Details beim Hobeln *MIT BILD*

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Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Details beim Hobeln *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Das schlechte Wetter veranlasste mich, am PC mich mit CAD zu beschäftigen, auf der Suche nach einem Thema kam ich auf das Thema Hobeln, das Thema, das vor einigen Tagen in einem Beitrag behandelt wurde.
Ich kann mich erinnern, es dauerte bei mir einige Jahre bis ich einigermaßen so richtig den Durchblick hatte, so dachte ich mir, könnte ich ja einige Details in Bilder fassen.
Ich fange mit dem Einstellen der Messer an, als erstes der Idealzustand, das Messer ist auf gleiche Höhe wie der hintere Abnahmetisch.
Die neue Hobelfläche stimmt mit der Höhe des Abnahmetisches überein.

Bild 1



Wird das Messer zu tief eingestellt, stellt sich der Misserfolg schnell ein, das Werkstück stößt an den Abnahmetisch und da muss unbedingt nachgearbeitet werden.

Der weit aus komplizierte Fall ist, das Messer steht zu hoch, zwischen Abnahmetisch und neuer Hobelfläche entsteht Spiel, dieser Fall ist nicht zwingend zu bemerken, belässt man es aber bei der Fehlstellung, wird man mit seiner Arbeit nicht froh, es dürfte unmöglich sein, bei solcher Konstellation ein gerades Brett zu hobeln.
Nun zu der nicht einfachen Aufgabe, wie ermittle ich die korrekte Höhe, da gibt es die Uraltregel, ein glatt gehobeltes Stück Hartholz soll sich beim Turchtauchen des Messers 3mm bewegen, ich hab mich lange mit dieser Methode rumgeschlagen, der Erfolg war oft nicht zufriedenstellend, erst als ich mit einer Messuhr den Messerstand kontrollierte wurde es besser, lange versuchte ich mit einem Überstand von 3 bis 5 Hundertstel mm auszukommen, das brachte schon gute Ergebnisse.
Irgendwann legte ich mir dann eine spezielle Brille zu (nicht nur zur Messereinstellung), die ganz nah eingestellt ist, auf etwa 15 bis 20cm, als ich damit den Messerstand mir ansah, war die 3mm Regel endgültig vergessen, man sieht wie der Abnahmetisch übernimmt, ob Spiel vorhanden ist oder ein Anstoßen droht, die Messuhr benutze ich auf jeden Fall, mit ihr kontrolliere ich die Zustellung, oder besser gesagt das Zurückstellen.
Hatte ich z.B. das Messer auf plus 5 Hundertstel eingestellt, das Auge sah aber noch Spiel, so reduzierte ich noch etwas den Überstand.

Bild 2



Das Bild zeigt den Fall, wenn das Messer zu hoch steht.

Ein weiteres Symptom beim Messerhochstand ist die Marke am Ende des Brettes, sie entsteht wenn man mit dem Brett ganz über den Tisch fährt, zwischen Neuer Hobelfläche und Abnahmetisch entsteht ja ein Luftspalt, der bleibt aber nur so lange bestehen, bis das Brett den Zustelltisch verlässt, dann fällt das Brett um den Spalt nach unten, was zur Folge hat, das Messer hobelt ein Marke ins Brett, die so hoch ist wie der vorherige Luftspalt und reicht bis ans Ende des Brettes.
Ich schreibe bewusst fällt nach unten, hat man neue Messer eingebaut, bemerkt dieses Fallen auf jeden Fall.
Auf dem nächsten Bild habe ich diese Situation nachgestellt.

Bild 3



Ein weiteres, wie ich finde, schwieriges Unterfangen ist, beim Messer eine Krümmung der Schneide zu verhindern.
Dieses Problem stellt sich bei mir immer wieder ein, ich möchte auch nicht auf die Ursachen eingehen, sie können auch von der Maschine her rühren, habe ich nun mal das Problem, an beiden Rändern des Tisches ist die Höhe gut eingestellt, so können sich in der Mitte zwei abweichende Stellungen ergeben, einmal höher oder einmal tiefer als am Rand, da hab ich inzwischen auch gelernt zum mindest etwas nachzubessern.
Steht das Messer z.B. in der Mitte zu hoch, klemme ich vorsichtig an beiden Seiten an, mit etwas weniger Kraft in der Mitte, nehme dann ein Stück Hartholz (etwa 25x25mm, 120mm lang), schräge es leicht an beiden Seiten an, setze dieses Holz mittig auf das Messer (voll auf die Schneide) und klopfe mit einem kleinen Hammer unter Kontrolle der Uhr das Messer um den gewünschten Betrag nach unten(es handelt sich ja immer nur um Hundertstel) , beim ersten Male wollte es nicht so recht, aber nach einigen Versuchen war schon ein Erfolg zu verzeichnen.
Wichtig ist dabei, dass die Stellung an den Enden des Messers sich nicht verändert, beim ersten Misserfolg nicht verzagen, es kommt auf die Klemmung an, sie muss eine Korrektur zulassen.

Ist der tiefste Punkt umgekehrt in der Mitte, wird es schwieriger, ich muss dann ich der Mitte fest klemmen und versuchen an beiden Enden das Messer tiefer zu bekommen, gelingt aber auch.

Nun zu dem Problem, das letzte Woche Thema war, bei der Dickte entstehen Marken am Anfang und am Ende, dies hat mit der Messerstellung nicht zu tun, es ist abhängig von der Länge des Brettes und dessen Gewicht, ich habe eine Situation nachempfunden, verlässt das Brett die erste Andruckrolle halbiert sich der Anpressdruck auf dem Brett( die Rollen sind mit Federn vorgespannt und heben sich gegen die Federkraft beim Einfahren des Brettes an).

Es ist doch wohl schon vielen von uns passiert, dass bei Unachtsamkeit ein schweres Brett beim verlassen der ersten Rolle richtig nach unten fällt und es entsteht eine tiefe Marke mit Radius der Messerwelle auf dem Brett.
Ich hab mir schon seit langem angewöhnt, sowohl beim Einschieben als auch beim Verlassen das Brett kräftig noch oben zu ziehen.
Auf dem Bild hab ich einen roten Pfeil dargestellt, er soll die vorhandene Kraft darstellen, die durch Gewicht und Länge versucht das Brett nach unten zu drücken, dieser Kraft sollte man entgegen wirken.

Bild 4



So, nun haben einige die Osterlektüre, das Wetter hat sich auch gebessert, morgen wird es vielleicht auch besser.

Gruß Franz



Elmar
Beiträge: 283
Registriert: Mo 4. Jun 2018, 18:00

Re: Details beim Hobeln

Beitrag von Elmar »


Hallo Franz,

Du hast hier ein Problemfeld beschrieben, das wohl schon sehr viele Holzwerker aus eigener Erfahrung
kennengelernt haben, mich selbst eingeschlossen.

Beim Dickten mit meiner ehemaligen Kombi habe ich mir irgendwann angewöhnt (auf der Ausgabeseite)
unterstützend mit Rollenböcken zu arbeiten, sofern die Teile länger waren bzw. in größerer Anzahl gehobelt
wurden. Damit konnte ich den lästigen Hobelschlag doch weitgehend eliminieren.
Sei dem Umstellen auf Solomaschinen habe ich dieses Problem (zumindest bei meiner Dickte) nicht mehr.

Alles Gute

Elmar



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Details beim Hobeln

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Elmar

Ich hatte Dir vorgestern auf Deinen Beitrag geantwortet, offensichtlich ist mir da beim Abschicken ein Fehler unterlaufen, vielleicht doch das Alter.

Ich finde Rollenböcke nicht so gut, denn das Brett ist bis zum erreichen des Bockes den von mir beschriebenen Kräften ausgesetzt, mit jedem cm mehr den das Brett den Tisch verlässt, steigt die nach unten ziehende Kraft, kommt nun der Rollenbock wir dies Kraft plötzlich aufgehoben, da ist also keine Kontinuität, da ist immer die Gefahr das sich solche Veränderungen im Hobelbild sich abzeichnen.
Ich stand einmal vor einer solchen Arbeit, ein Bekannter wollte ein Balkenbett, die Abmessung der Balken waren 140x200mm, also konnte ich zumindest die 200mm nur auf der Abrichte bearbeiten, dazu verlängerte ich auf beiden Seiten den Tisch, so lange, dass beim Auflegen und auch nach dem Überfahren der Balken mit seinem Schwerpunkt unterstützt war.
Mit einem Rollenbock hätte das nicht funktioniert.
Die ersten Erfahrungen mit so einer Einrichtung hatte ich, bevor ich meine Kitty hatte, da benutzte ich die Hobelmaschinen eines Zimmermannes, eine riesige Abrichte und eine separate Dickte, die Abrichte hatte ein solch langen Gusstisch, ich hatte damals kein Brett, das nicht satt auf dem Tisch lag, da galt einfach nur zu schieben und man bekam eine einwandfrei gerade Fläche, daran erinnerte ich mich beim Balkenbett, einfach nur schieben und es funktionierte.
Das ging erstaunlich gut.

Ein Link zu dieser Arbeit:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/80223/sbj/kleine-kitty-aufgemotzt-mit-bildern/

Wie auf den Bilder zu erkennen ist, hatte ich zu diesem Anlass meine Maschine in den Hof gestellt, solch mobile Veränderungen hab ich schon oft vorgenommen, im Dorf gibt es einige Garagendächer und Balkonüberdachungen die wir mit den herbeigekarrten MAschinen bearbeiteten.

Zum Hobeln, jeder hat doch schon realisiert, das die Geräuschentwicklung beim Hobeln stark mit dem Zustand der Messer abhängig ist, bei frisch geschärften Messern geht es im wahrsten Sinne des Wortes "butterweich" über das Holz, die Späne fliegen leicht und flockig aus der Maschine, bei zunehmendem Verlust der Schärfe wird das Geräusch immer lauter, es nähert sich einem Klopfen und entsprechend beeinflusst wird auch die Hobelfläche, ich hab über die Jahre festgestellt, es ist schwierig eine solche Fläche, bei denen die Fasern zum Teil richtig "runtergeklopft) sind in einen gute Zustand zu bringen, umgekehrt ausgedrückt, die notwendige Schleifarbeit verringert sich, je besser die Messer geschärft sind, so hobele ich z.B. bei meiner Küche alle Hölzer vor, um dann neue Messer aufzuziehen, ich hab drei Messerpaare, wobei ich immer schaue, das eins noch in Reserve ist, geschärft bekomme ich meine Messer immer noch von meinen ehemaligen Arbeitskollegen.

alles Gute

Franz

Elmar
Beiträge: 283
Registriert: Mo 4. Jun 2018, 18:00

Re: Details beim Hobeln

Beitrag von Elmar »


Hallo Franz,

es ist schon erstaunlich, was Du mit dieser kleinen Hobelmaschine und den sehr kurzen Tischen auf die Beine
gestellt hast. Alle Achtung! Da hätte ich wahrscheinlich mit der Arbeit erst gar nicht begonnen oder das Holz
bei einem Tischler aushobeln lassen.
Das Hilfsmittel der angesetzten Tischverlängerungen ist mir aus meiner Zeit mit einer Felder-Kombi hinlänglich
bekannt und auch die damit verbundenen Probleme (Ungenauigkeiten).

Nochmals zu den Rollenböcken: Beim Dickenhobeln längerer Teile habe ich den ersten Rollenbock schon recht kurz
hinter dem Tisch positioniert, um quasi einen längeren Maschinentisch zu ersetzen. Je nach Bedarf dann noch einen
zweiten Rollenbock in entsprechendem Abstand. Damit kam ich ganz gut klar und die Ergebnisse stimmten (meistens).

Aus persönlichen Gründen habe ich vor einigen Jahren auf Solomaschinen umgestellt, nachdem ich in einer Spontanaktion eine 50ger
Dickte von Hofmann erworben hatte. Der gehobelte Gußtisch dieser Maschine ist 1 m lang und verfügt zudem über eine
mitlaufende Tischverlängerung von ebenfalls 1m. Damit hatten sich obig geschilderte Probleme erledigt.

Alles Gute

Grüße

Elmar

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Rollenböcke

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Franz, hallo Elmar!

Ich hab ja auch eine kleine Scheppach, also die gleichen Gegebenheiten. Mit Rollenböcken habe ich es auch probiert, war nicht sehr glücklich damit. Steht die Rolle nicht exakt 90° zum Lauf des Werkstücks, kann das Werkstück verlaufen. Seitei niger Zeit gibts bei mir Böcke mit einer sehr glatten Kunsstoffoberfläche. Da ist es egal, ob sie schiefstehen.

Am besten wäre natürlich eine gute Tischverlängerung!

Gruss
Rolf

Felix
Beiträge: 314
Registriert: So 8. Dez 2019, 16:43

Re: Rollenböcke

Beitrag von Felix »


Hi Rolf,

mit Kugelböcken ist das Problem gelöst!

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