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Wippdrehbank - Wolfgang Jordan
Verfasst: Mo 30. Sep 2002, 13:59
von Oliver Montué
Ein kleines Schmankerl für diejenigen, die es bislang verpasst haben:
http://www.holzwerken.de/wippdrehbank.phtmlWolfgang Jordan hat auf seiner Homepage (mit das beste was es gibt in dem Bereich) einen Fotobeitrag über den Bau einer Wippdrehbank. Schaut mal rein, es lohnt sich
Beste Grüße,
Oliver
Re: Wippdrehbank - Wolfgang Jordan
Verfasst: Mo 30. Sep 2002, 20:29
von Thomas Paulke
Hallo Wolfgang !
Deine Bank ist ja wirklich Holz-hardcore. Ich habe die nach Abott gebaut.
Welche Schnur verwendet Ihr ?
Wie groß ist der gerade Meißel, den ihr verwendet?
Gruß vom gelegentlichen Wippdrechsler Thomas !
Re: Wippdrehbank
Verfasst: Mi 2. Okt 2002, 09:04
von Wolfgang Jordan
Hallo Thomas,
entschuldige die späte Antwort. Ich war einfach noch nicht dazu gekommen, den Meißel nachzumessen. Er ist insgesamt 38 cm lang, das Heft davon 21 cm. Die Schruppröhre, die ich mir auch gekauft habe, hat etwa die gleichen Abmessungen. Die Schnur ist aus einem synthetischen Material, genauer kann ich das nicht sagen.
Für meine Bank muß ich den Antrieb noch fertig bauen, weil ich sie in meiner Werkstatt (niedriger Kellerraum) stehen habe. Die Wippe kann ich also so nicht verwenden. Auch die Alternative mit den zwei senkrechten Stäben ist noch zu hoch. Ich habe jetzt an der Decke einige Meter mehrfach gelegtes Theraband (=Gymnastikband) befestigt, das funktioniert recht gut. Jetzt brauche ich noch ein einfacheres und stabiles Pedal, das Original ist für das Band zu schwer.
Was hast du denn schon so alles gedrechselt? So langsam geht es jetzt auf Weihnachten zu, da könnte ich noch ein paar Ideen gebrauchen.
Gruß, Wolfgang
Re: Wippdrehbank
Verfasst: Mi 2. Okt 2002, 17:25
von Thomas Paulke
Hallo Wolfgang !
Danke für die Antwort. Ja gedrechselt habe ich 2* Beine für rustikale Bänke,
3 Schlegel. Da die Bank draußen steht, richtet sich alles nach dem Wetter.
Ich habe die Variante mit Gummiseil nach oben.
Es gibt aber nichts schöneres im " Einklang mit der Natur" einen natürlichen Rohstoff zu bearbeiten. Ich fragte nach den Meißeln, da sich schmale gerade Meißel ( schräge in Wirklichkeit 21 mm breit ) mit Vergnügen in das fast fertige Werkstück fressen, wenn man zum Ende der Arbeit mutig wird. Der große ist bei mir 36 mm breit bei einer Gesamtlänge von 500 mm. Abott hat 50 mm Meißel abgebildet ( sehen wie Stemmeisen aus ).
Röhren habe ich 27 mm und 36 mm. Die große ist wirklich gut, da man so schneller fertig wird.
Große Werkzeuge sind nur teuer und nicht immer zu haben. Ich habe die von Crown von Dieter Schmid. Ich habe nur eine dünne Schnur 6 mm ( Synthetik ), die öfter reißt, wenn sie langsam durchscheuert.
Mit der Drechselei ist es so : ein halbes Jahr Bank bauen, Werkzeug besorgen , ausruhen, drechseln bevor der Winter kommt u.s.w. ;-).
Vielleicht noch rechtzeitig Holzvoräte anlegen.
Wie sieht es bei Dir mit Esche aus. Ich habe Birke, Buche und Eiche verwendet.
Ciao Thomas
Re: Wippdrehbank - Wolfgang Jordan
Verfasst: Fr 4. Okt 2002, 17:18
von Christof Hartge
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In Antwort auf #93691]
Wolfgang,
deine Wippdrehbank ist von einer archaischen Funktionalität, die beeindruckt. Das Köpfchen ist doch wohl das wichtigste Werrkzeug. Irgenwo meine ich gelesen zu haben, daß Drechselhandwerk sei vor der Schreinerei entstanden und das scheint mir nun glaubwürdig zu sein. Im Märchen vom Tischlein-Deck-dich sagt doch der Vater zum ersten seiner Söhne: "Ein kunstreiches Handwerk ..."
Habe ich das richtig verstanden, die beiden Buchsbaum-Widerlager sind fest und lediglich angespitzt, so dass das Werkstück einfach auf den Spitzen reibt ?
Da du nun ja etwas vom Drechseln verstehst: Welchen Aufwand muß man treiben, um sich Möbelknöpfe zu drechseln?
Noch einmal, mein Kompliment, Christof.
Re: Wippdrehbank - Wolfgang Jordan
Verfasst: Mo 7. Okt 2002, 09:32
von Wolfgang Jordan
Hallo Christof,
das ist richtig, die Buchsbaumspitzen sind fest. Das Werkstück bekommt eine entsprechende Vertiefung an den Enden und wird da mit einem Stück Seife eingeschmiert. Vielleicht geht auch Wachs, aber da das brennbar ist, könnte es gefährlich werden.
Wenn man das Drechseln mal raus hat (und ich bin noch längst noch nicht so weit), sollten Möbelknöpfe nicht so schwierig sein. Man muß halt immer ein Stück Holz an beiden Enden stehen lassen, das anschließend abgeschnitten wird. Die entsprechende Stelle muß dann von Hand nachbearbeitet werden.
Was noch beachtet werden muß ist, daß sich die Form der Werkstücke mit dem Trocknen ändert. Man drechselt ja nasses Holz, und so werden anfänglich runde Stücke mehr oder weniger oval. Bei einem Möbelknopf sollte das aber kein Problem sein. Zur Not erklärt man es als Absicht: It's not a bug, it's a feature!
Gruß, Wolfgang
Re: Wippdrehbank
Verfasst: Mo 7. Okt 2002, 09:41
von Wolfgang Jordan
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In Antwort auf #93697]
Hallo Thomas,
du wolltest die Breite wissen, wie blöd von mir! Wer würde bei Stechbeiteln schon die Länge angeben? Also der Meißel ist etwa 18 mm breit, die Röhre etwas breiter. Die beiden Werkzeuge wurden mir von dem Kursleiter empfohlen und ich sehe bis jetzt noch kein Problem damit. Ich bin aber noch dabei, ein erstes Stück Birke zu Spänen zu verarbeiten. Auf die Oberflächenqualität kommt es mir dabei noch nicht an. Dann will ich mal versuchen, eine Gestellsäge aus Esche zu bauen. Da ist die genaue Form und Oberfläche auch nicht so wichtig.
Gruß, Wolfgang
Re: Wippdrehbank
Verfasst: Mo 7. Okt 2002, 18:41
von Thomas Paulke
Hallo Wolfgang !
Wie ich unten ersehe, bist Du eher auf kleine Teile aus. Dafür geht es schon mit
dem Werkzeug, was Du hast. Für kleinere Teile ist vielleicht nur das Spannen nicht so einfach ( feines Nachspannen, Fluggefahr ), da finde ich die Gewindestangenlösung von Abott besser. Aber Du willst ja partou ohne Eisen arbeiten. Da müßtest Du ja eigentlich Meißel aus Stein oder "Eisenholz" nehmen ;-). Ne Quatsch, leichtes Nachspannen ist vielleicht nicht schlecht. Zum Ölen nehme ich von Kettenfließfett fürs Fahrad, alles was gerade greifbar ist. Ich habe bis jetzt huptsächlich maßhaltige Zapfen für Bohrungen gedrechselt, ist einfacher als man denkt. Man muß sich nur langsam vorarbeiten und trockenes Holz nehmen, bzw. vordrechseln und etwas trocknen lassen und nachdrechseln. Esche schrumpft glaube ich nicht so stark.
Der Grund, warum ich so eine Bank empfehlen würde, sind gerade die großen Teile, weil für eine große solide Bank echt Geld drauf geht und es sich für sporadische Einsätze nicht lohnt.
Die Möbelknöpfe sind eine gute Idee. Ich war extra von Berlin aus in Hamburg, um mich mit Drechselholz einzudecken ( Ebenholz u.ä. ), macht sich auch gut für die Säge.
Gut Holz Thomas !
Re: Wippdrehbank - Wolfgang Jordan
Verfasst: Do 10. Okt 2002, 11:54
von Peter Klotzbücher
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In Antwort auf #93691]
Hallo,
kennt jemand vielleicht eine Abbildung oder eine Anleitung fuer eine Wippdrehbank die weniger "archaisch" ist?
Viele Gruesse Peter
Re: Wippdrehbank (Baupläne)
Verfasst: Do 10. Okt 2002, 13:52
von Wolfgang Jordan
Hallo Peter,
hier ist eine interessante Seite:
http://www.bodgers.org.uk/explorer/front.html. Und einen Plan dazu gibt es da auch. Ansonsten kann ich das Buch von Mike Abbott ('Grünholz') empfehlen. Neben einem Bauplan findet man hier noch viele weitere Anregungen.
Hier ist noch eine Seite mit Informationen zu historischen Drehbänken:
http://www.historicgames.com/lathes/ancientlathes.htmlUnd hier findet man den Plan für eine etwas fortgeschrittenere Version:
http://pages.friendlycity.net/~krucker/BoysLathe/index.htmGruß, Wolfgang