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Welches Werkzeug für Kinder?

Verfasst: Mo 2. Dez 2002, 11:16
von Wolfgang Jordan

Hallo,

Weihnachten naht, und wahrscheinlich denken einige von euch auch darüber nach, ob und welches Werkzeug sie denn ihren Kindern schenken sollen.

Wir Neanderthaler haben es da ja noch einfach, weil wir die Kleinen nicht mit batteriebetriebenen Plastikkreissägen abspeisen müssen. Aber einfach alle wichtigen Werkzeuge in klein zu schenken ist sicher auch nicht die Lösung. Wenn ich nur daran denke, wie schwer sich meine Jüngsten (5 und 9) mit Hobel und Säge tun. Deshalb würde mich interessieren, was ihr euren Kindern in die Hand gebt und welche Erfahrungen ihr gemacht habt.

Bei meinen Kindern haben Hammer, Nägel, Leim, ein paar Klemmen und einige Schnüre ausgereicht, um Schiffe und ähnliches zu bauen. Beide haben zwar jeweils einen Hobel in der richtigen Größe, aber der Umgang damit ist wohl doch zu schwer oder das Ergebnis nicht eindrucksvoll genug. Faszinierend für sie ist da eher die Bohrwinde oder die Handbohrmaschine. Ohne Hilfestellung geht jedoch nichts, und das gilt auch für die Säge. Irgendwann kam ich dann auf die Idee mit der Gestellsäge, die beiden Seiten ein Erfolgserlebnis gibt. Oder kennt ihr eine Säge, mit der Kinder gut zurechtkommen? Einen Winkel oder Zollstock und einen Bleistift braucht man natürlich auch. Und etwas Schleifpapier. Buntstifte zum Anmalen sind eh schon vorhanden.

Gruß, Wolfgang


Re: Welches Werkzeug für Kinder?

Verfasst: Mo 2. Dez 2002, 11:30
von Christof Hartge

Hallo Wolfgang,
mich beschäftigen gerade ähnliche Gedanken.
Mit den Hobeln habe ich ähnliche Erfahrungen wie du gemacht. Es liegt aber nicht nur am Hobel sondern auch an der viel zu großen Hobelbank etc. Am besten geht noch der Schrupphobel.

Also: es gibt von Dieter kleine sehr robuste Japansägen. Die sind nicht berauschend, aber funktionieren. Zahn- und Blattbruch nahezu ausgeschlossen. Mein Sohn Mathis (7) benutzt sie mit Erfolg. Allerdings braucht es auch eine Weile bis er irgendwo durch ist.

Bei Dick gibt es eine 40 cm Spannsäge mit Turbocut-Blatt. Bei Gestellsägen kann man nicht viel falsch machen, sie sind zweihändig zu bedienen und außerdem hätte diese Säge auch noch andere Verwendungsmöglichkeiten (...).

Meine Söhne lieben auch das Bohren. Dünne Bohrer unter 6 mm sind allerdings sehr bruchgefährdet.

Ein Projekt zu Weihnachten: Ein Solitärspiel (auch "Einsiedler"). Dazu muß eine kleine Holzplatte ausgesägt und gehobelt werden, auf Genauigkeit kommt es nicht zu sehr an. Die vielen Löcher angerissen und anschließend gebohrt werden. Schließlich müssen noch viele kleine Rundstäbe gleichlang abgesägt werden. Das müßte eigentlich zu machen sein.

Hoffe dir weitergeholfen zu haben,
Christof.


Re: Welches Werkzeug für Kinder?

Verfasst: Mo 2. Dez 2002, 11:48
von Oliver Montué

Hallo Wolfgang,

Schabhobel sind auch für Kinder gut geeignet. Feilen und Raspeln kann man eigentlich auch in Kinderhände geben. An allen Werkzeugen kann sich ein Kind zwar verletzen, aber bei diesen ist die Gefahr recht begrenzt. Vorsichtig wäre ich mit Stechbeiteln, Messern u.a. Werkzeugen, wo es wirklich zu ernsthaften Verletzungen kommen kann.

Beste Grüße,
Oliver


Re: Welches Werkzeug für Kinder?

Verfasst: Mo 2. Dez 2002, 22:11
von Christian Aufreiter

Hallo zusammen,

in Anbetracht dessen, dass ich ja selbst vor kurzer Zeit noch "Kind" war - heute bin ich nicht ganz 18 -, kann ich da ja vielleicht etwas helfen.
Nun ich glaube es ist ganz wichtig, dass man niemanden mit Holzbearbeitung (oder was auch immer) "zwangsbeglückt". Sonder schauen, was die lieben Kleinen am meisten interessiert, fasziniert.
Bohren ist da ganz sicher am obersten Ende der Liste zu finden. Ich war und bin ein leidenschaftlicher "Bohrer", meine Lieblingsbeschäftigung war schon zu Zeiten, als ich die Bohrmaschine nicht einmal alleine halten konnte, das Bohren.
Mit einer Bohrwinde habe ich es nie versucht.

Ansonsten hatte ich mit Nageln eine große Freude. Meist spielte sich die Geschichte im Garten ab, wo ich aus herumliegenden und gesammelten Latten, Brettern, ... die eigenartigsten Konstruktionen fabrizierte. Dazu brauchte ich anfangs nur Hammer (natürlich einen eigenen), eine Beißzange und Nägel (ganz am Anfang welche mit großem Kopf - wie man sie für Eternit verwendet). Irgendwann habe ich dann Papas Bügelsäge im Keller entdeckt, die hat sich dann zum Sägen von Dachlatten ganz nützlich erwiesen, wenn sie auch viel zu groß bzw. ich viel zu klein war.

Parallel zu den Freiluftaktivitäten werkte ich drinnen mit Laubsäge und Co.
Das Ergebnis stand für mich dabei nicht unbedingt im Vordergrund, eher musste es einfach Spaß machen.

Welches Werkzeug man nun idealerweise kauft, ist sicher eine schwierige Angelegenheit. Mit 9 oder 10 habe ich mir - wenn ich mich richtig erinnere - eine Bohrmaschine zu Weihnachten gewunschen. Ich habe sie zwar nur unter Papas Obhut benutzen düfen, aber es war meine.
Ein Fuchsschwanz kam auch bald dazu, wie auch Schraubendreher, Zangen und anderes, eher harmloses Werkzeug. Allerdings hat mir nicht jemand Werkzeug als Überraschung geschenkt, ich habe schon immer genau gewusst, was ich will - auf dem Wunschzettel stand dann halt: Fuchsschwanz 450mm, Type X erhältlich bei Y.
Feilen, Raspeln, Schleifpapier sind wahrscheinlich auch geeignet, ein Sortiment Schrauben, Nägel, ... macht vielleicht auch Freude.

Was mich am Anfang überhaupt nicht interessiert hat, war Messwerkzeug, außer Rollmeter, der aber nur zum Spielen diente und Wasserwaage (die Luftblase bewegt sich so schön, außerdem kommt man sich wichtig vor, wenn man im ganzen Haus überprüft, ob Papa die Fliesen ordentlich verlegt hat;;))
Aber ein Winkel wär mir nie in den Sinn gekommen.

Mit dem "echten" Handwerkzeug (Stemmeisen, Hobel) würde ich mir Zeit lassen bis der Tag kommt , an dem der Sohn sagt "Papa lass mich mal hobeln".
Ich finde es toll, wenn man einfach selbst probieren kann. Natürlich wisst ihr, wie man richtig hobelt und könnt eurem Sprößling Hilfestellung geben, damit es gleich klappt, aber ich schätze es halt, wenn ich selbst herausfinden kann, wie etwas funktioniert. Bei meinen ersten Hobelversuche habe ich einen 5-8er Staffel kurz und klein gehobelt, rechtwinkelig war gar nichts, gerade auch nicht, aber der Hobel lief einfach schön, es "zischte" und die gehobelte Oberfläche war wunderbar glatt.

Ein nettes Einstiegsprojekt ist - wie ich meine - eine kleine Werkzeugkiste mit dem zukünftigen Besitzer zu bauen. Erstens kann der dann schon seine Vorstellungen einbringen, ist wahrscheinlich interessierter, als wenn Papa an einem Blumentrog für den Garten arbeitet und lernt - hoffentlich - auch gleich seine Werkzeuge sorgsam zu behandeln und zu verstauen.
Das mit der sorgsamen Behandlung war bei mir nicht nötig, da ich immer extrem empfindlich war, wenn es um mein Werkzeug ging. Ist auch heute nicht anders, meine Hobel und Stemmeisen darf niemand anrühren, auch Papa nicht, wenn ich aber wohlgemerkt seine Stemmeisen verwende.

Nun gut, jetzt habe ich eine (Un-)Menge geschrieben und wahrscheinlich auch nicht viel weiterhelfen können.

So oder so,
herzliche Grüße (auch an eure Nachwuchswerker!)

Christian




Hey Christian...

Verfasst: Di 3. Dez 2002, 17:46
von Christof Hartge

dein Beitrag war eine echte Orientierungshilfe und hat bei mir so manche Erinnerung an Vatis Werkstatt geweckt. Dankeschön, Christof.


Re: Hey Christian...

Verfasst: Di 3. Dez 2002, 21:33
von Christian Aufreiter

Hallo Christof,

freut mich, eine Kleinigkeit beigetragen zu haben.

Viel Spaß beim Werken mit deinem Nachwuchs!

Christian