Schärfbericht
Verfasst: Di 2. Dez 2003, 17:31
Da das schärfen von Werkzeugen ein ständiges Thema ist möchte ich euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen:
Mein erstes Hobeleisen lies ich mir von einem Tischler schärfen. Nachdem ich die Schärfaktion am Schleifbock verfolgt hatte startete ich den ersten Selbstversuch.
Ergebnis: Eisen scharf aber ausgeglüht und somit sofort wieder stumpf und schartig, wie sich später herausstellte eigentlich nicht mehr zu gebrauchen. Durch die hohe Temperatur an der Schneide wird das starre Gefüge des Eisen aufgebrochen und wieder weich. Selbst wenn sich die Klinge nur Handwarm anfühlt, erreichen die Temperatur an der Schneide schnell mehrer hundert Grad was ausreicht um das Eisen auszuglühen.
Beim Erwerb von gebrauchten Hobel und Stemmeisen ist Vorsicht angebracht!
Schärfen von Stemm und Hobeleisen per Hand:
Um den Winkel von 25° einzuhalten benutze ich die Schärfhilfe von Veritas.
Der Vorteil der Veritas Schärfhilfe liegt meiner Erfahrung nach in der Winkellehre und der exakten Führung. Ein per Schärfhilfe geschärftes Werkzeug kann schnell wieder nachgeschärft werden, wenn das Werkzeug nicht zu schartig geworden ist
Anfängliche Versuche Werkzeuge auf einen groben Stein abzurichten und mit einem
1000er und 3000er japanischer Wasserstein zu schärfen brachten auch den gewünschten Erfolg. Leider ist diese Methode nicht sehr effektiv.
Wer einmal aus einem gutem 48er Eisen Scharten geschliffen hat kennt die Mühe.
Bei mehren Eisen bedeutet das erheblichen Aufwand an Zeit und Arbeit. Bessere Ergebnisse erziele ich mit Wasserfestem Schleifpapier. Körnung 120,
600 und 1000. Als Unterlage dient eine 1cm Dicke Glasscheibe. Wird das Schleifpapier angefeuchtet saugt es sich an der Unterlage fest. Anschließend wird das Eisen auf einem 3000 Wasserstein abgezogen. Das Ergebnis: Superscharfe und Schnitthaltige Werkzeuge.
Um noch schneller an`s Ziel zu kommen habe ich mich nach Nassschleifmaschinen umgesehen. Der Preis für solche Profimaschinen von ca. 400,- plus Zubehör rechnet sich für meinen Hobbybereich nicht.
Es muß nicht immer teuer sein:
Wie der Zufall es will entdeckte ich eine Kombischleifmaschine mit einer Nassschleifscheibe 60er Körnung, 200mm Durchmesser mit 120 U/Min. Anfängliche Zweifel wurden durch den Preis von 35,- ausgeräumt.
Bedingt durch den vergleichbar geringen Preis waren meine Erwartungen nicht sehr groß. Ein erster Versuch mit einen alten Stemmeisen ging prompt daneben. Ich schleife das Eisen mit dem Stein, damit es sich nicht in den Stein gräbt. Ohne eine feste Führung wandert das Eisen über die Schleifscheibe und eine Einhaltung des Winkels ist unmöglich. Durch eine einfache Schleifführung habe ich das Problem gelöst: Ein Scharnier mit eine Auflage wird am oberen Rand des Wasserbehälter befestigt. Über eine Gewindestange mit Flügelschraube und einer Spiralfeder ist die Auflage justierbar. Das Einstellen der Auflage erfolgt über ein bereits auf 25° geschärftes Stemmeisen. Durch die Schleifscheibe entsteht eine leichte Rundung der Fase die sich leicht mit 120 Schleifpapier wegschleifen lässt. Anschließend schärfe ich wie gehabt mit 6oo/1ooo Schleifpapier - Abziehen - Ferdisch!
Sind Scharten abzuschleifen ist die Zeitersparnis mit dieser Methode ganz erheblich.
Gruß Volker