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Flexible Weissbuche als Hobelsohle

Verfasst: Mi 16. Apr 2003, 09:37
von Lars Moschke

Ich beschäftige mich in einem Studien-Projekt („MeisterWerke“) mit dem Schiffhobel. Ziel des Projektes ist es, nach einer umfangreichen Recherche und Betrachtung durch unterschiedliche Schwerpunkte ein analoges Werkzeug zu entwerfen, dass unter Berücksichtigung neuer, veränderter und verbesserter Gebrauchseigenschaften sich an das vorher untersuchte anlehnt.

Ein geschichtlicher Abriss macht deutlich, dass durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert der europäische Schiffhobel (weitestgehend aus Holz gefertigt) durch den mit triumphierenden Vorteilen behafteten englischen bzw. amerikanischen Schiffhobel abgelöst wurde. Die stählerne Facette dessen möchte ich weitestgehend reduzieren und vor allem die Hobelsohle wieder durch eine aus Weißbuche gefertigte ersetzen. Da die Sohle aber sowie in konvexe als auch konkave Form gebracht werden muss, sollte eine Flexibilität zur Bedingung werden.

Hieraus ergibt sich meine Frage an Sie: Wie kann ich die Hobelsohle mit einem Holzwerkstoff wie Weißbuche versehen, so dass sie sich trotzdem noch flexibel in ihrer Form verändern lässt? Die Sohle sollte aber nach wie vor abgerichtet werden können, um den Hobel dauerhaft einsetzbar zu machen. Bei einer rückseitigen Schlitzung bin ich auf das Problem gestossen, dass sich mit der Zeit Staub u.ä. verfängt und die Formbiegung hemmt.

Falls Sie mir diesbezüglich weiterhelfen können, wäre ich Ihnen sehr dankbar!

Mit freundlichen Grüßen,

Lars Moschke




Re: Flexible Weissbuche als Hobelsohle

Verfasst: Mi 16. Apr 2003, 10:44
von reinhold ege

hallo Lars,
Weissbuche wurde (und wird) als Hobelmaterial eingesetzt, weil es hart ist und dem Abrieb widersteht. Daher auch seine Verwendung bei Zahnrädern, Klüpfeln, Gewindespindeln etc. Holzwerker rechnen Weissbuche sicher nicht zu den elastischen Hölzern.
Ein veränderbares Biegen der Schiffshobel-Sohle unter Verwendung von Weissbuche scheint mir sehr schlecht möglich zu sein, da dieses Holz eben nicht biegsam ist.
Sind Sie sicher, dass da früher schon Weissbuche eingesetzt wurde?
mit freundlichem Gruss
reinhold ege


Re: Flexible Weissbuche als Hobelsohle

Verfasst: Mi 16. Apr 2003, 11:23
von Wolfgang Jordan

Hallo Lars,

das scheint mir ein interessantes Projekt zu sein. Können Sie uns mehr darüber erzählen, also z. B. wer dahinter steckt usw.

Ein verstellbarer Schiffhobel, weitgehend aus Holz hergestellt, könnte ein wirklich schönes Stück werden. Ich denke aber, daß es schwierig sein wird, ein geeignetes Holz für die Sohle zu finden. Weißbuche ist da sicher eine schlechte Wahl. Flexibel und abriebfest scheinen mir Gegensätze zu sein. Wenn Sie keine entsprechende Holzart finden, würde ich die Sohle austauschbar machen, zumal sie auch relativ dünn sein muß. Schiffhobel werden eher selten eingesetzt, da spielt die Abnutzung keine so große Rolle.

Gruß, Wolfgang


Re: Flexible Weissbuche als Hobelsohle

Verfasst: Mi 16. Apr 2003, 14:11
von Christof Hartge

Ich will dich ja nicht entmutigen Lars,
aber ich glaube du hast da mit einem Zielkonflikt zu tun, der in diesem Fall wohl nicht zu einem erträglichen Kompromiss lösbar ist. Jedefalls nicht wenn man gewachsenes Holz verwendet. Jedes Material hat eben spo seine besoderen Eigenschaften, die man kaum verändern kann.

Wie sieht es denn eigentlich bei den Kunststoffen aus? Ist da etwas denkbar, daß flexibel und abriebfest ist.

Viele Gr´ße, Christof.


Re: Flexible Weissbuche als Hobelsohle

Verfasst: Mi 16. Apr 2003, 21:56
von Jörg Ed. Hartge

Auch ich möchte den Beiträgen zustimmen, die da sagen, für den geplanten Einsatzzweck eines verstellbaren Schiffshobels ist Weißbuche nicht das geeignete Holz.

Allerdings - besserwisserisch wie ich bin - möchte ich die Aussage korrigieren, Abriebfestigkeit und Biegbarkeit seien prinzipielle Gegensätze.

"Hart/weich", "abriebfest/nicht abriebfest", "biegbar/spröde", sind drei Gegensatzpaare für Materialeigenschaften, die weitgehend unabhängig voneinander sind. Es gibt harte Hölzer die spröde, also schlecht biegbar sind (Eiche). Daneben gibt es ebnso harte, die so hervoragend biegbar sind, dass sie sich sogar als Federn eignen und auch als solche im Maschinen- und Fahrzeug- und vor allem Mühlenbau verwendet wurden (Rotbuche, Esche). Ebenso gibt es sehr weiche Hölzer, die schlecht biegbar sind (Balsa). Ähnliches könnte man von der Abriebfestigkeit sagen.

Zur Frage, ob denn tatsächlich früher Weißbuche für Schiffshobel verwendet wurde: Ja, wurde sie. Allerdings hatten diese Schiffshobel keine biegbare Sohle, sondern hatten eine festen Sohlenradius. Für stark unterschiedliche Krümmungen brauchte man verschiedene Schiffshobel.

Gruß
Jörg


Ne andere Idee

Verfasst: Mi 16. Apr 2003, 23:31
von Oliver Montue
[In Antwort auf #94881]
Wer sagt eigentlich, daß ein Hobel eine durchgehende Sohle haben muß? Die Japaner höhlen die Sohle aus, daß der Hobel auf nur drei Auflageflächen ruht. Du könntest drei verstellbare Auflageleisten nehmen, wobei eine vor dem Messer liegen sollte, quasi als Hobelmaul. Eine weitere vorne, die letzte hinten. Drei Punkte definieren einen Kreis, somit sollte es gehen.

Krieg ich jetzt ne Gewinnbeteiligung???? ;-)

Beste Grüße,
Oliver


Re: Ne weitere andere Idee

Verfasst: Do 17. Apr 2003, 07:28
von Putmans, Jean

Und wenn dann die vordere und die hintere Auflagefläche als Rolle (Rundholz) ausgefuhrt werden, wird's dann besser, oder gibt's da irgendwelche Schwierigkeiten?
(Wenn so noch mehr Erweiterungen zu der Idee aufkommen, wird die Gewinnbeteiligung wohl sehr gering).

Gruss aus Heerlen (Niederlande)
Jean Putmans


Tolle Ideen, aber

Verfasst: Do 17. Apr 2003, 08:54
von Christof Hartge

Drei-Punktauflage, Hobelsohle mit Rollen. Hier geht's ja kreativer zu als an der Lego-Kiste !

Dennoch ein Bedenkerchen: Wie soll es denn mit der Eisenbettung gehen ?

Viele Grüße, Christof.


Re: Ne weitere andere Idee

Verfasst: Do 17. Apr 2003, 08:59
von Lars Moschke

So schnell schiessen die Preussen nicht! Die Hobelsohle ist seit eh und je durchgängig gewesen. Und das wird auch so bleiben. Ihr dürft nicht davon ausgehen, dass der Radius bereits gehobelt ist und der "neue" Schiffhobel nur mit 3 Auflagen einen gleichmässigen Span abträgt. Nein, der Hobel ist nach wie vor zum Glätten erfunden worden und gleitet trotz unebener Fläche kontinuierlich über diese. Bei 3 Auflagen würde er nur hoppeln, wenn ich dass mal so sagen darf. Zur Gewinnbeteiligung: Das Projekt zielt nicht darauf hin, einen Gewinn zu erzielen. Es ist ein Studienprojekt und wenn ihr mich weiter so unterstützt, kann ich Euch gern die "Note" weiterreichen. :)

Danke, Lars Moschke


Im Übrigen...

Verfasst: Do 17. Apr 2003, 09:39
von Lars Moschke

wenn jemand weiss, warum Schiffhobel, und nicht Schiffshobel, ich bin für jeden Gedanken offen!

Lars