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Aufbewahrung von Feilen
Verfasst: Do 9. Okt 2003, 17:46
von Arnd
Hallo,
nachdem ich nun über zwei Monate immer mal wieder hier hinein geschaut habe, möchte ich mich nun an der Diskussion beteiligen.
Mein Großvater war Stellmacher und hat eine kleine Werkstatt mit allerlei Gerätschaften hinterlassen. Zum Beispiel eine Transmissionsanlage mit Bandsäge, Abrichte und Drehbank, welche wohl an die 70 Jahre alt sein dürfe. Ab und an verwende ich die Abrichte noch.
Aus beruflichen Gründen bin ich nun 600 km weit weggezogen und muss mein Tischler-Hobby in dem Keller unsere Mietwohnung ausüben (das währe ein eigenes Thema wert).
Als ich nun zuletzt bei meinen Eltern war, habe ich mich der alten Feilen (so um die 70 Stück) angenommen, sie gereinigt und geölt. Eine Auswahl von etwa 30 Feilen habe ich eingepackt und in meine Keller gelegt.
Wie kann man diese Werkzeuge am besten aufbewahren wenn man nicht viel Platz zur Verfügung hat? Ich habe sie ersteinmal in alte Handtücher eingewicklet und in einen Papkarton gelegt.
Viele Grüße
Arnd
Re: Aufbewahrung von Feilen
Verfasst: Fr 10. Okt 2003, 08:46
von Christof Hartge
Hallo Arnd,
willkommen erstmal hier im Forum, ich hoffe wir werden noch manchen Beitrag von dir lesen.
Wie wurde denn die Transmissionsanlage von deinem Großvater angetrieben? Wasserkraft, Dieselmotor, Elektromotor?
Zu den Feilen: Um sie zu lagern hast du mit deinen Handtüchern eine gute Lösung gefunden.
Anders sieht die Sache aus, wenn du die Feilen leicht zugänglich haben möchtest.
Wie wäre es mit einer Holzleiste in die du die Feilen aufrecht stellen kannst, oder einem Besteckkasten ähnlichen Teil, in das sie gelegt werden.Ich würde die Feilen ab und zu mal mit Ballistol einreiben. Alle alten Werkzeugstähle, die ich bisher damit behandelt habe, zeigen keinen neuen Rostansatz.
Viele Grüße, Christof.
Re: Aufbewahrung von Feilen
Verfasst: Fr 10. Okt 2003, 11:17
von reinhold
hallo,
ich habe mir eine Art Schublade gebaut (Tablettsystem), die in den Werkzeugschrank passt. Darin sind zwei Holzleisten mit einfachen Sägeeinschnitten - sieht ein bisschen aus, wie ein grober Kamm. Da können die Feilen und Raspeln senkrecht eingelegt werden, berühren sich gegenseitig nicht, und lassen sich einzeln oder alle zusammen entnehmen und auf den Werkbank legen. Platz für eine Feilenkarte nicht vergessen.
Gruss
reinhold
Re: Aufbewahrung von Feilen
Verfasst: Fr 10. Okt 2003, 11:48
von Arnd
Hallo Reinhold,
das ist eine gute Idee, wenn man den entsprechenden Platz hat. Ich werde mir bestimmt einmal ein solches Tablett bauen. Ich denke dann hat man einen guten Überblick über das Werkzeug und findet jeweils das gesuchte Eisen schneller.
Doch was ist eine Feilenkarte?
Viele Grüße
Arnd
Re: Aufbewahrung von Feilen
Verfasst: So 12. Okt 2003, 12:03
von reinhold ege
hallo,
eine Feile ohne Feilenkarte ist fast wertlos.
Eine Feilenkarte ist ein Holzbrettchen, auf dem ein Karton festgeleimt ist, der eine ganze Anzahl von kurzen, geknickten Drahtstücken enthält. Sieht ungefähr aus wie eine seltsame Drahtbürste. Mit der Feilenkarte entfernt man die Eisenfeilspäne, die in den Zähnen der Feile festsitzen. Würde man das nicht tun, wäre die Feile bald stumpf und die Späne würden das Werkstück zerkratzen.
Gruss
reinhold
Moment mal
Verfasst: So 12. Okt 2003, 16:47
von Christof Hartge
Ich glaube Reinhold,
dein Hinweis wird das Leben meiner Feilen deutlich verlängern. Dankeschön. Kann mich aber nicht erinnern so ein Ding bewußt gesehen zu haben. Dienen zu demsleben Zweck die Messingbürsten die man manchmal sieht ?
Bei dieser Gelegenheit: Gab oder gibt es eigentlch auch ein Buch zu den einfachen Feiltechniken etc. ?
Viele Grüße, Christof.
der nicht wußte, er bekennt es, daß man Feilen säubern muß.
Re: Feilenbürste
Verfasst: So 12. Okt 2003, 17:27
von Jörg Ed. Hartge
Den Begriff "Feilenkarte" hatte ich bisher auch nicht gehört, wohl aber den Ausdruck "Feilenbürste". Die siet so ähnlich aus, wie von Reinold beschrieben:
Strahldrahtborsten sehr kurz (etwa 5 mm), in der Mitte leicht geknickt. Die flache Bürstenfläche (etwa 4 x 8 cm²) ist sehr dicht mit sehr vielen dieser Borsten besetzt und das ganze Ding hat einen Griff wie eine normale Drahtbürste.
Wie Reinold schon sagte ist so ein Gerät sehr empfehlenswert. Es verlängert zwar nicht das Leben einer Feile (eine stumpfe lässt sich damit nicht scharf machen), erhöht den Gebrauchswert aber ungemein. Zugesetzte Feilen (was sowhl bei Holz auch "schmierenden" Metallen wie Aluminium schnell passiert) werden im Handumdrehen wieder frei.
Feilenbürsten gibt's im normalen gut sortierten Werkzeughandel (auch wenn der imerseltener wird).
Gruß
Jörg
Re: Feilenbürste
Verfasst: So 12. Okt 2003, 19:23
von Thomas Dörr
Hallo,
zum Thema Feilenbürste möchte ich noch ergänzen, dass der Hauptzweck einer solchen darin liegt bei Schlichtfeilen die Kreide aus der Feile zu entfernen.
Ausserdem entfernt sie natürlich auch die feinen festsitzenden Eisenspäne. Meiner Erfahrung nach bleiben diese aber eigentlich nur in der Feile, wenn man beim Feilen einen zu grossen Druck auf das Werkstück ausübt. In groben Schruppfeilen (Hieb 1 und 2) bleiben selten Späne hängen. Auch hilft es die Feilen im Kreuzgang (NICHT DER IN DER KIRCHE) zu bewegen.
Oben gesagtes gilt aber natürlich nur bei Stahl usw.
Leichtmetalle (besonders Kupfer, Aluminium - Vorsichtig die werden richtig heiss) und Holz verhalten sich ganz anders und setzen natürlich jede Feile zu. Da hilft nur Bürsten. Kunststoffe hingegen lassen sich fast gar nicht feilen. Hier hilft eher die Verwendung einer Raspel bzw. Ziehklinge.
Vielleicht hat ja jemand andere Erfahrungen gemacht.
Mfg
Thomas Dörr
PS: Gruss an Berthold
"Kreuzgang" ?
Verfasst: So 12. Okt 2003, 20:45
von Christof Hartge
Entschuldiuge meine Ignoranz, aber mit dem Wort Kreuzgang verbinde ich bislang tatsächlich, den alle Teile eines Klisters verbindenen, meist überwölbten Weg. Also was ist eine Feile im Kreuzgang.
Viele Grüße, Christof.
Re: "Kreuzgang" ?
Verfasst: Mo 13. Okt 2003, 09:05
von Thomas Dörr
Hallo,
während meiner Ausbildung mussten wir ein Werkstück aus einem U-Stahl anfertigen. Das bedeutete das wir sage und schreibe 6 Wochen jeden Tag nichts anderes gemacht haben als Feilen. Da kam dann ständig der Ausbildungsmeister, und sagte: "Ihr müsst im Kreuzgang feilen, dann tut ihr euch leichter."
Hat natürlich keiner verstanden und das Gelächter war gross, weil einige halt auch den Kreuzgang in Kirchen oder Klostern im Sinn hatten.
Aber wenn man 6 Wochen jeden Tag mit der gleichen Feile arbeitet, sich buchstäblich blasen an den Fingern feilt, denkt man doch irgendwann drüber nach was so ein Ausbilder meint und probiert es aus.
Also im Kreuzgang feilen heisst nichts anderes das man die Richtung beim Feilen ändert und nicht nur einfach gerade hin und her feilt. Also der erste Feilenstrich geht ca. 45 Grad nach rechts, der zweite 45 Grad nach links, der dritte dann wieder nach rechts, der vierte links, usw.....
Dadurch werden die Späne etwas kleiner, setzen die Feilen nicht so schnell zu und die Oberfläche wird auch etwas besser, als wenn man die Feile immer nur gerade hin und her bewegt. Ich fand es allerdings anfangs recht ungewohnt so zu feilen, aber ich muss meinem Ausbilder recht geben, es geht tatsächlich leichter.
Auch wenn das eigentlich doch mehr ein Stahl- als Holzthema ist, wünsche ich allen viel Spass beim ausprobieren. Ich bin auf jedenfall ein wenig stolz auf meinen kleinen LKW an dem ich 6 Wochen gefeilt habe.
Thomas Dörr