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Holzschindeln
Verfasst: Do 9. Jan 2003, 21:47
von Matthias
Hallo,
ich möchte ein Gartenhaus bauen und die Wände und ggfs. auch das Dach mit Holzschindeln verkleiden.
Werden Balken oder Bretter/ Bohlen zu Schindeln geschitten? Wie weit müssen diese bei der Befestigung überlappen? Welches Holz ist geeignet? Welche Neigung muß ein Dach haben um so verkleidet werden zu können?
Gibt es vielleicht ein brauchbares Buch in dem eine ausführliche Anleitung zu finden ist?
Vielen Dank im Voraus.
Matthias
Re: Holzschindeln
Verfasst: Fr 10. Jan 2003, 09:10
von Matthias Fraas
Hallo Matthias,
früher mal wurden Holzschindeln ausschließlich (der Haltbarkeit wegen) gespalten, nicht gesägt, heute ist das allerdings anders (des Preises wegen).
Guck doch mal unter Holzschindeln.com, dort wird dein Wissendurst gestillt.
Grüße
Matthias Fraas
Projekt Gartgenhaus
Verfasst: Fr 10. Jan 2003, 14:21
von Christof Hartge
Hallo Matthias,
auch ich habe so ein Projet für den Sommer geplant, Hättest du Lust, daß wir uns über denkbare Konstruktionen in diesem Forum austauschen?
Viele Grüße, Christof
Re: Holzschindeln
Verfasst: Fr 10. Jan 2003, 15:09
von Christof Hartge
Hallo Matthias,
danke für den Link.
Weißt du, ob das Schindelholz, naß oder getrocknet verwendet wird und wie das Holz vom Wuchs her beschaffen sein muß ?
Viele Grüße, Christof,
Re: Holzschindeln
Verfasst: So 12. Jan 2003, 15:40
von Jörg Ed. Hartge
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In Antwort auf #94138]
Lieber Mathias,
soweit ich mich erinnern kann, werden Holzschindeln der Haltbarkeit wegen nicht nur einfach so gespalten, sondern insbesondere radial aus dem Stamm getrennt.
Das gleiche gilt übrigens auch für Fassdauben. Der Grund liegt darin, dass dann die gut wasserleitenden Markstrahlen, die ebenfalls radial im Stamm verlaufen, im fertigen Bauteil dann parallel zur Oberfläche liegen und kein Wasser von oben nach unten (beim Dach) oder von innen nach außen (beim Fass) leiten können. Darüberhinaus wird das unvermeidliche Werfen stark gemindert, da keine Seitenbretter (Tangentialschnitt) entstehen.
Inwieweit der konsequente Radialschnitt von professionellen Schindelherstellern (auch mit der Säge) heute noch angewandt wird und wie katastrophal die Auswirkungen sind, wenn mann es nicht tut, weiß ich allerdings nicht.
Gruß!
Jörg
Re: Holzschindeln
Verfasst: So 12. Jan 2003, 18:03
von Th. Paulke
Hallo Mathias !
Da ich bei mir eine Menge Eichenholz daliegen habe, habe ich auch schon mal das Schindelnspalten probiert. Das geht mit diesem Holz ganz gut. Diese Holz wäre wohl mit am geeignetsten. Ich denke die Probleme werden bei Dir eher in der Menge liegen, denn das wird sich ganz schön summieren, was Du da brauchst. Auch wenn es nur ein kleines Haus ist. Meines Wissens müßte es auch mit Fichte gehen. Inwieweit sich Lärche gut spalten läßt, weiß ich nicht. Bloß da müßtest Du eine günstige Quelle erschließen.
In dem Fine woodworking Summary Handtools ist ein Artikel über Spalten drin.
Ich denke dein Bauwerk soll ja nicht unbedingt Jahrhunderte überdauern, also mach Dir nicht zuviel Gedanken. Günstiges Holz besorgen und loslegen. Es wird wohl eher nach Schönheit gehen.
Ich wäre auf den Fortschritt der Arbeiten gespannt.
Viele Grüße Thomas
P.S. Zur Zeit bin ich am Balkenhauen aus ganzen Stämmen, Ähnliche Arbeit.
Re: Holzschindeln
Verfasst: Mo 13. Jan 2003, 09:03
von Matthias Fraas
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In Antwort auf #94143]
Hallo Christof,
ob naß oder trocken, nö, weiß ich nicht, aber ich denke eher mal trocken.
Zum Wuchs, wenn Äste drin sind, wird's mit dem Spalten blöd und die Äste können natürlich (da das Holz ja direkt der Sonneinstrahlung ausgesetzt ist) herausfallen, also möglichst astfrei.
Grüße
Matthias Fraas
Re: Holzschindeln
Verfasst: Mo 13. Jan 2003, 09:06
von Matthias Fraas
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In Antwort auf #94158]
recht hat er!
Es ist auf stehende Ringe zu achten.
Weiterhin hab ich irgendwo gelesen, dass die gespaltene Schindel gegenüber der gesägten den Vorteil hat, dass eine gewisse Struktur vorhanden ist und daher auch eine Hinterlüftung der verlegten Schindeln auf ganz natürliche Weise gegeben ist.
Grüße
Matthias Fraas
Umfangreiches Zitat- schweizer Methode
Verfasst: Mo 13. Jan 2003, 20:48
von Th. Paulke
Hallo Jungs !
Die stehenden Jahresringe sind wohl das wichtigste.
Hier ein Auszug aus oben genannten Buch ( Autor Drew Langsner )
( etwas holprige Übersetzung )
Schindeln kann man spalten aus Nadelholz ( Zeder, Redwood und einige Kiefernarten ),oder aus Hartholz besonders Roteiche ( schöne Jahresringe, nicht so gerbsäurehaltig )
Der Stammdurchmesser kann kleiner als 12 inch, aber 24 inch und mehr ist besser.
Auf alle Fälle muß das Holz geradefaserig sein, frei von Knoten und anderen Störungen.
Zuerst in Stämme der gewünschten Länge zuschneiden, gewöhnlich 18 oder 24 inch.
Es gibt verschiedene Verfahren fortzufahren.
Die Schweizer benutzen oft 12 inch Pinienholz mit feinen Jahresringen.
Sie halbieren und vierteln die Stämme. Dann wird das Kernholz weggespalten.
Dann werden kuchenstückchenartig die Stücken rausgespalten, um quadratische Stücke zu erhalten.
Größere Hartholzstämme mit größerem Umfang können in gleich große Abschnitte gespalten werden ( vorzugsweise 3,5 inch ). Dann halbieren und vierteln. Gewelltes und verdrehtes Kernholz wird entfernt. Wenn die daraus erhalten Segmente mehr als 5 inch groß sind, dann halbieren. Jede rechteckige Teil wird in 16 Schindeln gespalten.
Die Schweizer halten mit dem ledergepolstertem Knie das zu spaltende Material gegen eine kniehohe Bank.
Nachbearbeitung auf der Schnitzbank mit dem Zugmesser.
Noch nicht zu verarbeitende Schindeln fest in Bündeln lagern. Dafür Hilfsvorrichtung benutzen.
So einfach ist das :))) !!!
Gruß Thomas
Re: Holzschindeln
Verfasst: Mo 13. Jan 2003, 22:17
von Matthias
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In Antwort auf #94166]
Hallo,
danke für die vielen Anregungen und Tips.
Die Menge ist schon enorm bei der Überlappung, aber es muß ja nicht alles auf einmal dran.
Wenn frisches Holz verarbeitet wird, das sich ohnehin einfacher spalten läßt, kann doch auch auf das Aushöhlen verzichtet werden, weil es sich durch das Trocknen ohnehin wirft. Oder?
Gruß
Matthias