Seite 1 von 2
Gerade Schnitte mit der Kataba, wie?
Verfasst: Fr 11. Jul 2003, 10:06
von Stefan Kahlert
Hallo allerseits,
bisher habe ich mit einer "Allzwecksäge" (so was:
http://www.augusta-heckenrose.de/de/h-hand-all.html) abgelängt, habe aber inzwischen eine Kataba (von Dieter, woher sonst), mit der sich wesentlich schweissfreier arbeiten lässt. Ich habe nur ein Umstellungsproblem: ich verziehe als Rechtshänder immer nach links, was mir mit westlichen Sägen nie passiert ist. Ich umgehe das Problem derzeit indem ich mich parallel zum Riss stelle, die Säge also vor dem Körper pendeln lasse. Dann ist der Verzug natürlich weg, es beschleunigt die Arbeit aber nicht umbedingt.
Hat noch jemand einen Tip ausser "üben, üben, üben"?
Viele Grüße
Stefan
Re: Gerade Schnitte mit der Kataba, wie?
Verfasst: Fr 11. Jul 2003, 11:26
von Thomas Jacobi
Hallo Stefan,
Selber ist mir das nie aufgefallen dass beim Ablaengen, also bei Querschnitten ein systematisches Verziehen mit der Kataba nach einer bestimmten Richtung hin stattfindet.
Vielleicht bist Du etwas zu ungestuem, zu wacker oder einfach noch nicht ganz mit dem regelmaessigen ruhigen Zug auf den die Japansaegen nun mal gut ansprechen vertraut. Wir reden doch von einer Querschnitt-Kataba, oder?
Generell wuerde ich empfehlen bei einer Japansaege ein bisschen darauf hinzuhorchen, Fingerspitzengefuehl dafuer zu entwickeln wie die teuflisch scharfen Zaehnchen ihre Arbeit alleine durch den stetigen Zug und das leichte Eigengewicht tun und zumindest anfangs nur ein Minimum an Kraft hinzuschiessen.
Vergnuege und gedulde Dich gleichzeitig damit Dir die Sache anstatt als Saegen als Konzentrations-, Atmungs- oder sonstige -Uebung vorzustellen.
Wenn Du nun zu den sehr konkreten cerebralen Charakteren gehoerst schliesse bitte den Gedanken aus hier moechte Dich jemand auf den Arm nehmen und vergiss meine Kommentare einfach. Sie richten sich eh mehr an die Haende als an den Kopf.
Also liesse sich auch kuerzer sagen "denk nichts und beobachte wie die Saege dem Riss folgt wie ein Hund der Faehrte".
Beim Saegemehl allerdings trotzdem lieber Blasen als Schnueffeln.
Ruhigen Schnitt weiterhin,
Thomas
Re: Gerade Schnitte mit der Kataba, wie?
Verfasst: Fr 11. Jul 2003, 13:08
von Stefan Kahlert
"denk nichts und beobachte wie die Saege dem Riss folgt wie ein Hund der Faehrte"
Wenn ich das mache, locker schwingend vor und zurück ohne viel nachzudenken, (was ob der Leichtigkeit einen Heidenspaß macht) weicht das Hundchen stets von der Fährte ab und es entsteht eine wunderschöne Linkskurve. Das Blatt ist blitzgerade und flexibel, trotzdem produziere ich ca. 2mm Abweichung auf 15cm langem Riss.
Na gut, ich gebe einfach mal nicht auf. Es ist einfach eine ungewohnte Erfahrung, dass eine Säge genau da hin sägt, wohin sich meine Hand bewegt. Ungewohnt aber vielversprechend!
Viele Grüße
Stefan
Re: Gerade Schnitte mit der Kataba, wie?
Verfasst: Fr 11. Jul 2003, 14:32
von Dieter Schmid
[
In Antwort auf #95621]
Man muß sich mit der Säge selbst ein Führung geben. Gehe mal davon aus, daß Du drei Risse angezeichnet hast: oben waagerecht, vorne und hinten jeweils senkrecht. Wenn jetzt die Säge genommen wird und man sägt stur von oben nach unten ist die Gefahr des Verziehens gans besonders groß, wenn man noch nicht sehr geübt ist.
Besser erst mal den oberen Riß meinetwegen einen halben oder einen cm tief einsägen, dann einen Schwenk machen und die Rißlinie vorne und hinten einsägen bis zur vorgesehenen Tiefe, dabei die Ecken ordentlich mitnehmen. Damit ist das Holz oberflächlich richtig angesägt. Du sägst Dich sozusagen mit wechselnder Blatthaltung zum Kern vor und hast dabei den Vorteil einer selbst hergestellten Führung.
Probier es mal.
Viel Erfolg
Dieter
Guter Tip !
Verfasst: Fr 11. Jul 2003, 14:57
von Christof Hartge
Der Tip von Dieter funktioniert, vor allem bei größeren Querschnitten.
Noch eins, mir hat es sehr geholfen, einen Winkel hinter den Riß zu legen so, daß ich über die lange Kante des Winkels peilen konnte. Da merkst du genau, ob du die Säge gerade hältst.
Deine neue Erfahrung beim Sägen, kannst du mit allen Qualitätsblättern auch westlichen Typs machen, die ordentlich, d. h. wenig geschränkt, und ordentlich scharf sind, d. h. mit der Hand nachgefeilt.
Viele Grüße, Christof.
Re: Guter Tip !
Verfasst: Fr 11. Jul 2003, 20:59
von Michel Siegrist
Hallo Holzgemeinde,
hier ein paar Bilder, wie ich die Schnitte fertige.
Das Ansetzen der Säge ist ein heikles Unterfangen, die Säge sollte den Riss genau an der Mitte teilen.

Beim Einsägen ist darauf zu achten, dass man die Säge sauber in Richtung der Risse ausrichtet, dass geht am besten, wenn die Augen sich weit über dem Riss befinden. Hier entscheidet sich bereits, ob der Schnitt gut oder "weniger"
gut gelingt.

Nun wird die Hinterkante bis nach unten gesägt. (Kante)

Danach von dieser Stellung, durch Winkelveränderung langsam auf die andere Seite gelangen.

Wenn es dem Ende nahe geht, den Abschnitt halten (nicht klemmen; gibt hässliche Spuren) und die Sägegeschwindigkeit drosseln, damit es keine Ausrisse gibt.

Dieser Schnitt ist gelungen: Planheitsprüfung (Lichtprobe bestanden)

Noch eine Bemerkung zur "Rundum-Methode von Dieter:
Diese Methode ermöglicht eine gute Sägeblattführung, aber das Schnittbild ist bei mir immer in alle Richtungen zerkratzt. Diese Methode leistet gute Dienste, bei Schnitten die verdeckt werden, aber die Kanten sichtbar bleiben.
Jedoch wende ich meine Methode bei Schnitten an, die sichtbar bleiben ( Sparrenabschnitte im Modellbau u.ä.)
Diagonalverfahren: Der Schnitt wird sauber

Rundumverfahren: Die kanten werden exakt, aber der Schnitt ist wild!
( Das ist kein Ausriss in der Mitte, hatte nur ein bischen nahe am Zapenloch gesägt ;-) hatte leider kein anderes Probestück zu hause!)

mfg Michel
PS: Ich kann auch sinnvolles schreiben ;-)
Re: Guter Tip !
Verfasst: Fr 11. Jul 2003, 22:42
von Christian Aufreiter
Hallo Michel,
sägst du immer "auf dem Boden"? Ich meine damit, spannst du deine Werkstücke nicht in die Hobelbank, sondern legst du sie einfach nur auf Leisten, die auf dem Boden ruhen?
Bringt das Vorteile?
Herzliche Grüße
Christian
Re: Guter Tip !
Verfasst: Fr 11. Jul 2003, 23:56
von Michel Siegrist
Hallo Christian,
ich habe die bessere Übersicht, wenn sich das Werkstück unter mir befindet, so sehe ich immer beide Risse von oben. Ausserdem läuft man viel weniger Gefahr, dass das Blatt verlaufen kann, da man die Säge kontroliert auf sich zu ziehen kann und denn noch beide Risse sieht.
Übrigens, dass sind keine Leisten, sondern eigens däfür gemachte Böcke höhe ca. 20cm.
Die Technik benutzen die Japaner schon seit langem. Ich weiss seit einiger Zeit auch warum.
Weil es funktioniert!!!
mfg Michel
PS: Meinen Hobelbank kannst du dennoch nicht erben ;-) den brauch ich noch!!!
Danke Michel
Verfasst: So 13. Jul 2003, 11:43
von Christof Hartge
[
In Antwort auf #95629]
Hallo Michel,
exzellenter Beitrag, der hätte es glatt verdient unter einer Rubrik: Tips und Tricks, Abteilung "Ablängen" gespeichert zu werden. Bei Gelegenheit werde ich mir das nochmal durchlesen.
Du bist ja ein schneller Bildersender. Wäre es möglich, dass du ein Foto von deinen Sägeböcken sendest, auf dem man sie etwas genauer sieht ?
Das Werkstück wird mit dem Fuß gehalten ? Und wie ist die Anordnung, wenn man lange tiefe Schnitte längs macht ?
Viele Grüße, Christof.
Re: Guter Tip !
Verfasst: So 13. Jul 2003, 12:39
von Stefan Kahlert
[
In Antwort auf #95629]
Hallo und vielen Dank,
ich habe den Bogen jetzt raus. Geduld, sauber ansetzen, Schnitt diagonal vertiefen und mit lockerer Hand das Blatt dahin ziehen wo es hin soll. Den Bewegungsablauf, den ich gewohnt war musste ich erstmal aus dem Kopf bekommen, jetzt klappt es.
Übrigens, Michel, finde ich es beruhigend, dass ich hier nicht der einzige bin, der in Badelatschen schreinert.
Viele Grüße
Stefan