Freud und Leid bei Alltagsarbeiten *MIT BILD*

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Elmar
Beiträge: 283
Registriert: Mo 4. Jun 2018, 18:00

Freud und Leid bei Alltagsarbeiten *MIT BILD*

Beitrag von Elmar »


Hallo woodworker,

hier ein kleiner Alltagsbericht, da mein Arbeitsplan heute unerwartet zum „gefiederten“ Stillstand gekommen ist.

In letzter Zeit war und bin ich mit mit Aussenarbeiten am Haus beschäftigt. Holz reinigen und lasieren ist das Hauptmotto.
Zuerst war der „Wintergarten“ an der Reihe, in dem sich mein „Maschinenraum“ befindet.

Der zweite Arbeitsgang betraf die Tragekonstruktion des Balkons, d.h. Balken säubern und anschließend lasieren.


Da auch bei mir die Volksweisheit „Nichts ist beständiger als ein (funktionierendes) Provisorium“ ihre Richtigkeit bewiesen hatte,
wollte ich doch nun – nach 32 Jahren provisorischer Lösung - die sichtbaren Styrodurfelder über den Fenstern im 1. OG
endgültig mit Holz verkleiden.

Das inzwischen wenig ansehliche Balkenwerk (Sparrenköpfe, Fußpfette, Traufbalken (?)) im Bereich oberhalb des Balkons wurde abgeschliffen
und anschließend 3x lasiert.

Der krönende Abschluß sollte hier nach dem Einpassen das farbliche Angleichen des Leimholzes in den Zwischenfeldern der Sparren werden...


Von wegen!!

Beim Zurechtschieben der „gageligen“ (verzogener Rahmen) Alu-Haushaltsleiter , auf deren obersten Stufe ich die geöffnete Lasurdose
(Gori 88, Farbton Kiefer) abgestellt hatte, passierte es:
Absturz der Dose mit nachfolgendem satten Aufschlagen auf dem Holzfußboden des Balkons und anschließendem, weitgehendem Verteilen
des Doseninhaltes auf den weißen Putz (etliche Spritzer), die Fußbodenbretter und – dank Schwerkraft und je 10 mm Abstand der Bodenbretter –
auch auf die darunter befindlichen hellen Platten der Terrasse. Da kam Freude auf !

Thixotrop hin, thixotrop her, die Schwer- und Fliehkraft haben hier eindeutig gewonnen!
Auch was in ähnlichen Situationen jahrzehntelang gut gegangen ist, muss halt nicht immer so weiter gehen und holt einem auch noch auf die alten Tage ein.
Wäre der Verursacher ein anderer als ich selbst gewesen, wären mir evtl. Bemerkungen wie „das konnte ja nicht gut gehen“ oder „das war ja absehbar“
herausgerutscht. So blieb es gnädig beim gedanklichen „du alter Hammel...“

Jedenfalls habe ich mir als Folge dieses Malheurs eine neue 6-stufige Leiter mit integrierter Abstellmöglichkeit bestellt und dabei auf eine entsprechend
stabile Ausführung geachtet.
Die neue Leiter, die heute geliefert wurde, wiegt gefühlt das Dreifache der alten und macht nach den ersten Tests einen wirklich guten Eindruck (Hailo XXR 225).

Irgendwann war dann – mit zeitlicher Verzögerung ob des Mißgeschicks - auch die Arbeit an dieser Stelle beendet und ich konnte mich dem nächsten
Arbeitsschritt zuwenden - die anstehende Holzpflege auf der rechten Südseite meines Hauses.


Heute Morgen, beim Warten auf die angekündigte Lieferung der Leiter bemerkte ich, dass meine Stammgäste (Hausrotschwanz) ihre zweite Brut
genau dort aufziehen wollen, wo die nächsten Pflegearbeiten anstehen (in einem Hohlraum der Dachdämmung direkt hinter der Traufbohle (nennt man diese so?)).

Da die Schleif- und Lasierarbeiten bei meinen gefiederten Gästen zum Verlassen der Brut führen würde, habe ich diese Arbeiten kurz entschlossen
bis auf Weiteres verschoben. Andere Arbeiten am Haus gibt es wahrlich noch genug!

Grüße

Elmar

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Freud und Leid bei Alltagsarbeiten

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Elmar

Es gehört wohl zu den Begleiterscheinungen des Altwertens, dass, man sich selbst nicht mehr so Unantastbar hält und bei Anlass auch mal kräftig über sich selbst lachen kann, ich hab da als meine helle Freude an mir, und so kleine Missgeschicke passieren, hab ich den Verdacht, doch auch öfters, wie es früher der Fall war, da hör ich mich auch schon mal murmeln " du dusseliger alter Esel", also Elmar, lange Rede kurzer Sinn, ich sehe deutliche Parallelen zu mir.
Holzpflege ist bei Dir ein wichtiges Thema, da gibt es schon einiges zu tun,was auffällt, es sind einige Balken dabei, die aufgerissen und dazu noch drehwüchsig sind, gehe ich richtig in der Annahme, dass mit heutigem Wissen mancher der Risse nicht entstanden wäre, Du hättest dem Zimmermann einige Worte mehr sagen können.
Zu deinen gefiederten Freunden, ich hatte doch letztes Jahr berichtet, dass unser Langjähriger Zaunkönig als Untermieter kurz vor dem schlüpfen der Brut von unserer Gemeinschaftskatze liquidiert wurde und ich mit Wehmut dieses Jahr immer wieder den Trockenkranz an unserer Hütte im Auge hatte und es keine Aktivitäten zu beobachten gab, dann plötzlich, ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, fing ein kleiner Piepmatz wieder an zu bauen, das ging ratzfatz, innerhalb von zwei Tagen war das Nest fertig, was mich erstaunte, so klein der Wicht auch ist, störte ich mehr als ihm passte, kann er erstaunlich laut seinen Unmut äußern, im Moment wird gebrütet, nun will ich aus Gitter einen Schutz bauen, unserer Katze traue ich eine Wiederholungstat durch aus zu.

Gruß Franz

Elmar
Beiträge: 283
Registriert: Mo 4. Jun 2018, 18:00

Re: Freud und Leid bei Alltagsarbeiten

Beitrag von Elmar »


Hallo Franz,

Holzpflege ist bei Dir ein wichtiges Thema, da gibt es schon einiges zu tun,was auffällt, es sind einige Balken dabei,
die aufgerissen und dazu noch drehwüchsig sind, gehe ich richtig in der Annahme, dass mit heutigem Wissen mancher
der Risse nicht entstanden wäre, Du hättest dem Zimmermann einige Worte mehr sagen können.


Das Holz für mein Haus wurde ehemals in Bayern eingeschlagen. Die dazu gehörige Holzliste hatte mein Architekt erstellt.
Eine Zimmerei der Region, die mit diesem Architekten zusammen arbeitete, führte die restlichen Arbeiten aus. Der Architekt hatte
ein paar Teile vergessen, die die Zimmerei mit Ware aus der Region ergänzte - eben all jene Balken, die Du angesprochen hast.

Mit dem heutigen Erfahrungs- und Wissensstand würde ich manches anders machen - aber das geht wohl den meisten Menschen so.
Vor einigen Jahren hatte ich schon einmal überlegt diese rissigen Balken zu tauschen, aber dazu kam es letztlich doch nicht.
Inzwischen stören mich diese Hölzer nicht mehr. Die Wichtigkeiten verschieben sich halt mit zunehmendem Alter und das ist
auch gut so!
Die Schleifarbeiten (vieles über Kopf) sind - mit meinen gesundheitlichen Einschränkungen - doch sehr anstrengend für mich,
Aber trotzdem ist meine Devise: Wer rastet, der rostet - wobei ich das tägliche Arbeitspensum wohl dosiere. Zeit für einen ausgiebigen und
entspannten Hundespaziergang sowie eine gemütliche Runde im Straßencafe´ muss einfach verbleiben :-).

Das Nest des Zaunkönigs vor einem Katzenzugriff zu schützen kann ich nur befürworten. Kritisch wird es spätestens, wenn die Jungen flügge sind.
Dann sollte die Katze ein paar Tage von dem Nest ferngehalten werden. Bei mir regelt meine Schäferhündin das mit dem Besuch der Samtpfoten
in meinem Garten...

Ich wünsche Dir alles Gute!

Elmar



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