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Zinkenproblem
Verfasst: Mi 17. Sep 2003, 20:07
von Fink Rene
Ich habe ein riesiges Problem und zwar:
Ich bin jetzt seit 1 Monat in der Tischlerlehre sie haben mir auch die Zinken
gerlernt, ich habe diese schon in einer Schule gemacht aber die sind mir einfach nie gelungen, und in der Firma auch nicht.
Liegt das beim Schneiden des Holzes, weil wenn ich die Zinken zusammentun möchte reißt manchmal das Holz oder sie gehen schon zusammen aber immer sind kleine Öffnungen in den Zinken.
Ich bin ganz verzweifelt ich weiß nicht mehr ob ich die Zinken überhaups richtig mache könnt ihr mir bitte weiter helfen
Danke!!
Re: Zinkenproblem
Verfasst: Mi 17. Sep 2003, 21:33
von Christof Hartge
Hallo Fink,
ich betrachte es als keine Schande, wenn man nach 1 Monat Tischlerlehre mit dem Zinken Schwierigkeiten hat. Klingt eher normal. Zinken: Das ist hohe Schule. Ein Thema mit vielen Variationen.
1. Also kühlen Kopf bewahren und nachdenken.
2. Die Ursachen für Zinkenprobleme können vielfältig sein. Ich würde als erstes Mal versuchen die Fehlermöglichkeiten zu reduzieren: Wenn du Zeit hat und der Meister gerade mal nicht über die Schulter schaut, mach dir schmale Leisten (3 cm breit) und verbinde sie durch gerade mal einen Zinken. Vielleicht kannst du schon daran so einiges entdecken.
3. Wo genau klemmt's denn oder ist es zu luftig: Sind es die Wangen oder der Zinkengrund. Wenn es die Wangen sind stimmt etwas mit dem Sägen nicht, ist es der Grund, mußt du das Stemmen überprüfen.
4. Dokumentiere deine Arbeitsschritte doch mal hier. Es gibt hier sehr erfahrene Leute, die wenn du die einzelenen Arbeitsschrittte darlegst, dir vielleicht einen präzisen Tip geben können.
Vile Grüße, Christof.
Re: Zinkenproblem
Verfasst: Mi 17. Sep 2003, 22:05
von Jörg Leiffels
Hallo Rene,
wieviele Ecken hast du schon gezinkt ???
Du solltest dir keine Sorgen machen. Nach einem Monat kannst du noch keine riesen Erfolge erwarten. Als ich damals (ach was bin ich alt ;-) )in die Lehre gekommen bin hatte ich das Glück, das es bei uns im Betrieb noch eine Lehrwerkstadt mit einem festen Ausbilder gab. In den ersten 2 Monaten waren wir nur damit beschäftigt aus Bohlenstücken Leisten und Bretter mit der Gestellsäge zu schneiden und diese dann mit der Raubank auszuhobeln. Unser Chef und unser Ausbilder waren der Meinung, das wir erst mal lernen sollten mit der Säge und dem Hobel richtig umzugehen. Ziel war es beim Sägen den Riß vom Streichmaß der Länge nach halb stehen zu lassen. Unser Ausbilder sprach immer vom "Schneiden am halben Riß". Erst nach dem wir in der Lage waren so zu sägen, auch auf längeren Stücken, haben wir angefangen die klassischen Eckverbindungen zu üben. Auch trotz dieser langen Vorübung möchte ich mich nur sehr ungerne an meine ersten Zinken, Schlitz & Zapfen usw. erinnern.
Es gehört einfach nur Übung, Übung und noch mal Übung dazu, um perfekte Zinken zu fertigen.
Laß dich nicht schon nach einem Monat Ausbildung verunsichern.
Kleiner Tipp: Übe am besten mit Kiefer. Bei der Kiefer kannst du ein paar Toleranzen besser verdrücken. Drück die Eckverbindung vorsichtig und langsam mit der Hobelbank zuammen. So kann sich das Holz langsam gegeneinander anpassen und reißt nicht so schnell.
Kopf hoch und viele Grüße
Jörg
Re: Zinkenproblem
Verfasst: Do 18. Sep 2003, 09:05
von Edi Kottmair
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In Antwort auf #95968]
Hallo Rene Fink,
eigentlich müsste Dir das Dein Lehrmeister am besten erklären können. Dafür machst Du ja bei ihm eine Lehre.
Es gibt zum Zinken eine ausgezeichnete Anleitung von Tage Frid, in der auch auf viele Anfängerfehler eingegangen wird: im Band 2 der Ravensburger Holzwerkstatt "Holzverbindungen". Dieses Buch und die ganze Reihe werden leider nicht mehr hergestellt. Vielleicht hat es einer Deiner Kollegen. Wenn nicht, dann maile mir Deine Adresse und ich schicke Dir Kopien daraus zum Zinken. Genau so, wie es in dem Buch beschrieben wird, habe ich es auch in der Kurswerkstatt gelernt und es funktioniert. Abweichend von der Beschreibung, in der mit einer Absetzsäge bzw. mit einer Feinsäge gearbeitet wird, würde ich Dir eine japanische Säge empfehlen (Dozuki oder spezielle Zinkensäge).
Viel Erfolg wünscht
Edi
Re: Zinkenproblem
Verfasst: Do 18. Sep 2003, 10:20
von Bernhard Dirr
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In Antwort auf #95968]
Hallo,
ich habe eine sehr interessante Anleitung, in manchen Dingen ungewöhnlich aber spannend. Ist allerdings auf englisch. Kann ich auf Anfrage gerne mailen, ist allerdings ein sehr umfangreiches Dokument!
Gruß,
Bernhard
Re: Zinkenproblem
Verfasst: Do 18. Sep 2003, 22:35
von Michl
[
In Antwort auf #95968]
Hi,
ich hab beobachtet, daß die Meisten Zinkenlöcher dadurch entstehen, daß die Leute zu schnell arbeiten und die Säge zu stark aufs Holz drücken. Also, laß Dir Zeit, mach viele Sägezüge auf wenige Millimeter. So kannst Du immer sofort Korrigieren, wenn Du schräg kommst. Schau auch immer die Rückseite der Bretter an. Drück die Säge am besten g a r n i c h t auf, sondern laß sie einfach laufen. Ihr Eigengewicht drückt genug.
Und nochwas. Arbeite am Anfang nicht mit Japanischen Sägen. Nimm gutgeschärfte, gleichmäßiggeschränkte europäische Gestellsägen. Die Japanischen haben keine Schränkung und wenn Du schräg kommst, hast Du keinen Platz im Sägeschlitz um das zu korrigieren.
Exaktes Anreißen und exaktes Werkzeug sind Voraussetzung (gerade für Anfänger).
Stemm nicht zu viel weg, eher zu wenig. Nacharbeiten kann man immer, was zufügen nicht.
Wer so langsam anfängt wird automatisch bald viel schneller, wenn er beim langsamarbeiten erfolge hat.
MfG, Michl
P.S. Nicht verkrampfen