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Exakt parallele Kanten fräsen (Bilder)
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 16:42
von Rolf Richard
Es ist ja immer so ein Ding. Da hat man an einem Brett auf der Abrichte eine Kante ordenlich grad gemacht und jetzt gehts an die gegenüber liegende Seite. Das Brett hat aber oft von einem Ende zum anderen eine deutliche Breitenänderung, ist somit etwas keilförmig. Das auf der Abrichte zu korrigieren fällt mir nicht immer ganz leicht. Durch den Dickenhobel geht so ein Brett auch nicht ohne Hilfskonstruktion, um es senkrecht zu halten.
Also habe ich mich - auch mit sozusagen mentaler Unterstützung durch Johannes M. - nochmal mit dem Frästisch auseinandergesetzt. Hab ich ja schon mal und hier kräftig Prügel bezogen. Argumente waren, das Brett würde in den Fräser gezogen.
Warum wird es das nicht in der Dickenhobelmaschine? Ok, da ist die Schwerkraft, aber die reicht nicht hin, wichtiger sind die Andruckwalzen. Kann man sowas auf den Frästisch übertragen? Kann man sicher, aber in der ersten probeausführung habe ich mich mit Andruckleisten begnügt. Die drücken das Werkstück zuverlässig gegen einen zweiten Hilfsanschlag. Jetzt ein paar Bilder des Prototyps:

Die beiden grossen Drehknöpfe befestigen die Vorrichtung am normalen Tischanschlag. Es handelt sich um eine Sperrholzplatte mit den unten angebrachten Druckleisten. Auch der Fräserschutz wird an der Sperrholzplatte befestigt. Wenn man genauer hinschaut sieht man in den Druckleisten weitere Bohrungen. Hier können zusätzliche Federn eingesetzt werden um die Andruckkraft einzustellen. Je schwerer das Werkstück, desto mehr Kraft ist nötig.
Vor dem Werkstück befindet sich der Hilfsanschlag, der in den T-Nuten festgeschraubt ist. Wie auch beim herkömmlichen Längsanschlag ist es nicht erforderlich dass dieser Anschlag exakt gerade auf dem Tisch steht. Wichtig erscheint mir aber, dass er ziemlich genau rechtwinklig zur Trägerplatte der Druckleisten steht, damit die Andruckkraft über die gesamte Strecke gleich bleibt.

Erste Versuche haben gezeigt, dass es funktioniert, aber es gibt auch noch einige Probleme.
- Die Reibung zwischen Werkstück und Hilfsanschalg bzw. den Druckleisten ist relativ hoch. Hier müsste man wahrscheinlich POM oder Rollen einsetzen.
- Die Druckleiste ausgangsseitig muss steifer werden, kann evtl. sogar fest montiert werden, da das Werkstück hinter dem Fräser ja eine exakte Breite hat. Der Abstand einer festen Führungsleiste müsste allerdings genau parallel zum Hilfsanschlag verlaufen, damit das Werkstück nicht klemmt.
- Die Spanabsaugung hat Verbesserungsbedarf.
Im Prinzip handelt es sich um einen um 90° gekippten Dickenhobel.
Gruss
Rolf
Re: Exakt parallele Kanten fräsen (Bilder)
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 17:00
von Thomas Matuschak
Also wenn ich eine Kante hätte, dann schiebe ich das Brett an der abgerichteten Kante am Längsanschlag über meine Tischkreissäge - dann hab ich einen parallelen Rand.
Sinn machen würde das für mich nur, wenn das Brett breiter ist, als die Säge rechts vom Sägeblatt. Dann würde ich persönlich mir mit meiner Raubank behelfen: Breite anreißen
und den Keil runterhobeln. Das geht ratzfatz.
Gruss,
Thomas
Re: Exakt parallele Kanten fräsen (Bilder)
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 19:09
von Konrad Holzkopp
guude,
Zitat: " Durch den Dickenhobel geht so ein Brett auch nicht ohne Hilfskonstruktion, um es senkrecht zu halten."
Frage: Warum nicht, solange das Brett nicht breiter als die größte Dickteneinstellung ist und das Brett nicht zu dünn ist,
sollte es in der Dickte ohne Hilfskonstruktion funzen.
Sonst auf der Kreissäge parallel runterschneiden und die Kante putzen.
gut Holz! J.
Re: Exakt parallele Kanten fräsen (Bilder)
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 19:15
von Rolf Richard
guude,
Zitat: " Durch den Dickenhobel geht so ein Brett auch nicht ohne Hilfskonstruktion, um es senkrecht zu halten."
Frage: Warum nicht, solange das Brett nicht breiter als die größte Dickteneinstellung ist und das Brett nicht zu dünn ist,
sollte es in der Dickte ohne Hilfskonstruktion funzen.
Sonst auf der Kreissäge parallel runterschneiden und die Kante putzen.
gut Holz! J.
Justus, das was im Bild in der Vorrichtung steckt muss auf 190 mm geschnitten werden. Geht mit meiner kleinen Maschine nicht.
Also wenn ich eine Kante hätte, dann schiebe ich das Brett an der abgerichteten Kante am Längsanschlag über meine Tischkreissäge - dann hab ich einen parallelen Rand.
Sinn machen würde das für mich nur, wenn das Brett breiter ist, als die Säge rechts vom Sägeblatt. Dann würde ich persönlich mir mit meiner Raubank behelfen: Breite anreißen
und den Keil runterhobeln. Das geht ratzfatz.
Gruss,
Thomas
Das sehe ich schon ein, aber ich habe nur eine Handkreissäge und bin absolut kein Freund von Kreissägen. Das mag eine Manie sein, aber der Maschinentyp und ich können nicht miteinander.
Gruss
Rolf
Re: Exakt parallele Kanten fräsen (Bilder)
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 19:23
von Bert Wallraff
[
In Antwort auf #75605]
Hallo zusammen,
man nennt das Verfahren auch hinter der Spindel fräsen. Spart beim Fräsen von Profilleisten einen Arbeitsgang und man hat keine Ein- oder Ausläufe, wenn man nicht mit durchgehenden Anschlag arbeiten kann.
Grüße Bert
Re: Exakt parallele Kanten fräsen (Bilder)
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 19:33
von Konrad Holzkopp
guude Rolf,
da ist aber unbedingt eine Nachschulung angesagt, eine Tischkreissäge ist von Natur aus
sicherer als eine Handkreissäge!
Gut Holz! J.
Re: Exakt parallele Kanten fräsen (Bilder)
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 19:48
von Rolf Richard
Auch da stimme ich (theoretisch) zu - allein mir fehlt der Platz (oder doch auch der Glaube, das die Maschine für mich sicher ist.)
Gruss
Rolf
Re: Exakt parallele Kanten fräsen (Bilder)
Verfasst: Di 21. Jan 2014, 20:27
von Olli Trappe
[
In Antwort auf #75602]
Hallo Rolf,
Du könntest den Gleitbelag von den Führungsschienen auf Deinen Hilfsanschlag und den Druckbalken kleben, um die Gleitreibung zu reduzieren.
Vielleicht ist Dir bei meinen Bildern aufgefallen, dass ich das Vogelhäuschen hinten an meinem Fräsanschlag zugeklebt habe und keine Einlegeringe nutze.
Ich sauge nur noch von unten ab und das klappt hervorragend. Gerade beim Fräsen der Brettkanten fallen lange Späne an. Nimm doch mal die Einlegeringe raus
bzw. setz ein Ring mit großer Öffnung ein, so dass viel Luft zum Fräser bleibt und saug von unten ab. Einen Versuch wäre es doch wert.
Wie bringst Du Deine Bretter denn auf Endbreite? Fräst Du mehrere Durchgänge mit entsprechender Zustellung des Hilfsanschlags?
Ich denke gerade über einen Parallelanschlag für den Formatschiebetisch nach, was Deiner Problemstellung recht nahe kommt.
Viel Erfolg bei der Optimierung
Olli
Re: Exakt parallele Kanten fräsen (Bilder)
Verfasst: Mi 22. Jan 2014, 23:13
von Rolf Richard
Hallo Olli,
Zur Reibungsreduzierung sehe ich zwei Wege. Den von Dir beschriebenen und ggf. den Einsatz von Rollen in den Druckleisten. Allerdings gefällt mir die flächige Führung besser, somit wirds auf reibarme Beläge hinauslaufen.
Absaugen durch den Längsanschlag funktioniert an sich gut, beim Prototyp dieser Vorrichtung gibt es aber noch einen Luft-Nebenschluss, den man erst noch verschliessen muss. Dann wirds vermutlich kaum noch ein Problem sein.
Absaugen durch die Tischplatte hat halt zwei Nachteile: Der breitere Ringspalt um den Fräser verschlechtert die Auflage des Werkstücks (Verhaken) und die Luftführung nach unten ist zumindestens auf meinem Tisch doch mit mehr Strömungswiderstand behaftet als die Absaugung durch den Anschlag. Nach unten muss natürlich bei verdeckten Nuten o.ä. sein. Gute Erfahrungen habe ich mit mit Ringspalten unter 5mm gemacht. Geht mit den enggestuften Incra-Einlegeringen bei Fräsern bis ca. 50mm Durchmesser meistens.
Das Herstellen der Werkstück-Endbreite geschieht grob auf der Bandsäge, danach in Schnitten von maximal 3mm auf dem Frästisch. Meistens kommt das so in einen Durchgang hin, wenn nicht werden es halt zwei.
Was micht interessieren würde wäre eine Bezugsquelle für Aluprofile, wie Du sie für den Längsanschlag verwendest.
Gruss
Rolf
Re: Exakt parallele Kanten fräsen (Bilder)
Verfasst: Fr 24. Jan 2014, 19:17
von Olli Trappe
Hallo Rolf,
die Alu-Profile sind von Isel. Ich habe 2007 6m davon gekauft. Auf der Vorderseite sind zwei T-Nuten für M6 und auf der Rückseite eine T-Nut; an den Schmalseiten ebenfalls T-Nuten.
Ideal zum Bau von Fräsvorrichtungen, da durch die geringe Dicke von nur 15mm nicht so viel Frästiefe verloren geht. Neben den Anschlägen für Frästisch und Bandsäge hab
daraus noch einen Fräsrahmen und eine Führungsschiene für die OF gebaut. Aber leider kann ich die schönen Teile nicht mehr in deren Produktkatalog finden. :-(
Vielleicht kennt jemand eine Alternative?
Eben habe ich mit meinen Messschieberfrästisch auf Anhieb spielfrei passende halbverdeckte Schwalbenschwanzzinken gezaubert. Wieder berechnet ein
Excel Dokument auf Basis der Geometrie des Gratfräser alle Fräspositionen. So langsam wird mir die Sache unheimlich. Zeit für eine Bilderdoku hatte ich
noch nicht.
Schönes Wochenende
Olli