Hocks Hobel-Kit: Erfahrungsbericht
Verfasst: Mo 14. Jul 2003, 11:57
Moin,
letzte Woche ist der bei Dieter bestellte Bausatz für einen Krenov-Hobel von Ron Hock bei mir eingetroffen und ich wollte euch einen kurzen Abriss meiner Erfahrungen mitteilen. In einem Satz: man kann nicht viel falsch machen und das Ergebnis ist wirklich schön.
Das Material: schön ausgewähltes Ahorn, attraktiv gemaserte Seitenteile, geradfaserige Blöcke, sauber geschnitten, gleiches gilt für die Hartholz-Sohle.
Alle kosmetischen Mängel ging auf das Konto meiner zehn Daumen.
Als erstes habe ich das Hock Eisen vorbereitet. Das Eisen hat eine hohl geschliffene Fase mit ca. 32°, die ich so weit planiert habe, dass ich viel Platz hatte, an die Vorderkante eine 35° Fase anzuziehen. Da ich an dem Tag noch was anderes vorhatte, habe ich das Waschbrettmuster der Spiegelseite nur auf 2mm vor der Schneide vollständig auspoliert. Es bleibt die Frage, ob der Hersteller dem Kunden hier die Sache nicht etwas leichter machen könnte, egal zum Hobeln reicht es so also weiter im Text.
Die beiden Seitenteile werden nach Anleitung mit Holzdübeln auf den Mittelteilen fixiert, um einen einandfreien Sitz beim Verleimen zu gewährleisten. Das ist eine nette Hilfe für Anfänger, die ich gerne angenommen habe, beim nächsten Mal würde ich, mutiger geworden, die Dübel weglassen. Nach dem Verleimen sollen die gedübelten Enden laut Plan abgesägt werden, was ich unterlassen habe, um die volle Länge des Hobels zu erhalten.
Nach dem Verleimen der Seitenteile musste ich die Unterseite des Hobels doch noch mal planhobeln und habe sie zur Sicherheit auf einer Marmorplatte mit einem Blatt Schleifpapier planiert. Die Sohle ist leicht zu positionieren. Wenn die Vorderkante des Schlitzes in der Sohle mit dem vorderen Block fluchtet, sitzt das Eisen noch ca. 1,5 mm oberhalb der Sohle. So soll es sein, sagt Krenov. Das Keillager ("Crosspin") benötigte etwas Nacharbeit, die Bohrungen waren etwas zu eng und mussten aufgefeilt werden aber besser zu stramm als zu schlabberig. Hier habe ich zum Verleimen den in der Anleitung empfohlenen Epoxidkleber genommen.
Anschliessend habe ich den Hobelkörper mit Hobel, Feile und Schliefpapier in Form gebracht, wobei ich nur an der Hinterkante eine Vertiefung angearbeitet habe, um ihn besser ziehen zu können, sonst habe ich nur die Ecken gerundet.
Dann kam der spannende eil, der sich aber als sehr einfach heraustellte. Öffnen des Hoeblmauls: Der Schlitz in der Sohle muss zunächst rechtwinlig ausgearbeitet werden, was im aufgeleimten Zustand mit einer kleinen Feile Geduld und feinem Strich sehr gut funktioniert. Ich habe dann Eisen und Keil in den Hobel eingesetzt und die Hobelsohle wie bereits vor dem Verleimen der Sohle weiter mit Schleifpapier auf einer Marmorplatte abgerichtet. Die Vorarbeit vor dem Verleimen hatte sich gelohnt, der Abtrag war schnell gleichmäßig über die ganze Fläche (Kontrolle mit einem Gitter aus weichen Bleistiftstrichen auf der Sohle) und es ging jetzt nur noch darum das Hobelmaul zu öffnen, wobei ich mir die Hinweise zu Herzen genommen habe, das hier zu wenig genau richtig ist.
So war es dann auch. An dem Punkt, an dem sich das das Eisen gerade so über die Hobelsohle schieben liess musste ich nur noch mal kurz mit feinerem Schleifpapier glattziehen und das war es dann auch schon. Die Öffnung entspricht damit den Bildern in Krenovs "Kunst des Möbelbaus". Der Hobelkörper wurde dann noch mit Holzöl versiegelt und eingewachst. Sieht hübsch aus.
Und wie es sich damit hobelt? Das kurze und dicke Hock-Eisen ist so schnell durch nichts aus der Ruhe zu bringen, der Hobel produziert lange glatte Späne und verhält sich auch auf Hirnholz tadellos. Wenn ich ihn ziehe, was wegen der Form und Länge sehr gut geht, komme ich mir vor wie der Japaner auf der Einstiegsseite von Dick und produziere fliegende lange Späne. Das funktioniert aber nicht immer: Das Keillager behindert den problemlosen Abfluss der Späne, hier sammelt sich schnell ein kompaktes, komprimiertes Spanpaket, das man regelmäßig von Hand ausräumen muss. Da der Platz hier sehr eng ist, nehme ich lieber eine alte Reissnadel, statt mir die Finger einzuklemmen. Als Schlichthobel ist er damit nicht zu gebrauchen, da man mehr mit dem Ausräumen der Späne als mit Hobeln beschäftigt ist, wie ich scnell gemerkt habe.
Lohnt sich der Kauf? Wenn man Lust auf den Selbstbau hat auf jeden Fall. Ich glaube, dass war nicht mein letzter selbstgebauter Hobel, wobei ich beim nächsten Mal klassische Keillager vorziehen würde, um den Problemen mit dem Abfluss der Späne aus dem Weg zu gehen. Man könnte vielleicht auch einem Billig-Kanna eine Hartholzsohle verpassen um das Hobelmaul enger zu bekommen?
Schau mer mal, jetzt wird der Krenov erst mal benutzt...
Viele Grüße
Stefan