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In Antwort auf #94272]
Hallo Olli,
mit dieser Frage hast du wohl einen Bereich angesprochen, zu dem wir uns alle wahrscheinlich schon einmal Gedanken gemacht haben. Ich persönlich glaube, dass es kaum eine für jeden gültige Antwort auf diese Frage geben kann, da es zB Holzwerker gibt, die Holzhobel bevozugen, andere verwenden lieber die Modelle nach englischem Vorbild.
Vielleicht darf ich die Frage mal umdrehen:
Welches Werkzeug hast du denn bereits?
Es ist sicher von Vorteil, wenn du gewisse Vorstellungen hast, was du bauen möchtest.
Auf jeden Fall braucht man auch im (Hobby-)Tischlereibereich "artfremdes" Werkzeug. In einem klassichen Werkzeugschrank (zB von ECE) wird man - soweit ich weiß - keine Rohrzange, keine PH-Schraubendreher, keine Inbusschlüssel, ... finden. Dennoch finde ich, dass man das eine oder andere "artfremde" Werkzeug gelgentlich sehr gut gebrauchen kann. Auch in den - in der Regel weniger klassischen - Montagesätze für Tischler wird man solche Werkzeuge antreffen.
Wenn du also schon eine "normale" Haushaltsgrundausrüstung hast (zB bestehend aus Hämmern, Schraubendrehern, -schlüsseln, Zangen, Fuchsschwanz, Winkel, Rollmeter, Feilen, Raspeln, ...), wirst du sicher gut beraten sein, wenn du dich zB an Christofs Vorschlägen orientierst, wobei ich anmerken möchte, dass es meist preiswerter ist, Stemmeisen oder Feilen in Sätzen zu kaufen. Die Mehrkosten eines 6 teiligen Stemmeisensatzes gegenüber vier einzeln gekauften Stemmeisen dürfte sich in einem vertretbaren Rahmen bewegen.
Eine ordentliche Hobelbank ist sicher ein ungemein wichtiges Werkzeug, das die Verwendung von vielen anderen Werkzeugen erst ermöglicht oder zumindest wesentlich erleichtert.
Holz- oder Metallhobel?
Eine äußerst schwierige Frage. Ich habe bis jetzt nur mit Holzhobeln gearbeitet(experimentiert trifft die Sache sicher besser), abgesehen von einem kleinen Kunz Taschenhobel, einem Schabhobel und einem Stanley (Surform?)Hobel (so ein Ding mit auswechselbaren "Blättern", aus dem väterlichen Fundus, wurde bei uns hauptsächlich zum Nacharbeiten von den Kanten von Gipskartonplatten verwendet).
Eine durchaus interessante Alternative zu den klassischen Holz- und Metallhobeln scheinen mir die Rali Hobel darzustellen. Ich habe zwar keinerlei persönliche Erfahrung mit ihnen, aber sie machen einen recht guten Eindruck. Erstens weil diese Hobel standardmäßig mit auswechselbaren Wendemessern ausgestattet sind (kann man natürlich auch als Nachteil sehen, wenn ich von meinem Schärfkönnen ausgehe, halte ich das aber für sehr praktisch) und zweitens weil sie eine Metallsohle haben und sich aus diesem Grund und auch aufgrund der austauschbaren Messer, die auch in HM-Qualität erhältlich sind, für (fast) alle Werkstoffe und Anwendungen eigenen dürften, zB auch zum Bestoßen.
Sicherlich wird dir deine Entscheidung leichter fallen, wenn du die verschiedenen Hobeltypen vor dem Kauf ausprobierst.
Ein sehr interessantes Thema, über das man noch eine Ewigkeit diskutieren könnte, aber vorest bremse ich mich etwas ein, um eure Reaktionen und Kommentare abzuwarten.
Herzliche Grüße
Christian