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Funier Oberflächenbehandlung

Verfasst: Do 4. Dez 2003, 17:16
von Uwe Hast

An alle Funierfachmenschen,
ich habe immer wieder das Problem mit versch.farbigen Funieren bei der Oberflächenbehandlung. Z.Bs. Ahorn und Mooreiche beim schleifen wird das Ahornfunier schwarz oder Padauk färbt es rot usw.der Schleifstaub setzt sich so in die Poren und ist nicht mehr zu entfernen, wie kann ich es verhindern?
Ist die Lösung ein Porenfüller? habe damit überhaupt keine Erfahrungen vielleicht kann mir jemand ein Tip geben.
Gruß Uwe


Re: Funier Oberflächenbehandlung

Verfasst: Do 4. Dez 2003, 21:01
von Wiebke

Also, als Friemlerin und Ausprobiererin und überhaupt würde ich es mal mit Wasserstoffperoxid und Salmiakgeist ausprobieren...es hat eine bleichende Wirkung und je nach Einwirkdauer kannst Du die Mooreiche blondieren...oder ihr einfach nur den weißen Schleier nehmen ....Also das Spektrum der erzielbaren Farbnuancen ist groß.


Re: Funier Oberflächenbehandlung

Verfasst: Fr 5. Dez 2003, 08:58
von Oliver Montué

Wie wär's mit der Ziehklinge statt Schleifen? Wo kein Schleifstaub, da kein...

Lieber mal an einem Reststück ausprobieren.

Gruß,
Oliver


Verfärbung durch Schleifstaub

Verfasst: Fr 5. Dez 2003, 08:59
von Philipp

Ich glaube, Uwe geht es um die ungewollte Verfärbung durch Schleifstaub und nicht um eine gewollte Farbveränderung des Furniers mithilfe von chemischen Hilfsmitteln.
Uwes Frage aber ich mir auch schon oft gestellt, und zwar beim Messerbau: ich konstruiere meine Griffe meistens aus verschiendenfarbigen Hölzern, die farblich i.d.R. im Gegenssatz zueinander stehen. Beim Feinschleifen habe ich dasselbe Problem, nämlich daß sich z.B. der sehr feine Ebenholzstaub in die Poren der helleren Hölzer setzt und dort nicht wieder herauszukriegen ist. Das Resultat ist ein schmutziges Aussehen der hellen Holzpartien.
Was kann man dagegen tun? Waschen hat nichts gebracht. Brauche ich ein Ultraschallbad? Das Problem ist sicherlich banal, weswegen "da draußen" doch eine Menge Erfahrung zum Abstellen dieser Schwierigkeit liegen muß.

Danke für Eure hochgeschätzten Tips.

Gruß, Philipp


Re: Verfärbung durch Schleifstaub

Verfasst: Fr 5. Dez 2003, 16:53
von Wiebke

Also wenn Ulf der Messermacher Dein Vater ist dann hätte er meine Variation auch abgelehnt. Wichtig ist doch nur das Ergebnis, Wege gibt es bekanntlich viele ....bis demnächst.


Funier Oberflächenbehandlung

Verfasst: Fr 5. Dez 2003, 20:32
von Uwe Hast
[In Antwort auf #97087]
Danke hätte nicht gedacht so schnell Anrworten zu bekommen! Freue mich das es dieses Forum gibt und ich nicht alleine das Problem habe.
Komm gerade von der Hobelbank und habe mit dem 40 er Stechbeitel experimentiert das Problem zu lösen. Ziehklinge habe ich auch schon gedacht, die ist nur Gradlos, werde mich dann mal wohl mal an das Abziehen der Klinge machen was ich bis jetzt noch nie gemacht habe soll wohl nicht so einfach sein.
Meine Technik war bis jetzt die hellen Hölzer ZUERST vorsichtig zu schleifen -grundieren- und dann die "färbenden" Hölzer zu schleifen, so konnte der Schleifstaub keinen mehr Schaden anrichten. Geht ganz gut bei großen Flächen aber bei Adern? Gruß Uwe


Re: Funier Oberflächenbehandlung

Verfasst: So 7. Dez 2003, 19:37
von Gal

Nimm eine Einschleifbürste (ich denke dass die so heisst), das ist eine Bürste mit dünnen weichen Messing Haaren, diese Bürsten sind genau dafür gemacht. Man muss das Furnier gut einbürsten, es wird nicht verkratzt aber der Staub geht aus den Poren raus. Ich habe das gleiche Problem gehabt und habe alles probiert, es hat nicht mal mit Pressluft so gut geholfen wie mit der Bürste.

Gal


Re: Funier Oberflächenbehandlung

Verfasst: So 7. Dez 2003, 21:59
von Uwe Hast

Danke für den Tip! Nur ist damit die Ursache ja leider nicht behoben, es müßte doch noch vor der Wirkung eine Lösung geben oder? Gruß Uwe


Re: Verfärbung durch Schleifstaub

Verfasst: Di 9. Dez 2003, 09:15
von Philipp
[In Antwort auf #97094]
Hallo Wiebke,

wer ist Ulf der Messermacher? So weit ich informiert bin, zumindest nicht mit mir verwandt.
Wie dem auch sei: ein Bleichvorgang betrifft halt das gesamte Holz, mir geht es allerdings darum, eine Verschmutzung durch Schleifstaub wieder rückgängig zu machen.
Mit Hazweiozwei habe ich auch schon gebleicht (Knochen), allerdings muß ich mit Holz noch Erfahrungen sammeln.

Gruß, Philipp


Re: Verfärbung durch Schleifstaub

Verfasst: Fr 26. Dez 2003, 08:57
von Dieter Macher
[In Antwort auf #97088]
An Philipp Krekel und Gleichgesinnte,

Auch ich kenne das Problem mit dem Verfärben von helleren ( und meist auch grobporigeren )Hölzern beim Anfertigen vom Messergriffen aus verscheiden farbigen Holzarten, und habe schon alles mögliche ausprobiert und getestet.
Die einzige Möglichkeit, welche wirklich makellos funktioniert ist die Verwendung von sogenannten "stabilisierten Holz".
Wenn Du dich intensiv mit dem Messerbau beschäftigst, kennst du diesen Bergiff und diese Verfahrenstechnik bestimmt aus der einschlägigen Fachlitheratur - wenn nicht hier ein Crashkurs:
Unter " stabilisierten Holz" verstehen die Messermacher ( übrigens ein eigener Beruf - ich bin´s aber nicht !) die Verwendunmg von Holz, welches in einer Vakuumkammer mit Kunstharz - alternativ Sekundenkleber, aber nur ganz bestimmte behandelt wurden.Dies sieht konkrett so aus: Man nimmt ein offenes Gefäss
( z.B. Glasschale ) und legt die betreffenden Griff-Rohlinge hinein. Anschleißend füllt man das Gefäss mit Kunstharz oder Sek-Kleber so weit auf, das das Holz gut e1 cm überdeckt ist. dann schließ´t man die Vakuumkammer und fängt an, die Luft ab zu pumpen. Nach kurzer Zeit werden aus dem Holz Luftbläßchen aufsteigen. Man hält das Vakuum so lange aufrecht, bis definitiv keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dies kann nach wennigen Minuten schon so weit sein, kann aber auch länger dauern. Ancshließen lässt man die Luft so langsam es geht wieder in die Vakuumkammer zurückströmen. Der Effekt ist folgender:
Dem Holz wird beim Abpumpen der Lift die selbige aus den Poren " gesaugt" - beim anschliessenden wieder Einströmen der Luft drückt der entstehende "überdruck" das Härtemedium ( KH oder Sek-Kleber ) in die Poren des Holzes - es " saugt" sich voll. Anschliessend muß das Härtemedium im Holz noch Aushärten. Der griffrohling ist dann -je nach Härtemedium - hart wie Beton und kann bestens mit Feile - Fräse - Säge - usw. bearbeitet werden. Anfangs sind die Oberflächen noch milchig - verwaschen und man sieht kaum die Maserung vom Holz - diese jedoch lässt sich bei einem fachgerechten Schleifen bis zu einer Körnung von 800er bis 1000er Papier und anschliessenden Polieren auf der Schwabbelscheibe auf glasklaren Hochglanz Aufpolieren. Der weitere Vorteil des " Stabilisierens " ist der, das solch behandeltes Holz absolut witterungsfest ist - bei einem Messergriff am Outdoormesser sicherlich ein beachtenswerter Vorteil. ( Wobei ich persönlich "Draußen" nie ein so hochwertiges Messer mit einem mehrfarbigen Griff mit mir führe. Da bevorzuge ich ein eher einfaches, aber robustes und unverwüstliches Teil - z.B. das MOD 4 von Joseph Roders aus Sheffield )
Nun iost es aber so, das solche VAkuumgeräte sündhaft tuer sind - es geht je nach Größe bzw. Kammervolumen in die Tausende. Alternativ dazu gibt es die Möglichkeit, sich im Laborbedarfshandel einen sogenannten Exiskator zu kaufen - dies sind extra für diesen Verwendungszweck hergestellte, kleine Glasgefäße mit Ventilen ( gibt´s in den unterschiedlichsten Ausführungen )und dazu eine sogenannte Wasserstrahlpumpe. Diese ersetzt die hochwertige Vakuumpumpe mit Elektroantrieb, und kann an jeden Duschanschluss - Wasserhahn angeschlossen werden. Die Verfahrenstechnik ist die ähnlich, nur das die Luft im Exiskator durch das an einer Öffnung im Glasbehälter vorbeiströmende Wasser " abgesaugt bzw. mitgerissen" wird ( Fachleute verzeihen mir diese unkorrekte Ausdrucksweise ). Diese technik wird schon seit Jahrzehnten zur Konservierung von Artefakten bei Archäologen Konservatoren verwendet.In den vereinigten Staaten hat sich daraus bereits ein richtiger kleiner Handwerks - bzw. Industriezweig entwickelt: es gibt dort zahlreiche Firmen, welche fertig stabilisierte und bereits zugeschnittene Hölzer für Messermacher großflächig vertreiben. einige deutsche Händler und Messermacher ziehen diesbezüglich bereits nach - ist eine Kostenfrage.
Weches Kunstharz nun genau zum Stabilisieren von Holz verwendet werden muß, weiss ich leider nicht. Grundvorrausetzung ist allerdings: Es muß sehr dünnflüssig sein - ebenso der Sekundenkleber. bei Sekundenkleber gibt es große Unterscheide hinsichtlich der Viskosität - der absolute Fachmann hierfür ist Herr Gerhard Christmann aus Wiesbaden von Starbond Europa. Der kann hier weiterhelfen. ( Suchmaschine + starbond europa )
WARNUNG: Ich rate jeden dringend vom Selbstbau einer Vakuumkammer ab!
Die Dinger fliegen einen schneller um die Ohren als man trotz angeblich guter Schweissfähigkeiten denkt - spreche aus eigener Erfahrung.
Alternativ zur Vakuum - Stabilisierung von Holz kann ich Dir zur sogenannten
" Schicht-Stabilisierung " deiner farbigen Messergriffteile raten. Die Teile so gut es geht auf Maß vorarbeiten, so das nur noch die Feinanpassung nötig ist.
Dann die Hälften richtig satt mit sehr dünnflüssigen Sek-Kleber tränken und richtig aushärten lassen - mind. 24 Stunden. anschliessend vorsichtig verschleifen und den Vorgang wenn nötig wiederholen. Lieber einmal öfter als einmal zu wennig.Der spezielle Kleber von Herrn Christmann ist sehr dünnflüssig, und dringt auch in trop. Hartholz zufrieden stellend tief ein - bei
" weichen " - einheimischen Holz wie z.B. Ahorn unter Umständen mehrere Millimeter.( Je nach Material-Beschaffenheit) Habe diesbezüglich ausführliche Tests gemacht und konnte mich selbst davon überzeugen, das diese zwar aufwendige aber auch Erfolg versprechende Verfahrenstechnik funktioniert.
Als letzten Arbeitsgang - wenn die Übergänge der Griffteile wirklich passen, steht dann nur noch das Polieren an der Schwabbelscheibe an.Hierfür verwende ich ein spezielles Polierwachs für Holz, mit zahlreichen geheimen und mysteriösen Inkredenzien ( ist wirklich so! ) welches man käuflich erwerben kann. Gibt es von farblos bis tief-schwarz z.B. für Ebenholz ). Von der Verwendung eines Polierwachses für Metall rate ich dringend ab - dies enthält zu harte Pulver - Schleifmittel und würde die Oberfläche mehr verkratzen als Polieren. Umgekehrt passiert dem metall bei dem speziellen Holz-Polierwachs gar-nichts.Auch ich arbeite z.Z. wieder an einem Messer ( aus einem alten Kreissägeblatt ) und werde diese Arbeitstechnik wieder mit ruhigen Gewissen und der Aussicht auf 100%igen Erfolg beruhigt anwenden.
Vielleicht findest Du auch in einem der zahlreichen Messer - Foren einige nützliche Tipps disbezüglich.

Viel Spass beim Ausprobieren.

Gruss Dieter MAcher ( DM )