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Schrupphobel

Verfasst: Di 16. Sep 2003, 10:44
von Juergen Fuchs

Hallo Woodworker,

ich habe bei Ebay einen ganz ordentlichen Schrupphobel von Ulmia erstanden. Leider hat der Vorbezitzer das Eisen geradegeschliffen.

Meine Fragen an die Hobelexperten sind nun:

Kann ich mit vernünftigem Aufwand die Rundung wieder anschleifen?
Wie kontrolliere ich den Phasenwinkel?
Und wenn das gelungen ist, wie schärfe ich eigentlich so ein gerundetes Eisen?

Fuer Eure guten Tipps bin ich wie immer äusserst dankbar.

Viele Grüße

Jürgen


Re: Schrupphobel

Verfasst: Di 16. Sep 2003, 11:09
von Wolfgang Jordan

Hallo Jürgen,

das muß ja ein ziemlicher Banause gewesen sein, der das Eisen so mißhandelt hat. Hätte er sicher billiger haben können.

Ich denke, daß du mit grobem (also 80er oder gröber) Schleifpapier oder Schleifstein zumindest eine kleine Rundung in annehmbarer Zeit wieder hinkriegst. Ansonsten ist die genaue Form bzw. der Winkel bei einem Schrupphobeleisen recht unkritisch. Orientiere dich einfach am jetzt angeschliffenen Winkel, falls der so um die 30 Grad hat. Ich schleife Schrupphobeleisen von Hand mit kreisender Bewegung, wobei ich das Eisen kontinuierlich seitlich kippe, um jeden Punkt der Schneide zu erreichen. Du mußt nur darauf achten, daß du wirklich bis zur Schneide schleifst, sonst kann man wenig falsch machen.

Viel Erfolg! Gruß, Wolfgang


Link: Schrupphobeleisen schärfen

Verfasst: Di 16. Sep 2003, 11:29
von Wolfgang Jordan

Da gibt es auch eine Seite von Lie-Nielsen, wo das Schleifen eines Schrupphobeleisens beschrieben ist:
http://www.lie-nielsen.com/faq.html?cart=106370438462#12

Gruß, Wolfgang


Re: Schrupphobel

Verfasst: Di 16. Sep 2003, 11:46
von Christof Hartge
[In Antwort auf #95943]
Hallo Jürgen, wenn das Eisen wirklich komplett rechtwinklig ist (hat der Bursche vielleicht ein Falzhobeleisen eingesetzt ?) würde ich auch daran denken ein Ersatzeisen bei Dieter zu kaufen. Wenn er die gesamte Rundung weggeschliffen hat, habe ich den Verdacht, er könnte das maschinell getan und dabei das Eisen ausgeglüht haben.

Viele Grüße, Christof.


Re: Schrupphobel

Verfasst: Di 16. Sep 2003, 14:44
von Juergen Fuchs

Hallo,

vielen Dank für die Ratschläge.

Christof, dein Verdacht wird noch dadurch erhärtet, dass die Phase deutlich hohl geschliffen ist. Wie äußert sich eigentlich ein Ausglühen? Kann ich das irgendwie vorher feststellen, bevor ich mir an dem Eisen einen Ast schleife?

In jedem Fall würde ich gerne erst mal versuchen das Eisen instandzusetzen. Der gesamte Hobel bei hat Ebay nicht mal die Hälfte eines neuen Eisens gekostet ;)

Falls das scheitert bestelle ich natürlich nur bei Dieter ein neues.

Viele Grüße

Jürgen


Re: Schrupphobel

Verfasst: Di 16. Sep 2003, 15:07
von Oliver Montue

Wenn man ein Hobeleisen mit der Feile bearbeiten kann, ist es ausgeglüht. Solltest Du versuchen das Eisen wieder in Form zu Schleifen, rate ich zu folgendem Vorgehen. Mit der Maschine schleifst Du erst mal die runde Schneidform an, indem Du das Eisen rechtwinklig zur Schleifscheibe hälst. Erst danach wird vorsichtig eine neue Fase angeschliffen. Hierbei sollte man so schleifen, daß man in der Mitte der vorgesehenen Fase ansetzt und den Hohlschliff dann nach oben und unten vorsichtig ausdehnt um ein Ausglühen der Schneide zu vermeiden.

Aber ich würde trotzdem die Finger davon lassen und mir ein Ersatzeisen suchen oder kaufen, da Du sonst einen Haufen Zeit investierst und Dich hinterher fragst, ob Du da am falschen Ende gespart hast. Profis würden den Stahl anlassen, dann schleifen und später wieder härten, was ich mir nicht selber zutrauen würde.

Bis dann,
Oliver


Re: Schrupphobel

Verfasst: Mi 17. Sep 2003, 09:26
von Juergen Fuchs
[In Antwort auf #95943]
Hallo,

gestern Abend habe ich mich dem Eisen beschäftigt.

Nach ersten (mühseligen) Versuchen mit 80-er Papier habe ich das Eisen dann doch mit der Maschine rundgeschliffen, etwa mit dem gleichen Radius wie die Eisenbreite (33 mm). Mit fleißiger Wasserkühlung ging das auch ohne Anlaufen.

Anschließend habe ich mit 180-er bis 600-er Papier auf der Glasplatte die Spiegelseite und so gut es ging die runde Fase weitergeschliffen, um dann auf dem japanischen Wasserstein (1000 und 6000) abzuziehen. Bei der runden Fase geht das nicht wirklich gut und sie ist ziemlich ballig geworden. Außerdem ist der Stein hiervon auch nicht besser geworden und hat ein paar Riefen bekommen.
Hat jemand eine Idee, wie das besser geht?

Ansonsten ist es schon erstaunlich, was man mit dem runden Eisen wegschruppen kann. Das geht quer oder diagonal zur Faser fast mühelos und mach richtig Spaß. Ich muß jedoch mal abwarten, ob das Eisen auch scharf bleibt, oder ob es doch schon ausgeglüht ist. Dann muß halt ein neues her.

Viele Grüße

Jürgen


Re: Schrupphobel

Verfasst: Mi 17. Sep 2003, 12:06
von Christof Hartge

Hallo Jürgen,
wupp, das ging aber schnell mit dem Rundschleifen. Und wenn dein Eisen jetzt noch nicht stumpf ist, kannst du auch Hoffnung haben, daß die Klinge noch schnitthaltig ist.
Ein Schrupphobel ist ein klasse Werkzeug, da hast du recht, neben seinem eignetlichen Verwendungszweck taugt es noch zum Frustabbau, Gewichtsreduzierung, und Herstellung von Bastelmaterial.

Viele Grüße, Christof.



Re: Schrupphobel

Verfasst: Do 18. Sep 2003, 21:51
von Michl
[In Antwort auf #95948]
Anscheinend kennst Du Dich mit dem Schleifen nicht so aus. Zum Ausglühen ist zu sagen: Wenn Du mit einem schnelldrehenden Trockenschleifstein schleifst, wird das Eisen Heiß, wenn Du es nicht alle 2 Sekunden oder so in Kaltes Wasser tauchst, daß es wieder abkühlt (Am besten im Wasser bewegen - so kühlt es am schnellsten wieder ab). Es wird ziemlich schnell zu Heiß! Wenn es sich zu stark erhitzt verändert es seine Farbe. Erst wird es braun, dann blau. Braun ist schon schlecht. Wenn es blau ist, kannst Du das Eisen an der blauen Stelle vergessen. (Das Blau kann man einfach wegpolieren. So kann man also an der Farbe nicht feststellen, ob ein Eisen schonmal ausgeglüht wurde). Ich schleife meine Eisen nur mit Wassersteinen. Entweder von Hand, oder mit alten Tretschleifsteinen (gibts überall billigst). Die machen so ca. 100 - 300 U/min. und laufen auch im Wasser. So gibts gar Keine Gefahr wegen Hitze fürs Eisen. Kauf Dir am Besten mal ein Buch übers Schärfen.
Viel Glück, Michl


Re: Link: Schrupphobeleisen schärfen

Verfasst: So 14. Aug 2011, 10:09
von Martin Willers
[In Antwort auf #95945]
Hallo,

leider ist der Link nicht mehr aktiv und ich habe keine Ahnung, wie ich das Eisen meines Schrupphobels wieder scharf bekomme?

Kennt jemand einen guten Link oder ähnliches, wie man dieses Eisen wieder scharf bekommt?

Kann eine Schleifhilfe, z.B. Veritas, dabei dienlich sein?
Vielen Dank für Hinweise,
Gruß
--
Martin Willers