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Knochenleim als Grundierung
Verfasst: Mo 7. Jul 2003, 09:46
von Christof Hartge
Einem kleinen Hinweis bei Ellinor Schnaus folgend experimentiere ich gerade mit dünnem Knochenleim als Grundierung. Läßt sich verdünnt gut auftragen und nach ein paar Stunden auch weiter bearbeiten. Bleibt so gut wie farblos und verschließt die OPberfläche des Holzes sehr gleichmäßig.
Ich habe ein Stück amerikanischer Kirsche, dass ohne Grundierung sowohl mit Wachs wie mit Schellack sehr fleckig wird. Der Knochenleim reduziert den Effekt erheblich.
Gerade habe ich Lärchenholz daliegen. Nach dem Grundieren läßt sich das Holz wunderbar mit der Ziehklinge barbeiten. Breite Knochenleim-Holzspäne kann man abziehen Schwierige Stellen im Bereich der weichen Teile lassen sich nochmal aufbessern. Der Knochenleim scheint das Holz regelrecht durchzuhärten.
Alerdings man darf keine Stahlwolle verwenden, wenn danach noch einmal Knochenleim aufgetragen wird: Kleinste Stahlpartikel verfärben sich eklig grün, wenn sie mit flüssigem Knochenleim in Kontakt kommen.
Nachteile? Meinungen?
Viele Grüße, Christof.
Re: Knochenleim als Grundierung
Verfasst: Mo 7. Jul 2003, 10:48
von Oliver Montue
Hallo Christof,
ich verstehe nicht warum Schellack Flecken hinterläßt, da es doch auf der Oberfläche liegt. Der Alkohol könnte vielleicht zu Verfärbungen führen, nach dem Trockenen sollten die dann aber verschwinden. Hast Du nur gehobelt, oder auch geschliffen. Nur hobeln kann zu so einem Effekt führen, da die Oberfläche zu ungleichmäßig ist (behaupten zumindest einige 'Fachleute' ).
Bis dann,
Oliver
Die Sache ist komplizierter
Verfasst: Mo 7. Jul 2003, 11:33
von Christof Hartge
Hallo Oliver, also die Kirsche stammt von Wiley Horne, dir vielleicht noch von Badger Pond bekannt. Sie war bereits auf einer Seite mit Schellack lackiert und deutlich "blotchy" wie er das nannte. Nach seiner Auskunft beruht der Effekt darauf, das gerade das schön wild gemaserte Holz Flüssigkeit verschieden aufnimmt und deshalb fleckig erscheint.
Wiley: "On the cherry. That piece of cherry has a curl to it, also. American Black cherry is a beautiful wood with a famous problem: it getsblotchy from uneven penetration of finish into the pores. And the higher the figure, the worse the blotchiness. It happens that I don't use cherry very much, and don't really know how best to finish it. There are special'gel stains' on the market that are designed to stay strictly on the surface (don't penetrate), and that is supposed to suppress blotch. Also, dye is better than pigmented stain, because there are no actual particles to get
into the pores."
Dann habe ich herumexperimentiert. Öl war eine Katastrophe und bin deshalb auf Knochenleim verfallen. Letzte Schicht war Bienenwachs. Sieht in diesem Falle deutlich besser aus als der Schellack von Wiley. (Allerdings war sein Auftrag auch kein Finish, sindern nur ein Testanstrich). Jedenfalls, da dieser Versuch zumindest erfolgreich war, dachte ich ich dehne das Testgebiet mal auf Nadelholz aus.
Viele Grüße, Christof.
Re: Knochenleim als Grundierung
Verfasst: Sa 6. Sep 2003, 12:01
von Hermann Schmaldienst
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In Antwort auf #95598]
Hallo,
kann mir denn mal jemand verraten, wo ich Knochenleim in zivilen Mengen bekommen kann, ca. 1 kg. Früher bekamm man Leim bei jedem Malergeschäft. In einem Malergroßmarkt wurden mir 5kg als kleinstes gebinde angeboten. dass ist mir etwas zu viel. In Baumärkten wird ebenfgalls kein Knochenleim geführt.
Mit freundlichem Gruß
Hermann Schmaldienst
Re: Knochenleim als Grundierung
Verfasst: Sa 6. Sep 2003, 12:18
von Christof Hartge
Bei Dieter Schmid, Feine Werkzeuge oder Kleelux Restaurierungsbedarf. Noch mehr Adressen bekommst du, wenn du Google unter "Knochenleim" anwirfst.
Viele Grüße, Christof.