.

Sind das nun einfach Herstellerspezifika oder hat das eine besondere Bewandnis? Da dem Handschutz gegenüber ein Widerlager für den Keil fehlt, hat für mich auch der freistehende Handschutz eine gewisse Logik.

Gruß
Jörg


Re: Handschutz als Eisenauflager?

Verfasst: Di 13. Apr 2004, 23:19
von Friedrich Kollenrott

Hallo Jörg,
da hast Du zweifellos recht: Da der Keil eines hölzernen Hobels sich am Hobelkasten abstützt, kann er oberhalb desselben auch keine Kraft auf das festzuklemmende Hobeleisen ausüben. Es ist also für die feste Einspannung des Hobeleisens völlig bedeutungslos, ob das Eisen auf dem (oben auf den Kasten aufgesetzten) Handschutz aufliegt oder nicht. Das soll aber nicht heißen, dass gepfuscht (schief gebaut) werden soll. Eine gute Konstruktion zeigt sich eben daran, dass der Konstrukteur (wie von Dir beschrieben) auf eine von der Funktion her unnötige, sinnlose Anforderungen an die Fertigung stellende durchgehende Auflagefläche für das Eisen verzichtet.

Friedrich


Re: Handschutz als Eisenauflager? *MIT BILD*

Verfasst: So 25. Apr 2004, 12:43
von Joachim Kühn

Hallo Jörg, hall Friedrich und natürlich auch alle anderen Mitleser,

auf beigefügtem Bild sieht man, das das Eisen im Bereich des Handschutzes in der Tat nur teilweise vom Keil geklemmt wird. Somit scheint der Handschutz nur im unteren Bereich noch als Stütze für das Eisen zu dienen.

Die Geschichte mit dem Hobel ist übrigens so ausgegangen: Ich habe den "verhunzten" Hobel eingeschickt und bekam nach ca. einer Woche kommentarlos einen neuen zurückgesendet.

Gruß und einen schönen Sonntag

Joachim