Kirsche 1: Fragen zum Stapeln *MIT BILD*

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gregi

Kirsche 1: Fragen zum Stapeln *MIT BILD*

Beitrag von gregi »


Hallo zusammen
Ich habe diesen Kirschenstamm gekauft.



Nun stellen sich mir einige Fragen:

Wurde der Stamm in der Sägerei zu schnell getrocknet (er war in Freiluft, aber vermutlich nicht von der Sonne geschützt und die Hirnholzseite nicht versiegelt)
Hätten die starken Risse verhindert werden können oder ist dies manchmal einfach unvermeidlich?

Wie beige ich das Holz am besten?



Die Seitenbretter sind stark verzogen. Ich habe diese jeweils zu unterst gelegt, damit diese durch die anderen etwas beschwert werden.

Doch dadurch ist die Beige sehr 'lotterig'. v.a. auch dadurch, da die Seitenbretter propellerartig verzogen sind.

(Die aktuelle Holzfeuchte liegt bei ca. 16%)





Wie soll ich das Holz idealerweise stapeln, damit es den besten Nutzwert erhält?

Danke für die Hinweise und liebe Grüsse
Gregi



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Kirsche 1: Fragen zum Stapeln

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Gregi,

das sieht nicht sonderlich gut aus. Dass das Herzbrett reisst, dürfte unvermeidbar sein. Dass die Bretter sich derart stark verzogen haben, deutet darauf hin, dass sie mehrere Tage der Sonne schutzlos ausgesetzt waren. Nach dem Aufsägen sollte das Holz so schnell wie möglich hergerichtet und im Schatten aber luftig aufgehölzelt werden. Wenn es dünn eingeschnitten und stark verzogen ist, kann es für Möbel nicht mehr verwendet werden. Schatullen oder sowas kann man daraus vielleicht noch machen.

Klaus

Bernd Zimmermann
Beiträge: 246
Registriert: Mi 15. Apr 2015, 20:15

Re: Kirsche 1: Fragen zum Stapeln

Beitrag von Bernd Zimmermann »


Hallo Gregi,
ich versuche mich mal an einiges, was sich schon über Holztrocknung gelesen habe, zu erinnern und Dir zu schreiben.

zu Kirsche1:
Da sind wohl verschiedene negative Faktoren zusammengetroffen. Vermutlich zu schnell (Sonneneinstrahlung) getrocknet und "innere Spannungen" im Holz, deshalb auch das propellerartige Verziehen der einzelnen Bretter und die teilweise enormen Risse. Zur weiteren Trocknung an einem schattigen aber gut durchlüfteten Platz lagern. Zwischen den einzelnen Bohlen so weitermachen, wie Du schon angefangen hast nämlich mit Lager- oder Stapelhölzern, damit die Luft gut zirkulieren kann. Ich persönlich würde die "verdrehtesten" Bohlen ganz nach unten packen, in der Hoffnung, dass sie sich durch das darüberliegende Gewicht noch ein wenig begradigen. Wenn genügend Platz vorhanden ist, würde ich die Bretter, so wie sie als Stamm zusammengehörten, lagern. Kann, je nachdem was Du später damit vorhast, interessant sein auf Holz aus einem Stamm zugreifen zu können (Maserverlauf!)

zu Kirsche2:
Ich würde als allererstes prüfen, ob der Wurm noch aktiv ist. Falls ja, gibt es frisches/neues Bohrmehl. Dazu evt. etwas dunkles unter die (hochkantgestellte) Bohle legen, dann sieht man innerhalb kürzester Zeit, ob noch Bohrmehl aus den Löchern rieselt. Wenn nicht, Glück gehabt. Ansonsten gibt es die Möglichkeit, die Bohlen gleich zu besäumen, sprich Rinde und Splintholz (das mit den Löchern) wegzusägen. Oder im Restaurationsbedarf Holzwurmex (GIFT!) zu kaufen und selbiges mittels Spritze in jedes Loch zu injizieren.

Viele Grüße in die Schweiz aus dem Schwabenländle

Bernd

gregi

Re: Kirsche 1: Fragen zum Stapeln

Beitrag von gregi »


Hallo Bernd und Klaus

Danke für die Antworten.

Der Säger gibt mir den Wurmbefallenen Stamm zum Brennholzpreis...

Würde der allfällig noch vorhandene Wurm durch eine techniche Trocknung abgetötet? Oder wäre eine Wärmebehandlung zweckführend? Aber wie? Der Stamm misst 6 Meter!

Ich werde die Wurmlöcher mal versuchen zu beobachten. Doch da der Stamm im Schopf ist, kann ich kleine Spuren frisches Wurmmehl ev übersehen.. Der Stamm wurde, falls sich der Säger nicht täuscht, vor gut 2 Jahren aufgesägt.. Ist es möglich, dass die Bohlen so schnell und fast auf der gesamten Länge gleichzeitig und mehr oder weniger gleichstark befallen wurde?

Grüsse
Gregi

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Kirsche 1: Fragen zum Stapeln

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,


Würde der allfällig noch vorhandene Wurm durch eine techniche Trocknung abgetötet? Oder wäre eine Wärmebehandlung zweckführend? Aber wie? Der Stamm misst 6 Meter!


Temperaturen über 60 °C überlebt kein Wurm und solche Werte werden in Trockenkammern durchaus erreicht. 6 Meter Länge sind für viele Trockenkammern auch kaum ein Problem. Bspw. hat eine Tischlerei hier in der Nähe einen alten Container.zur Trockenkammer umgebaut. Frag mal Tischlereien in der Nähe ob sie eigene Trockenkammern haben, wenn ja, wie groß die Kammern sind und ob und zu welchen Bedingungen sie Dein Holz trocken würden.

Grüße
Wolfgang


gregi

Re: Kirsche 1: Fragen zum Stapeln

Beitrag von gregi »


Hallo Zusammen

Wolfgang, danke für den Tipp. In diese Richtung habe ich gedacht, nur ist für mich der Transport mit Veloanhänger nicht ganz simpel... Muss also jemanden bemühen. Trockenkammer ist nur 5 km entfernt.

Zum Wurmbefall:
War eben im Schopf und habe die Bretter wie aufgeklappt nebeneinender gelegt. Dabei habe ich festgestellt, dass die Wurmlöcher durch den Stamm gingen, noch bevor dieser gesägt wurde. Er hat also bestimmt zu lange mit der Rinde herumbelegen.

Liebe Grüsse
Gregi

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Kirsche 1: Fragen zum Stapeln

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,


Wolfgang, danke für den Tipp. In diese Richtung habe ich gedacht, nur ist für mich der Transport mit Veloanhänger nicht ganz simpel... Muss also jemanden bemühen. Trockenkammer ist nur 5 km entfernt.


Nun ja, vielleicht verbaust Du Dir wenig bis gar nichts, wenn Du die Bohlen schon vor dem Trocknen auf transportfreundlichere Längen bringst. Sicher, der Verschnitt wird etwas größer und manche Möglichkeiten hat man natürlich nicht mehr, wenn das Holz kürzer ist, aber für Möbelbau braucht man doch nur nur selten Längen über 2 Metern.

Grüße
Wolfgang


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