Abrichten eines Brettes III

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Christof Hartge
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Abrichten eines Brettes III

Beitrag von Christof Hartge »


4. Die Schmalseiten des Brettes

Unser Brett hat jetzt eine plane Seite und leidlich gerade abgesägte Kanten. Als nächste Aufgabe steht es an die Aschmalseiten abzurichten und dami ddem Bret seine entgültige Breite zu geben, sowie die beiden Hirnholzkanten zu bestoßen, bzw auch zu sägen und das Brett damit auf Länge zu bringen.

a) Abrichten der ersten Schmalseite

Bei der ersten Schmalseite besteht die Aufgabe zunächst nur darin eine gerade Kante zu hobeln die rechtwinklig zur linken Seite steht. Das sind zwei Anforderungen, die nicht leicht gleichzeitig zu erfüllen sind.

Meine Vorgehensweise:
Berge beseitigen: Das Brett wird mit einer Schmalseite nach oben in Faserrichtung in die Vorderzange eingespannt. Über die Kante hinwegpeilen und schauen wo die größeren Berge und Täler liegen. Diese werden zuerst mit dem Doppelhobel beseitigt. Man sollte an dieser Stelle schon mit Augenmaß darauf achten, den Hobel rechtwinklig zur linken Seite des Brettes zu halten.
Hohlhobeln: Es ist leichter am Schluß, bei dem entgültigen besto0en mit der Rauhbank eine leichtes Tal zu beseitigen als einen sanften Hügel. Mit dem Doppelhobel hebe darum ich einen kurzen Span in der Mitte ab, dann einen zweiten, den ich nach beiden Seiten verlängere, einen dritten, bis ich über die volle länge des Brettes hobele (4-5 Stöße). Es ensteht eine leicht hohle Schmalseite.
rechter Winkel: Nach einiger Übung wird man feststellen, daß auch die Augen ganz gut einschätzen können, ob der Hobel rechtwinklig steht Mit dem Winkel prüfe ich auf Rechtwinkligkeit. Oft ist es so, daß man eine leichte Verdrehung hineingehobelt hat. Um sie zu beseitigen winkele ich nicht den Hobel an, sondern halte ihn nach Augenmaß rechtwinklig und schiebe den Hobel so, daß nur ein Teil des Hobelmessers, den fraglichen Bereich der Kante abhobelt. Bei einer 87° Kante bedeutet das, den zu hohen Teil mit 3-4 mm des Hobeleisens zu hobeln. Ist viel Ungenauigkeit zu beseitigen. nehme ich wenig Eisenbreite, ist es nur noch Haaresbreite die fehlt, nehme ich viel von der Breite des Eisens. Auf diese Weise läßt sich die Korrektur sehr gut steuern.Ist die Kante verdreht, lasse ich das Hobeleisen über die Länge von einer Kante der Schmalseite zur anderen wandern. Dazu brauche ich 1-2 Stöße. Wichtig ist, daß das Hobeleisen wirklich parallel zur Hobelsohle steht, sonst wird man nicht fertig. Ein Tip: Wenn das Brett nur wenig, 0,5 cm, über die Hobelbank schaut ist es leichter die Rechtwinkligkeit einzuschätzen. Nun ist die Schmalseite rechtwinklig aber noch nicht gerade, eher etwas hohl.
Abrichten: Ich lege die Rauhbank auf und informiere meine Hände mit leichtem Druck, wann sie satt aufliegt, dann gebe ich Druck auf den Bug, schiebe und wechsele den Druck auf das Heck des Hobels. Am besten macht man die Augen zu - kein Scherz. Auch hier sollten 1-2 Stöße genügen.

Fertig ist die gerade und winklige Kante. Dies ist eine gute Vorübung zum Fügen.

Schon oft habe ich gelesen, unter die Hobelsohle eine rechtwinklige Leiste zu halten oder zu spannen und auf diese Weise, den rechten Winkel anzuschlagen. Ich willes hier erwähnen, weil ich weiß, dass viele damit zurecht kommen. Ich nicht. Ich arbeite, ohne dem einen besonderen Wert geben zu wollen, schneller und zuverlässiger freihand. Im Holzwerken gibt es immer viele Wege zum Ergebnis.

Forstetzung folgt, Korrrekturen und Anmerkungen erwünscht. Grüße, Christof.

Gschnitzer Christian

Re: Abrichten eines Brettes III

Beitrag von Gschnitzer Christian »


Kante winklig und gerade hobeln
Bin zwar noch Anfänger im Handhobeln, aber ich möchte euch meine Vorgehensweise berichten.

Nun wenn eine Brettseite (ich hoble immer zuerst die rechte Seite) einigermaßen plan ist werden die Kanten bestoßen. Ich benutze dafür ausschließliche eine Stoßlade. Meiner Ansicht ist das am einfachsten und am genauesten. Das Brett wird an der Stoßlade angeschoben und nun braucht man nur mehr die Raubank entlang schieben bis der Hobel nicht mehr greift.
Voraussetzung ist das Hobeleisen genau rechtwinklig im Hobelkastensitzt, 90 ° Winkel Hobelsohle und Hobelseite und eine gerade Kante der Stoßlade. Auch um Bretter genau auf Breite zu hobeln eignet sich die Stoßlade gut ,dazu wird einfach ein gerader Anschlag mit der gewünschten Breite auf die Lade geklemmt ,eine Kante fügen das Brett mit der gehobelten kante zum Anschlag einlegen ,hobeln bis das Eisen nicht mehr greift und man hat ein paralleles Brett mit zwei winkligen Kanten.

Für ein ähnliches Thema bräuchte ich euren Rat.
Ich habe oft Bretter oder Blockware auf Dicke zu Verleimen.Wie könnte man vorgehen ,die Flächen dementsprechend genau zu hobeln, das man eine passable Leimfuge erhält.Größe der Fläche L 600 x B 250

Für Kritik und Anregungen wäre ich dankbar
Grüße aus Südtirol
Gschnitzer Christian


Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Stoßlade und Abrichten

Beitrag von Christof Hartge »


Du hast recht, eine Stoßlade ist eine feine Sache. Im Netz gibt es für alle, die es interessiert Bauanleitungen. Auf dieses Thema will ich bei den Hirnholzkanten noch einmal zu sprechen kommen. Ich weiß allerdings nicht wie gut eine Stoßlade auch bei großen Brettern funktioniert.
Übrigens, Anfänger sind oder waren wir alle mal, ich bin auch erst seit knapp 2 Jahren dabei.
Ich merke allmählich durch Eure Beiträge, wie viele wertvolle Tips da draußen im Netz schlummern, aber auch wie schwierig es wird, das lesbar darzustellen. Für die Fortsetzungen, habe ich deshalb folgende Idee: 1) Eine Vorgehensweise 2) Fehlerquellen 3) Diskussion von Alternativen.

Zu Deinen Leimfugen: Es ist sicherlich sehr schwer hier bei der Breite eine unsichtbare Leimfuge zu erzielen. Also erstens fällt mir ein, hier auf jeden Fall eine Rauhbank mit 60 mm Eisen zu benutzen. Und vielleicht hilft hier auch die Glasplattenmethode weiter. Auf einer mindsten ebensogroßen Glas-oder Steingutplatte Schleifpapier festkleben und das Holz darauf schleifen: Tuere und aufwendig . War ja auch nur eine Idee.

Grüße, Christof.

Oliver Montué

Re: Abrichten eines Brettes III

Beitrag von Oliver Montué »

[In Antwort auf #93479]
Hallo Christof,

eine Alternative zum Kantenhobeln wird sehr gut von Jeff Gorman beschrieben - allerdings in Englisch. Vorraussetzung ist ein gerundetes Hobeleisen. Der Hobel wird so auf die Kante gesetzt, daß die Mitte des Eisens (der tiefste Teil von der Hobelsohle aus gesehen) den Hochpunkt der Kante hobelt. Versucht habe ich das Ganze nicht, da meine Eisen möglichst gerade geschliffen werden.
http://www.millard.demon.co.uk/planingpoints/edgeplaning/squareedgeindex.htm

Ich selber komme ganz gut mit einem Führungsklotz klar, allerdings bevorzuge ich dabei den selbstgebauten Hobel, da er recht niedrig ist und ich so beides gut greifen kann.

Kanten hobeln ist charakterbildend. Besonders wenn zwei Kanten zusammenpassen sollen, aber beide zu breit sind um gemeinsam gehobelt zu werden, kann man schon schwer ins Schwitzen kommen. Ein Patentrezept habe ich da leider auch nicht.

Bis dann,
Oliver

Thomas Paulke
Beiträge: 106
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Abrichten eines Brettes III

Beitrag von Thomas Paulke »


Ich nehme dafür auch eine rechtwinkliges Leistenstück ( nach Spannagel ) unter die Hobelsohle gehalten und an der Brettseite anliegend, wird es mit Sicherheit und Gefühl rechtwinklig. Bin aber auch Anfänger. Geht mit Cliftonhobel besser mit dem Greifen, aber mit der Holzrauhbank ebenso.

MFG Thomas

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