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In Antwort auf #9287]
Hallo Berthold, Wilhelm, Christoph und Armin,
vielen Dank für Eure lobenden Worte an meine Freizeit-Tischlerseele!
Versprochen, die Schriftprobleme werden noch beseitigt, und der große Erläuterungstext ist bereits in Arbeit, auch er wird zum Wochenende verfügbar sein.
Nun zum Wellenschrank, er entstand im Jahr 1998 und wurde mit meinen damaligen Mitteln (noch ohne TF) möglichst nah an diese herrlichen uralten Vorbilder der orginal Frankfurter Wellenschränke angelehnt. Eines stimmt natürlich nicht, die Holzart, ist Erle, dies gab es so nie!
Klassische Frankfurter Wellenschränke, wurden aus Eiche, Kirschbaum (poliert) oder in Nußbaum querfurniert gefertigt. Übrigens auch heute noch, in der Möbelstadt Kelkheim/Taunus.
Auch in einer modern ausgestatteten Schreinerei rechnet man für einen solchen Schrank ab 120 Arbeitsstunden, bei mir waren es gut das doppelte:-)
Am teuersten sind die querfurnierten 300cm breiten und 225cm hohen Nussbaumschränke.
Wie bei den Orginalen wird auch der selbstgefertigte Wellenschrank ausschließlich mit 4 gekeilten Zapfen zusammengehalten, metallfrei und somit frei von Schrauben.
Das Schloss ist ein den alten Federschlössern nachempfunden, es stammt von einer Beschlagsschmiede in Bayern, der massive Messingschlüssel passt perfekt dazu, das Schlüsselloch blieb frei von Metalleinfassungen, wie bei den Orginalen. Auch die Messingfarbene Schlüsselquaste wurde von der Schlosschmiede geliefert.
Die Scharniere sind ausnahmsweise angeschraubt, sie sind aus poliertem Messing mit einem Stahlbolzen.
Die beiden Gesimse bestehen aus einzelnen Erleleisten die vor dem Verleimen mit Sperrholzfeder profiliert wurden, außerdem besitzen sie einen Leimholz-Deckel, das untere Gesims verfügt zusätzlich über die mittlerweilen aus diversen Drechseldiskussionen bekannten Kugelfüsse.
Die Gesimsteile sind 30° gekippt, die 4 notwendigen Gehrungen an den Gesimsen, habe ich selbst geschnitten, nach einer Odysse mit Probestücken bewaffnet, durch verschiedene Schreinereien, wo mir keiner der Fachleute helfen konnte, oder wollte!
Die Gehrungen sind dann mit tiefen Nuten versehen worden, um sie anschließend passgenau verleimen zu können, die Nuten sind mit dem Verstellnuter auf der TKS geschnitten worden, fragt mich aber nicht:-)
Der Schrankkorpus ist in gezapfter Rahmenbauweise gefertigt, kann nach dem Verleimen als ein einziges mit Füllungen aus Leimholz, bzw. Buchensperrholz an der Rückseite versehenes, Stück angesehen werden.
Die Tür besteht aus einem etwa 30cm breiten, zwischen 30 und 70mm starken umlaufend auf Gehrung geschnittenem Profil, mit kleiner abgeplatteter, profilierter Füllung!
Besonders zu erwähnen sind die fast 0,5m langen Gehrungsschnitte, ebenfalls mit Nut und Sperrholzfeder versehenen Verbindungen, diese Schnitte erfordern genaueste Schiebetischeinstellungen, ansonsten würden hier Dutzende Stunden Arbeit vernichtet!
Sämtliche Abplattungen sind mit der TKS und der OF angefertigt worden, große Dienste leistete der Verstellnuter in der TKS, alle Teile die nicht aus Leimholz gefertigt sind wurden aus 50mm Erlenblockware besäumt, aufgetrennt, 4seitig gehobelt und profiliert, ohne ADH, ist dies kaum zu schaffen!
Das Schleifen der Tür war die Hölle, 1 Jahr habe ich danach keine Schleifleine mehr in die Hand genommen.
Gruß Dietrich