Dübeln

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Thomas Paulke
Beiträge: 106
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Dübeln

Beitrag von Thomas Paulke »


Hallo Dübelkings !

Hat jemand Erfahrungen mit einer Dübellehre nach Krenov. Ich hab's mal versucht. Das Ergebnis war nicht so gelungen ( schiefe Bohrungen ). Seitdem bin ich wieder auf eine Metalllehre zurückgekommen. Oder hat jemand noch Bezugsquellen für eine anspruchsvolle Lehre so wie in Jackson/Day Holzverbindungen S.31 ( veritas ist mir bekannt ).

Freundliche Grüße Thomas !


Christian Aufreiter
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Re: Dübeln

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Thomas,

mit der Dübellehre nach Krenov habe ich leider überhaupt keine Erfahrung.
Wie sieht sie aus? Gibt es Quellen im Internet?

Ich verwende eine Wolfcraft Dübellehre, man spannt die zu verbindenden Teile entsprechend zusammen (erfordert beim mir jedesmal eine gewisse Zeit bis ich weiß, welches Brett wie) und kann dann die jeweils zusammengehörenden Löcher exakt bohren. Das funktioniert nicht so schlecht, trotzdem gibt's bei mir manchmal Probleme, wenn die Löcher nicht genau senkrecht und gerade sind, "gehen" die Teile nachher nicht hundertprozentig exakt zusammen. Ein weiterer Nachteil ist, dass sich diese Lehre nur schlecht für große Werkstücke eignet - ein Schrank aus 200 x 60 cm großen Platten ist damit kaum zu fertigen.

Alternativen gibt's schon zB. Fischerlmaschine (Flachdübelfräse), Mafell Duodübler (beide haben den Vorteil, dass sie mobil einsetzbar sind) oder ein Verbindungssystem für die Oberfräse (mit dem man auch Finger- und Schwalbenschwanzzinken anfertigen kann, zB von Festool). Von diesen Dingen kann ich leider nur träumen, überzeugte HANDHolzwerker lehnen sie ohnehin ab.

Somit bin ich dir wahrscheinlich auch keine große Hilfe, wenn du eine interessante, praktische Lehre findest, lass uns (mich) das bitte wissen; ich überlege zur Zeit selbst, wie ich den Korpus meines nächsten Projekts verbinden soll.

Herzliche Grüße

Christian


Wolfgang Jordan
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Re: Dübeln

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Thomas,

ich habe auch nur so ein billiges Plastikteil (könnte von Wolfcraft sein). Als ich es gekauft habe, hielt ich es für genial, aber ich komme nicht damit klar. Man muß es mit einer Hand halten und mit der anderen die Bohrmaschine halten, und das kann einfach nicht gut gehen. Besser wäre natürlich eine Lehre, die unverrückbar am Werkstück festgespannt werden kann. Ich meine in einer amerikanischen Zeitschrift vor einiger Zeit einen großen Vergleichstest gesehen zu haben. Das kann ich mal nachschlagen. Ob man die Teile dann auch hier kriegt, kann ich nicht sagen.

Einen Tip habe ich aber doch noch. Beim Bohren in Hirnholz sind die normalen Holzbohrer, also die mit Spitze und Vorschneider nur schlecht zu gebrauchen. Da nimmt man besser einen mit konischer Schneide (wie Metallbohrer).

Gruß, Wolfgang

Christof Hartge
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Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Dübeln

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Christian,
wie sieht denn dein nächstes Projekt aus? Vielleicht eignet es sich für andere Verbindungen besonders gut? Ich habe keine Ahnung von Dübeln, aber wenn ich von den Schwierigkeiten höre, scheinen mir für den Hand-werker das Zinken, Zapfen, Graten genauso gut geeignet zu sein.

Grüße, Christof.

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
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Re: Dübeln

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Christof,

ich habe vor (bis jetzt ist es nur ein Vorhaben) einen ca. 200x200x50/60 großen Werkzeugschrank und eine Unterbringungsmöglichkeit für die Garage zu fertigen.
Ob klassische Holzverbindungen zum Einsatz kommen werden, hängt vor allem davon ab, für welches Material ich mich entscheide. Irgendwie halte ich einen Massivholzschrank für Garage oder Keller doch für eine ziemliche Verschwendung.

Leider habe ich "meinen" Hand/E-Werkzeugkonflikt noch immer nicht gelöst. Die Oberfräse reizt immer noch!
Mit eine Ursache für meinen Hang zum E-Werkzeug dürfte Wohl meine Ungeduld sein.
Klar, beim ersten Versuch können handgemachte Zinken nicht perfekt sein, aber wenn ich nach Stemmen, Sägen und Co kein ordentliches Resultat sehe, lege ich das Handwerkzeug auch gleich wieder beiseite.
Oder ein anderes Beispiel: Natürlich möchte ich mit einem superscharfen Hobel arbeiten, aber wenn ich an die letzte Plage beim Schärfen denke (nach 10 Minuten herumschleifen an der Spiegelseite war sie immer noch nicht exakt plan),vergeht mir die Lust am Handholzwerken schon mal. Mit einer Oberfräse oder anderen E-Werkzeugen stelle ich mit das schon ein wenig leichter vor. Vielleicht ist es ein Irrtum???!!!

Herzliche Grüße

Christian

PS für Wolfgang: Ich glaube so eine Plastikdübellehre habe ich auch schon verwendet. Hat mir nicht viel geholfen. So eine Metalllehre - wie ich sie jetzt verwende - ist da schon wesentlich besser, wenn auch nicht immer perfekt.

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Dübeln

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Christian,

zunächst einmal, es gibt so viele Möglichkeiten Hand-und E-werkzeuge zu kombinieren wie es Werkzeuge gibt, also ziemlich nahe an unendlich. Welche für dich die beste ist, wird sich von allein, unter der Hand ergeben.
Und es ist auch sehr wahr, was du schreibst, das bei der Verwendung von Handwerrzeugen, die Ungeduld zumindest am Anfang nicht fern ist. Da ich aber selber so gerne sdamit arbeite hier einige Beobachtungen, die ich bei meinen Lerrnprozessen gemacht habe: Am Anfang ist es immer am Schlimmsten, aber dann geht es irgendwann schneller und schließlich verkürzt sich die Zeit für einen Arbeitsgang auf ein Zehntel. Beispiel Schärfen: Am Anfang brauchte ich noch viel länger als du und dann für ein eher mittelmäßiges Ergebnis. Inzwischen schärfe ich ein normal stumpfes Hobeleisen ohne Ausbrüche in maximal 2-3 Minuten, manchmal auch darunter. Du schreibst, du brauchst 10 Minuten für die Spiegelseite. Eigentlich ist das Abrichten der Spiegelseite nur einmal nötig. Einmal in Form, braucht nur noch der neue Grat entfernt werden und das sind ein paar Wischer auf dem 8000er. Auf Schleifpapier geht es sicher langsamer und auch auch mit Schärfhilfen, wie der von Veritas dauert es länger: Dort wird immer die ganze Fase geschliffen. Wenn man freihand schärft, ergibt es sich daß nur 2-3 mm der Fase geschärft werden. Am Anfang führt das dazu, das die Phase ganz rund wird und ga nicht bei den nicht, jedenfallr nicht mehr geschliffen werden kann. Dann habe ich wieder die Schärfhilfe benutzt. Inzwischen hat es sich bei mir so eingependelt, daß ich freihand etwas zu flach (26-27°) schleife, das irgenwann bemerke und auf 29-30° korrigiere.
Also, was ich eigentlich sagen wollte: So langsam sind Handwerkszeuge gar nicht, jedenfalls nicht bei unseren Stückzahlen.
Dein neues Projekt ist ziemlich groß und klingt so, als würde sich Stollenbauweise empfehlen. Vielleicht wäre es auch lohnend den großen Schrank in mehre Unterabteilungen zu teilen, dann hast du nicht so große Schwierigkeiten alees maßhaltig zu halten.
Viele Grüße, Christof.

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Dübeln

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Christof,

danke für deine hilfreichen Tipps!
Nun - nach 10 Minuten Schärfarbeit war die Spiegelseite leider immer noch nicht plan - aber ich hatte einfach keine Lust mehr weiterzumachen, also habe ich das Eisen für ungewisse Zeit beiseite gelegt.
Schärfen bleibt für mich immer noch eine der unagnehmsten und lästigsten Tätigkeiten - wahrscheinlich weil's meisten nicht so klappt, wie ich es mir vorstelle.

Den Schrank zu "teilen", habe ich mir auch schon überlegt. So drei in drei Abschnitte 45/60/95 cm in der Breite.
Die Balance zwischen Hand und E-Werkzeug zu finden wird beim mir sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Manches zB Lochreihen kann man leider nur mit einer umfangreicheren E-Werkzeugausstattung erledigen und diese ist doch relativ teuer.

Eine ganz andere Frage zum Thema Beschläge:
Verwendest du klassiche Scharniere und Holzlaufleisten für Schubladen oder greifst du zu Topfscharnieren und Metallauszügen?
Wieviel beträgt eigentlich der Abstand von der Kante einer Schranktür bis zum Bohrlochmittelpunkt des Loches für ein 35mm Topfscharnier?

Danke für deine Bemühungen

Christan

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Dübeln

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Christian,
was ist denn das für ein Hobeleisen? Ich gebe zu, solche Probleme mit Ulmia und ECE-Eisen noch nicht gehabt zu haben.

Zu den Topfscharnieren eröffne mal einen neuen Thread, falls das hier zu wenige lesen. Ich habe die noch nicht verwendet. Der Grund ist, daß ich viele alte Topfscharniere kenne, die irgendwann ausreißen oder regelmäßig der Justierung bedürfen.

Bei den Schubladen bin ich genausoweit wie du, ich habe noch keine gebaut. Ich kenne alte Möbel, die haben hakelige Schubladen und ich kenne welche, die laufen auch nach 100 Jahren einwandfrei. Auf jeden Fall, sind Metallauszüge etwas laut. Im Spannagel habe ich sogar einen vollständigen Kulissenauszug aus Holz gefunden. Aber das ist doch etwas jenseits meiner Fähigkeiten.

Viele Grüße, Christof.

sandro

Re: Dübeln

Beitrag von sandro »

[In Antwort auf #93761]
Hallo.
ich besite sowohl eine billige Dübellehre, eine Fingerzinkenschablone für die Oberfräse und eine Lamellofräse. Ich denke eben dass werder nur Maschinen oder nur Handarbeit des Rätsels Lösung sind.Mit einer Zinkenfräse kann man schnell und präzise eine hochwertige Verbindung schaffen und trozdem rationell arbeiten.
Bei Gebrauchsmöbeln aus z.B. Spanplatte sind Dübel/Lamello einfach die bessere Wahl. Ich habe mit meiner billigen Bohrlehre schon viele,viele Verbindungen gemacht und bin damit sehr zu frieden. Ein Tipp: eine kleine leichte Hanbohrmaschine ist hierbei unerlässlich !
Allerdings versuche ich auch öfter mal eine handgestemmte Verbindung und bei anspruchsvollen Massivholzmöbeln ist das auch sicher die Krönung !
Mein Tipp : nur selbst testen bringt die Erfahrung !
Ich musste- und muss auch dauernd "Lehrgeld" zahlen
Grüsse Sandro

Thomas Paulke
Beiträge: 106
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Dübeln- Laufleisten

Beitrag von Thomas Paulke »


Hallo Christian !

Nimm doch Buchenleisten ( Leimholzplatte zersägen, ist glaube ich am preiswertesten). MDF läuft darauf einwandfrei. Gekaufte Auszüge aus Metall gehen doch ganz schön ins Geld. Bauplan für die Schränke findest Du ín " Selbst ist der Mann" Nr.1 / 2001. Ansonsten könnte ich die Stückliste durchgeben.
Die kannste Dir zusägen lassen, manchmal freut sich der Zuschnitt, wenn er was zu tun kriegt ;-).

Viel Spaß !

Thomas

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