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Altersbestimmung von Ulmiahobeln
Verfasst: Di 25. Feb 2003, 21:22
von Raphael Cremer
Hallo Holzwerker,
Mein Vater und ich haben bei Ebay schon verschiedene Ulmiahobel ersteigert.
Nun möchten wir gerne wissen wie alt ungefähr diese Hobel sind.
Die Keilwiderlager sind noch aus Metall - seit wann baute Ulmia Kunstoffwiderlager in die Hobel ein?
Und seit wann gibt es überhaupt Keilwiderlager?
Außerdem steht auf dem Eisen des Schrupphobels noch "Matador" unter dem Ulmialogo. Wie hängt Matador mit Ulmia zusammen?
Vielleicht weis ja jemand von euch wie alt die Hobel sind oder ungefähr seien könnten.
Gruß Raphael
Bolzenwiderlager
Verfasst: Di 25. Feb 2003, 21:58
von Christof Hartge
Hallo Raphael,
Bolzenwiderlager, denn um ein solches handelt es sich bei den Ulmia und ECE Widerlagern kannten schon die alten Römer. Die waren bekanntlich vor allem groß darin, die Leistungen anderer Völker zu kopieren und zu perfektionieren. Also kann man annehmen, dass vielleicht schon die alten Griechen auf diese Art und Weise die Keile ihrer Hobel befestigt haben.
Laut Josef Greber ist das Wangenwiderlager erst im späten Mittelalter aufgekommen und ist dann für lange Zeit herrschend in den Werkstätten gewesen. Erst im letzten Jahrhundert hat man (aus fertigungstechnischen Gründen?) das Bolzenwiderlager wiederentdeckt.
Was den Kunstoff betrifft, so ist das nur ein Leitwerk um die Späne abzuleiten. Der Bolzen dürfte aus (gehärtetem ?) Stahl sein.
Re: Altersbestimmung von Ulmiahobeln
Verfasst: Mi 26. Feb 2003, 08:55
von Wolfgang Jordan
Hallo Raphael,
wie Christof ausgeführt hat, sind Bolzenwiderlager schon sehr alt. Nachdem in Deutschland lange Zeit die Wangenwiderlager vorherrschten, wurden in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wieder zunehmend Querbolzen benutzt, um das Eisen mit einem Holzkeil oder einer Metallplatte festzuspannen. Aus dieser Zeit stammen auch vier Patente von Ulmia, mit denen die Form dieses Widerlagers optimiert werden sollte, um ein Verstopfen des Hobelmauls zu verhindern. Meines Wissens der erste Hobel mit einem solchen Widerlager war der sogenannte 'Ulmer Reformhobel', der schon um 1900 von Ulmia hergestellt wurde.
Wie alt deine Hobel sind, läßt sich nicht ohne weiteres sagen. Ich habe zwei Kataloge von Ulmia aus den dreißiger Jahren, vielleicht können dir Kopien weiterhelfen.
'Matador' ist ein Markenname der Firma Johann Peter Arns in Remscheid und offensichtlich der Hersteller deines Schrupphobeleisens. Das findet man relativ häufig, daß der Name des Eisenherstellers zusammen mit dem des Hobelherstellers auf dem Eisen eingeprägt ist.
An Oliver: Kannst du vielleicht einen Link auf mein Museum posten? Ich habe so das Gefühl, daß Raphael das interessieren könnte.
Gruß, Wolfgang
aber gerne......
Verfasst: Mi 26. Feb 2003, 09:37
von Oliver Montue
Ladies and Gentleman,
let me proudly present the greatest German woodworking site on the WWW:
http://www.holzwerken.de/Dieser Link ist wirklich mit das Beste was es in dem Bereich gibt und mit Schuld daran, daß ich auf dem 'slippery slope' gelandet bin. Alles ist Wolfgang Schuld!!!! :-)
Bis dann,
Oliver
Re: aber gerne......
Verfasst: Mi 26. Feb 2003, 13:33
von Raphael Cremer
Hallo,
Danke für eure Antworten, die seite von Wolfgang kenne ich schon und habe auch schon viel darauf gelesen.
Für diese Seite muss man Wolfgang echt loben!
Ich dem von Oliver nur anschließen
Vielen Dank für eure Wissenswerten Antworten, aber was ich eigentlich wissen wollte ist seit wann Ulmia Kunststoffwiderlager (oder Widerlager aus mit Kunststoffüberzug) einbaute, oder seit wann Ulmia keine Metallwiderlager mehr einbaut.
Vielleicht weis es ja jemand von euch.
Herzliche Grüße
Raphael (15)
Noch einmal ... *MIT BILD*
Verfasst: Do 6. Mär 2003, 12:51
von Berthold Cremer
Mich wundert, daß keiner die Frage beantworten kann. Vielleicht ist sie aber auch nicht richtig gestellt.
Deshalb hier noch einmal:
Bei alten Ulmiahobeln sind die Keilwiderlager aus Metall. Bei neuen Hobeln sind sie aus Kunststoff. - Siehe Foto.
Wann wurde die Produktion umgestellt?
Berthold

noch ne Frage dazu ... *MIT BILD*
Verfasst: Do 6. Mär 2003, 12:53
von Berthold Cremer
Noch eine weitere Frage zu diesem Thema:
Bei Reformputzhobeln gibt es keinen Keil, sondern das Eisen wird mit einer Schraube gehalten.
Bei alten Hobeln ist die Schraube aus Metall. Bei neuen Hobeln ist sie aus Kunststoff. - Siehe Foto.
Weiß jemand wann wurde die Produktion umgestellt wurde?
Berthold

Re: noch ne Frage dazu ...
Verfasst: Mo 10. Mär 2003, 11:45
von Wolfgang Jordan
Hallo Berthold,
leider kann ich dir da auch nicht weiterhelfen, dazu sind meine Ulmia-Kataloge zu alt. Die Leute, die das noch wissen könnten, wären die 'Ulmianer' selbst. Also würde ich mal da nachfragen.
Ich würde mir auch eine Übersicht wünschen, wann ein Hersteller welche Änderungen an seinen Werkzeugen vorgenommen hat. Von Stanley gibt es detaillierte Informationen dazu. Leider hat in Deutschland bisher niemand diese Arbeit auf sich genommen. Erschwerend kommt hinzu, daß im 2. Weltkrieg viele Unterlagen (z. B. bei Ulmia) vernichtet wurden.
Gruß, Wolfgang
Re: noch ne Frage dazu ...
Verfasst: Mo 10. Mär 2003, 19:06
von Recai Riemer
Zu klären wäre ferner, was im Rahmen der Insolvenz und insbesondere bei der Versteigerung des Firmenvermögens und -inventars aus dem firmeneigenen Ulmia-Museum geworden ist. Gehörten u.U. auch Archivalien wie schriftliche Unterlagen, Zeichnungen etc. dazu? Vielleicht kann von den Forumsteilnehmern ja doch die ein oder andere Anmerkung dazu beigesteuert werden.
Re: noch ne Frage dazu ...
Verfasst: Mo 10. Mär 2003, 20:41
von Berthold Cremer
Hallo Wolfgang!
Da scheint meine Frage wohl doch schwerer zu sein, als ich dachte. Ich bin davon ausgegangen, daß Du oder Eckhard einmal in Euer umfangreiches Archiv greift, und dann sei die Frage beantwortet.
Nun ja, es ist ja nicht wichtig. Es war nur mal so ein Gedanke von mir. Als ich mir vor etwa 15 Jahren den ersten Ulmia Hobel gekauft habe, hatte er schon ein Keilwiderlager aus Kunststoff. Und auch die Schraube beim Reformputzhobel war damals schon aus Kunststoff. Nun habe ich noch einige alte Hobel bei ebay gekauft, und da tauchte eben die Frage auf.
Aber es ist auch schön, daß es für uns Neanderthaler immer noch etwas zum Nachforschen gibt.
Danke für Deine Bemühungen!
Gruß
Berthold