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Komischer Hohlkehlhobel
Verfasst: Mi 29. Okt 2003, 10:39
von Philipp
Liebe Gemeinde,
kürzlich konnte ich günstig einen etwas für mich merkwürdigen Hohlkehlhobel erwerben:
Größe wie ein "gewöhnlicher" Simshobel (ca. 12 x 25 cm), Eisenbreite 26 (oder waren es 28 mm?), das Eisen ist an der Schneide komplett und gleichmäßig gerundet. Die eine Längsseite des Hobels ist glatt, die andere enthält eine aufwendige Fräsung, die möglicherweise dazu dient, in eine Führungsschiene zu greifen, jedoch in meinen Augen dafür nicht so aufwendig sein müßte (sieht aus wie das Profil einer komplizierten Teppichleiste o.ä.).
Hersteller könnte ECE sein, ganz sicher bin ich aber nicht. Falls jemand mit meiner mageren Beschreibung etwas anfangen und zu diesem Hobel etwas sagen kann, würde ich mich freuen.
Gruß
Philipp
Re: Komischer Hohlkehlhobel
Verfasst: Mi 29. Okt 2003, 13:20
von Wolfgang Jordan
Hallo Philipp,
nach deiner Beschreibung ist der Profilhobel gar nicht so merkwürdig. Schau dir doch mal Eckhards Profilhobelseite an. Da siehst du, daß diese Hobel mit einem Simshobel nur wenig gemein haben:
http://www.altes-handwerkzeug.de/museum/hobel/profil/profil1.htmlAuch in meinem Museum findest du einige Beispiele:
http://www.holzwerken.de/museum/profilhobel.phtmlDie Rinne an der Seite ist nicht für eine Führungsschiene gedacht, sondern hat mehr dekorativen Charakter. Ein Kehlhobel muß unten so breit sein wie das zugehörige Eisen und oben breit genug, um das Eisen sicher verkeilen zu können. Für die Mitte hat jedes Land seine eigene Lösung entwickelt, und deutsche Profilhobel haben da typischerweise eine Längsnut, die oft noch von Hohlkehlen flankiert ist.
Daß die Firma Emmerich der Hersteller war, glaube ich nicht, denn deren Profilhobel hatten eine einfachere Form. Gibt es denn irgendwelche Aufschriften/Stempel auf dem Hobel oder dem Eisen, die vielleicht Aufschluß geben könnten?
Gruß, Wolfgang
Re: Komischer Hohlkehlhobel
Verfasst: Mi 29. Okt 2003, 13:45
von Philipp
Hallo Wolfgang,
danke für deinen guten Hinweise (v.a. auf die Webseiten). Unter altes-werkzeug.de bin ich auch schon fündig geworden: und zwar dürfte es sich um einen Hohlkehlhobel der Fa. Eduard Gödel handeln (das Emblem mit dem Schützen ist auch auf meinem Hobel, nur hatte ich statt E.G. "E.C." gelesen und dachte deswegen an vielleicht eine alte Bezeichnung der Fa., die jetzt E.C.E. ist.
Sinn und Zeeck eines solchen Hobels sind mir verständlich, alledings nicht die komplizierte und assymetrische Form.
Habe ich nun eine höchstwertvolle Rarität ergattert???
Gruß, Philipp
Re: Komischer Hohlkehlhobel
Verfasst: Mi 29. Okt 2003, 14:02
von Wolfgang Jordan
Hallo Philipp,
einen Gödel-Hobel habe ich bisher noch nicht in meiner Sammlung. Zumindest hier in Süddeutschland scheinen die selten zu sein. Mehr zur Geschichte der Firma Gödel findest du hier:
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/goedel.phtmlIch vermute mal, daß sich mit der Übernahme durch die Gebrüder Leistner in 1916 sowohl das Logo als auch die Produktionspalette von Gödel geändert hat. Demnach wäre dein Hobel ca. 90 Jahre alt oder älter.
Ob dein Hobel wertvoll ist, hängt wohl davon ab, was du bei einem Verkauf dafür bekommen würdest. Ich schätze mal, das wird bei einem einfachen Hohlkehlhobel, selbst wenn er gut erhalten ist, kaum mehr als 20 Euro sein. Also kannst du ruhig damit arbeiten;-)
Die Firma ECE hieß vor 1940 FWE. Mehr dazu hier:
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/ece.phtmlGruß, Wolfgang
Re: Komischer Hohlkehlhobel
Verfasst: Mi 29. Okt 2003, 17:12
von Philipp
Das mit dem wertvoll war auch nicht ernst gemeint! Ich werde freilich damit arbeiten, aber vor dme Spanen liegt das Schärfen...
Gruß, Philipp