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Plattbank gekauft

Verfasst: Sa 29. Mär 2003, 10:11
von Christof Hartge

Haloo Freunde,
gestern traf eine Plattbank ein. An der Strirnseite hat sie eine Prägung: J. N. mit einer Krone oben drauf; heißt "Jan Noitgedaagt" meint der Verkäufer und meine ich einfach mal auch.

Es ist der erste wirklich alte Hobel mit Wangenwiderlager, den ich in der Hand halte.

Der Hobelkörper hat zwar eine Patina, aber so gar keine Abnutzung, Markierung, Dellen, etc. Auch die Rückseite hat keine Eindrücke von Hammerschlägen. (Jetzt schon, nämlich von mir ...). Der Anschlag ist mit zwei glatten Rundstangen befestigt. Leider sitzen die Rundstangen etwas lose im Hobelkörper. Ich bin mir noch nicht einig wie ich sie wieder befestige.

Das Eisen ist an der Schneide 60 mm breit und schräg geschliffen. Die Flanken sind nicht parallel, sondern laufen konisch zu, ebenso Vorder- und Rüchseite. Die Fase war in sich eben auf 20° geschliffen. Wer braucht so einen flachen Fasenwinkel ? Die Schneide ist leicht gerundet (die Hobelsohle ist aber flach) und ist erbärmlich stumpf. Was es mit dieser Rundung auf sich hat, weiß ich nicht. Ich schleife gerade, dabei verschwindet die Rundung zunächst, wenn sie irgendwie essentiell war, sollte sie schnell wieder dran zu kriegen sein.

Es ist mir schleierhaft, was ich aus diesem Befund machen soll. Hobel selten oder nie benutzt. Eisen unfachmännisch geschliffen oder noch gar nicht geschliffen ? Wat die Rundung beabsichtigt oder nicht ? Weiß nicht. Vielleicht wissen die erfahrenen Hobelsammler ja mehr.

Wovon ich wirklich begeistert bin, ist die Präzision mit der Das Eisen im Bett liegt. Das Eisen liegt im Bereich von +/- 5mm satt im Bett in allen anderen Positionen passt sie nicht so recht. Eine laterale Verstellung ist nur in einem ganz engen Spielraum möglich, da das Eisen nahezu vollstandig bündig an den Wangen des Hobels anliegt. Wer jemals einen solchen Hobel versucht hat zu bauen oder das Eisen eines 'modernen' Grat/Falzhobels eingestellt hat, weiß soviel Präzision zu respektieren.

Jetzt bleibt nur noch: Fertig schleifen und den Hobel ausprobieren.
Viele Grüße, Christof.


Re: Plattbank gekauft *MIT BILD*

Verfasst: Sa 29. Mär 2003, 11:00
von Eckhard Pohlmann

Hallo Christof,

mit dem Hersteller hat die Verkäufer recht. Der Hobel kommt aus NL. Ich habe mehrere Hobel von J.N. , auf dem angehängtem Bild kannst du die Firmenlogos sehen.

An dem Eisen hat wohl ein „Handwerker“ Schleifversuche durchgeführt, das findet man bei gebrauchten Hobeln oft.
Ich zeichne mit einem wasserfesten Filzer bei eingekeiltem Eisen die Form an und schleife neu.

Viel Spaß mit der Plattbank und berichte mal über die ersten abgeplatteten Füllungen.
Hat die Plattbank einen Vorschneider?

Gruß, Eckhard



Re: Plattbank gekauft

Verfasst: Sa 29. Mär 2003, 11:38
von Christof Hartge

Vielen Dank, Eckhard für deinen Bild.
Ja sie hat einen Vorschneider. Und zwar etwa in der halbrunden Form, wie ihn auch ECE verwendet. Das Firmenzeichen sieht genau aus wie dein zweites Bild.
Die kleine Verzierung an den Ecken, sieht bei mir genau so aus, scheint firmentypisch zu sein. Macht Spaß zu sehen, wie sich so ein vergurktes Eisen langsam wieder in ein schneidendes Werkzeug verwandelt.

Übrigens meditiere ich gerade das Mantra: "Ich bin kein Sammler, ich bin kein Sammler ... ommm" Denn bei gleicher Gelegenheit habe ich auch ein Simshobel von Ulimia mit schrägem Eisen und verstellbarem Hobelmaul erstanden. Budget erschöpft.

Viele Grüße, Christof.


Re: Plattbank gekauft *MIT BILD*

Verfasst: Mo 31. Mär 2003, 08:58
von Wolfgang Jordan

Hallo Christof,

die Verzierungen sind nicht firmentypisch, sondern kennzeichnend für alte Hobel aus den Niederlanden (s.u.). Ein Photo deines Hobels würde mich sehr interessieren.

Zu Beginn meiner "Karriere" habe ich mir auch eingeredet, kein Sammler zu sein. Manch schöner Hobel ist mir dadurch entgangen, daß ich keine Einsatzmöglichkeit dafür gesehen habe. Jetzt ist eigentlich nur Geld und so langsam auch Platz der limitierende Faktor. Viel Spaß mit deinem neuen Spielzeug!

Gruß, Wolfgang


Re: Plattbank gekauft

Verfasst: Mo 31. Mär 2003, 17:14
von Christof Hartge

Hallo Wolfgang,

das klingt verflixt nach einem Weg ohne Wiederkehr ...

Bei beiden Hobeln bin ich immer noch damit beschäftigt die Eisen herzurichten. Eiei, das ist doch ein mühsames Geschäft mit einem 300 er Wasserstein.
Für die lose Führungsstange habe ich eine Lösung gefunden. Ich hab zum ersten mal eine Innenverkeilung angewandt, funktioniert prima.
Vielen Dank für dein Foto. Es ist doch manchmal erstaunlich, wie weit selbst Zierrat genormt war.

Viele Grüße, Christof.


Re: Plattbank gekauft

Verfasst: Mo 31. Mär 2003, 21:56
von Berthold Cremer

Ich habe mir auch vorgenommen, nur Hobel zu kaufen, die ich auch benutzen möchte. Außer ein paar zur Zierde ... jedoch ... es werden komischerweise immer mehr - manchmal kann man sich einfach nicht dagegen wehren. Warum sind gerade Hobel so ein beliebtes Sammlerobjekt?

Berthold


Re: Plattbank gekauft

Verfasst: Mo 31. Mär 2003, 23:17
von Christian Aufreiter

Hallo Berthold,

Hobel habe mich auch schon immer fasziniert. Es ist wohl die unglaubliche Vielfalt, die diese Dinger so begehrenswert macht.
Außerdem möchte ich auch einige vom Aussterben bedrohte Profilhobel "retten", dh. versuchen mit der Anschaffung einiger alter Stücke einerseits die Zeit ein wenig festhalten, andererseits sie auch zu dokumentieren.
Weiters möchte ich (und ich bin mir sicher, dass ich damit nicht alleine bin) möglichst viele verschiedene Ausführungen (zB von Putzhobeln) besitzen. Davon gibt's ja genug:
- ECE Primus Reformputzhobel (hab' ich, toller Hobel)
- Ulmia Reformputzhobel (ein altes Modell wäre schön, ist ja ein beinahe legendärer Hobel.)
- Clifton Nr 4 oder 4 1/2
- Lie Nielsen 4 oder 4 1/2
- Knight Smoother
- Clark & Williams Coffin Smoother
- japanischer Putzhobel
...........

Die Liste ließe sich sicher noch fortsetzen, aber man sieht bereits jetzt, das es - glücklicherweise - immer noch eine beachtliche Vielfalt an Hobeln gilt. Alle Hobel haben wohl ihre ganz besonderen Vorzüge, die man da und dort einmal erfahren möchte.

Was soll's, gegen Hobelsucht ist sichtlich noch kein Medikament erfunden worden.

Herzliche Grüße

Christian

PS: Weiß jemand, ob und wo man in Deutschland/Österreich C & W Hobel beziehen kann?


Re: Plattbank gekauft

Verfasst: Di 1. Apr 2003, 17:03
von Christof Hartge
[In Antwort auf #94619]
Hallo Wolfgang,
ein Foto muß ich erst nich machen, Aber wenn ich eins habe, kriegst du eines.

Wie wäre es eigentlich, wir würden unsere Hobel dokumentieren. Wenn wir schon keine absolute Chronologie aufstellen können, könnte man doch wenigst6ens von einm bestimmten Typ eines Herstellers feststellungen, welche Ausstattungen es gegeben hat und so zu einr rrealtiven Chronolgie (dies war früher als das ...) kommen.

Viele Grüße, Christof.


Re: Plattbank gekauft

Verfasst: Mi 2. Apr 2003, 13:12
von Wolfgang Jordan

Hallo Christof,

mir ist noch nicht so ganz klar, was du damit meinst. Soll jeder eine Liste seiner Hobel machen mit allen Ausstattungsmerkmalen und wir machen dann eine Art Datenbank oder Vergleichsliste? Das würde auf eine Datierung von alten Hobeln rauslaufen und das würde mich schon sehr interessieren.

Gruß, Wolfgang


Re: Plattbank gekauft

Verfasst: Mi 2. Apr 2003, 15:45
von Christof Hartge

Genau das meine ich. Datenbank mit Foto und ein paar Angaben über Größe und Ausstattungsmerkmale.

Beispiel: Steiner, Putzhobel, Pockholsohle, Bolzenwiderlager etc., umlaufendes Stabprofil (Foto)
Viele Grüße, Christof.