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Rahmenbau, Friese bei Konterprofil

Verfasst: Mi 18. Mär 2015, 23:11
von Wolfgang Kueter

Hallo,

Im Januar ergab sich nebenan im Neandertal ausgehend von der Vorstellung eines von Friedrich Kollenrott gebauten Medikamentenschränkchens die Frage, ob bei einem Rahmen, dessen Friese mit Schlitz und Zapfen verbunden werden, die Querfriese nun die Schlitze oder die Zapfen erhalten.

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/65045/sbj/medikamentenschraenkchen-aus-kiefer-leimholz/

Friedrich hatte die Querfriese geschlitzt und die aufrechten Friese mit Zapfen versehen, was waagerechte Brüstungsfugen zur Folge hat und irgendwie nicht so im Einklang mit der klassischen Lehre steht. Die ungewohnte Optik der waagerechten Brüstungsfugen löste damals die Diskkussion aus. Es konnte allerdings niemand wirklich schlüssig begründen, warum die Zapfen unbedingt an die Querfriese gehören.
Egal, ich möchte hier diese Diskussion nochmal in etwas abgewandelter Form aufmachen, wobei die Friese diesmal an der Fräse gefertigt werden und mit Konterprofil verbunden werden. Am Hirnholz entsteht ja bei dieser Art der Verbindung so etwas wie ein kleiner Zapfen oder eine Feder, die genau in die Nut am Langholz passt. Wenn ich mir die Türen eines Kleiderschranks aus Weichholz (ein Industriemöbel) hier im Hause ansehe, so hat dieser Schrank durchlaufende senkrechte Friese mit Nuten, die Querfriese haben am Hirnholz die Minizapfen/Federn, die Brüstungsfugen laufen senkrecht. Die Optik ist daher wie bei einer klasschen Schlitz/Zapfen Verbindung, wenn die Zapfen sich an den Querfriesen befinden. Das ist nicht nur bei Möbeln so, auch Zimmertüren aus Vollholz werden (industriell) üblicherweise heute so gefertigt.

Im Zusammenhang mit dem Bau von 2 Betten stellt sich mir die Frage, ob diese Konstruktion (Konterprofilverbindung, die senkrechten Friese laufen durch, senkrechte Stoßfugen) nicht eventuell zu instabil sein könnte, weil der gesamte Druck ja auf die relativ kurze senkrecht verlaufende Verleimung wirkt. Durchlaufende Querfriese und darauf quasi aufstehende senkrechte Friese erscheinen mir in diesem Fall deutlich stabiler. Was sagen die Profis dazu?

Grüße
Wolfgang


Re: Rahmenbau, Friese bei Konterprofil

Verfasst: Do 19. Mär 2015, 01:02
von Johannes M

Hallo Wolfgang,

so ganz ist mir Deine Frage noch nicht klar. Bei industrieller Fertigung wird die Verbindung mit Konterprofil meist mit Holzdübeln verstärkt. Aber wir sind ja hier im Amateurbereich, also bei den Leuten die das Arbeiten mit Holz lieben, da muß man sich nicht an irgendwelche Normen halten, sondern das Ergebnis soll zweckmäßig sein und gefallen. Wie war Deine Frage nochmal?

Es grüßt Johannes


Re: Rahmenbau, Friese bei Konterprofil

Verfasst: Do 19. Mär 2015, 11:29
von Falk Herrmann

Hallo Wolfgang,
ohne die Diskussion wieder anfeuern zu wollen, würde ich mich schlicht daran halten, was die Altvorderen schon gemacht haben... Also: Längsfriese durchlaufend. Bei Fenstern ist das ja auch seit jeher so. Vielleicht kann man Dir in einer Tischlerei, die auf Restauration/Neubau historischer Fenster spezialisiert ist, erklären, warum.

Ich würde hier einmal nachfragen, der Chef scheint zeimlich kommunikativ:
http://www.tischlerei-milling.de/

LG,
Falk


Re: Rahmenbau, Friese bei Konterprofil

Verfasst: Do 19. Mär 2015, 18:03
von Wolfgang Kueter

Hallo Johannes,

Bei industrieller Fertigung wird die Verbindung mit Konterprofil meist mit Holzdübeln verstärkt


Das wusste ich nicht und ich war zu dusselig selbst auf diese ja eigentlich ja naheliegende Lösung zu kommen. Wenn man die Löcher für die Dübel bohrt bevor man fräst, sind die Dübel gut versteckt und man gewinnt natürlich deutlich an Stabilität. Vielen Dank für Deinen Hinweis, so hat man Stabilität und die senkrechten Friese laufen durch. Ich werde das nachher mal an Restholz ausprobieren ...

Grüße
Wolfgang


Re: Rahmenbau, Friese bei Konterprofil

Verfasst: Do 19. Mär 2015, 18:27
von Dietrich
[In Antwort auf #79770]
Hallo Johannes,

das mit den Dübeln zum Verstärken habe ich noch nie gehört, die Konterprofil-Zapfenverbindung ist ansich doch sehr stabil!?

Gruß Dietrich


Konterprofil gedübelt

Verfasst: Do 19. Mär 2015, 19:05
von Johannes M

Hallo Dietrich,

die meisten Konterprofile bringen zwar eine vergrößerte Leimfläche, aber keine Selbsthaltekraft. Bei der zusätzlichen Verwendung von Dübeln, kann nach sehr kurzer Zeit weiterbearbeitet werden.
Bei einer Zimmertür kann ich mir nicht vorstellen, daß das Türblatt ohne zusätzliche Dübel langfristig hält. Ich habe die Entwicklung der Konterprofile als eine Vereinfachung der Gehrungserstellung wahrgenommen und nicht als Verbindungtechnik.

Es grüßt Johannes


Re: Rahmenbau, Friese bei Konterprofil

Verfasst: Do 19. Mär 2015, 19:37
von Thomas Kaes

Hallo Johannes,
das mit den Dübeln zum Verstärken habe ich noch nie gehört, die Konterprofil-Zapfenverbindung ist ansich doch sehr stabil!?
Gruß Dietrich


Ihr Beide redet wohl aneinander vorbei:
Johannes spricht von gefrästen reinen Konterprofilen, bei denen die "Zapfen"länge der Querstücke gleich der Nuttiefe der Aufrechten ist.
Du Dietrich meinst eine Schlitz-und Zapfenverbindung, die als Konterprofil statt auf Gehrung ausgearbeitet ist.

Gruss
Thomas



Re: Konterprofil gedübelt

Verfasst: Do 19. Mär 2015, 19:42
von Wolfgang Kueter

Hallo,

die meisten Konterprofile bringen zwar eine vergrößerte Leimfläche, aber keine Selbsthaltekraft. Bei der zusätzlichen Verwendung von Dübeln, kann nach sehr kurzer Zeit weiterbearbeitet werden.


Ich habe das inzwischen ausprobiert, funktioniert perfekt, die Stabilität/Festigkeit ist deutlich besser als ohne Dübel.

Nochmals aufrichtigen Dank!
Wolfgang


Re: Konterprofil gedübelt *MIT BILD*

Verfasst: Do 19. Mär 2015, 19:51
von Dietrich
[In Antwort auf #79784]
Hallo Johannes,

Thomas meint ja wir würden aneinander vorbei reden, ich für meinen Teil rede davon, und habe noch kein Stabilitätsmanko festgestellt:

Gruß Dietrich


Re: Konterprofil gedübelt

Verfasst: Mi 25. Mär 2015, 16:32
von Johannes M

Hallo Dietrich,

Dein Konterprofil sieht schon besser aus, als die meisten die ich kenne. Aber ich bin mir nicht sicher ob ich der Verleimung bei großen Türen trauen würde, inbesondere, wenn ich für Kunden produziere.

Es grüßt Johannes