historische Bohrwinde von Goldenberg
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historische Bohrwinde von Goldenberg
Hallo,
ich habe mir vor kurzem eine Bohrwinde von Goldenberg zugelegt, vermutlich ist sie um die hundert Jahre alt.
Sie hat ein Steckfutter mit einer Feststellschraube (Flügelschraube).
Die Schraube hat sich beim ersten Einsatz festgefahren und ist abgebrochen.
Ich werde nun versuchen, das festsitzende Teil mit einem Linksgewinde rauszuholen.
Um eine neue Flügelschraube zu besorgen, muss ich das Gewinde bestimmen. Das ist nicht ganz leicht, da das lose Reststück der Schraube nur vier Gänge hat, die zudem etwas abgenutzt sind.
Der Außendurchmesser des Gewindes ist eine Spur stärker als 6mm. M6 kommt also schon mal nicht in Frage.
Kann mir jemand sagen, welches Gewinde vor rund hundert Jahren bei solchen Bohrwinden benutzt wurde?
Es würde mich wundern, wenn das Whitworth wäre, die Werkzeugfabrik Goldberg hatte deutsche Wurzeln und saß im Elsass.
Mit einer Gewindelehre habe ich mal nachgemessen:
Metrisches Gewinde (60°) 1,25 kommt dem Reststück ziemlich nahe.
Whitworth (55°) 19 G ebenfalls.
Beide liegen aber einen Hauch daneben.
Weiß jemand in der Runde einen Rat?
Beste Grüße
Henning-Georg
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Re: historische Bohrwinde von Goldenberg *MIT BILD*
Hallo Henning-Georg
Richtig helfen kann ich dir nicht
Da sind eher die Historiker gefragt
Passen könnte eventuell bsw 1/4" 20 tpi
Aber vor hundert Jahren war in dem Bereich noch sehr viel wild West.
Das metrische Gewinde wurde gerade gebohrten.
Vorläufer war Löwenherz.
Aber zu der Zeit hatte jede Firma ihren eigenen Weg,
Egal ob Insel oder Festland.
Das Problem mit der klemmenden Schraube ist mir aber auch bekannt.
Sehr oft durch schlechte Qualität werden die Gewindeenden aufgepilzt.
Das führt eben dazu das sich die Schraube verklemmt und abreißt.
Abhilfe geht nur vorher mit einer Feile den elefandenfuss zu beseitigen.
Bei einer neuen Schraube eventuell die ersten beiden Gänge bis auf den Kern abfeilen.
Und Bilder sind immer gut.
Mann mag Bilder und das gibt viele Klicks , egal was für Inhalt ;-)
Hab mal von meinen Bilder gemacht.
Beide haben Schrauben mit etwa 7 d und lassen sich auch nicht mehr ausdrehen.
Ich zeig mal das schlechteste der Bilder.
Eigentlich bin ich stempelsamler und diesen Stempel hab ich jetzt durch zufall
erst beim betrachten der Bilder am Computer gesehen.
gruss joachim

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Re: historische Bohrwinde von Goldenberg
Hallo Henning
Das die Firma deutsche Wurzeln haben soll, hat nichts zu sagen, ich kann mich erinnern, wie es Joachim sagt, um diese Zeit ging es kreuz und quer, ich musste damals bei Reperaturarbeiten immer wieder Whitworthgewinde schneiden, wobei der Maschinenpark zum größten Teil aus Deutschland kam.
Wen Du sagst, größer als sechs, dann vermutest Du wohl richtig, das es kein metrisches Gewinde ist.
Gruß Franz
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Re: historische Bohrwinde von Goldenberg
[In Antwort auf #83103]
Hallo auch mein Großvater hatte eine solche Bohrwinde ich bin mir sicher das die Schaube ein Whitworthgewinde hatte . Mit einem Linksgewinde Schraubendreher ist nicht einfach, weil dazu die Schraube genauestens In der Mitte angebohrt werden muss .Die Bohrung selbst ist heikel weder bei zu kleiner als auch zu grossen führt dass zu einem Erfolg. Bei zu grosser wird das angebohrte Gewinde auseinander gedrückt und die Schraube geht erst recht nicht heraus solche Schrauben zu beschaffen sind sicher kein Problem .Ich selbst habe noch solche allerdings d mit einem Sechskantkopf bei Bedarf
melden.
mfg Sepp
Hallo auch mein Großvater hatte eine solche Bohrwinde ich bin mir sicher das die Schaube ein Whitworthgewinde hatte . Mit einem Linksgewinde Schraubendreher ist nicht einfach, weil dazu die Schraube genauestens In der Mitte angebohrt werden muss .Die Bohrung selbst ist heikel weder bei zu kleiner als auch zu grossen führt dass zu einem Erfolg. Bei zu grosser wird das angebohrte Gewinde auseinander gedrückt und die Schraube geht erst recht nicht heraus solche Schrauben zu beschaffen sind sicher kein Problem .Ich selbst habe noch solche allerdings d mit einem Sechskantkopf bei Bedarf
melden.
mfg Sepp
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Re: historische Bohrwinde von Goldenberg
[In Antwort auf #83103]
Hallo Henning-Georg,
Ich habe an einer älteren Bandsäge auch manche Schraube gefunden die zöllig war. Möglicherweise war um diese Zeit der englische Einfluß noch groß.
Was du beschreibst hört sich sehr nach Viertelzoll/20g an.
Wenn die Schraube so angeordnet war wie auf den Bildern, dann würde ich nicht versuchen die links herum rauszudrehen, sondern ich würde die rechtsherum reindrehen bis der Brocken nach Innen rausfällt.
Konische Ausdreher sind übrigens so eine Sache, die können das Reststück auch auseinanderspreizen und alles verklemmt sich...
Anbohren bzw. durchbohren mußt du das Reststück sowieso. Dann hast du gute Chancen daß sich dabei der Brocken löst und mitgenommen wird.
Bei Schraubenbruchstücken in Sacklöchern ist es empfehlenswert sich einen linksschneidenden Bohrer zu kaufen. Nicht selten löst sich der Brocken dann schon beim anbohren...
Gruß Horst
Hallo Henning-Georg,
Ich habe an einer älteren Bandsäge auch manche Schraube gefunden die zöllig war. Möglicherweise war um diese Zeit der englische Einfluß noch groß.
Was du beschreibst hört sich sehr nach Viertelzoll/20g an.
Wenn die Schraube so angeordnet war wie auf den Bildern, dann würde ich nicht versuchen die links herum rauszudrehen, sondern ich würde die rechtsherum reindrehen bis der Brocken nach Innen rausfällt.
Konische Ausdreher sind übrigens so eine Sache, die können das Reststück auch auseinanderspreizen und alles verklemmt sich...
Anbohren bzw. durchbohren mußt du das Reststück sowieso. Dann hast du gute Chancen daß sich dabei der Brocken löst und mitgenommen wird.
Bei Schraubenbruchstücken in Sacklöchern ist es empfehlenswert sich einen linksschneidenden Bohrer zu kaufen. Nicht selten löst sich der Brocken dann schon beim anbohren...
Gruß Horst
Re: historische Bohrwinde von Goldenberg
[In Antwort auf #83103]
Hallo
"Hi(o)sterisch" Die Franzosen haben das metrische System eingeführt ca. 1799-1875. Deutschland ca 1872, wobei die einzelnen D- Länder nicht alle mitzogen.
Da ich sehr viele alte Werkzeuge mit Zollgewinden habe, kenne ich das Problem. Innerhalb Europas gab es schon Unterschiede (Österreich- Deutschland), geschweige denn USA. Es ist zum Mäuse melken (wenn man einen Eimer unterstellen könnte). Das Problem habe ich im Moment bei alten Speichenzapfenschneidern, eine Schraube fehlt. Tauschen geht nicht jede hat anderes Gewinde. Da hilft nur nachdrehen nach dem vorhandenen Muster. Aber altes Werkzeug will ich im Originalzustand behalten. Bei Gewinde Bohrungen ist das Problem noch größer.
Mein Rat, damit das Werkzeug erhalten bleibt. Neufertigung der Schraube incl. Bohrung Metrisch.
in diesem Sinne Toi, toi, toi
Kurt.
Hallo
"Hi(o)sterisch" Die Franzosen haben das metrische System eingeführt ca. 1799-1875. Deutschland ca 1872, wobei die einzelnen D- Länder nicht alle mitzogen.
Da ich sehr viele alte Werkzeuge mit Zollgewinden habe, kenne ich das Problem. Innerhalb Europas gab es schon Unterschiede (Österreich- Deutschland), geschweige denn USA. Es ist zum Mäuse melken (wenn man einen Eimer unterstellen könnte). Das Problem habe ich im Moment bei alten Speichenzapfenschneidern, eine Schraube fehlt. Tauschen geht nicht jede hat anderes Gewinde. Da hilft nur nachdrehen nach dem vorhandenen Muster. Aber altes Werkzeug will ich im Originalzustand behalten. Bei Gewinde Bohrungen ist das Problem noch größer.
Mein Rat, damit das Werkzeug erhalten bleibt. Neufertigung der Schraube incl. Bohrung Metrisch.
in diesem Sinne Toi, toi, toi
Kurt.
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Re: historische Bohrwinde von Goldenberg
[In Antwort auf #83105]
Hallo Joachim,
bevor sich das metrische Gewinde in Europa endgültig durchgesetzt hat, hat man auch hier zöllige Schrauben verwendet, durchaus oft auch schon genormte. Davor herrschte ein buntes Durcheinander, hauptsächlich zöllig, teils metrisch (teils beides in einem Gewinde kombiniert!) und immer ohne Norm, höchstens nach einer "Werksnorm".
Mit etwas Glück handelt es sich um BSW 1/4" (20tpi), also um ein genormtes zölliges Gewinde wofür Schrauben auch heute noch erhältlich sind. Der "Flügelgriff" lässt sich dann rekonstruieren, indem man den Sechskantkopf der Schraube flach ausschmiedet und in Form feilt.
Zum Entfernen der Schraube würde ich erstmal keinen Linksausdreher verwenden, sondern ergründen warum das Gewinde fest sitzt:
Rost und Dreck oder eine aufgepilzte Schraubenspitze, die sich beim aufschrauben im Gewinde verklemmt?
Im Fall 1: Futter zügig anwärmen (Autogenbrenner) und Schraube mit Gripzange drehen.
Im Fall 2: Aufgepilzten Bereich von innen möglichst weit abfeilen (Schlüsselfeile), dannach Schraube mit Gripzange fassen und Hineindrehen versuchen. Wenn es klappt innen weiter feilen bis alle beschädigten Gewindegänge weg sind, danach kann man die Schraube herausdrehen.
Hallo Joachim,
bevor sich das metrische Gewinde in Europa endgültig durchgesetzt hat, hat man auch hier zöllige Schrauben verwendet, durchaus oft auch schon genormte. Davor herrschte ein buntes Durcheinander, hauptsächlich zöllig, teils metrisch (teils beides in einem Gewinde kombiniert!) und immer ohne Norm, höchstens nach einer "Werksnorm".
Mit etwas Glück handelt es sich um BSW 1/4" (20tpi), also um ein genormtes zölliges Gewinde wofür Schrauben auch heute noch erhältlich sind. Der "Flügelgriff" lässt sich dann rekonstruieren, indem man den Sechskantkopf der Schraube flach ausschmiedet und in Form feilt.
Zum Entfernen der Schraube würde ich erstmal keinen Linksausdreher verwenden, sondern ergründen warum das Gewinde fest sitzt:
Rost und Dreck oder eine aufgepilzte Schraubenspitze, die sich beim aufschrauben im Gewinde verklemmt?
Im Fall 1: Futter zügig anwärmen (Autogenbrenner) und Schraube mit Gripzange drehen.
Im Fall 2: Aufgepilzten Bereich von innen möglichst weit abfeilen (Schlüsselfeile), dannach Schraube mit Gripzange fassen und Hineindrehen versuchen. Wenn es klappt innen weiter feilen bis alle beschädigten Gewindegänge weg sind, danach kann man die Schraube herausdrehen.
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Re: historische Bohrwinde von Goldenberg
[In Antwort auf #83108]
Hallo an alle,
besten Dank für die Hinweise, Ratschläge und die Anteilnahme.
Vermutlich ist das Ausbohren wirklich das größere Problem. Bei meinen bisherigen Fällen hatte ich eine Erfolgsquote von 50 Prozent, was natürlich auch heißt, die Hälfte ging schief. Da die Halterung, in dem die festgeklemmte Schraube sitzt, in einem Stutzen konisch ausläuft, könnte es wirklich sein, dass ich das Gewinde beschädige. Ich werde mir Eure Ratschläge zu Herzen nehmen und nur mit mittlerem Druck drehen. Wenn sich nichts tut, werde ich abbrechen und etwas anderes versuchen.
Übrigens hatte ich die Schraube anfangs draußen, ging aber etwas schwer. Dann habe ich sie wieder reingedreht, mit Öl, immer hin und her, um das Gewinde leichtgängiger zu machen. Dabei ist wohl etwas abgebrochen, denn auf einmal ging es sehr schwer. Ich habe dann mit einem Werkzeug weiter gedreht (das war ein Fehler, es ärgert mich noch jetzt), dann war Schluß: ein Teil brach ab als wäre es aus Butter. Es könnte also sein, dass ich auch bei erfolgreichem Rausdrehen das Gewinde weiter beschädige.
An Sepp: Wenn die Sache hinhaut und ich keine Schraube finden kann, werde ich gern auf Dein Angebot zurückkommen. Vielen Dank jedenfalls dafür.
Freundliche Grüße
Henning-Georg
Hallo an alle,
besten Dank für die Hinweise, Ratschläge und die Anteilnahme.
Vermutlich ist das Ausbohren wirklich das größere Problem. Bei meinen bisherigen Fällen hatte ich eine Erfolgsquote von 50 Prozent, was natürlich auch heißt, die Hälfte ging schief. Da die Halterung, in dem die festgeklemmte Schraube sitzt, in einem Stutzen konisch ausläuft, könnte es wirklich sein, dass ich das Gewinde beschädige. Ich werde mir Eure Ratschläge zu Herzen nehmen und nur mit mittlerem Druck drehen. Wenn sich nichts tut, werde ich abbrechen und etwas anderes versuchen.
Übrigens hatte ich die Schraube anfangs draußen, ging aber etwas schwer. Dann habe ich sie wieder reingedreht, mit Öl, immer hin und her, um das Gewinde leichtgängiger zu machen. Dabei ist wohl etwas abgebrochen, denn auf einmal ging es sehr schwer. Ich habe dann mit einem Werkzeug weiter gedreht (das war ein Fehler, es ärgert mich noch jetzt), dann war Schluß: ein Teil brach ab als wäre es aus Butter. Es könnte also sein, dass ich auch bei erfolgreichem Rausdrehen das Gewinde weiter beschädige.
An Sepp: Wenn die Sache hinhaut und ich keine Schraube finden kann, werde ich gern auf Dein Angebot zurückkommen. Vielen Dank jedenfalls dafür.
Freundliche Grüße
Henning-Georg
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Re: historische Bohrwinde von Goldenberg
[In Antwort auf #83114]
Hallo
Was mir in solchen Fällen immer hilft ist ein guter Torx Bit, passendes Loch bohren und Bit einschlagen, Linksausdreher taugen wirklich nichts.
Gruß HD
Hallo
Was mir in solchen Fällen immer hilft ist ein guter Torx Bit, passendes Loch bohren und Bit einschlagen, Linksausdreher taugen wirklich nichts.
Gruß HD
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- Beiträge: 5
- Registriert: Di 5. Dez 2017, 14:05
Re: historische Bohrwinde von Goldenberg
[In Antwort auf #83107]
Hallo Sepp,
danke für Deine Anmerkungen zu meinem Problem mit der Bohrwinde von Goldenberg.
Die festgeklemmte Schraube ist inzwischen draußen; das größte Problem dabei war, die Bohrwinde auf dem Tisch des Bohrständers zu befestigen. Als das endlich geklappt hat, war der Übeltäter ziemlich schnell draußen.
Vielen Dank auch für Dein Angebot, mit einer 1/4Zoll-Sechskantschraube auszuhelfen. Ich werde hier in Berlin mal rumschauen, ob die einschlägigen Geschäfte so etwas haben. Wenn das nicht klappt, komme ich gern auf Dein Angebot zurück.
Es ist übrigens wirklich eine 1/4-Zollschraube 20tpi. Das Teil, was ich rausgeholt habe, war ausreichend lang, um das auszumessen.
Davon allerdings eine Flügelschraube zu bekommen, wird schwierig. Im Sommer bin ich in London, mal sehen, vielleicht kann ich eine auftreiben.
Mit besten Grüßen
Henning-Georg
Hallo Sepp,
danke für Deine Anmerkungen zu meinem Problem mit der Bohrwinde von Goldenberg.
Die festgeklemmte Schraube ist inzwischen draußen; das größte Problem dabei war, die Bohrwinde auf dem Tisch des Bohrständers zu befestigen. Als das endlich geklappt hat, war der Übeltäter ziemlich schnell draußen.
Vielen Dank auch für Dein Angebot, mit einer 1/4Zoll-Sechskantschraube auszuhelfen. Ich werde hier in Berlin mal rumschauen, ob die einschlägigen Geschäfte so etwas haben. Wenn das nicht klappt, komme ich gern auf Dein Angebot zurück.
Es ist übrigens wirklich eine 1/4-Zollschraube 20tpi. Das Teil, was ich rausgeholt habe, war ausreichend lang, um das auszumessen.
Davon allerdings eine Flügelschraube zu bekommen, wird schwierig. Im Sommer bin ich in London, mal sehen, vielleicht kann ich eine auftreiben.
Mit besten Grüßen
Henning-Georg