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japanische Säge
Verfasst: Di 16. Mär 2004, 23:55
von Detlef Fallisch
Am Sonntag war ich in Köln auf der Eisenwarenmesse. An einem Stand für japanische Sägen führte ein Schreinermeister vor wie man Schwalbeschwanzverzinkungen mit Hilfe einer Sägeführung (bei Dick im Katalog ist das Teil unter Präzisions-Schneidlade zu finden) herstellen kann. Als ich ein paar Fragen dazu stellte, erklärte mir der Meister die Schneidlade und wollte mir den Vorteil der japanischen Sägen erläutern.
Als ich ihm sagte, dass ich bereits eine Dozuki und Ryoba besitze war er ganz erstaunt, das jemand die japanischen Namen seiner Sägen kannte. Dann holte er aus einem Schrank die neueste Kataba Säge hervor und ich mußte probe sägen. Das Sägeblatt ließ sich biegen wie eine Weidenroute und war ganze 0,3mm dick. Damit man diese Blatt in der Präzisionsschneidlade benutzen kann, müssen 3 hauchdünne Einlagen in die Schneidlade gespannt werden, weil der Spalt für die normale Kataba zu weit ist. Ich habe noch nie einen dünneren Schnitt bei den Japansägen gesehen.
Als ich dann den Verkäufer fragte, ob er nicht die Schneidlade für einen Messepreis verkaufen könne, erklärte er mir, dass ich dazu am letzten Messetag wiederkommen müsse. Aber der japanische Meister hatte sich so über mein Interesse an seiner neuen Säge so gefreut, daß er mir die neue Kataba schenkte und bat ich müsse die unbedingt ausprobieren und ihm mailen ob ich zufrieden wäre.
Danach redete er auf japanisch auf den Verkäufer ein, der mich anschließend fragte, wieviel ich denn bereit wäre für die Schneidlage (mit Säge) zu bezahlen. wollte. Als ich ihm 50 bot, fragte er erstaunt: So much? We want only 40. Also bekam ich für 40 eine Schneidlade mit Kataba.
Natürlich mußte ich die Sägen und die Vorrichtung noch am Sonntagabend in der Werkstatt ausprobieren. Das Ergebnis: ICH BIN BEGEISTERT!
Als erstes werde ich noch ein paar Übungsstücke erstellen und dann wage ich mich mal an die Fingerzingen meiner Schubladen. Bei dem japanischen Meister Takao San sah das jedenfalls ganz einfach aus :-)
Gruss Detlef
Re: japanische Säge
Verfasst: Mi 17. Mär 2004, 00:44
von Dietrich
Hallo Detlef,
mit Deinem sehr interessanten Beitrag werden die Hoffnungen auf Nürnberg immer größer:-)
Gruß Dietrich
Glückwunsch! / nm *NM - Ohne Text*
Verfasst: Mi 17. Mär 2004, 09:26
von Markus
Re: japanische Säge
Verfasst: Mi 17. Mär 2004, 12:08
von Thomas Jacobi
Hallo Detlef,
Ich lebe nun schon beinahe 12 Jahre in Athen und bin noch nie ueber eine Handwerkermesse gestolpert, geschweige denn eine bei der ich jemand mit meinen Kentnissen japanischer Saegen haette beeindrucken koennen, dabei habe auch ich eine Dozuki, Ryoba, Kataba (laengs universal und quer), sowie eine Temagori, Kariwaku, Uzebiki, Mawashibiki, und edle Gestellsaege mit Japan-Turbo-Blatt. Ich werde jedoch im guenstigsten Fall ob meiner "ruehrenden Marotten" belaechelt.
Was nicht heisst dass ich mich nicht fuer Dich freue, natuerlich fuer das nette Geschenk doch vor allem die Begegnung. Ich bin sicher das sah alles sehr natuerlich aus in den Haenden des Meisters, wie alles Gekonnte immer so unbeschreiblich leicht und selbstverstaendlich aussieht.
Doch diese begnadeten Momente kann man manchmal auch in Gegenwart heimischer Handwerker erleben, die Japaner haben unter Umstaenden noch die Exotik und den anziehenden Charme der Selbstaufgabe als Extrakarte.
Also geniesse sie und Vorsicht: diese edlen Renner koennen empfindlich auf ein unmerkliches Verkanten reagieren! Nuuuuuuur ziehen. Niemals Ungeduld.
Thomas
Auch ein Glückwunsch
Verfasst: Mi 17. Mär 2004, 16:14
von Stefan Hintzen
Hallo Detlef,
habe mich sehr fuer Dich gefreut. Auch ich kann jetzt mal wieder seit Dienstag eine Säge mehr mein eigen nennen, Original aus Japan, genauer Osaka, noch genauer müßte ich nachfragen. Ein netter Arbeitskollege hat sie mir einfach so von einer Dienstreise mitgebracht. Gefunden bei einem japanischen Trödler. Muß jetzt noch das nagelneue 0.3mm starke Dozuki-Blatt in den gebrauchten Bambus-Hinokigriff einpassen. Dummerweise ist der Rücken, der das Sägeblatt versteift, nicht mehr dabei. Werde sehen, was sich machen läßt.
Frohes Sägen, die Dinger sind alle ein Traum.
Steff
Re: japanische Säge
Verfasst: Do 18. Mär 2004, 00:15
von Detlef Fallisch
Hallo Thomas,
ich glaube ich habe einfach nur Glück gehabt, aber ich bin sicher solche Werkzeugliebhaber kannst Du auf jeder Messe finden. Oft fehlt einem nur der Blick dafür solche Menschen zu erkennen. In meinem Falle war es ein winziger Stand, aber während an allen anderen Messeständen rings herum die Power-Maschinen nur so lärmten, stand hier ein echter Schreiner und schnitzte unbeeindruckt an einer manuellen Schwalbeschwanzverbindung herum.
Wenn dann auch noch jemand in der Messehektik am Stand stehen bleibt und sich mehr für schöne Handwerkzeuge als für Power-Maschinen interessiert, hast Du sofort die volle Aufmerksamkeit der Leute gewonnen.
Ich glaube nicht, dass Du belächelt wirst, wenn Du deine Begeisterung für Handwerkzeuge äußerst. In den meistens Fällen wirst Du eher auf Gleichgesinnte treffen.
Natürlich hast Du Recht, dass man solche Momente genauso gut bei heimischen Handwerkern erleben kann. Der Schreiner, der unsere Badezimmermöbel gemacht hat, hat mich an die Hand genommen als ich Kirschholzbohlen gekauft habe. Dort habe ich in einer Stunde mehr über Holz kaufen gelernt als vorher in 14-tägigen Bücher lesen.
Gruß ins wärmere Athen
Detlef
PS: Heute hatten wir den wärmsten 17. März seit dem Wetterdaten aufgezeichnet werden. In Köln waren es 25 Grad!!! Da kann selbst Athen nicht mehr mithalten oder?
Re: Glück gehabt...
Verfasst: Do 18. Mär 2004, 10:52
von bernhard strobel
Hallo Detlef,
-- einfach nur Glück gehabt ....
oder: die Säge hat Dich gefunden.
(Dieses Bild finde ich persönlich sehr ansprechend und schöner als bloß 'Glück gehabt').
Ich wünsche Dir (und allen anderen) weiterhin solche Momente.
Gruß Bernhard
Re: japanische Säge
Verfasst: Do 18. Mär 2004, 20:09
von Bernhard Kühnen
[
In Antwort auf #99450]
Hallo Detlev,
jetzt werde ich aber auch neugierig.
Glückwusch
Gruß
bernhard
Re: Glückwunsch! / nm
Verfasst: Mi 21. Jul 2004, 15:37
von Nicole
[
In Antwort auf #99454]
Hallo Steff,
derzeit schaue ich mich auch nach einer japanischen Säge um. Auch bei Dick GmbH hab ich das Angebot durchgeschaut, und an meinen Bekannten in Osaka gedacht, der mir das Landesprodukt schicken könnte (er hat schon zugesagt). Allerdings kennt er sich mit Sägen nicht so gut aus. Hast Du von Deinem Arbeitskollegen eine Adresse in Osaka? Oder kannst bestimmte Marken empfehlen?
Danke im Voraus.
Nicole
Re: Glückwunsch! / nm
Verfasst: Mo 26. Jul 2004, 08:41
von Stefan Hintzen
Hallo Nicole,
Auweia, da muß ich mich aber umhoeren und ich hoffe, daß es mit der Bezugsquelle in Osaka klappt. Eine Geschichte kann ich beisteuern: Ein Japaner war in Dueseldorf, stellte sein Auto in einer Straße ab - und weil er schlau sein wollte, malte er mit Muehe und Hingabe das Straßenschild ab, um spaeter sein Auto wiederfinden zu koennen. Spaeter , als er wieder zu seinem Auto zurueck wollte, zueckte er sein Zettelchen und verglich die Straßenschilder mit seinem handgemalten Zettelchen, und doch konnte er sein Auto nicht finden. Da kam zufaelligerweise die Polizei vorbei und bot seine Hilfe nach der Suche der Straße ( und natuerlich dem Wagen )an. Ein Blick auf´s Zettelchen ------- und dort stand drauf "Einbahnstraße ". Naja, Sachen gibt es !
Werde meinen Kollegen mal fragen, auf jeden Fall liegt der schoene Laden in einem Vorort vom Flughafen, evt finde ich die "Town Map" wieder. Aber versprechen kann ich nichts, es ist wie mit dem Japaner in Duesseldorf.
Guck mal bei unserem Dieter Schmid ( rechts oben ), eine schoene Saege ( Eine Dozuki finde ich fuer den Anfang ganz gut, weil sehr vielseitig und mit verstaerktem Ruecken ) kostet nicht die Welt, sie ist jeden Cent wert, wenn man erst einmal mit ihr gesaegt hat, und Schicken, Zoll, Porto, daran mag ich gar nicht denken. Spaeter kann man dann nach und nach eine andere Saege dazukaufen.
Frohes Saegen
Steff