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In Antwort auf #77838]
Hallo Stefan,
Vieles ist ja schon geschrieben worden. Nachdem wir immer wieder Holz "aus eigenem Anbau" und der direkten Umgebung einschneiden lassen, hier mal meine Erfahrungen mit Fichte.
- Randbäume sind meistens ziemlich ekelhaft: Oft drehwüchsig, meist einseitig astig, immer wieder größere Einschlüsse, oft sehr harzig. Meiner Erfahrung nach eher Bauholz bzw. Holz für untergeordnete Anwendungen. Für Stapellatten kaum geeignet, weil die an jedem Ast abbrechen.
- Wertvollster Stammteil ist natürlich der Erdstamm; der kann am unteren Ende aber evtl. faulig sein. Wenn es mehr als nur ein paar Zentimeter Rotfäule oder ähnliches sind, dann sollte das betroffene Stück gleich zu Brennholz gemacht werden.
- Säger wollen (berechtigterweise) wirklich saubere Stämme haben. Also wirklich direkt am Stamm entasten, Wurzelanläufe entfernen, den Stamm nicht durch den größten Dreck ziehen.
- Idealer Fällzeitpunkt: Winter, längere Kaltphase. Ich halte wenig von den Mondphasengeschichten, aber das Wetter und die Jahreszeit haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss.
- Ich persönliche mag besäumte Ware nicht. Zum einen ist es verschwendetes Material, zum anderen hilft es beim Auftrennen (meiner Meinung nach) manchmal, wenn man die Wuchsform noch erkennen kann.
- Seitenware: Ich fahre mit 25mm ganz gut, zum Teil wären 22mm auch ausreichend. Da kommt es aber stark auf den Verwendungszweck und auf das Holz (Werfen, Verziehen) an.
- Lagerzeit: Wie Justus schreibt, so schnell wie möglich ins Sägewerk. Ausgenommen natürlich ein Transport im Wasser; da kann sich längere Lagerung wohl positiv auswirken.
- Stapelleisten: Ich fahre mit 20x20mm ganz gut. Etwas mehr könnte bei dickerer Ware und bei einem Blockstapel vermutlich nicht schaden, kostet aber Platz. Dürre, nicht all zu dicke Bäume bieten sich für solche Zwecke an, sofern sich keine Schädlinge eingenistet haben.
- Brennholz: Genau so machen wir es auch. Je nachdem, wie viel Nutzholz der Stamm gibt, wird es mehr oder weniger Brennholz.
- Verworfenes Holz: Das kann verschiedene Gründe haben. Sicherlich war das Ausgangsmaterial nicht optimal, dann war eventuell die Trocknung ungleichmäßig oder die Lagerung ungleichmäßig.
Was man nicht vernachlässigen sollte: Besonders bei Kleinmengen sollte man einen Säger haben, der auch solche Aufträge gerne erledigt, ohne die Preise in sonderbare Höhen zu schrauben. Die besten Ergebnisse und Zusammenarbeiten hatten wir mit kleinen Betrieben (Einmann).
Falls du etwas zum Nachlesen möchtest: Für Grundlagen, auch zur Lagerung, kann ich das "Holztechnik Fachkunde" - Buch des Europa-Verlags empfehlen. Ich finde, daran kann man sich ganz gut orientieren.
Beste Grüße und viel Spaß mit dem eigenen Holz,
Max